Donnerstag, 25. April 2024

Weigele, Erika: Der Buchmaler von Zürich

Als ich Erika Weigele während der Preisverleihung zum HOMER - Literaturpreis 2023 kennen lernte, das war am 7. Oktober 2023, war noch nicht zu ahnen, dass sie und ihr "Buchmaler" für den HOMER 2024 nominiert werden würden. Damals bat ich sie einfach, mir ihr Buch "schmackhaft" zu machen. Es ist ihr gelungen, denn ich las um den Jahreswechsel dieses Werk. Ich nehme es vorweg: Es ist eine Freude, Erika Weigele auf der Shortlist für dieses Jahr zu finden. Warum ist in den folgenden Zeilen zu lesen.

* * *

Aus einem solchen Prolog kann einfach alles werden. Wenn im November 1253 ein Säugling im Stift des Großmünsters abgegeben wird. Wer ist der der Junge? Wer wird der Junge? Was ist sein Stand? Eine Frage, die heute sicher weniger gestellt werden würde. Auf jeden Fall ist der Junge nicht mittellos, jährlich gehen Zahlungen, sein Fortkommen und seine Ausbildung scheint gesichert: Erika Weigele teilt uns bereits im Buchtitel mit, der Junge wird wohl Der Buchmaler von Zürich.

Zwanzig Jahre später erfahren wir, dass Bertram Ziehsohn eines der Chorherren geworden ist, Konrad von Mure hat ihn unter seine Fittiche genommen. Er liest und schreibt in mehreren Sprachen und er illustriert auch schon Bücher. Für diese bracht man im 13. Jahrhundert noch Pergament. Dieses herzustellen bracht es Gerber und dann Pergamenter, unzählige Ziegen müssen das Zeitliche segnen, denn Pergament wird aus Tierhäuten hergestellt. Fides ist die Tochter eines Pergamenters und dieser begegnet eines Tages dieser Bertram... eigentlich hat Konrad (1210 – 1281), ein Gelehrter, und Kantor am Großmünster andere Pläne mit Bertram.

Der wird mit später mit Heinrich II. von Klingenberg (1240 - 1306) bis nach Lyon ziehen und dort eine Menge lernen. In Lyon findet ein Kirchenkonzil statt und Bertram benötigt eine päpstliche Dispens für seine ihm unbekannten Eltern, um nicht als Bastard zu gelten...

Zu Hause arbeitet er auch für Rüdiger Manesse (1240 – 1304) einen der Züricher Ratsherren, der sich um die juristische und zeitgenössische Literatur verdient gemacht hat.

Doch das Geheimnis um Bertrams Herkunft führt Gegner auf den Plan. Gegner mit Mordabsichten, diese kommen aus höheren Kreisen; gegen die Verbindung von Fides und Bertram ist auch Fides Mutter, die besonders gern den Predigten eines barfüßigen Franziskanermönches lauscht...

Montag, 22. April 2024

Fox, Mary Ann: Je kälter die Asche (Hörbuch)

 

Mags Blake hat schlechte Laune. Sie vermisst ihren Freund, der in Oxford arbeitet, und ihr Transporter hat den Geist aufgegeben. Da kommt ihr eine Ausschreibung gelegen: Eine alte Zinnmine soll in ein Gartenparadies verwandelt werden. Mags ist sogar bereit, mit einem exzentrischen Londoner Landschaftsarchitekten zusammenzuarbeiten. Doch bevor sie ihre Pläne vorlegen können, brennt das Gebäude der alten Mine ab - und in den Trümmern wird eine Leiche gefunden. Schnell ist klar, dass es kein Unfall gewesen sein kann. Welche Geheimnisse birgt die alte Mine, für die es sich zu töten lohnt? (Verlagsbeschreibung)

DNB / aufbau audio / 2019 / ISBN: 978-3-96105-055-0 / 283 Minuten

Reihe: Mags Blake Bd. 3 --- Hier geht es zu Bd. 1 und Bd. 2
 
 
 
 
Band zwei der Reihe um die Gärtnerin und Hobby-Ermittlerin Mags Blake sprach mich etwas mehr an als der Einstiegsband, überzeugte jedoch auch nicht wirklich, weil es einfach zu viele Details gab, die mich störten. Aber da aller guten Dinge drei sind - naja - habe ich nun doch noch einen Versuch gewagt. Wie das Wagnis ausging? Lest selbst:
 

Sonntag, 21. April 2024

Kerstin Groeper erzählt Indigene Märchen


Im Literaturunterricht in der Schule lernten wir etwas über Fabeln. Tiere, gelegentlich Pflanzen übernahmen die Rollen von Menschen, und dadurch wurden in kurzen Prosatexten den Menschen Lehren oder kleine Belehrungen erteilt. Märchen dagegen enthalten bei uns meist wundersame Begegnungen, manchmal Zauberei und lassen sich von mythologischen Sagen und Erzählungen manchmal nur unscharf trennen.

Indigene Märchen lassen sich auf diese Weise nicht einfach trennen, aber auf eine literaturwissenschaftliche Erläuterung kommt es gar nicht an. In ihnen wird die Schöpfung, die Mythologien, Märchen und Fabeln fast gleichermaßen erzählt. Manchmal erscheint uns das wundersam.

Samstag, 20. April 2024

Marie, Annette: Drei Magier und eine Margarita

 

Gefeuert, pleite, mit einem Bein in der Obdachlosigkeit – ich bin offiziell verzweifelt genug, um auf die Stellenanzeige für einen dubios klingenden Barkeeperjob zu antworten. Die Gäste in diesem Pub sind irgendwie … speziell, und meine Probeschicht geht vom ersten Moment an den Bach runter. Doch statt mich hochkant rauszuschmeißen, bieten sie mir den Job an. Wie sich herausstellt, ist der Pub eine Gilde. Und die drei attraktiven Typen, die ich mit einer Margarita überschüttet habe? Das sind Magier. Offenbar ist eine Barkeeperin, die sich nichts bieten lässt, genau das, was diese Gilde braucht – oder es hat seine Gründe, dass niemand sonst hier arbeiten will. Für jemanden, der Magie bis eben für nicht existent gehalten hat, stecke ich plötzlich ganz schön tief drin... (Verlagsbeschreibung)

DNB / Second Chances Verlag / 2024 / ISBN 978-3-98906-023-4 / 350 Seiten
 
Reihe: Guild Codex Spellbound Bd. 1

 

 

 

 

 

Nicht häufig aber gelegentlich eben doch gibt es hier im Blog auch mal die Vorstellung eines Fantasybuches. Nun ist es wieder so weit - ich habe eine neue Reihe entdeckt. Freundlicherweise erhielt ich dieses Exemplar über NetGalley, und ich hoffe, dass auch die kommenden Bände darüber zu erhalten sein werden. Ich bin gespannt...

Freitag, 19. April 2024

Litterae Artesque für den HOMER 24 (BlogPost No. 206)


Erinnert ihr euch? Fleißige Leserinnen und Leser dieses Blogs und der angeschlossenen Kanäle haben sicher mitbekommen, dass im letzten Jahr der HOMER Literaturpreis für historische Literatur hier auf dem Blog eine große Rolle spielte. "Angespitzt" von Kerstin Groeper beteiligte ich mich mit Freude am Spektakel, in dem eine Gruppe von Bloggerinnen (und ich) die nominierten Autoren und deren Bücher vorstellten. Zu lesen hatte ich den Roman von Silke Elzner mit dem irgendwie heimatlichen Titel DIE LETZTE FEHDE AN DER HAVEL. Der Höhepunkt war dann die Laudatio auf den Preisträger des Silbernen HOMER, Ulf Schiewe und dessen Eisernen Herzog.

Auch in diesem Jahr wird der HOMER Literaturpreis vergeben und die Shortlist der nominierten Bücher und Autoren wurde auf der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben. Mit Interesse wird LITTERAE-ARTESQUE die Beiträge verfolgen und selbst einzelne Bücher vorstellen, diesmal allerdings selbstständig.

Donnerstag, 18. April 2024

Achterop, Amy: Die Hausboot - Detektei...

 Tödlicher Stoff

Machen wir es diesmal kurz, denn der Titel sagt ja eigentlich alles: Tödlicher Stoff geht niemals aus, nicht einmal, wenn aus Cannabis plötzlich ein legaler Stoff geworden ist. 

Damit kann man also nicht mehr soviel verdienen, aber der Amsterdamer Unternehmen, der vor ein Müllauto stürzt, war, obwohl Abstinenzler, ziemlich zugedröhnt. Beobachtet wurde der Mord (?) von Ari, dem Chef der Hausbootdetektei und Hund, äh, seinem Hund, aber heißt nur Hund. 

(Gerade frage ich mich, warum Hund es nicht auf das Cover des Buches und Hörbuches geschafft hat, aber dafür findet sich oben rechts in der Ecke Fru Gunilla und die findet zwischen den Fasern sauteuren Stoffes weiteren sauteuren Stoff.

Das ist der Stoff, aus dem Amy Achterop ihre Geschichten spinnt. Vielleicht sind diese ja war, denn schließlich ist Amy Achterop das Pseudonym der Schwedin Elin. Elin gehört zu den Hausbootdetektiven und wie es aussieht, kann sie mit ihren Fällen zur Finanzierung der eigentümlichen Firma beitragen. 

Mittwoch, 17. April 2024

Wolff, Iris: Lichtungen

 

Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem großen neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. 

Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: »Wann kommst du?« Kunstvoll und poetisch verwandelt Iris Wolff jenen Moment in Sprache, wenn ein Leben ans andere rührt, und zeichnet in ihrem großen europäischen Roman das Porträt einer berührenden Freundschaft, die sich als Reise in die Vergangenheit offenbart und deren Leuchten noch lange nachklingt. (Verlagsbeschreibung)

 

DNB / Klett-Cotta / 2024 / ISBN 978-3-608-98770-6 / 256 Seiten
 
Iris Wolff bei Litterae Artesque: Die Unschärfe der Welt / So tun, als ob es regnet



Iris Wolff ist hier im Blog keine Unbekannte - als ich mitbekam, dass es einen neuen Roman gibt, fieberte ich der Leserunde bei Whatchareadin entgegen. Und wurde einmal mehr nicht enttäuscht. Ein ungewöhnlicher Aufbau, eine wundervoll feine und stilsichere Sprache, ein leiser, melancholischer, poetischer Roman, ein Kleinod... Mit anderen Worten: für mich ein Jahreshighlight! Mehr dazu könnt Ihr hier lesen:


Dienstag, 16. April 2024

Balen, Katya: October, October (Hörbuch)

 

October lebt mit ihrem Vater in einer Waldhütte, im Einklang mit der Natur und fernab anderer Menschen. Geheimverstecke zwischen den Bäumen, Winterschwimmen im Teich, nächtliche Lagerfeuer und ein gerettetes Eulenküken: Das ist Octobers Welt. Bis zu ihrem elften Geburtstag, als ihr Vater einen schweren Unfall hat. Während er sich erholt, muss October zu ihrer Mutter in die Großstadt ziehen. Dort ist alles fremd: das sterile Haus, die Schule, die Frau, die ihre Mutter ist. October muss erst neue wilde Orte und Freunde finden, um zu erkennen, dass Veränderungen zwar Angst machen können, am Ende aber oft etwas ganz Wunderbares sind. (Verlagsbeschreibung)

DNB / Silberfisch / 2023 / ISBN: 978-3-8449-3501-1 / 294 Minuten

 

 

 

Freundlicherweise erhielt ich das Hörbuch als Rezensionsexemplar über NetGalley, wofür ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte. Gelegentlich höre oder lese ich auch Kinderbücher, auch wenn ich aus dem Alter längst heraus bin. Dies hier reizte mich aufgrund des besonderen Settings. Ob sich meine Erwartungen erfüllt haben? Lest selbst:

Freitag, 12. April 2024

Ein Briefwechsel im Theater

Es ist nun neunzig Jahre her, seit dieser Uwe Johnson geboren wurde, außerdem ist dieser Autor vor vierzig Jahren aus dem Leben geschieden. Wer war dieser Uwe Johnson, der mir nicht nur wegen dieser runden Jahreszahlen seit einiger Zeit ständig begegnet? Gelesen habe ich von diesem noch nichts. Ich will mich auch noch gar nicht auslassen über den bekannten (unbekannten) Autor doch gibt es einen Grund für diese Zeilen und der steht hier auf dem Schreibtisch: 

Im Nichtwissen besuchte ich im Monat März 24 eine Veranstaltung im Neustrelitzer Stadttheater. Angekündigt war eine Lesung aus dem Briefwechsel von Hannah Arendt und Uwe Johnson, die sich beide Ende der sechziger Jahre in New York kennen lernten und deren Freundschaft andauerte bis Arendt 1975 verstarb. Hannah Arendt war mir viel geläufiger als Uwe Johnson, der Film mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle von Margarethe von Trotta machte mich (auch erst) 2012 mit ihr bekannt, die neue Biografie über die politische Theoretikerin und Publizisten steht bereits im Regal.


Quelle

Mittwoch, 10. April 2024

Trabucco Zerán, Alia: Mein Name ist Estela

 

Das Mädchen ist tot, die Haushälterin wird vernommen. Zum ersten Mal hören alle Estela zu. Szene um Szene offenbart sie ein schwindelerregendes Kammerspiel unüberbrückbarer Klassenunterschiede. Sieben Jahre hat Estela im Haus der fremden Familie gelebt, hat tagein, tagaus für sie gesorgt. Die karierte Schürze ist zu einer zweiten Haut geworden, die dünnen Wände ihres Zimmers sind immer näher gerückt. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene des Hauses: Im leeren Blick des Mädchens sieht Estela ihre eigene Einsamkeit gespiegelt. Jeder Versuch von Intimität zwischen Angestellter und Kind zerschellt an der ehrgeizigen Mutter und dem autoritären Vater, an der Brutalität der Verhältnisse. Auf engstem Raum ringen vier Menschen ums Überleben und rasen doch unausweichlich auf eine Katastrophe zu. (Verlagsbeschreibung)

DNB / Hanser Berlin / 2024 / ISBN 978-3-446-27727-4 / 240 Seiten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wieder ein Leserundenbuch bei Whatchareadin - diesmal ging es nach Chile. Der Roman bietet neben der eigentlichen Geschichte interessante Einblicke in chilenische Gesellschaftsverhältnisse - ein atmosphärisch dichtes Kammerspiel mit überraschendem Ende... Mehr dazu könnt Ihr hier lesen:

Dienstag, 9. April 2024

Lorne, Mac P.: Jack Bannister...

... Herr der Karibik

Es ist jetzt knapp acht Jahre her, dass mir erstmals ein historischer Roman von Mac P. Lorne in die Hände fiel. Ich erinnerte mich an Die Abenteuer von Jan Kuna genannt Marten vom polnischen Autor Janusz Meissner, der als junger Freibeuter in englischen Diensten einem Schiff namens GOLDEN HIND begegnete, von keinem geringeren befehligt als Francis Drake. Seitdem hatte ich wohl kein Piratenbuch mehr gelesen.

War es also Zeit, das Buch DER PIRAT in die Hände zu nehmen? Nun, es war weniger dieser Pirat namens Marten, sondern eine Geschichte des Meisters mit den sieben Siegeln, die mich dazu brachte, denn die erwähnte Mac in seinem Roman. (Link)

Genug der Vorrede, erneut hat sich Mac einen Piraten vorgenommen und folgt man dem Internet auf der Suche nach der Biografie von Jack Bannister, dann kommt der Leser schnell zu dem Schluss, hier erzählt mal wieder einer spannend und ausschmückend eine Geschichte, die an Spannung nichts zu wünschen übrig lässt.

Montag, 8. April 2024

McCann, Colum: Verschwunden

 

S’khol – so nennt man im Hebräischen Eltern, die ihr Kind verloren haben. Im Deutschen gibt es dafür kein Wort. Rebecca ist Übersetzerin aus dem Hebräischen. Ihr Mann hat sie verlassen, und sie lebt mit dem gemeinsam adoptierten Sohn Tomas im irischen Galway an der Atlantikküste.

Der dreizehnjährige Tomas schwimmt für sein Leben gern im offenen Meer. Rebecca erfüllt seinen großen Traum und schenkt ihm einen Neoprenanzug – am nächsten Morgen, als sie aufwacht, sind er und der Anzug verschwunden. Es beginnen Tage des Suchens, des Wartens, des Hoffens, der Schuldgefühle, der Verzweiflung… (Verlagsbeschreibung)
 
 
DNB / Edition Kattegat / 2016 / ISBN 9783038200307 / 112 Seiten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bei Uwe klingelt vielleicht nicht sofort etwas, aber der Name des Autors könnte ihm etwas sagen. Wir haben jedenfalls das gleiche dicke Buch von ihm im Regal stehen, ungelesen, will ich meinen. Bei mir auf jeden Fall, was v.a. am Umfang liegt. Aber es soll bald gelesen werden. Im Gegensatz dazu ist dieses Büchlein von Colum McCann sehr schmal, bietet aber einen guten Einblick in seine Schreibweise. Mir hat die Erzählung gut gefallen - mehr dazu könnt Ihr hier lesen:
 

Sonntag, 7. April 2024

Weigand, Leah: Ein wenig mehr wir

Poetry Slam. "Dichtung" und "schlagen, oder zuschlagen". Der Wikipedia-Artikel zum Begriff erscheint mir verblüffend lang. Leider ist es mir noch nicht gelungen, einen solchen Literatur-Wettbewerb, einen "Dichterwettstreit" (Wobei mir spontan die Wartburg einfällt 😉 ) zu besuchen, aber es gibt ja das Internet. Irgendwann stieß ich darauf, ursprünglich fast nur komische Sachen, bei den ernsteren wurde ich hellhörig. Eine dieser "Poetry Slammer" ist Leah Weigand (*1996) Eine junge Frau, die nach dem Abitur ein freiwilliges Jahr in Uganda verbrachte, danach Gesundheits- und Krankenpflegerin lernte, und heute Medizin studiert. Daher sicher auch der Titel EIN WENIG MEHR WIR

Samstag, 6. April 2024

Floquet, Sylvia: Mörderisches Barcelona

 

„Schuld sühnt man nicht, man trägt sie“. So hat Sylvia Floquet (oder der PIPER-Verlag) den Klappentext überschrieben. Was für eine Schuld trägt die begabte Tänzerin Julia, welche an einem Sonntag nach Mitternacht in Sants, dem Hauptbahnhof von Barcelona, vor eine durchfahrende U-Bahn gestoßen wird? Dolores Cánovas tappt erst mal im dicken Nebel, denn außer dass die Tänzerin soeben Primaballerina im Tanzensemble AGITA DANZA wurde und dabei zwei Kontrahentinnen das Nachsehen hatten, erfährt sie erst einmal nicht viel. Eine der beiden gibt Kurse in einer Ballettschule, in der Mila, die Tochter von Dolors, begeistert trainiert.

 

Freitag, 5. April 2024

Manenzhe, Rešoketšwe: Wir Zerrissenen

 

Die Ehe zwischen Abram und seiner Frau Alisa ist nicht ohne Probleme, doch mit ihren beiden Töchtern führen sie ein komfortables Leben auf einer Farm Südafrika. Als 1927 ein Gesetz erlassen wird, das die Beziehung zwischen Schwarzen und Weißen unter Strafe stellt, geraten sie in große Gefahr, denn plötzlich sind die Kinder der Beweis für eine verbotene Beziehung. Abram ist ratlos, wie er seine Familie vor der Maschinerie des Gesetzes schützen kann, bisher sind sie durch ihren Wohlstand der schlimmsten Diskriminierung entgangen. Doch sein Zögern treibt das Paar immer weiter auseinander, immer stärker tut sich zwischen ihnen ein Graben auf. So weit, dass Alisa schließlich keinen anderen Ausweg mehr sieht, als ihre Familie in den Abgrund zu reißen. (Verlagsbeschreibung)

DNB / Penguin Verlag / 2023 / ISBN 978-3-328-60270-5 / 352 Seiten

 

 

 

 

 

Wieder einmal ein Roman, den ich im Rahmen einer Leserunde bei Whatchareadin lesen durfte. Das Cover ist ein echter Hingucker, das muss hier einmal gesagt werden. Der Roman selbst? Ein gefeiertes Debüt, das anfangs spannend und interessant gestaltet ist, dann aber zusehends zerfasert und von Brüchen durchsetzt ist - hm. Wie mir der Roman insgesamt gefallen hat, könnt Ihr hier nachlesen:
 
 

Donnerstag, 28. März 2024

2000 Seiten Geschichte... Eine Buchvorstellung in Berlin


Vorgestern, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt in Berlin. Neunzehn Uhr. Ein großes Publikum, Durchschnittsalter um die 50 - 60 schätze ich trifft sich, die Veranstaltung kostet keinen Cent. Beteiligt an der Veranstaltung sind neben der Akademie der Tagesspiegel, rbb24 und der Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Über der Bühne winkt Walter Ulbricht, um den und andere gehts, denn Ilko-Sascha Kowalczuk stellt beide Bände seiner Biografie über den "erfolgreichsten Kommunisten Deutschlands" vor. Die Eingangsrede hält der Präsident der Gastgeberin, Christoph Markschies, er hat durchaus Beziehungen zu Ulbricht gefunden, denn in diesem Gebäude saß ehemals die Akademie der Wissenschaften der DDR. Nach einem Grußwort von Frank Ebert, trat Ilko-Sascha Kowalczuk an das Rednerpult und stellte zum Beispiel fest, dass es ein Verlag wie C.H. Beck sicherlich nicht so toll findet, wenn der Autor einer 2000seitigen Biografie sich eigentlich keinen Deut darum scheert, wie es denn um den Verkauf eines solchen Werkes stehen könnte. Ansonsten wäre der Verlag der "Olymp" für einen Historiker wie ihn.

Der Hinweis auf die Marx-Biografie des "großen marxistischen Historikers" Franz Mehring lies mich gestern das eBook besagter Biografie erwerben. Mal sehen, wie sich die über einhundert Jahre alte Biografie lesen lässt.

Dann fragte er noch, ob denn Geschichte überhaupt einen Sinn aufweist, und ob dann eine Biografie fragwürdig wäre, wenn dies nicht so wäre. Trotz des Bezuges auf Leute wie Sartre oder Popper, das Publikum wird schon einen Sinn darin gesehen haben, der Diskussion rund um die Buchvorstellung zu folgen.

Mittwoch, 27. März 2024

Rose-Billert, Brita: Maggie Yellow Cloud - Der Mann ohne Gesicht

Als ich ein kleiner Junge war, und nein, hier kommt jetzt, obwohl ich in Dresden ein solcher war, nichts über Erich Kästner, waren Indianerbücher ständige Begleiter meiner gelegentlichen Stubenhocker-Freizeit. Besonders hatten mir es die Geschichten von Liselotte Welskopf-Henrich angetan. doch soll es hier einmal nicht um diese Autorin gehen.

Einen ähnlichen Faible hat Brita Rose-Billert für die genannte übrig und auch ihre eigene Sicht.

Ich lernte die schreibende und reitende Erfurter Krankenschwester vor Jahren auf einer Buchmesse kennen und mit ihr neben anderen Figuren auch diese Maggie Yellow Cloud, deren Name auf das angezeigte Faible hindeutet, aber Yellow Cloud scheint ein geläufiger Name zu sein, beziehungsweise einer wirklich großen Familie zu gehören. 

Maggie ist Ärztin und nun ist eine Lakota Ärztin in Gefahr...

Montag, 25. März 2024

Kowalczuk, Ilko-Sascha: Walter Ulbricht - Der deutsche Kommunist

Als Walter Ulbricht am 1. August 1973 starb, fanden in Berlin, der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, die X. Weltfestspiele statt. Das Ereignis, also die vom Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ) veranstalteten Weltjugendspiele, drang natürlich bis das Klassenzimmer des damals neunjährigen Dresdner Jungen, der nun diese Zeilen hier schreibt. Sicherlich auch die Meldung, dass der Vorsitzende des Staatsrates der DDR, der Genosse Walter Ulbricht (mittendrin) verstarb. Vielleicht wurde das auf einem Schulappell der Pionierfreundschaft bzw der FDJ-Grundorganisation der 35./54. POS in Dresden-Löbtau auf der Clara-Zetkin-Straße erwähnt, erinnern kann ich mich daran nicht. Ebenso nicht daran, dass das Stadion der Weltjugend, in dem diese Weltjugendspiele eröffnet wurden, bis vor kurzem noch Walter-Ulbricht-Stadion hieß.

Viel mehr im Gedächtnis dieser ersten Schuljahre des damaligen begeisterten Jungpioniers ist das Sammeln von Bleistiften und Schulheften für die nordvietnamesischen Bauernkinder, die Rosenkarten für US-Kommunistin Angela Davis, die als terrorverdächtig angeklagt war, die Niederschlagung der Unidad Popular von Salvador Allende durch den Putsch des Generals Pinochets und ein Lied: „Alle auf die Straße, rot ist der Mai, alle auf die Straße, Saigon ist frei“. Doch das war bereits 1975. Angela Davis und Luis Corvalan, der Vorsitzende der kommunistischen Partei Chiles, neben denen immer irgendwie Erich Honecker, Ulbrichts Nachfolger als Generalsekretär der SED stand, waren als Namen weit geläufiger als der des „erfolgreichsten deutschen Kommunisten“.

Walter Ulbrichts Name spielte vielleicht noch eine Rolle als Nebenfigur in den Ernst-Thälmann-Filmen, sonst erinnerte ich mich wahrscheinlich erst wieder an ihn, als ich das Erinnerungsbuch eines gewissen Obersts Wilhelm Adam las, der über den Schweren Entschluss seines Vorgesetzten, des Generalfeldmarschalls Friedrich Paulus schrieb. Im Kriegsgefangenenlager bei Moskau trafen Generäle und Truppenführer der deutschen Wehrmacht auch auf Walter Ulbricht... Auch das ist Thema in dieser Biografie...

Sonntag, 24. März 2024

Köhlmeier, Michael: Das Philosophenschiff

 


DNB / Hanser / 2024 / ISBN: 978-3-446-27942-1 / 224 Seiten

 Michael Köhlmeier auf Litterae Artesque: 

 

 

 

Kurzmeinung:
 
Se non è vero, è molto ben trovato. - Wenn es nicht wahr ist, ist es doch gut erfunden. Fast wahre Einblicke in die russische Geschichte...

 

Freitag, 22. März 2024

Gricksch, Gernot: Im Tal der Buchstabennudeln (Hörbuch)

 


DNB / Igel Records / 2011 / ISBN: 9783893533640 / 298 Minuten
 
Gernot Gricksch auf Litterae Artesque: 

 

 

Kurzmeinung:
 
Ein schräg-unterhaltsames Kinderbuch mit Zwilldrillingen und einigen unerklärlichen Vorgängen, atmosphärisch gelesen von Katharina Thalbach!
 

Donnerstag, 21. März 2024

Zürcher, Dorothe: Bittermandeln aus Byzanz


Das Erste, was mir bei diesem Titel und dem Cover in den Sinn kam, war Mord. Bittermandeln, da kommt einem doch Cyanwasserstoff, also Blausäure in den Sinn, und die ist bekanntlich hochgiftig. Bei unbehandelten Bittermandeln würde während des Verdauungsvorganges eben solche Blausäure freigesetzt werden, unbehandelte Bittermandeln sind daher für den menschlichen Genuss nicht geeignet. Das kann man bei einer bekannten Online-Enzyklopädie nachlesen.

Wenn zudem noch ein Mörser abgebildet ist, dann kommt der Leserin oder dem Leser vielleicht eine Apotheke in den Sinn. Vielleicht eine Gelegenheit, diesen oder jenen räuberischen Franken abzumurksen, der sich anschickt, 1190 unter Kaiser Barbarossa das Heilige Land zu erobern, im alten Byzanz aber erst einmal halt machen muss. So ganz von ungefähr kommt die Überlegung am Ende nicht. In Adrianopel macht der Kreuzfahrer Diethelm von Toggenburg halt. Dort kochte bis eben für den byzantinischen Stadthalter die Delikatessenköchin Alkmene Bittermandeln, genauer, sie macht Confectum daraus... Lecker, dieses Zeug, das glaubt man Dorothe Zürcher sofort.

Die in Zürich lebende Autorin hat dieses abenteuerliche historische „Kochbuch“ geschrieben, in dem besagte Alkmene unter für unsere Gewohnheiten unglaubliche Küchenzustände, zum Beispiel in einem Feldlager allerlei aus wenig Zutaten zaubern muss. Aber es ist auch ihr Glück...

Sonntag, 17. März 2024

Follett, Ken: NEVER - Die letzte Entscheidung

Es ist eine Weile her, dass in Thrillern, die ich las, Atomsprengköpfe eine Rolle spielten. Also solche, die auch wirklich Gefahr laufen, sich durch Zündung von Menschenhand abzuschaffen. Okay, Das Manhatten-Projekt oder zuletzt erst Oppenheimer führen einem das Szenario eines Atomschlages wieder vor Augen, aber gelesen habe ich davon vor vielleicht 20 Jahren in Tom Clancys „Das Echo aller Furcht“ und da war es keine Rakete, sondern eine Art schmutzige Terroristen-Bombe.

Im vorliegenden Roman, den ich kürzlich zum Hören bestellte, führt uns Ken Follett vor Augen, was das sein könnte, so eine Spannungsperiode...

Sonntag, 10. März 2024

SHEN YUN - Wenn China in die Oper kommt



Wie das so ist: Da trifft man in den sozialen Medien auf einen Link, verfolgt das Thema auf den verschiedenen Plattformen, zum Beispiel auf YouTube, und dann bekommt man diesen Inhalt erst einmal ständig zu sehen, denn die Software meint, dass Thema gehöre zu den bevorzugten Interessen. 
In diesem Fall zeigte mit das „Tablett“ einige Zeit lang bunte schmissige, akrobatische Tanzszenen, Bühnenbild, Kostüme sowie die Musik waren ganz leicht als chinesisch einzuordnen.

Wie dem auch sei, die Werbung gewann und so führte uns der Weg gestern in die Leipziger Oper. Ein Bahnstreik zwang uns zum Auto. Das Opernhaus wurde im relativ schmucklosen neoklassizistischem Stil zwischen 1954 und 1960 erbaut, und mit Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg eingeweiht. Eine Wagner-Büste ist das einzige Porträt, welches sich beim durchwandeln des Hauses findet. Keine Künstlerbilder, keine Intendanten oder Opernregisseure, Fotos von Premieren oder Gemälde… 

Ungewohnt für einen, der zwar selten, aber sonst in der Dresdner Semperoper zu finden wäre.  Hier ein Blick in den 2006 renovierten Leipziger Zuschauerraum. Aber dieser Post soll ja nicht die sächsischen Opernhäuser vergleichen. 

Sonntag, 3. März 2024

Illies, Florian: Zauber der Stille

Ein Besuch im Albertinum oder 
Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten

Ein gänzlich anderes Buch führte uns im Oktober 2023 ins Albertinum, diesen Kunsttempel am Balkon Europas, der die Gemäldegalerie der neuen Meister enthält. Obwohl, so gänzlich unterscheidet sich das Büchlein über Emma Ritter von Inge Merkentrupp nicht, denn es geht um Malerei. Daher waren wir auf der Suche nach den „Brücke-Bildern“. Natürlich wurden wir fündig. Auf dem Weg durch die Räume begegneten wir alten Bekannten und verweilten im Saal der Romantik bei Carl Gustav Carus und Caspar David Friedrich. Von deren Freundschaft hatte ich in Kurt Arnold Findeisens Flügel der Morgenröte, in Ralf Günthers Der Leibarzt und in Uwe Tellkamps Die Carus-Sachen gelesen.


CDF. Wie oft stiegen wir vor Jahrzehnten an der Haltestelle der CDF-Straße in den Bus zu den Großeltern. So wurden die Haltestelle und die Straße, wo sich die Praxen der Poliklinik befanden, kurz genannt, obwohl doch Caspar David Friedrich gewidmet, in einem Viertel, dessen Straßen oft nach Malern benannt waren.


Die Betrachtung der Gemälde führte uns nach dem Besuch selbstverständlich in den Buchladen im Foyer, dort fand sich Florian Illies Buch Zauber der Stille. Schon einmal hatte ich Illies aus der Hand gelegt, denn sein Bestseller 1913 war für mich, der ich bildende Kunst, vor allem moderne, wenig oder gar nicht verstehe, einfach zu voll von Informationen.

Aber nun wollte ich es wissen und das Buch passt ja unbedingt in das Jubiläumsjahr, denn der Geburtstag des Malers jährt sich zum 250sten Male.

Montag, 26. Februar 2024

Grisham, John: Die Entführung

Wer erinnert sich noch an Mitch McDeere, den jungen Harvard-Absolventen, der irre Angebote ausschlägt um in Memphis bei Bendini & Locke zu landen? Als sich Tom Cruise mit Gene Hackman auf einer Cayman-Insel vergnügen? Die Kanzlei eher Mafia-ähnliche Steuersparpraktiken anwendet und der junge Anwalt das Weite suchen muss? Im Jahr 1991 veröffentlichen John Grisham das Buch, 1993 kam der Film heraus und dreißig Jahre später schreibt Grisham eine Fortsetzung, die fünfzehn Jahr später handelt. Das sind schon mal Abstände. Die Kanzlei allerdings, Scully & Pershing, in der Mitch nun, was am Ende DER FIRMA nicht zu erwarten war, als Partner sicher nicht schlecht verdient, entdecken die Leser aber auch in DER ANWALT (2009) und ANKLAGE (2014).

Um was gehts? Ein türkisches Unternehmen setzt eine teure Brücke in die Libysche Wüste, ein gewisser Muammar al-Gaddafi will (irgendwann) einen gewaltigen Fluss zur Trinkwasserversorgung unter ihr fließen lassen. Nun will der Revolutionsführer wohl nicht bezahlen und Mitch muss einen Termin vor Ort wahrnehmen. Dazu begleitet ihn eine Anwältin aus London, Giovanna, Italienerin und Tochter eines Anwalts - die wird nun entführt. Die Täter, die bestialisch Personenschützer und eine Gruppe Soldaten niedermetzeln, melden sich ewig nicht und dann plötzlich bei Abby, Mitchells Frau. Aber hier wird es rasant und die Spannung nimmt ungeheuer zu...

Nicht immer, das wissen Grisham-Leserinnen und Leser, haben seine Helden Erfolg...

Samstag, 24. Februar 2024

Ich will Zeugnis ablegen bis zuletzt - Ein gelesenes Theaterprojekt


#niewiederistjetzt

Unter diesem # lesen Mitarbeiter aller Sparten und Genres aus den Tagebüchern von Viktor Klemperer (1881 - 1960). 

Der Literaturprofessor an der Technischen Hochschule überlebte den Holocaust, weil er und seine Frau der bevorstehenden beschlossenen Deportation durch den anglo-amerikanischen Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 entgingen. In dem Chaos war es möglich, den gelben Stern auf der Kleidung zu entfernen...

Klemperer veröffentlichte sein Buch über die Sprache des dritten Reiches LTI (Lingua Tertii Imperii) im Jahr 1947, es scheint wichtiger zu werden denn je. Seine Tagebücher wurden 1995 unter ICH WILL ZEUGNIS ABLEGEN BIS ZULETZT veröffentlicht, aus diesen lesen die Theaterleute des "Theaters und Orchesters Neubrandenburg-Neustrelitz".

Zum jetzigen Zeitpunkt können wir unter diesem Link dem Tagebuch folgen.

Momentan hören wir 41 Eintragungen von 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelesen, unter diesen finden wir zum Beispiel Caren Miosga und Charlie Hübner. Es beginnt mit dem Tagebucheintrag vom 21. Februar 1933, drei Wochen nachdem Hitler zum Reichskanzler ernannt wurden war. Wir erleben den Beginn der Herrschaft des Nationalsozialismus bis zum 9. November 1933, noch hält Klemperer Vorlesungen an der TH. Er rechtfertigt an diesem Tag seine weitere Lehrtätigkeit, weil er nicht von dieser Regierung berufen und weil er Deutscher sei...

Eine andere, eine eher ungewöhnliche Buchlesung, die sicher fortgesetzt wird. 

#niewiederistjetzt

© Bücherjunge

Freitag, 23. Februar 2024

Fenster zum Sommer - Der Film

Im Jahr 2011 kommt der Stoff ins deutsche Kino. Ursula (Nina Hoss) heißt jetzt Juliane, Joachim (Mark Waschke) nennt sich August. Dann ist da noch diese Freundin namens Emily (Fritzi Haberlandt) samt ihrem Sohn Otto. Otto ist italienisch und heißt Acht.

Das Graue der sechziger Jahre ist weggeblasen, die Idee der Hannelore Valencak, die 1967 den gleichnamigen Roman, der ursprünglich ZUFLUCHT HINTER DIE ZEIT hieß, ist erkennbar. Alles scheint nicht ganz so ernst. Die Familiengeschichte mit der Tante Priska und der nach Kanada ausgewanderter Mutter wird zu einer echt nebensächlichen Geschichte, nun ist es der Vater in Finnland, den Julia allerdings regelmäßig besucht.

Nun also wacht diese Julia wie im Roman wieder im Winter auf, die Frage bleibt: wie bekommt sie ihr altes Leben zurück?

Der Film von Hendrik Handloegten ist auf jeden Fall empfehlenswert für die Leser des Romans. Dessen Kenntnis machte neugierig, was aus dem etwas dunklem Stoff wurde. Die im vorigen Post geschilderte Romanspannung ist im Film so nicht angelegt oder konnte nicht eingefangen werden, dafür aber lies mich das Ende schmunzeln, mit dem der Regisseur den von Hannelore Valencak „vorgeschriebenen“ Handlungsfaden endgültig verlässt.

Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, ja er ist Sehens und empfehlungswert.

"Zwischen Fakten und Ahnungen, zwischen brutaler Evidenz und fragiler Flüchtigkeit hält er seinen Film in der Schwebe, hier das Krachen eines Unfalls, der den Tod bringt, dort die flüchtige Berührung in einer überfüllten Trambahn, die der Anfang einer großen Liebe ist. Und dann muss Juliane begreifen, dass es auch für die richtige Liebe den falschen Moment geben kann..." schreibt damals die Süddeutsche Zeitung. 



© Bücherjunge

Dienstag, 20. Februar 2024

Valencak, Hannelore: Das Fenster zum Sommer

Was passiert, wenn man eines Morgens aufwacht und stellt fest, man ist Monate in der Zeit zurück geworfen? In den letzten Monaten war so viel geschehen: Ursula hat geheiratet, das Paar hat außerhalb der Stadt ein Haus gekauft, der Garten sieht auch schon ansehnlich aus. Ein bisschen viel für sieben Monate.

„Vor dem Fenster war jedoch Nebel – ein wässriges Grau. Auf dem Fensterglas sah ich deutlich ein Eisblumenmuster. Ein eisfreier Fleck in der Mitte einer Scheibe gab den Blick auf die Äste eines Baumes frei, auf Zweige, die einen Pelz von Raureif trugen. Vor unserem Schlafzimmerfenster wuchs kein Baum. Wir hatten einen freien Blick vom Hügel über den Fluss, hin zu den grasigen Lehnen am anderen Ufer. Jetzt schaute ich in einen Hof. Ich sah durch die Zweige des Baumes eine dunkelgraue Wand, erkannte sie und wehrte mich, sie zu erkennen. So eine Mauer und so ein Baum befanden sich nämlich vor Tante Priskas Fenster.
Je wacher ich wurde, desto deutlich wurde die Szenerie, desto weniger konnte ich gleuben, was ich sah. Und jetzt kam auch noch Tante Priska zur Tür herein und sagte: ‚Willst du nicht aufstehen, Ursula?‘
Ich fragte leicht benommen: ‚Was für ein Tag ist heute?‘
Sie gab zur Antwort: ‚Der siebente Februar.‘“ (Seite 10)

Donnerstag, 15. Februar 2024

Kirchhoff, Bodo: Seit er sein Leben mit einem Tier teilt

 

Vier Tage vor dem Höhepunkt des Sommers, dort, wo sich Louis Arthur Schongauer, einst düsterer Deutscher in Hollywood-Filmen, nach dem Tod seiner Frau zurückgezogen hat. Jetzt will er nur noch mit seiner Hündin leben, inmitten alter Oliven oberhalb des Gardasees. Doch dann strandet eine Reisebloggerin beim Wenden in seiner Zufahrt, und am nächsten Tag erwartet er eine Autorin, die ihn mit einem Porträt aus der Vergessenheit holen will: zwei Frauen mit Gespür für die Wunden in seinem Leben. Umso wichtiger wird ihm nun sein Tier, für das es nur ein Hier und Jetzt gibt … In Bodo Kirchhoffs neuem Roman geht es um die Sehnsucht nach dem Menschen, der uns erkennt, und die Abgründe, die sich auftun, wenn wir dieser Sehnsucht folgen. (Verlagsbeschreibung)

 

DNB / dtv / 2024 / ISBN 978-3-423-28357-1 / 384 Seiten
 
Bodo Kirchhoff bei Litterae Artesque:  Widerfahrnis





Ich danke dem dtv ganz herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Bodo Kirchhoff ist hier im Blog kein Unbekannter. "Widerfahrnis" gewann 2016 den Deutschen Buchpreis und wurde seinerzeit auch bei Litterae Artesque besprochen. Um so neugieriger war ich nun auf den neuesten Roman des Preisträgers, noch dazu weil er am Gardasee spielt, wo ich selbst schon einige Male war. Ob mich dieser Roman auch wieder überzeugen konnte? Lest selbst:

 

Sonntag, 11. Februar 2024

Achterop, Amy: Die Hausboot Detektei - Tödlicher Grund

Von einem Erfolg allein können die fünf nicht leben. Elin verzieht sich schon mal nach Panama, dort schreibt sie als Amy den ersten Fall nieder. Ihr erinnert euch an die Schlacht der Köche in Tödlicher Genuss? Ein Fall, total schräg, unglaubwürdig und mit viel zu wenig Leichen (2)?

Diesmal müssen gleich ein paar der Hausboot - Detektive nach Südamerika. Elin ist ja fast schon da. 

Dabei fing alles so harmlos an. Ein untreuer Freund einer Wissenschaftlerin wird gesucht. Maggie findet den natürlich. Doch dann eskaliert das irgendwie. War der erste Fall ein simpler Kampf zwischen einer Köchin und einem Koch, gehts jetzt um die Umwelt. Um Tiefseebergbau. Um eine Art Rohstoffabbaugerät für sowas wie Mangan-Knollen am Meeresgrund. Und um das Gegenteil. Wie kann man Rohstoffe wie seltene Erden recyceln? Es geht um wissenschaftliche Arbeiten und viel Geld. Und plötzlich hängen Ari, Jack, Jan, Maggie und Elin, die Hauboot-Detektive sowie Hund, Fru Gunilla, Juanita und Isa mitten drin. Alle sind besondere Menschen, nicht nur die fünf erstgenannten Detektive. Na ja, Hund und Fru Gunilla sind keine Menschen aber besonders.
Bekommt Elin ihren zweiten Fall?
 

Samstag, 10. Februar 2024

Mann, Heinrich: Die kleine Stadt

Gäbe es keine Ortsnamen und keine Personennamen in diesem Buch, wir würden vielleicht alle gleich ausrufen: „Ohh, Mamma Mia, Bella Italia!“ – So deutlich empfand ich die ersten Zeilen des Romans von Heinrich Mann, der mit diesem, so Charlotte Ueckert im Vorwort, der kleinen Stadt Palestrina ein Denkmal schuf während sein Bruder Thomas, der sich dann doch lieber mit dem hanseatischen Lübeck befasste, einen Straßennamen dort bekam. Na so was aber auch...

Palestrina liegt 37 km östlich von Rom terrassenförmig am steilen Monte Genestro, oberhalb des Tals des Sacco. Man kann, wenn es das Wetter zulässt, gut auf die Albaner Berge, bis nach Rom und zum Meer blicken. Das jedenfalls gibt Wikipedia zum besten.


Freitag, 9. Februar 2024

Stream: The greatest Night in Pop...

Musikprojekt - Wikipedia

The Making of  for WE ARE THE WORLD - WE ARE THE CHILDREN

Welch Film- und Musikgenuss. Lionel Ritchie erzählt vom „Making of“ einer der weltweit berühmtesten Musikaufnahmen: WE ARE THE WORLD…

Es sei die größte Nacht der Pop-Musik gewesen, damals vor 39 Jahren. Es war eine Menge amerikanischer Stars, die in einer Nacht einen Song aufzunehmen hatten und so viele weilen nicht mehr auf den Bühnen dieser Welt.

Es war die Idee von Harry Belafonte, Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien zu sammeln. Den Song schrieben dann Lionel Richie und Michael Jackson. USA for Afrika nannte sich das Projekt und USA steht hier für United Support Artists...