Freitag, 31. Januar 2014

BLOGPOST Nr. 2 - Januar 2014

Der Januar war wohl doch ein ziemlich produktiver Blogmonat. Schauen wir doch mal, was es alles gegeben hat:

Die Anne machte uns erst einmal Angst. Sie erzählt unter Neues Jahr - neue Challenges (► hier), was sie so alles vor hat. Eine Challenge ist eine Herausforderung und von diesen will sie in einem Jahr gleich mehrere bestehen. Ich sag da nur viel Spaß und freue mich, dass sie, da sie einen historischen Roman lesen muss, sich u.a. für Berlings DIE KINDER DES GRAL entschieden hat.



KaratekaDD dagegen hatte zuerst einen anderen historischen Roman bei der Hand. Ralf Günther erzählt in DER LEIBARZT (► hier) eine etwas schaurige Geschichte mit und über Carl Gustav Carus, Dresdner Maler und Frauenarzt in Dresden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Sodann konterte wiederum Anne Parden gleich zweimal. Einmal mit der Romanbiografie des Phantoms der Oper (► hier) in Das Phantom von Susan Kay. Ich dachte immer, dass das Musical eine ausgedachte schöne Geschichte oder gar ein Libretto zu einer komposition wäre. Auf jedenfall macht dieser POST neugierig.

Schon länger umschwärmen Buchgesichter und Blogger ein Buch des jungen Autors Markus Walther. Es heißt schlicht BUCHLAND (► hier) Mit ihrer Rezension macht Anne Parden dieses Buch weiteren Lesern und damit auch mir schmackhaft. Es liegt in meinem Stapel ziemlich weit oben, ist aber noch nicht dran. Auf jeden Fall ist es eine Geschichte für Bücherliebhaber und sogeannte Bibliophile, die gern in Antiquariaten stöbern gehen.

Einsam zieht unsere bücherverschlingende Blogmitstreiterin ihres Bloggerweges. Als nächstes hatte es ihr wieder mal ein Fitzek - Roman angetan. Sie berichtet von einer Tour de force aus dem Buch NOAH von Sebastian Fitzek.  Auf jeden Fall soll der Roman aktuelle Probleme aufwerfen wie Überbevölkerung und Ressourcenraubbau. Anne meint, es wäre mal ein anderer, aber auch ein empfehlenswerter Fitzek. (► hier)

In dem Beitrag mit dem Titel BLOGPOST 0: Verlagspost, schreibt KaratekaDD von den schönen Erlebnissen eines Bloggers, dessen Beiträge einen Verlag aufmerksam werden ließen. (► hier)


Klar, das Anne das Erstlingswerk eines gewissen Robert Galbraith lesen musste. DER RUF DES KUCKUCKS (► hier) behandelt die Geschichte eines Londoner Privatermittlers. die Autorin dieses Blogbeitrages meint, dass das Krimidebüt zwar nicht gerade überragend wäre, aber Potential nach oben hätte. Aber gelesen hat sie es wohl hauptsächlich, weil Harry Potters Mutter Lily den Roman geschrieben hat.*

Alte Städte sind ein schöner Anblick, auch wenn sie bereits im 17. Jahrhunder als Städteansichten gemalt wurden sind.
KaratekaDD vergleicht hier zwei Bücher mit solchen Abbildungen. Eines ist ein Faksimile namens CIVITATES ORBIS TERRARUM und das andere ein Buch des 20. Jahrhunderts. (► hier


Etwas wissenschaftlicher geht es in der nächsten Rezension zu. Oder aber zumindes in dem Buch DAS EINSTEIN - MÄDCHEN von Philipp Sington. Es spielt in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts und ist "eine beeindruckende Mischung aus Historie und Fiktion." Meint eine gewisse Anne Parden, welche uns blogmengenmäßig wohl in einen Sack stecken möchte. Aber dieses Buch habe ich mir auch vorgemerkt. (► hier)

Anne hat dann gleich weiter geschrieben und zwei Tage später das Buch DIE VERSCHWÖRUNG DER IDIOTEN rezensiert. Ein "politisch unkorrektes und witziges Buch" findet sie. Geschrieben hat es ein gewisser John K. Toole. (► hier)

Die Blogpost Nr. 1 erzählt dann von den Vorhaben des KaratekaDD, der es zwar ablehnt, an Challenges teilzunehmen, gerade eben aber das Gefühl zu entwickeln scheint, seine eigene Challenge beschrieben zu haben. Obwohl seine Herausforderung für dieses Jahr eher nichts mit Büchern zu tun hat.


Plötzlich und unerwartet, nein, sehnsüchtig erwartet, meldet sich anschließend TinSoldier zu Wort. Nicht etwa, dass er etwas anbietet, das man lesen kann. Nein, er will uns ein zugegebenermaßen bibliophiles Gesellschaftsspiel, DIE WELT DER BÜCHER (► hier) schmackhaft machen. Die zahlreichen Kommentare insbesondere auf unserer Facebookseite geben kund, dass das Spiel tatsächlich anspruchsvoll und ungewöhnlich ist. Außerdem soll es hochwertig sein. **

In der letzten Zeit kommen immer mehr Bücher aus der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg heraus. Aber das hat nichts zu sagen bei der Rezension über den Roman DER UNGELADENE GAST von Sadie Jones. (► hier). Anne hat das Buch in gewohnt prägnanter Weise für den Blog "auseinander genommen" und sich beim Lesen "gut unterhalten" gefühlt.

WELTGESCHICHTE einmal anders beschreibt KaratekaDD und betrachtet dabei gleich noch ein wenig die Methodik des Geschichtsunterrichts vor über vierzig Jahren, wobei er mit der Problematik des Kalten Krieges in Berührung kommt. (► hier)


"Tiefe psychologische Einsichten in eine Frauenfreundschaft in einem bitterbösen und hochspannenden Debüt" der Colette McBeth (das kann doch bloß ein Pseudonym sein?) hat Anne Parden gewonnen. Der Roman heißt ZORNESKALT und die Rezension kann man ► hier nachlesen. Ich finde, der Name der Autorin sticht auf dem Cover so heraus, dass dies schon Absicht sein muss. Als Debüt an den großen William S. zu erinnern finde ich schon stark.

TinSoldier beschäftigt sich in einem wahrlich sehr umfangreichen und tiefgründig recherchiertem Beitrag mit der Rennaissance. Stephen Greenblatt hat das Buch DIE WENDE - WIE DIE RENAISSANCE begann geschrieben. Dazu geht er tief in die Antike zurück - zu Demokrit und arbeitet sich dann durch die Philosophen in das Mittelalter vor. Es ist ein Bestseller, das Buch. Und dieser Blogbeitrag ► hier auch.

Wenn nicht in den nächsten 1,5 Stunden noch etwas passiert, dann war dies das letzte in diesem kalten Januar Monat hier rezensierte Buch, aber deswegen ist noch nicht gleich Schluss. Denn unser Blog beschäftigt sich zwar hauptsächlich mit Büchern, aber eben auch mit anderen kulturellen Begebenheiten, Konzerten, Veranstaltungen und nicht zuletzt mit Fotos. 

Anne hat MAASTRICHT besucht und in Maastricht eine Kirche besucht. Nicht irgendeine, sondern eine Bibliothekskirche, die POLARE MAASTRICHT. Nein, keine Kirchenbibliothek, das wäre wohl was anderes. Dabei sind viele schöne kommentierte Fotos entstanden, welche man ► hier bewundern kann. Die ungewohnt vielen Kommentare, für die ich mich auch stellvertretend für die Fotoberichterstatterin bedanken möchte, sprechen für sich.


Den letzten Beitrag im Monat Januar hat KaratekaDD dem Blog zugefügt. Dabei handelt es sich durchaus um ein für ihn bedeutendes Projekt, denn der Sohn seiner Lieblingautorin aus Kinder- und Jugendtagen gewährte ihm ein Interview in dem nun (Rudolf) WELSKOPF über WELSKOPF-HENRICH (Liselotte) und sie beide erzählt. Schön, dass das geklappt hat. Das Interview kann ► hier nachgelesen werden.





* * *
Alles in allem ein sehr produktiver Monat. Die Projekte werden aber gar nicht alle. Vielleicht wird die Rubrik Blogpost zu einer regelmäßigen "Posttille"?

© KaratekaDD

* Sorry, Lili Potter heißt natürlich auch nicht Robert Galbraith sondern J. K. Rowling.
** Nee du, ich will dich ganz bestimmt nicht verspotten und freue mich, dass du wieder da bist.

Sonntag, 26. Januar 2014

Aus berufener Feder...

Liselotte Welskopf - Henrich
Dr. Rudolf Welskopf auf einer Lesung













Welskopf 
über Welskopf-Henrich




Mehrfach habe ich es kundgetan: Die Bücher meiner Kindheit und Jugend sind wohl mehr als alle anderen die Indianerromane der ► Liselotte Welskopf-Henrich. Eigentlich muss ich nicht mehr betonen, dass es sich hierbei um
DIE SÖHNE DER GROSSEN BÄRIN und um
DAS BLUT DES ADLERS handelt.

Während der Arbeit an den durch den ► Palisander-Verlag ( ► Palisander auf FB) zur Verfügung gestellten Rezensionsexemplaren lernte ich durch die Vermittlung des Verlagschefs Frank ELSTNER, den Sohn der Autorin, Herrn Dr. Rudolf WELSKOPF kennen. Der gewährte unserem Blog nun ein Interview, welches ich mit großer Freude hier präsentieren möchte.

* * *

Als DIE SÖHNE DER GROSSEN BÄRIN erstmals veröffentlicht wurden, waren Sie ungefähr drei Jahre alt. Ab wann trat die Geschichte in Ihre Kindheit?

Ich kannte meine Mutter, seit ich mich an sie erinnern kann, als eine viel arbeitende Frau, im Beruf (Humboldt-Uni) und auch zu Hause. An mehreren Tagen in der Woche war eine private Sekretärin da, die sauber abschrieb, Korrespondenz und Ablage erledigte. Was die „Söhne…“ betrifft, beeindruckte mich zuerst der Schutzumschlag mit dem heldischen Tokei-ihto. Vorgelesen hat meine Mutter mir daraus nicht, vermutlich hielt sie mich im Vorschulalter noch nicht reif genug dafür. Aber sobald ich lesen konnte, habe ich natürlich darin geschmökert, etwa ab 6-7 Jahre.

Liselotte Welskopf-Henrich hat später das Märchen vom Steinknaben veröffentlicht. DIE LIEDER DER ALTEN DAKOTA muss sie gekannt haben. Hat sie Ihnen diese Geschichten erzählt?

Daran kann ich mich nicht erinnern.  

Auf den Wunsch vieler Leser hat Frau Welskopf-Henrich die Geschichte der Bärensöhne "fortgeschrieben". Das heist, sie hat die Vorgeschichte erzählt. Hatten Sie vielleicht einen gewissen Einfluss darauf?

Sie hat berichtet, dass die „Vorgeschichte“ schon lange roh fertig war, aber auf Grund der Schwierigkeiten, überhaupt dieses Thema zu veröffentlichen, hat sie es nur mit dem 3. Band (nach damaliger Zählung) ernsthaft versucht. Irgendwann „nervte“ ich sie aber mit dem Wunsch nach mehr Abenteuergeschichten. Da hatte ich schon einige Karl-May-Bände gelesen und wollte auch von Harka/Tokei-ihto mehr erfahren. Da die „Söhne…“ nun schon ein Bestseller geworden waren, war es kein Problem mehr, die Geschichte von Harkas Kindheit an zu publizieren. Da begann sie mir auch aus dem Manuskript, dass sie für die Veröffentlichung überarbeitete, vorzulesen.

In Erik Lorenz´ Biografie kann man lesen, dass ihr die filmische Umsetzung der Bärensöhne nicht sehr gefallen hat. Haben sie im Kreis der Familie über den Film diskutiert? Sie selbst waren da ja bereits 20 Jahre alt.

Meine Mutter war von der DEFA tief enttäuscht. Die hatten ja leider von der Materie keine Ahnung. Nach dem Drehbuch ließen sie bei der Umsetzung meine Mutter außen vor. Das Ergebnis stellte sie überhaupt nicht zufrieden. Sie zog ihren Namen als Drehbuch(mit-)Autorin zurück, so dass es nur noch hieß „Nach Motiven des Romans…“ . Außerdem führte sie ihre Gallenerkrankung auf den Ärger mit der DEFA zurück. Die Mitarbeit an weiteren Indianerfilmen bzw. die Verfilmung weiterer ihrer Romane lehnte sie strikt ab. Rückblickend würde ich sagen, dass die Erwartungen an die DEFA sicherlich zu hoch waren. Selbst in den USA gab es ja zu der Zeit erst wenige gute Filme dieses Genres. Gojko Mitic war zu der Zeit wohl auch noch mehr Stuntman und kein erfahrener Schauspieler, er hat sich seitdem sehr weiterentwickelt.

Prof. Dr. Liselotte Welskopf-Henrich hatte ja auch wissenschaftlich ein umfangreiches Werk zu bewältigen. Wann schrieb sie denn ihre Romane? Mussten Sie dann vielleicht besonders auf Zehenspitzen durch das Wohnzimmer schleichen?

Ja. … Die Schriftstellerei war Nebenberuf; ihren „Hauptberuf“ nahm sie sehr ernst. Die Alte Geschichte war wie viele akademische Disziplinen damals noch eine Männerdomäne, in der sie sich durchsetzen musste. Aber nach eigenen Worten war sie „unglaublich hartnäckig“. Wenn sie die Romane schrieb, geschah das vorwiegend nachts. In den 50ern, als vieles gleichzeitig lief, aß sie sogar Kaffeesatz, um sich wach zu halten. 


Nachdem meine Mutter sich als Althistorikerin etabliert hatte, hat sie einer ganzen Reihe von fleißigen und wissenschaftlich begabten jungen Frauen (nicht nur) den Weg geebnet. Als es dann einmal vorübergehend keine adäquaten Einstellungsmöglichkeiten an Universität oder Akademie gab, hat sie sie sogar privat beschäftigt mit Zuarbeiten für ein großes internationales wissenschaftliches Werk („Soziale Typenbegriffe im alten Griechenland und ihr Fortleben in den Sprachen der Welt“). Ohne Computer war das mit viel „Handarbeit“ verbunden. Da kam sogar einmal das Finanzamt zur Prüfung, ob sie von den MitarbeiterInnen sich die Indianerbücher schreiben ließe. Eine wahre Anekdote, die das Leben so schrieb.


Ab 1963 durfte Ihre Mutter mehrfach in die USA und nach Kanada reisen. Haben diese Reisen ihr eigenes Bild von den Indianergruppen, die sie beschrieb, geändert?

Ich glaube schon. So differenziert, auch in dem Sinne von Korruption und Mord und Totschlag, aber eben auch von Aufbegehren und Widerstand, konnte man das vorher und von Außen wohl nicht sehen. Ender der 60er und Anfang der 70er war ja in den Staaten überhaupt eine sehr aufgeregte Zeit. Kennedy war ermordet worden, Studenten protestierten, Black Panther… Sie war ja offiziell zu Gast an Universitäten (Reisen im Hauptberuf), ging auch zu Studenten-Demos. Ein Redner rief auf: „Ihr müsst euch alle Guns kaufen!“. Da verkrümelte sie sich lieber…

Weitere interessante und auch aufregende Erlebnisse gibt auch Erik Lorenz schön wieder.

(► Lorenz, Erik: Liselotte Welskopf-Henrich und die Indianer)

Wie hat sie von den Reisen berichtet? Tat sie dies vielleicht auch öffentlich?

Ja auf Lesungen, bei der/den Interessengemeinschaft(en) für Indianistik in der DDR, auch gelegentlich in Pressebeiträgen.

Die ersten drei Bücher der Pentalogie DAS BLUT DES ADLERS entstanden bereits zwischen 1966 und 1969. Hatte sie vor den Reisen schon den Gedanken an eine Fortsetzung der BÄRENSÖHNE? 

Meine Mutter hatte diese Romane nicht geplant. Sie war einfach neugierig darauf, wie die Indianer zu der Zeit lebten. Ihre Eindrücke und Erlebnisse bewegten sie nach den Reisen zur "Verarbeitung" in den Romanen.

Heute sind Sie der Botschafter der Geschichten von Frau Liselotte Welskopf-Henrich. Was oder welches Thema liegt Ihnen dabei besonders am Herzen? 

Da ich – nicht zuletzt erfreulicherweise für neue Auflagen und Ausgaben, demnächst auch als ebook – immer wieder häufig und gründlich die Bücher lese, zu allererst eines: Die Romane sind große Literatur, sie sind Epen. Meine Mutter ist bei den alten Griechen, ich scheue mich nicht zu sagen, bei Homer, in die Lehre gegangen. Sie konnte ja auch die ersten Verse der Ilias auswendig hersagen. Harka - Tokei-ihto: vom Jungen zum Mann, vom Mann zu Helden. Dass dabei etwas überhöht wird, seine Kräfte manchmal übermenschlich erscheinen, das gehört dazu. Es ist ja keine Reportage, wohlgemerkt kein Tatsachenroman, aber auf Tatsachen basierend. Das ist das erste; das zweite: hört den Indianern selbst zu, lasst sie selbst ihre Geschichten erzählen und auch verfilmen. Das dritte: die USA, dieser Vorreiter der Menschenrechte, sind geboren aus einem Genozid, der bis vor 50 Jahren andauerte. Man denke an die Sterilisationen…


Quelle
In einem Interview haben Sie auf die Frage: "Wie war ihre Mutter als Mutter?" mal gesagt: "Je, wenn sie Zeit hatte und für den Sohn da war, war sie eine sehr intensive Mutter." Vielleicht können Sie dies noch ein wenig umreißen?

Ja, wenn sie Zeit hatte, und auch im gemeinsamen Urlaub, ließ sie sich ganz auf mich ein, wir spielten, wir fantasierten Geschichten zusammen… Zur Zeit meiner Kindheit dachte sie sich auch für mich Märchen aus und schrieb sie dann nieder für die Veröffentlichung. Nicht nur den Steinknaben, auch die Weltreise der „Drei Wassertropfen“ und andere.

Zum Schluss: Kennen Ihre Kinder (?) und Enkel (?) die Bücher? Lesen diese sie auch?

Mein Sohn kennt sie natürlich, er betreibt auch die facebook-Seite „Liselotte Welskopf-Henrich“. Der Enkel ist gerade erst 2 Jahre alt.

Und ganz zum Schluss: Haben Sie als Kind Indianer gespielt?
Nein, eigentlich nicht. Das Thema war irgendwie zu ernst. Habe natürlich mit Spielkameraden irgendwelche Bandenkriege gespielt, aber nicht in den Rollen Cowboy/Indianer.

* * *
Recht vielen Dank, lieber Herr Welskopf für ihre Antworten auf unsere Fragen. Dies bedeutet für uns eine sehr schöne Ergänzung der bisherigen Beiträge. Einige stehen noch aus....

© Bücherjunge

Samstag, 25. Januar 2014

Blog on Tour - Polare Maastricht




Was macht diese von außen eher unscheinbare Kirche im Zentrum von Maastricht - einer der ältesten Städte der Niederlande - zu etwas ganz Besonderem?


Maastricht hat 53 Kirchen, viele davon wirklich sehenswert:







Aber was macht eine Stadt von etwa 120.000 Einwohnern mit 53 Kirchen? Nun, in einem Artikel von "Zeit Online" fand ich folgende Antwort:

Schon während der französischen Besatzung im 18. Jahrhundert wurden etliche von ihnen entweiht, dienten als Pferdeställe, später als Fahrradgaragen – oder standen einfach leer. Vor einigen Jahren begannen die protestantischen und katholischen Gemeindeverwaltungen, verstärkt nach neuen, weltlichen Mietern zu suchen. Die Universität Maastricht samt Bibliothek, Vorlesungssälen und Verwaltungsgebäude, das Naturhistorische Museum und das prunkvolle Theatercafé La Bonbonnière sind allesamt in ehemalige Gotteshäuser umgezogen. 


Auch die Kirche, die hier näher vorgestellt werden soll, dient nicht mehr dem ursprünglichen Zweck. Noch vor 200 Jahren beteten dort  Dominikanermönche, dann aber wurde sie anderen Verwendungszwecken überlassen. 
So beschreibt ein Artikel in "Was Liest Du?":

Seit weit über 200 Jahren wird die Kirche nämlich nicht mehr als Kirche genutzt, sondern mehr oder weniger funktionell: In der Kirche fanden Weihnachtsmärkte ebenso statt wie Boxkämpfe und Autoshows. Die Kirche diente bereits als Abstellraum für Fahrräder - und es wurden sogar schon Karnevalssessionen darin abgehalten.


Wer sich darüber jetzt wundern oder gar empören mag, der wird vielleicht mit der heutigen Nutzung der Kirche eher einverstanden sein, dem Polare Maastricht.

Wer sich jetzt immer noch nicht wirklich etwas darunter vorstellen kann:



Hinter der unscheinbaren Fassade der Kirche befindet sich eine der schönsten Buchhandlungen der Welt...

Grund genug, für einen Blogbeitrag hier noch einige Fotos mehr zu machen.

 



2006 wurde die Filiale der Buchhandelskette Selexyz auf einer Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern als Selexyz Dominicanen eröffnet.


In benanntem Artikel der "Zeit online" heißt es weiter:

Ton Harmes sagt, dass es beim Umbau eine große Herausforderung gewesen sei, die 50.000 Buchtitel in der Vertikalen anzuordnen. Denn der sakrale Raum bietet vor allem Platz in der Höhe. Die Freiheit zum Himmel unter dem 23 Meter hohen Deckengewölbe galt es zu bewahren und zu nutzen. Deshalb wurden die üblichen Büchertische bei Selexyz Dominicanen nur im Eingangsbereich aufgestellt. Wer mehr will, muss Stufen erklimmen oder den Aufzug nehmen. Vor den Regalen sind frei im Raum Stege installiert, auf denen man in die einzelnen Abteilungen gelangt. Schwindelfrei zu sein ist von Vorteil. (...)  
»Falls es mal wieder anders kommen sollte, hätten wir nichts zerstört, eher wiederhergestellt.« Sämtliche Regale lassen sich wieder abbauen, ohne Spuren an dem denkmalgeschützten Gemäuer zu hinterlassen. Nichts wurde an die Wände geschraubt oder genagelt.


Seit 2013 heißt die Buchhandlung nun Polare Maastricht. Aufgrund wirtschaftlicher Probleme wurde nämlich die Selexyz-Kette von einer Investorengruppe gekauft und fusionierte anschließend mit der Gebrauchtbuchkette "De Slegte" unter dem Namen "Polare" (aktuell mit über 30 Filialen in den Niederlanden vertreten).







Und wer erschlagen von den ganzen Eindrücken eine Pause benötigt, wird auch hier fündig. Im Lesecafé, das sich ebenfalls in der Kirche befindet, dem gemütlichen Coffeelovers. Hierzu wieder die "Zeit Online":

Dort, wo einst der Altar stand, sitzt die Kundschaft an kleinen Tischen und einer lang gezogenen, kreuzförmigen Tafel bei Latte macchiato und Schokomuffins, mit einem Buch in der Hand. Das Coffeelovers residiert unter einem gewaltigen, mühlenradartigen Kronleuchter und ist ebenso wie der Buchladen auch sonntags geöffnet. Wie es sich für ein Kirchengebäude gehört.









Ein Besuch, der sich gelohnt hat, wie ich finde. Auch wenn ich aufgrund der Anderssprachigkeit in dem Fall auf den Kauf eines Buches verzichtet habe...


Abgesehen von dem Besuch dieser wundervollen Buchhandlung sei hier die Anmerkung gestattet, dass Maastricht auch ansonsten immer einen Besuch wert ist.



Einige besondere Funde seien hier auch nicht verschwiegen...

Ein Laden mit witzigen Teekannen...


Schuhe im Baum...

Jedenfalls freue ich mich schon auf den nächsten Beitrag von "Blog on Tour"! Mal sehen, was sich noch so Interessantes finden lässt...


© Parden