Montag, 20. Januar 2014

WELTGESCHICHTE 1970: Eine Betrachtung




Es war ein sehr großes Paket, welches ich im November (?) entgegennahm. Etwas später kam dann Teil zwei hinzu. So wurde ich Eigentümer einer ganzen Reihe älterer Werke. Hierzu gab es schon einmal einen Beitrag, nämlich einen über ► ALTE STÄDTE [1].

Im Paket waren auch zwei Hefte, die, wohl vor 43 Jahren den Geschichtsunterricht an westdeutschen, ich betone das, Realschulen oder auch Gymnasien unterstützen sollten.

Ich kannte so etwas. Schon eher gab es Alben, in die man sogenannte Zigarettenbilder einkleben konnte. Da aber war es Werbung für eine bestimmte Marke, wenn man solche Dinge sammelte. In den Anfangsjahren der DDR gab es so etwas zum Beispiel für die Geschichte der Arbeiterbewegung. Die Bilder wurden ausgeschnitten und an ihren vorgesehenen Platz geklebt. Angeklebt wurden sie nur an ihrer oberen Kante, so konnten sie angehoben werden, darunter war weiterer erläuternder Text gedruckt.

Bei diesem Heft hier handelt es sich um die WELTGESCHICHTE der Neuzeit und zwar um Band 2. Geschrieben von einem Oberstudiendirektor Dr. Thümmel und nach dessen Ableben fortgesetzt von einem ebensolchen namens Gabriel. dieser schreibt im Vorwort:

"Die Weltgeschichte soll zeigen, wie die Verhältnisse, unter denen wir heute leben, geworden sind. Sie soll die Kräfte erkennen lassen, die dabei wirkten und noch am Werke sind." [2]

Auf ungefähr 55 Seiten wird uns die Geschichte der Welt, beginnend vom 16. Jahrhundert, näher gebracht.

Die Zeit der REFORMATION und GEGENREFORMATION darf da natürlich nicht fehlen. Wenn ich mir einen Ausflug in meinen Geschichtsunterricht erlauben darf, dann sieht man den Unterschied daran, dass im Jahr 1976 auf Thomas MÜNTZER und den BAUERNKRIEG wesentlich mehr Wert gelegt wurde als auf LUTHER, von dem natürlich auch die Rede war. Allerdings lehnte er die Erhebungen der Bauern ab und galt daher trotz der fortschrittlichen kirchenreformatorischen Gedanken als Reaktionär.

Das GOLDENE ZEITALTER nannte man das Elisabethanische in England. Der CALVINISMUS wurde in England durch die PURITANER verbreitet. ELISABETH I. stellte sich gegen die römisch - katholische Kirche:

Ein Ergebnis der Reformation wie auch später der DREISSIGJÄHRIGE KRIEG.   Es folgt als neues Kapitel ABSOLUTION und AUFKLÄRUNG. Das England unter den STUARTS, CROMWELL, LUDWIG XIV vonFrankreich, Zar PETER der GROSSE wie auch FRIEDRICH der GROSSE von Preußen und MARIA THERESIA, sind Thema dieses Kapitels. IMMANUEL KANT, G.W. LEIBNITZ sind die Zeit beeinflussende deutsche Philosophen.


Nachdem die amerikanische Unabhängigkeitsurkunde unterzeichnet wurde, folgt das Thema FRANZÖSISCHE REVOLUTION und das ZEITALTER NAPOLEONS. Warum man die 15 Jahre napoleonischen Umtreibens in ganz Europa nun noch ZEITALTER nennen muss, erschließt sich mir nicht, ist aber durchaus nebensächlich. Natürlich werden Personen wie MARAT, ROBESPIERRE und DANTON erwähnt, die jakobinische Herrschaft deren Kennzeichen die GUILOTINE war. Auch etwas, was in meinem Geschichtsunterricht etwas anders dargestellt wurde. Schließlich krönt sich 1804 ein General zum Kaiser von Frankreich: NAPOLEON BONAPARTE.

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Dieses Kapitel zeigt auf prägnante Art und Weise, dass die Autoren Geschichte in knapper und trotzdem informatorisch dichter Art und Weise vermitteln. Der jugendliche Leser musste, sofern er gewillt war sich damit wirklich zu beschäftigen, die Bilder ausschneiden und einkleben, was ihn "zwang", am Ball zu bleiben. Sicherlich nicht die schlechteste Methode Geschichte zu lernen ohne Computer und wikipedia, ohne x-Programme im TV.

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Napoleons Weg endete, nachdem er die erste Verbannung auf die Insel ELBA noch einmal "löste" und für 100 Tage bis WATERLOO Angst und Schrecken über Europa brachte, endgültig mit seiner Verbringung auf die Atlantikinsel St. HELENA.

RESTAURATION - LIBERALE und NATIONALE BEWEGUNGEN heißt das nächste Kapitel. Die DAMPFMASCHINE kommt drin vor, das "MANCHESTERTUM" - die Kinderarbeit in England - und Karl Marx.

PAULSKIRCHE, die REVOLUTIONEN 1848/49, das VICTORIANISCHE ZEITALTER und der BÜRGERKRIEG in den USA sind ebenfalls Thema. BISMARCK und SUEZKANAL schließen das Kapitel ab.

Sodann folgen natürlich INDUSTRIALISIERUNG und IMPRERIALISMUS. Dies ist ein relativ kurzer Abschnitt. Neben der Vernichtung der russischen Flotte bei Tshushima im russisch - japanischen Krieg 1905, fiel mir vor allem das Bild BURENKRIEG auf. Drei Jahre kämpften TRANSVAAL und ORANJE, die südafrikanischen BURENSTAATEN um ihre Freiheit gegen England und unterlagen. Es sind dieselben, welche später das System der Apartheid begründen.

Natürlich nehmen die 33 Jahre "zwischen" den WELTKRIEGEN dagegen einen größeren Platz ein. Hierbei spielt die OKTOBERREVOLUTION am Ende des I. Weltkrieges eine entsprechende Rolle. Dem Vertrag von VERSAILLES stimmten die Vertreter Deutschlands nur zu, weil, so steht es in diesem Heft, die Hungerblockade (Lebensmittel über die Seehäfen) fortgesetzt und die Kriegsgefangenen zurückgehalten wurden und so die Unterschrift erzwungen wurde. [3]  Der Artikel 231 des Vertrages wird dann näher erläutert. In diesem wurden die Gebietsabtretungen und die "alleinige Schuld Deutschlands" festgeschrieben, sowie die geforderten Reparationsleistungen.

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Das Kriegsende und der Vertrag waren in meinem Geschichtsunterricht nicht so von Bedeutung. Vielmehr wurde dort von der gemeinsamen Schuld aller beteiligten Großmächte gesprochen und die Revolution von 1918 mit der Gründung der kommunistischen Partei (KPD) hervorgehoben. Da ist es doch sehr interessant, dieser Geschichtsauffassung zu folgen.

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"Zwischen den Weltkriegen" folgte die WEIMARER KOALITION. Die Beschreibung dieser Zeit, die Weltwirtschaftskrise und die stockenden Reparationszahlungen, Frankreichs Besetzung des Ruhrgebietes deswegen und Hitlers Putsch zeigen eine Welt in der folgerichtig der Nationalsozialismus immer mächtiger werden konnte. Von den Kämpfen allerdings zwischen Rotfrontkämpferbund (RFB) und Schutzstaffel (SA) den Auseinandersetzungen von ROT und BRAUN, wie man wohl heut kurz sagen würde, steht da nichts. Ebenso ist die Rolle der Großindustrieellen, der großen Konzerne, der KRUPP, THYSSEN vor allem, der IG Farben usw. als Finanziers der NSDAP wohl nicht erwähnenswert. [4] 

Bestimmte Formulierungen würde man in heutigen Geschichtsbüchern nicht mehr verwenden.

"Die Sowjetunion hatte im Laufe der Jahre ihre Rüstungen bedeutend verstärkt und an ihrer Westgrenze Truppen in der Stärke von fast 190 Divisionen (etwas 2 Millionen Mann) zusammengezogen. Wenn Hitler England niederringen wollte, war diese Macht in seinem Rücken eine Gefahr. Denn er mißtraute Stalin nicht ohne Grund. Vor der Auseinandersetzung mit England musste nach seiner Meinung die Sowjetmacht zerschlagen werden." [5]

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Die vielfältigen Kontakte zwischen Hitlers und Stalins Reich, der Austausch von Offizieren und Generälen an den Akademien, aber auch der Mord an einer sehr großen Menge sowjetischer angeblich verräterischer Offiziere (1937 / 1938) dürften einen alleinigen Angriff der UdSSR gegen das hochgerüstete Deutschland ziemlich unmöglich gemacht haben. Geheimpakt zwischen beiden Staaten hin oder her. Stalin wusste, dass er keinen siegreichen Krieg in den nächsten Jahren würde führen können.

Das die "russische Gefahr, die Gefahr aus dem Osten" selbst im Jahr 1970 so offen propagiert wurde, stimmt mich schon nachdenklich.


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Im Übrigen wird im Laufe des Textes auf die deutschen Verbrechen im In- und Ausland wenig oder gar nicht eingegangen. Ganze sechs kleingedruckte Zeilen umfasst der Hinweis auf den Holocaust und der Widerstand gegen das Regime "beschränkt" sich auf die Gruppe um den Grafen Stauffenberg und das Attentat am 20. Juli 1944.

Der Krieg ist zu Ende. "Deutschland war auf Gnade und Ungnade den Siegern ausgeliefert." Auf der Konferenz von JALTA hatte man die Besatzungszonen festgelegt für DIE WELT NACH 1945. Deutschland war zerstört, viele Städte zerbombt.

Die Welt nach 45 "beginnt" mit der Unterzeichnung der UN-Charta.


In diesem, dem letzten Kapitel, wird die Nachkriegszeit beschrieben, die Zeit der Militärpakte und die Lage in Ost und West. Kurz und knapp wird die Rolle der am vergangenen Krieg beteiligten Länder dargestellt. Die Entwicklung in Europa, die Aufstände in Polen und Ungarn, der 17. Juni, der Bau der Mauer 1961, der Einmarsch der Sowjetarmee in die CSSR 1968 werden entsprechend kurz dargestellt. Aber auch die Unabhängigkeit Indiens bekommt ihren Platz und die Kriege in Südostasien.



Dem Vietnamkrieg wird verhältnismäßig viel Raum gegeben. Klappt man das neben stehende Bild (140) auf, steht darunter folgender Text:

"Als Frankreich im Jahr1954 sein Kolonialgebiet Indochina aufgeben mußte, wurden Laos, Kambodscha und Vietnam unabhängige Republiken. In Nordvietnam wurde bald eine sozialistische Volksrepublik unter dem Präsidenten Ho Chi Minh gebildet. Die USA unterstützten Südvietnam im Kampf gegen den Kommunismus. Die Parteigänger Nordvietnams schlossen sich bald zu einer 'Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams (FNL)' zusammen, die von der Gegenseite 'Vietcong' genannt wird. Sie führen einen hinterhältigen, erbarmungslosen Partisanenkrieg. Amerikanische Soldaten gehen dabei mit großer Härte gegen sie vor. Dem gefangenen Vietcong-Partisan, der zum Verhör geschleppt wird, steht das schlechte Gewissen und Todesangst im Gesicht." [6]

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Aha, das schlechte Gewissen. Was in den Gesichtern der GI´s steht wird nicht erläutert. Aber auch das ist deutlich zu sehen. Trotz der beginnenden Proteste gegen den Vietnamkrieg, welche 1968 begannen, finden wir im Text der Herren Oberstudiendirektoren kein Wort von der Kriegführung seitens der USA. 

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Der kalte Krieg, der Kampf der Systeme und Weltanschauungen führte an sich folgerichtig zur Bildung weiterer kommunistischer Staaten. so auch in China, dass nach den KUOMINGTANG und japanischer Mandschurei - Besetzung völlig verarmt da stand. Die Möglichkeiten dieses riesigen Landes wurden durch die folgende Kulturrevolution aber zunichte gemacht.


Interessant sind der Sprachgebrauch und die politischen Ansichten, die 1970 hier vertreten werden. Die Autoren erklären mit Blick auf die USA und deren innere Spannungen:

"Am gefährlichsten ist die Rassenfrage. Die bürgerliche Gleichberechtigung der Neger steht mancherorts nur auf dem Papier, und auch die sozial aufgestiegenen Neger werden nicht in allen Kreisen gesellschaftlich geachtet. Das von Kennedy und Johnson geschaffene Bürgerrechtsgesetz soll den Rassefrieden bringen. Die Neger aber wollen nicht warten, bis die Zeit ihre Probleme löst. Unter dem Schlagwort 'Black Power' kommt es zu blutigen Gewalttaten und verbrecherischen Ausschreitungen. sie werden von den Weißen mit Haß und Gewalt beantwortet." [7]
 
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Verblüffend. Nie findet man ein Wort über Ursache und Wirkung, zumindest dann nicht, wenn man es nicht gebrauchen kann. Wie bei "Versailles" oder der "Gefahr aus dem Osten". In diesem Fall wäre es notwendig gewesen, darauf hinzuweisen, dass die Rassentrennung seit dem Bürgerkrieg in Teilen der USA immer weiter bestanden hat. Die größte Demokratie der Welt hatte selbst bei der Durchsetzung dieser enorme Defizite.

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"Die Sowjetunion ist aus dem zweiten Weltkrieg als Hauptgewinner hervor gegangen. sie konnte ihren Machtbereich nach allen Richtungen bedeutend ausweiten… Die sowjetische Politik verfolgt zwei Ziele: Die Vorherrschaft der Russen im Bereich der Union und ihrer Satteliten und die Durchführung der Weltrevolution, die den Sowjetrussen die Weltherrschaft bringen soll. Die Nachgiebigkeit der USA-Politik gegenüber Stalin hat die Sowjetunion ins Herz Europas geführt…" [8]

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Im Jahre 1970 solche von der Geschichtsforschung nicht nur im sozialistischen System schon damals überholten Ansichten zu verbreiten, das verwundert. Die Weltrevolution war schon seit Jahren kein Thema mehr. Im Endeffekt sind wohl die USA mitschuldig an der Niederlage des Dritten Reiches, welches insbesondere an den östlichen Fronten besiegt wurde? 

1970 lebten wir in einer Zeit der Blockpolitik. Die Stationierung von Mittelstreckenraketen auf Kuba und deren Rücknahme durch den sowjetischen Partei- und Staatschef CHRUSTSCHOW sind Beispiel dafür, wie gefährdet der Weltfrieden war. Neun Jahre später, trotz diverser Abrüstungsverhandlungen kommt es zum NATO - Doppelbeschluss und zur Stationierung ebensolcher Raketen in der NATO und im Warschauer Pakt mitten in Europa, in Deutschland.


Das Schlusswort der Autoren betont den Friedenswillen aller Völker.

"Die Gegensätze und Spannungen zwischen den Machtblöcken bedrohen den Frieden und nähren Unsicherheit, Mißtrauen und Furcht. Für die Mächtigen und Besitzenden stellen sich viele aufgaben, die dem Frieden und dem Wohl der Menschheit dienen können. sie werden noch nicht in dem Umfang wahrgenommen, wie es nötig wäre. Vor dem Ausbruch eines neuen weltweiten Krieges blieb die Menschheit dank dem Gleichgewicht der abschreckenden Waffen bewahrt. Der wahre Frieden wird aber erst dann gesichert sein, wenn an Stelle der Macht die Gerechtigkeit das Ziel der für das Weltgeschehen Verantwortlichen sein wird. Dann wird die Weltgeschichte nicht mehr Kriegsgeschichte, sondern Kulturgeschichte sein." [9]

Eigentlich kann man diese Worte unterschreiben, bliebe da nicht ein etwas schaler Beigeschmack wegen politischer und historischer Kurzsichtigkeit. Diese drängt sich mir auf.

Schon diese vorletzte Seite unterstreicht das Dilemma des Kalten Krieges: Der Sputnik und der erste Weltraumflug Juri GAGARINS fehlen, "...die Mondlandung hat in der ganzen Welt große Bewunderung für diese wissenschaftliche Großleistung ausgelöst, den USA aber kein neues Übergewicht eingebracht." (Hätte sie das sollen? Inwiefern?) [10]

Aus meiner Sicht zeigen die folgenden Worte noch einmal deutlich das Problem:
"Die Entstehung und die Auswirkungen des 'Kalten Krieges' zeigen deutlich, daß das Eingreifen in den Zweiten Weltkrieg den USA nicht nur Vorteile, sondern auch drückende Lasten gebracht hat und im ganzen gesehen nur  der Sowjetunion gedient hat." [11]

Dass der Vielvölkerstaat Sowjetunion dem propagierten Anspruch einer sozialen und gerechten, einer sozialistischen Gesellschaft nicht entsprach, dass mussten viele, die in den Ländern des Warschauer Vertrages, aber natürlich z.B. auch Kuba, mit Überzeugung für dieses System arbeiteten, einsehen. Aber einen großen Unterschied gibt es immer noch, der nie dargestellt aber auf jeden Fall vorhanden ist:
In den USA und ihren Verbündeten in der NATO und SEATO lebten tausende Arbeiter und Ingenieure von der Rüstung. Von den Steuereinnahmen finanzierten die Regierungen den unzweifelhafter Weise entstehenden Wohlstand. An den Rüstungsgütern aber verdienten letztlich als Profit nur Wenige, die mit einem Teil dieses Gewinns die Parteien im Wahlkampf unterstützten damit genau dieses System mit den Rüstungsprofiten bestehen bleibt.  In den Staaten des Ostblocks verdienten zwar die Arbeiter und Ingenieure ebenfalls an Panzern, Flugzeugen und Kalaschnikows ihr Brot. Aber Gewinn machte letztlich niemand. Das Wettrüsten, zwar nicht nur inszeniert von den Westmächten, diente auch dem Kampf gegen den "Kalten" Gegner und zielte gegen seine wirtschaftlichen Möglichkeiten. Mit Erfolg.

* * *

Im Jahr 1970 kam ich in die Schule. Der Krieg in Vietnam war noch im Gange. Die nordvietnamesischen Bauern bauten Reis zwischen Schützengräben an und der politische Gegner versuchte mit dem Gift AGENT ORANGE den Dschungel zu entlauben. Wir Kinder sammelten Bleistifte und Schulhefte für die nordvietnamesischen Kinder bis der Krieg durch die Einnahme Saigons beendet war.

Fünfundzwanzig Jahre später saß ich in einem Seminar, welches sich mit "kultureller Kompetenz" beschäftigte, es ging um "Polizei und Fremde". Bei der Vorstellung der Teilnehmer erzählte ein älterer Kollege, dass er 1973 in der deutschen Botschaft in Saigon die flüchtenden Angestellten und Diplomaten gemeinsam mit den US-Amerikanern gerettet hätte. Danach war ich dran. Den oben geschilderten Gegensatz, also die Bleistifte und Schulhefte, gab ich an als interessanten Gegensatz und als schönes Beispiel, dass sich die Welt ein wenig weiter gedreht hatte. Wir konnten nämlich zusammen in einem Raum sitzen und an solchen Seminaren teilnehmen.

Der Lehrgangsleiter war ein Politologe kurz vordem Eintritt in den Ruhestand. Dem gefiel das eher nicht. Die Texte in diesem Heft hätten damals, 1970, auch von ihm sein können, nehme ich an.
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* * *

Das Heft, ich hab noch ein anderes, dessen Beschreibung vermutlich kürzer ausfallen wird, ist ein Geschenk. Es brachte mir die Gelegenheit, mich mit Dingen zu beschäftigen, die man manchmal ein wenig aus den Augen verliert. Danke, Anne, mit sicherem Blick und Gespür hast du das Richtige aus tausend (?) Möglichkeiten herausgefunden.

© Bücherjunge
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[1] http://litterae-artesque.blogspot.de/2014/01/braun-hogenberg-civitas-orbis-terrarum.html 
[2] siehe Weltgeschichte Neuzeit - Band 2, Herba - Verlag Plochingen, 1970, Seite 6
[3] siehe Ebenda, Seite 44/45
[4] ein anschauliches Beispiel für die Zeit vor Hitlers endgültiger Machtergreifung bietet der Film NACHT ÜBER BERLIN, welcher am 17.01.14 erstmals ausgestrahlt wurde
[5] vgl. Weltgeschichte, Seite 49
[6] vgl. Ebenda, Seite 55
[7] vgl. Ebenda, Seite 57 
[8] vgl. Ebenda, Seite 58
[9] vgl. Ebenda, Seite 59
[10] vgl. Ebenda, Seite 58
[11] vgl. Ebenda, Seite 58

3 Kommentare:

  1. Uups, nach der Statistik und wenn ich jeden Beitrag mit "KaratekaDD" gekennzeichnet habe, dann ist das hier mein hundertster (100) Blogbeitrag. Ich finde, das ist ein Grund zum Anstoßen. Prost!
    PS: die Autorenseiten zählen natürlich nicht mit. ;)

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  2. Also erst einmal gratuliere ich zum 100. Blogbeitrag, ist ja nicht wenig für die 9 Monate, die der Blog nun erst besteht... :)

    Dann muss ich sagen: Hut ab, Herr Rennicke! Was Du aus dem Heft herausgelesen hast - beeindruckend. Vergleichender Geschichtsunterricht - überaus interessant. Ich bin der festen Überzeugung, dass Geschichte nicht zu meinen ungeliebtesten Schulfächern gehört hätte, hätte ich statt des stets schwer alkoholisierten Geschichtslehrers einen Lehrer wie Dich gehabt. Verrückt.

    Dieses Heft ist allerdings wohl kein Gegenstand schulischen Unterrichts gewesen - da man die Bilder nur bekam, wenn man Punkte einer bestimmten Marke sammelte, wäre das so kaum möglich gewesen. Man hätte die Schüler kaum dazu verdonnern können, literweise Saft in spitzen Dreieckstüten zu trinken, um sich so ihr Schulheft zu "erarbeiten"... Wir dagegen haben als Kinder recht häufig diesen Saft getrunken, und meine Eltern hatten nicht nur diese zwei Hefte aus der Reihe. Im Schrank standen ca. 20 Exemplare.
    Jedenfalls bezweifle ich, dass sich jemals jemand so intensiv mit diesem Heft beschäftigt hat wie Du!

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  3. Ich habe erst mal schnell den FEHLER berichtigt...
    Danke für die Blumen. Aber ich hab auch nicht jede Zeile gelesen. Sonst wäre der Post noch viel länger... Nein eher nicht. Zu den früheren Jahrhunderten gibt es wahrscheinlich nicht so viele Kontroversen und muss auch nicht alles nach der Maxime: "Die Geschichte ist eine Geschichte von Klassenkämpfen!" gepaart mit "Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte" betrachten.

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