Mittwoch, 30. Oktober 2013

Dicker, Joël: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert


Ein Skandal erschüttert das Städtchen Aurora an der Ostküste der USA: 33 Jahre nachdem die zauberhafte Nola dort spurlos verschwand, taucht sie wieder auf. Als Skelett im Garten ihres einstigen Geliebten ...Dieser raffinierte, anspielungsreiche Roman liest sich wie ein Krimi und ist doch viel mehr! Es ist der Aufmacher jeder Nachrichtensendung. Im Garten des hochangesehenen Schriftstellers Harry Quebert wurde eine Leiche entdeckt. Und in einer Ledertasche direkt daneben: das Originalmanuskript des Romans, mit dem er berühmt wurde. Als sich herausstellt, dass es sich bei der Leiche um die sterblichen Überreste der vor 33 Jahren verschollenen Nola handelt und Quebert auch noch zugibt, ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben, ist der Skandal perfekt. Quebert wird verhaftet und des Mordes angeklagt. Der einzige, der noch zu ihm hält, ist sein ehemaliger Schüler und Freund Marcus Goldman, inzwischen selbst ein erfolgreicher Schriftsteller. Überzeugt von der Unschuld seines Mentors - und auf der Suche nach einer Inspiration für seinen nächsten Roman - fährt Goldman nach Aurora und beginnt auf eigene Faust im Fall Nola zu ermitteln ...




Vielschichtig, spannend und ein ungeheures Lesevergnügen...

(zuerst veröffentlicht von parden auf Buchgesichter.de am  30.10.2013)



 "Ein gutes Buch lässt sich nicht allein an seinen letzten Worten bemessen, sondern an der Gesamtwirkung aller vorausgegangenen Worte, Marcus. Ungefähr eine halbe Sekunde nachdem der Leser mit Ihrem Buch fertig ist, nachdem er das letzte Wort gelesen hat, muss er spüren, wie ihn ein starkes Gefühl überkommt. Er muss einen Moment lang an nichts anderes denken als an das, was er gerade gelesen hat, und den Einband mit einem Lächeln, aber auch mit einer Spur von Traurigkeit betrachten, weil ihm alle Figuren fehlen werden. Ein gutes Buch, Marcus, ist ein Buch, bei dem man bedauert, dass man es ausgelesen hat." (Nachwort)
 


 
In Aurora, Colorado, einem verschlafenen Nest wie diesem, spielt die Handlung des Buches.


Der 30jährige Marcus Goldman ist ein gefeierter Autor. Bereits sein erstes Buch hat sich eine Million mal verkauft, doch nun hat er eine Schreibblockade, obwohl der Abgabetermin seines neuen Romans unaufhaltsam näher rückt. In seiner Verzweiflung wendet er sich an seinen ehemaligen Professor und Freund Harry Quebert, dem einst mit seinem Buch "Der Ursprung des Übels" der überraschende Sprung auf die Bestsellerlisten gelang. Sein alter Mentor bietet Goldman an, ihn in seinem Haus am Meer zu besuchen und zur Ruhe zu kommen - dadurch erhofft er sich, neue Inspiration und Motivation zu erhalten.
Doch plötzlich gerät Harry Quebert unversehens selbst in Bedrängnis. Bei Gartenarbeiten auf seinem Grundstück werden die sterblichen Überreste der 15jährigen Nola Kellergan entdeckt, die vor 33 Jahren plötzlich verschwunden war. Als bei der Leiche das Manuskript seines erfolgreichen Romans entdeckt wird und sich zudem herausstellt, dass er seinerzeit als 34Jähriger ein Verhältnis mit diesem Mädchen hatte, ist der Skandal perfekt. Harry Quebert droht die Todesstrafe!

 

Doch was geschah wirklich im Jahr 1975?
Was geschah in dem kleinen Ort am Meer?
Marcus Goldman beschließt, in der Vergangenheit zu forschen und die Wahrheit herauszufinden. Dreh- und Angelpunkt ist die Liebesgeschichte zwischen Harry Quebert und der 15jährigen Nola, die im Laufe des Romans an immer neuen Facetten hinzugewinnt. Dabei entpuppen sich immer neue Geheimnisse, viele Bewohner kämpfen mit ihren eigenen Dämonen, manch einer möchte die Vergangenheit auch lieber ruhen lassen. Das beschauliche Nest Aurora wird wachgerüttelt durch die Nachforschungen Goldmans, und allmählich erkennt er: dies ist der Stoff für sein neues Buch.

 

Eine gelungene Buch-in-Buch-Inszenierung präsentiert uns Joël Dicker hier, wobei die einzelnen Szenen passend ineinander greifen. Der Autor nimmt sich viel Zeit, um ein Bild von Aurora und seinen Bewohnern entstehen zu lassen, das einem phasenweise das Gefühl vermittelt, einen Film zu sehen. In angenehm flüssigem Schreibstil wechselt das Buch immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit, untermalt durch Ausschnitte aus den Büchern Queberts und Goldmans und mit einer Einleitung jeden Kapitels durch einen der Tipps, die der Professor einst seinem Studenten vermittelte, um ihn zu einem guten Schriftsteller zu machen.
Das Buch hat mich erstaunt mit seinen nicht enden wollenden Wendungen - immer wenn sich etwas vermeintlich schlüssig erschloss, gab es wieder eine neue Erkenntnis, die die Geschichte in eine gänzlich andere Richtung trieb. Dabei schuf die liebevolle Inszenierung der Orte und Charaktere ein unglaublich angenehmes Lesegefühl - durchzogen von Spannung, Berührung und Humor. Joël Dicker lässt es sich sogar nicht nehmen, die Bestseller-Manie der Verlagswelt zu parodieren, wozu manche Gespräche zwischen Goldman und seinem New Yorker Verleger Anlass bieten.

 

Krimi und Liebesgeschichte in einer idyllischen Umgebung Neu-Englands, überzogen von einem Hauch von Twin Peaks - und das in einem überzeugend ungewöhnlichen Konzept.
Um auf das Nachwort zurückzukommen, das ich dieser Rezension vorangestellt habe: schon jetzt trauere ich den Figuren nach, ja, sie werden mir fehlen. Und ich bedauere es, dass das Buch ausgelesen ist.

 

Von mir erhält das Buch den Favoritenstatus und eine unbedingte Leseempfehlung!


© Parden 










Hier ist ein Interview mit Joël Dicker zu sehen - über sein Buch und seine Zukunftspläne. Der französische Originalton ist mit deutschen Untertiteln unterlegt, so dass das Verständnis kein Problem sein sollte. 
Interessant finde ich dabei u.a. die Aussprache des Namens "Harry Quebert". Während ich im Buch (angelehnt an die Aussprache im gleichnamigen Hörbuch) den Namen englisch aufgefasst habe, zumal der Roman ja in den USA spielt, spricht Joël Dicker ihn eindeutig französisch aus...










Joël Dicker
Der Schweizer Joël Dicker ist der Sohn einer Buchhändlerin und eines Französischlehrers, er ist sowohl französischer als auch russischer Abstammung. Während seiner Jugend spielte er Schlagzeug und gründete im Alter von zehn Jahren mit La Gazette des animaux eine eigene Zeitschrift, die er sieben Jahre lang führte. Für sein umweltpolitisches Engagement wurde er mit dem Tierschutzpreis Prix Cunéo pour la protection de la nature ausgezeichnet.
In Genf besuchte er die Collège Madame de Staël. Mit 18 Jahren zog er nach Paris, wo er  ein Jahr lang Schauspiel studierte. Nach seiner Rückkehr begann er ein Jurastudium an der Universität Genf, das er 2010 erfolgreich abschloss.
Die Novelle Le Tigre war 2005 Dickers literarisches Debüt. 2012 erschien sein zweiter Roman, La Vérité sur l'affaire Harry Quebert. Der Roman gewann etliche Preise und Auszeichnungen.  Bis September 2013 wurden weltweit etwa 1,5 Mio Exemplare verkauft. 

 

Montag, 28. Oktober 2013

Reich-Ranicki, Marcel: Mein Leben



Marcel Reich-Ranicki wurde viel bewundert und viel gescholten, war bekannt und populär, einflussreich und schließlich aber auch umstritten. Mit seinem "Literarischen Quartett" bewies Marcel Reich-Ranicki ab 1988, dass die Vermittlung von anspruchsvoller Literatur im Fernsehen höchst unterhaltsam sein kann. Was steckt hinter seinem unvergleichlichen Aufstieg, hinter diesem verblüffenden Erfolg?
In diesem Buch zeigt sich der Literaturkritiker als temperamentvoller und anschaulicher Erzähler. Farbig, pointiert und anekdotenreich schildert er die Stationen seines so bewegten wie bewegenden Lebens.






Ein Heimatloser...

(zuerst veröffentlicht von parden auf Buchgesichter.de am  28.10.2013)






Zugegeben, ich mochte, wie so viele, Marcel Reich-Ranicki nicht - ein Fanatiker, so schien es, in Sachen Literatur, kompromisslos, von sich selbst überzeugt, keine andere Meinung neben sich gelten lassend. Ein Genius, sicherlich, aber ein zutiefst unsympathischer Zeitgenosse.
Anlässlich seines Todes fiel mir jedoch seine Autobiografie ein, die schon länger in meinem Bücherregal in zweiter Reihe geduldig ausharrte. Nachdem ich einen vorsichtigen ersten und dann einen neugierigen zweiten Blick gewagt hatte, blieb ich fasziniert bei der Lektüre hängen.


 

Wie bei (Auto-)Biografien üblich, zeichnet MRR (1920-2013) seinen Lebensweg von der Kindheit bis zum Alter auf, eingebettet jedoch stets in Erlebnisse, die er mit der Literatur, dem Theater oder auch der Musik hatte, gerahmt von Begegnungen mit Schriftstellern, Journalisten und anderen namhaften Persönlichkeiten.
Dass er bereits in Kindheit und Jugend mit der Literatur in Berührung kam - nie
Szene im Warschauer Ghetto
las er mehr als in der Gymnasialzeit - war ein Trost und ein Segen für ihn, als er gleich nach seinem Abitur mit seiner Familie 1938 nach Polen deportiert und schließlich im Warschauer Ghetto interniert wurde. Die unmenschlichen Bedingungen wurden erträglicher durch Literatur, heimliches Schallplattenhören und Konzerte - und hier lernte MRR auch seine Frau Tosia kennen und lieben. Beiden gelang schließlich die Flucht aus dem Ghetto, während er seine Eltern und seinen Bruder dort zum letzten Mal sah.

 

Von einfachen Menschen auf dem Land versteckt, überlebten MRR und seine Frau die Zeit des Krieges - und in langen Nächten erzählte er seinen Rettern allabendlich Geschichten aus den großen Werken der Literatur. Nach dem Krieg blieb MRR zunächst in Polen und wurde dort für den Geheimdienst rekrutiert. Manches davon liest sich fast baudolinohaft, so z.B. wie er plötzlich zum Instrukteur des polnischen Geheimdienstes wurde, dabei seine "Kenntnisse" aber nur dem Wissen aus der Literatur entlehnte. Doch aus seiner anfänglichen Begeisterung über den Kommunismus wuchsen rasch Skepsis und Zweifel, und so flüchteten MRR und seine Frau Tosia schließlich zurück nach Deutschland.
Zurück in die Heimat? Nein, auch wenn MRR zuweilen die Sehnsucht nach Berlin überfiel, nach den Orten seiner Kindheit und Jugend, so empfand er sich selbst als Heimatloser. Seine einzige Heimat war eine portative: die deutsche Literatur.


 

Zurück in Deutschland begann sein kometenhafter Aufstieg als Literaturkritiker. Schnell fand er eine Anstellung bei "Die Zeit", nahm aber während all der Jahre dort nicht einmal an einer Konferenz teil. Er arbeitete ausschließlich von zu Hause aus, an einem Zusammentreffen war den Verantwortlichen nicht gelegen. MRR meint hierzu, ihm gehe es wie Friedrich Schlegel: "Man findet mich interessant und geht mir aus dem Wege."
Spätestens seit seinem Buch "Lauter Verrisse" galt MRR als ein Mensch der
Ein umstrittener Kritiker
literarischen Hinrichtungen. Als Literaturpapst wurde er angefeindet - und fand diesmal Trost bei Heine: "... der Hass seiner Feinde dürfe als Bürgschaft gelten, dass er sein Amt nicht ganz schlecht verwalte." Obgleich in seiner Zeit bei der FAZ und ab den achziger Jahren mit dem "Literarischen Quartett" so erfolgreich mit seinem Engagement für die Literatur, für seine Heimat, war MRR oft einsam. Wenige Freundschaften, die aus unterschiedlichen Gründen doch meist wieder zerbrachen.

 

Heimatlos und einsam. Ein bitteres Zurückschauen? "Die Furcht, nur in der Literatur zu leben und vom Menschlichen ausgeschlossen zu sein (...) hat mich nie ganz verlassen (...) gehört zu den Leitmotiven meines Lebens." So schrieb MRR es bereits zu Beginn seiner Autobiografie.
Aber nein, es ist kein bitterer Rückblick, kein Abrechnen mit dem Leben. Es ist eine Liebeserklärung an die Literatur, vornehmlich die deutsche, als deren Anwalt er sich sah und der er sein Leben gewidmet hatte. Ein Leben voller Brüche - aber hinsichtlich seines größten Anliegens letztlich doch ein geglücktes Leben.


Mit der ZDF-Sendung "Das literarische Quartett" (hier: Sigrid Löffler (v.l.n.r.), der deutsche Literaturkritiker Hellmuth Karasek, der deutsche Schriftsteller Ulrich Greiner und "Literaturpapst" Marcel Reich-Ranicki, 1991) brachte MRR die Literatur in die deutschen Wohnzimmer. Quelle


Nein, man muss ihn nicht lieben, diesen Querdenker, der nie ein Blatt vor den Mund nahm. Aber diese Autobiografie ist überaus interessant geschrieben, ehrlich und stellenweise sogar selbstkritisch. Schnörkellos, klug und wenig selbstverliebt bietet MRR in seinen Lebenserinnerungen dem Leser einen durchaus unterhaltsamen Rückblick auf das Geschehen im vergangenen Jahrhundert - und macht neugierig auf Literatur.
In der Tat habe ich mir einige Titel notiert, die ich gerne einmal lesen würde - und von denen ich bislang noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt!



Zusammenfassend gesagt, hat diese Autobiografie mehr gehalten als ich mir davon versprochen hatte. Und wird daher von mir mit einer unbedingten Empfehlung zum Lesen versehen!


© Parden










"Mein Leben" von Marcel Reich-Ranicki ist bereits 2009 verfilmt worden. 








Ein ausführlicher Lebenslauf von Marcel Reich-Ranicki findet sich bei wikipedia.de

Sonntag, 27. Oktober 2013

LWH: Der Siebenstufige Berg

Das Blut des Adlers  IV:  Sieben Stufen
Pentalogie von Liselotte Welskopf - Henrich
Rezension aus Anlass der Neuveröffentlichung des Palisander-Verlages im Jahr 2013
 

Band 1: Nacht über der Prärie
Band 2: Licht über weißen Felsen
Band 3: Stein mit Hörnern
► Band 4: Der siebenstufige Berg
Band 5: Das helle Gesicht

* * *
Die Handlung:
Was ist das bloß schiefgegangen? Es schien doch alles in eine besser Zukunft zu gehen. Erfolge im Rodeo, die größer werdende Büffelherde, Joe STONEHORN KING mit Aussicht auf Wahl zu Chief President des Stammes, so schon heimlicher Häuptling. kontakte werden zu "Red Power" geknüpft. Und nun?
Auflösung der Schulranch, Die Büffel treibt Joe zu einer Farm außerhalb der Reservation. Richter Grazy Eagle, Geheimnisadler, wird ersetzt. Der President des Stammesrates wird bestochen, plötzlich bekommt er soviel Rente (8000,- $) und dazu wird das Alkoholverbot aufgehoben. Die Partei der Alten, der Trinker, der Menschen, die meinen, der weiße Mann müsste sie auf der Grundlage uralter Verträge vollumfänglich alimentieren kommt noch mal hoch. Hinzu kommt der neue rassistische Superintendent der Reservation. Ein Vollblutbeamter. Aus den Südstaaten. Mit einer schwarzen Haushaltshilfe. Wie ein Master aus South Carolina eben. Der fühlt sich bedroht weil mal ein Büffel auf der Straße stand.


Zwei Ereignisse prägen den Beginn des Buches. Zum einen kommt Hugh WASESCHA MAHAN, der Mann der die Wahrheit spricht, zurück in die Reservation. Er wird Erzieher in der Reservationsschule. Wasescha hat das College besucht und gehört zu den gebildeten Indianern. Zu ihm werden die Kinder vertrauen fassen. Hugh Mahan sieht aus wie Joe King. sie sind ja auch so etwas wie Vettern. WASESCHA bedeutet ROT, rote Zeichen für das Antlitz des Kriegers, es hieß Blut, Leben und Tod zugleich. Auch dies ist ein Grund, schauen doch Kinder und Jugendlich schon lange heimlich zum Joe King auf.
Aber es schwelt unter den Jugendlichen. Protest macht sich breit. Tishunka-wasit-win, das Schöne Pferd Mädchen, geht in den Freitod, wirft sich vor ein Auto und Hugh kann sie nicht zurückhalten. Keine Zukunft, keine Arbeit nach der Schule, die guten Cowboys werden zum Militär eingezogen und müssen nach Südostasien; mit der hohen bewussten Selbstmordrate, welch ein bürokratisches Wort, protestieren die Jungen und Mädchen. Zurück bleibt der nunmehr 14jährige Wakiya-knaskiya, der Patricia Bighorn liebte und nun wieder seine epileptischen Anfälle überstehen muss, welcher er überwunden geglaubt hatte.


Joe, Robert, Joan, eine weiße Rodeoreiterin die Robert liebt, und Hanska, Brudervon Wakiya, treiben die ► Büffel vor der drohenden Beschlagnahme auf eine vertrauenswürdige Büffelranch. Den Leitbullen muss Joe erschießen. Inya-he-ykan bestimmt, dass er in dessen Haut einmal begraben werden möchte. Robert bleibt in Kanada um der drohenden Einberufung in den Vietnamkrieg zu entgehen.




Ein neuer weißer Nachbar, McLean, zieht auf Nachbarranch der Kings. der Ärger ist vorprogrammiert.

Eine Nebengeschichte ist die des Schönen Wildgans-Mädchens. Sie ist die Geliebte von Wasescha aus den Tagen des grausamen Schulinternates, welches beide besuchten. Das gemeinsame Kind wurde ihnen genommen durch eine Zwangsabtreibung. Hugh fährt nach Alaska und sucht Magasapa. Erfindet sie und bringt sie mit auf die Reservation.

Der heimliche Häuptling Joe versammelt die Abiturienten des aktuellen Jahrganges und die Kinder, welche in der fünften Klasse sitzen geblieben sind zusammen. Er beglückwünscht die Abiturienten und spricht zu den Kindern, deren neuer Lehrer schon Wasescha und Magasapa vor Jahren misshandelt hat:

"»Jungen und Mädchen! Glaubt nicht, dass wir euch hierher ge­rufen haben, um euch zu loben. Ihr seid nicht unser Stolz; ihr habt auf einem Wege über viele Hindernisse das Ziel nicht erreicht, das eure Mitschüler trotz allem geschafft haben. Zwei von euch haben es besonders schwer, denn sie sind Waisenkinder, und kein elterli­ches Tipi schützt sie. Drei unter euch konnten ihre Schulaufgaben daheim nicht gut lösen, denn ihre Väter trinken und schlagen sie und geben ihnen wenig zu essen. Einer von euch ist müde gewor­den, weil sein Schulweg viel zu weit ist. Sieben haben geschwiegen und aufgegeben, obgleich sie genug wussten und gute Eltern haben. Der Watschitschun Wyman verspottete und strafte sie, weil sie sei­ne Lügen über die Geschichte unseres Volkes nicht lernen mochten, und sie hatten auch gesehen, wie selbst die besten Schüler nach dem Abitur keine Arbeit fanden. Darum waren sie verstummt und hatten verzichtet. Aber Inya-he-yukan, Tashina und Melitta, Wasescha und Magasapa sind für euch alle da; sie werden jedem von euch beistehen. Wollt ihr unsres Stammes würdig handeln, mutig und beherrscht sein und lernen? Dann sagt Ja zu uns.«
»Ho-je«, erklang es fünfzehnmal."
[1]


Eines Tages will Jerome, einer der erfolgreichen Abiturienten und bei Joe King angestellt, Frieden stiften zwischen den verfeindeten Nachbarn. Er will mit erhobenen Händen auf die McLean-Ranch. Mr. McLean legt auf den Jungen an und bringt ihn um. Als darauf hin auch der kranke Wakiya denselben Weg gehen will und nun der alte McLean auf ihn anhält muss Joe schießen. Wieder einmal kommt er wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft. Während der Vorbereitung des Prozesses organisiert Hugh Mahan die Indianer und fordert Gerechtigkeit für Joe.


»Männer und Frauen! Wir sind zusammengekommen, und wir verlangen Gerechtigkeit für Indianer vor weißen Gerichten - Gerechtigkeit für Joe Inya-he-yukan King. Er soll nicht auf dem elekt­rischen Stuhl zu Tode gefoltert werden, weil er das Leben eines unserer Kinder gerettet hat.
Wir fordern das Recht, unsere Kinder nach unserer Weise zu er­ziehen und die Lehrer auf demokratische Weise zu kontrollie­ren. Wir brauchen Arbeit für unsere Jugend. Wir brauchen die Lederwarenwerkstatt, die wir seit Jahren verlangen.
Wir müssen mehr Ärzte für unsere Kranken haben. Warum werden indianische Ärzte nicht bei Indianern eingesetzt? Wir verlangen, dass der Boden unserer Reservation, der letzte unseres großen Landes, der uns geblieben ist, uns gehört und nicht ohne unsere Zustimmung an weiße Pächter gegeben werden darf. Wir besitzen Erfahrung genug, um selbst zu urteilen, was gut für uns ist. Wir werden nicht nachlas­sen, unser Recht zu fordern, für uns und für unsere Kinder. Ich habe gesprochen. Hau.«[2]


Quelle
Auf der Rückfahrt von der illegalen Versammlung wird Hugh verhaftet und im Gefängnis misshandelt. Die Bruderschaft der Indianer hat einen hervorragenden Rechtsanwalt besorgt. Der Aussage Hughs und dem Engagement einer einzigen weißen Geschworenen verdankt Joe am Ende seine Freilassung. Denn der Geschworenen, Miss Green gelingt es, die Jury wenn schon nicht komplett von Joes Unschuld aber mindestens von der völlig unklaren und konstruierten "Beweislage" zu überzeugen. Sie war aber auch die Einzige, welche auf die Lakotaindianer zuging und sich ein Bild von deren Lebensweise machte.

Als Inya-he-yukan und Wasescha zurückkommen, liegt Magasapa im Sterben. Zum zweiten mal hat sie ein Kind, ihrer beider Kind, verloren.

"Joe und Hugh standen auf. Sie schienen zu überlegen, ob sie die Frage, über die sie mit soviel Ernst gesprochen hatten, den Eintre­tenden mitteilen sollten; nach einem Blick der Verständigung ent­schlossen sie sich dazu.
»Er wollte nicht unser Chief President werden«, erklärte Joe Inya-he-yukan.
»Warum nicht?« fragten Jack und Burt fast wie mit einer Zunge.
»Ich setze mich nicht gern in das weißgetünchte Zimmer, um Verwaltungsgeschäfte zu erledigen, ohne Befugnisse zu haben«, ant­wortete Wasescha. »Ich gebe es nicht gern auf, ein Lehrer zu sein. Aber Inya-he-yukan fordert es von mir im Namen unseres Stammes, und so muss ich Ja sagen.«
»Du wirst es nicht leicht haben, aber du bist der Beste.«
»Der wahre Häuptling bist du, Inya-he-yukan.«
»Du gleichst mir, Wasescha, und du bist unser Gesicht, das wir den weißen Männern zeigen. Ich glaube nicht, dass du nur zwischen getünchten Wanden sitzen wirst. Die Männer und Frauen und Kinder unserer Prärie werden dich in ihren Hütten und bei ihrer Arbeit se­hen; du bist der Anwalt unserer Kinder. Du musst dich schnell und nach allen Seiten drehen wie im Kriegstanz! Superintendent Albee ist freundlich und schwach, das Bezirksbüro mit Wyman gehässig, White Horse und seinesgleichen werden widerwillig sein, unsere Jugend ist stürmisch oder verzweifelt.«
»Meine Freunde sind zuverlässig. Den Kriegstanz mit dir zusam­men, Inya-he-yukan, ho-je!«
»Mit dir zusammen, Wasescha, ho-je!«"
[3]


Quelle Wiki
Tatokala, das Antilopenmädchen, welches Wasescha liebt, wird mit ihm weiter zusammengehen. Auf der Fahrt nach Alaska hat Wasescha die Felseninsel Alcatraz gesehen. Die Indianer planen ein Fanal. Sie wollen sich die Insel zurück holen, symbolisch für all das Land, welches ihnen immer wieder vetraglich zugesichert und dann doch wieder entrissen wurde.




"»Tatokala, wenn der Sommer vorüber sein wird, wenn die Tage kurz und die Nächte lang werden, wenn der Sturm heult und der Schnee fällt, werde ich zu Ken und zu der Felseninsel fahren, die er und seine Freunde für das indianische Volk zurückholen. Ich gehe dorthin, und wenn mein Stamm es will, gehe ich im Schmuck der Adlerfedern. Aber ich bleibe nicht dort.«
»Wasescha! Kennst du die Insel?«
»Sie heißt Alcatraz.«
»Darfst du mir mehr davon sagen?«
»Die weißen Männer wussten nichts als ein schlechtes Gefängnis dar­aus zu machen, und als die Schande dieses Gefängnisses zu weit bekannt wurde, ließen sie es leerstehen, und die Felseninsel verödete ganz.«
»Hast du die Insel gesehen?«
»Ich habe sie in der Bay liegen sehen, als ich in San Francisco war. Einsam und unzugänglich liegt das Eiland da, und niemand darf es betreten. Es ist von Wirbeln und gefährlichen Strömungen umgeben, vom Schmutzwasser des Hafens umspült, von Nebeln umzogen, von einem einzigen Wächter bewacht.«
»Ken und seine Freunde können es einnehmen.« 
»Sie werden es wagen. Ich glaube daran, dass sie es vermögen.« 
»Und sie bleiben dort? Gibt es dort Wild und Beeren?« 
»Tatokala, es gibt dort weder Wild noch Früchte, noch Getreide, noch Fische; nicht einmal Quellen gibt es.«
»Dorthin wollen unsere Brüder?«
»Die Insel soll ein Zeichen werden, ein Platz, wo wir einmal frei at­men dürfen, wo die Fesseln, die wir von Kind an tragen müssen, ein­mal von uns abfallen. Wo wir einmal der ganzen Welt sagen dürfen, was es für uns heißt, Indianer zu sein. Leben können unsere Brüder und Schwestern dort für kurze Zeit von unseren Spenden, aber die Spenden armer Leute sind nicht groß. Für lange Zeit fordern sie die Vertragsgelder der weißen Männer, denn diese Insel war uns einmal reserviert — aber dann leben sie auch dort wieder auf einer Reservation. Falls die Weißen das überhaupt anerkennen.«  
»Und wenn die Weißen ihre Waffen gebrauchen?« 
»Vielleicht werden sie sich eines Tages diese Felseninsel zurück­holen, denn sie gönnen uns nicht den kleinsten Flecken Freiheit. Vielleicht machen sie wieder ein Gefängnis daraus, denn sie brauchen Gefangnisse. Daran erkennen wir sie. Aber vorher haben wir einmal laut und für alle hörbar aufgeschrien. Das ist dieser Kampf wert.« 
»Sind sie noch Menschen, Wasescha, die Carrs und Wymans?« 
»Sie sind Menschen, die Carsons und Cargills und Russells, Ta­tokala! Das Blut des Indianers ist rot und so ist es das Blut des schwar­zen Mannes, des gelben Mannes und auch des weißen Mannes. Rot ist das Blut des Adlers. Wir sind alle Brüder. Wir müssen uns wieder­erkennen, ehe wir uns ausrotten. Wir Indianer müssen uns wehren, ehe der Mord an unserem Volk sich vollendet. Dafür gibt Ken ein Zeichen, aber wir müssen es tun; wir müssen die erste, die hohe, die schwerste Stufe des Berges nehmen. Hau.«
Hand in Hand gingen Wasescha und Tatokala in der beginnenden Nacht über die Büffelweide."

(Ende des Buches)

* * *

Hintergrund:
Es ist viel von Gefängnissen die Rede in diesem Buch. Und von Politik. Politik zum Umgang mit den in Reservationen lebenden Stämmen der nordamerikanischen Indianer. Diese rühren sich und organisieren sich. Vom ►AIM (►Band 3) war bereits die Rede.[4] Joe Stonehorn King hatte bereits Kontakte zu Angehörigen des American Indian Movement, in den Romanen die Figuren Edward Monture und Andy Tiger. Nun kommen weitere hinzu. Die Felseninsel ►Alkatraz wurde nach deren Aufgabe als Gefängnis von Indianern besetzt. Dazu kann man im Wikipedia lesen:



"Nach der Schließung der Anstalt 1963 waren etwa 40 Indianer, darunter der 26-jährige ►Russell Means, nach Alcatraz gefahren und hatten dort ein Angebot verlesen, die Insel für 47 Cent pro Acre zu kaufen. Das war der Preis, den ► Kalifornien zu dieser Zeit Indianern als Ausgleich für unrechtmäßige Landnahme im vorhergehenden Jahrhundert bot. Die Indianer beriefen sich auf einen Vertrag aus dem Jahre 1868, der jedem Indianer die Nutzung von ehemaligem Bundesgebiet zusagte, falls dieses nicht mehr gebraucht würde.
Die ► Indians of All Tribes (englisch für Indianer aller Stämme), eine Gruppe junger Indianer, besetzte ab dem 20. November 1969 die Insel auf der gleichen Grundlage. In den folgenden Monaten gab es ein großes Presse-Echo und einigen Zulauf von Leuten, die zur Unterstützung einige Tage bis Monate nach Alcatraz kamen. Ideelle und materielle Unterstützung gab es u. a. von den Musikern der Rockband ► Creedence Clearwater Revival. Im Frühsommer 1971 beschloss die US-amerikanische Regierung, die Insel gewaltsam zu räumen. Der Zeitpunkt schien günstig, weil laut Berichten zur Zeit nur 11 bis 15 Indianer auf der Insel ausharrten, aber vermutlich mit dem Einsetzen der Ferien wieder Zulauf von Studenten bekommen würden. Regierungsbeamte machten außerdem geltend, dass der Zeitraum von jetzt bis zur nächsten Wahl lang sei, so dass die Öffentlichkeit die Angelegenheit wieder vergessen würde, selbst wenn es zu unschönen Szenen dabei käme. Am 11. Juni 1971 riegelte die Küstenwache die Insel ab und etwa 30 FBI-Agenten brachten die verbliebenen ► indianischen Aktivisten, ohne auf Widerstand zu stoßen, aufs Festland.
Einige Besetzer, unter anderem ► John Trudell, traten später dem ► American Indian Movement bei. Seit 2011 besteht eine Dauerausstellung zur Besetzung im American Indian cultural center des ehemaligen Gefängnisses, das Dokumente und Filmaufnahmen der Besetzungszeit archiviert."[5]

Hat in den ersten drei Bänden das Schicksal von Joe Inya-he-yukan King und Queenie Tashina die Hauptrolle gespielt, die vor allem von Selbstbehauptung und Selbstverteidigung bis vor Polizei und Gericht geprägt war, führt uns die Geschichte, beginnend seit Band ,3 zum Thema organisierter Widerstand, indianische Vereinigung, Zukunft für die Stämme und vor allem für Kinder und Jugendliche (Schulranch, Kunsthandwerksschule…). Liselotte Welskopf-Henrich widmet sich verstärkt dem politischen Kampf der Indianer. Man kann sagen, dies ist nun das wohl politischste Buch der Reihe.[10] Der Schluss des Buches (siehe Zitat oben) zeigt dies für den Leser noch einmal deutlich auf, wenn ehemaliger Lehrer und ehemalige Schülerin über die in Angriff zu nehmenden Aktionen sprechen.


* * * 


Quelle
Sind die Reservationen Gefängnisse? In den Augen einiger der Bewohner schon. In den Augen anderer sind sie der letzte Rest, der ihnen, und zwar vertraglich, zugesichert ist. In denen sie versorgt werden, wenn auch ungenügend, in denen sie ärztliche Hilfe erhalten, in denen die Kinder zur Schule gehen. Es sind ja auch Reservationsangehörige im Krieg gewesen. Der alte Patrick Bighorn, Vater von Tishunka-wasit-win, kämpfte im zweiten Weltkrieg und kam als Krüppel wieder. Alex Kte Waknwan Goodman ging freiwillig zu den Rangern und lief, ebenfalls versehrt, später Amok: Vor den Augen die Bilder aus Südostasien.[6]
 

Der Begriff Gefängnis fällt aber auch und vor allem oft mit dem zweiten großen Thema dieses Bandes. Die Schulinternate. Auf der Rervation (►Pine Ridge Reservation) gibt es Tagesschulen und ein (?) Schulinternat für die Indianerkinder, für die der Weg von der elterlichen Blockhütte bis zur Schule zu weit ist. Eine Reihe von Kindern geht auch auf außerhalb der Reservation gelegene Schulinternate. Zwei völlig gegensätzliche Schulen erleben Queenie Tashina King auf der Kunstschule, in der sie zur Malerin ausgebildet wurde und Hugh Wasescha Mahan und Cora Buntauge (Magasapa-win), die beide eines der damals noch existierenden grausamen, in der Tradition der ►CarlisleIndian Industrial School stehenden, Internate für Indianerkinder gehen mussten. Ziel war es, die Kinder zu "assimilieren", ihnen das "barbarische", das indianische Wesen auszutreiben und sie zu "waschechten" Amerikanern zu machen. Queenie ist hierbei ein Sonderfall: ihre Eltern befürworteten das, sehend, dass die Möglichkeiten ihrer Tochter sich verbessern würden, außerdem wollte sie den Schulbesuch selbst. Wasescha wurde schon vom Vater vor der Schule zuerst versteckt und ging nur mit Widerwillen hin. Auf dem Internat wurde er gequält und geschlagen, weil er das ► Flaggengelöbnis nicht sprechen wollten.
“I pledge allegiance to the flag of the United States of America, and to the republic for which it stands, one nation under God, indivisible, with liberty and justice for all.”

„Ich schwöre Treue auf die Fahne der Vereinigten Staaten von Amerika und die Republik, für die sie steht, eine Nation unter Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für jeden.“
[7]

Schulkinder sprechen vermutlich eine erweiterte Form, ein solche beschreibt die Autorin in diesem Buch.

"I promise loyalty to the flag of the United States of America.
And to our government. For which it stands,
One community under God
unable to be separated
with freedom and fairness for all."[8]


Quelle
In unserer Geschichte versucht Hugh Mahan einfühlsam die Vorschulkinder an die englische Sprache heranzuführen, die viele in den sechziger und siebziger Jahren nur unvollständig sprechen. Die ► Muttersprache zu verwenden ist ihnen verboten. Kein Wunder, dass sich Schüler wie Hugh Mahan selbst weigerten zu sprechen: "I promise loyality…" oder "with freedom and justice for all!".




Natürlich gibt es Lehrer, die bemüht sind, den Schülern freundlich und gerecht gegenüberzutreten. Mr. Ball gehört dazu, die zeitweilige Rektorin Holland, selbst Indianerin, Ron Warrior. Gegenspieler sind Mr. Teacock [9], der schon Joe King bezichtige, Geld gestohlen zu haben und somit die Grundlage für dessen Karriere in diversen Gangs legte. Am schlimmsten allerdings führt sich hier nun Mr. Wyman auf, welcher schon Hugh Mahan selber quälte und der uns im nächsten Roman nochmals begegnen wird. Wyman hält alle Indianerkinder für dumm, zurückgeblieben, trotzig, kurz, er ist ein Rassist in Reinkultur.



Das es heute sogar eine Waldorf-Schule gibt, darf nicht darüber hinweg sehen lassen, dass die Schulbildung immer noch zu wünschen übrig lässt.
Lakota Waldorf Schule.

 


* * *


Die Buchgestaltung:
Der Schutzumschlag zeigt uns einen Bison, welcher auch auf dem Buchdeckel selbst als Silhouette abgebildet ist. Der Büffel ist das Freiheitszeichen für die handelnden Personen. Mit ihm kam ein neues Selbstbewusstsein in die Reservation, mit seinem erneutem Verschwinden regt sich der Widerstand. Der Büffel stand für Nahrung, Kleider, Waffen, Unterkunft, Heimat. Ist er weg, fehlt plötzlich etwas. Die Parallele ist unverkennbar. 
* * *

Die Anhänge:
Im Anhang des Buches erwartet den Leser eine Ankündigung: Ein Buch , welches im Frühjahr im Palisanderverlag erscheinen soll. Es heißt: Roter Vogel erzählt Die Geschichte einer Dakota. Von ► Zitkala-Ša .[11]



Quelle Wiki
Quelle Wiki












Die Schriftstellerin ist ein waschechte Dakota, welche im Jahr 1876 geboren wurde, in dem Jahr, indem die Indianerschlacht am Little Bighorn stattfand. Sie wurde auf der Yankton-Sioux-Reservation geboren. Im Alter von acht Jahren wurde sie in ein Schulinternat[12] für Indianerkinder gebracht, diese nannte man Boarding School. Diese Geschichte beschrieb sie späterin einem Buch, welches "American Indian Stories" heißt und das im Jahr 1921 erschien. Die mit englischem Namen Gertrude Simmons - Bonnin genannte Autorin arbeitete auch als Lehrerin an der sogenannten ► Carlisle Indian Industrial School in Pennsylvenia. Sie hatte bereits vorher ein Buch geschrieben, welches 1901 unter dem Titel "Old Indian Legends" heraus kam.



Quelle Wiki
Zitkala-Ša war Musikerin und Aktivistin für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner.
Das Buch, welches der Palisanderverlag herausbringen wird, enthält die Geschichten der beiden genannten Bücher. Im Anhang des Siebenstufigen Berges befindet sich ein Auszug mit dem Titel Die Schultage eines Indianermädchens. Die Geschichte erinnerst sehr stark an die US-amerikanische Miniserie ► Into the West. Im fünften Teil wird unter dem Titel Wissen ist Macht, genau die Geschichte erzählt, wenn auch nicht die der genannten Autorin. Aber die Behandlung bei der Ankunft, das Abschneiden der langen Haare und der Kleiderwechsel, die Angst des kleinen Mädchens vor allem Neuen, das ist genau wie in der TV-Serie[13]. In der Serie ist auch genau diese Schule (Carlisle) bzw. der Beginn der "Indianerausbildung" beschrieben. Der Schulgründer, ► Captain RichardHenry Pratt[14], erklärt dabei, dass den Wilden das Indianersein ausgetrieben werden muss, dann werden sie "vollwertige" Amerikaner wie alle anderen auch. Gerade in den ersten Jahren starben auch viele Indianerkinder. Vielleicht weniger an den Grausamkeiten als vor allem an Epidemien und Viruserkrankungen[15]. Es könnte sogar sein, dass die Geschichte des Lehrerehepaars Wheeler aus der Stellmacherfamilie auf der der Autorin beruht. Der jugendliche Held dieses Teils der Serie erhält von seiner Lehrerin eine Schreibmaschine zum Aufschreiben seiner und der Geschichte seines Volkes.

Zitkala-Ša könnte aber auch das Vorbild für die Malerin Queenie gewesen sein. Sie war nicht nur Schriftstellerin sondern auch Musikerin. Ein weiterer Beweis für die intensive Beschäftigung mit der Thematik von Liselotte Welskopf-Henrich?



 

 Ausschnitt aus Into the West (Carlisle Indian School)

In der zweiten Geschichte, Ein Traum vom Großvater, träumt dessen Enkelin davon, wie sie als Aktivistin für die Indianer in einer Kiste eine Vision des Großvaters erhält.

Im Jahr 2015 erschien das Buch nun im Palisander Verlag. Hier geht es zur Rezension.

* * *

► Der Siebenstufige Berg in der DNB
► LWH in der DNB
► LWH - Autorenseite

© KaratekaDD (aktualisiert am 22.02.2016)

[1] LWH: Der siebenstufige Berg, Palisander, Chemnitz 2013, Seite 253 
[2] Ebenda, Seite 327 / 328 
[3] Ebenda, Seite 372/373 
[4] siehe http://litterae-artesque.blogspot.de/2013/09/lwh-stein-mit-hornern.html 
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Alkatraz, 27.10.2013 
[6] Liselotte Welskopf-Henrich erwähnt nie direkt, in welchem Krieg Alex nun kämpfte. Sie erwähnte ebenso nicht Länder wie Korea oder Vietnam. Für die Reservationsindianer waren diese Kriegsschauplätze vermutlich nicht nur weit weg, sie gingen sie vermeintlich auch nichts an. Die Autorin wollte vermutlich den Blick des Lesers nicht an andere Schauplätze lenken. 
[7] siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Pledge_of_Allegiance; 27.10.2013 
[8] siehe: http://lessonplanspage.com/SSPledgeAllegiance5.htm/; 27.10.2013, Die Schulverwaltung hat wohl zur Erläuterung Zusätze heraus gegeben. 
[9] in den vorangegangenen Büchern 
[10] Dies Aussage bestätigte Herr Dr. Rudolph Welskopf (Sohn) gegenüber dem Verfasser in einer e-Mail
[11] LWH: Der siebenstufige Berg, Palisander, Chemnitz 2013, Seite 377 ff 
[12] http://pabook.libraries.psu.edu/palitmap/CarlisleIndianSchool.html, 10.10.201
[13] http://www.youtube.com/watch?v=yfRHqWCz3Zw&hd=1; 10.10.2013 
[14] http://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Henry_Pratt; 10.10.201
[15] http://www.youtube.com/watch?v=IXE58wAx-sY&hd=1; 10.10.2013; 186 Gräber von Schülern findet man auf dem Friedhof.

Brückengeschichten - Blickbeziehungen

Dieses Bauwerk kennt wohl inzwischen jeder in Deutschland und auch in der ganzen Welt. Aber um die Frauenkirche, welche auf dem Dresdner Neumarkt steht, soll es mir gar nicht gehen. ein anderes Bauwerk, das Neueste in Dresden hat es mir angetan.

Menschen, die diesem Blog zugetan sind, wissen schon welches ich meine. Dazu habe ich ► hier ja schon einmal etwas geschrieben.








Vom Turm der Fraunenkirche kann man bei schönem Wetter weit blicken. Zuvorderst liegt in Richtung Elbe die Kunstakademie mit dem Albertinum. auch dazu gab es vor kurzem eine ► Geschichte in diesem Blog. Das ist das Gebäude rechts von der "Zitronenpresse", wie die Akademiekuppel von Eingeborenen genannt wird.

Das sepiafarbene Bild rechts zeigt noch einmal einen ähnlichen Blick. Schwarz - Weiß oder gelegentlich auch mal Sepia ergeben auch ein ansprechendes Bild.

Aber worauf will ich nun eigentlich raus? Vom Turm der Frauenkirche blickt man elbaufwärts in Richtung Sächsische Schweiz.  Im Vordergrund sehen wir die Albertbrücke. Diese ist gewaltig ►baufällig und bedarf einer gründlichen Sanierung.

Weiter im Hintergrund erkennen wir das sogenannte Waldschlößchenareal. Das große weiße Gebäude über dem linken Ufer ist eine ► Brauerei auf deren Terasse man hervorragende Haxen serviert bekommt. Ansonsten ist natürlich die sächsische Kücher vorherrschend. 




Bisher musste man um in den Genuss der kulinarischen Spezialitäten zu kommen entweder über die marode Carolabrücke oder über das Blaue Wunder in Blasewitz fahren, um dann von unten oder von oben das Waldschlößchen zu erreichen.

Von dem Pavillon, jedenfalls von dieser Höhe über der Elbe konnte man von der Frauenkirche diesen unglaublichen Blick erhaschen. Der Name DIE STEINERNE GLOCKE bekommt da gleich einen neuen Klang.





Als ich das Bild vom Waldschlößchenpavillon schoss, war da schon die fast fertige Brücke zu sehen, die das Erreichen der Brauerei nun auf kurzem Wege möglich machen sollte. Das Bild stammt vom 18. Mai 2012. Es sollte also bis zur Eröffnung des umstrittenen Bauwerkes noch etwas über ein Jahr vergehen.






Schon damals hätte ich dieses Bild (rechts) vom Turm der Frauenkirche aufnehmen können. Ich verspreche, das Foto bei Gelegenheit mal auszutauschen. Entweder nehme ich ein ganz anderes Objektiv zu Hilfe oder warte, was entschieden billiger ist, auf schönes Wetter. Der Aufstieg auf den Turm kostet übrigens nur 8 €ronen.
 Na, sind das BLICKBEZIEHUNGEN?
Ich denke schon. Aber eben die der sogenannten Brückenbeführworter.
Das muss doch wieder mal gesagt werden.



Letzte Woche haben wir uns dann endlich mal aufgemacht, das umstrittene Bauwerk am Abend zu bewundern.

Klar streiten die Leute immer noch rum und auch die Presse hackt weiter auf der Brücke rum. Zum Beispiel ►hier.


Mir gefällt´s. Ander meinen, dass die Brückenpfeiler viel zu globig wären. Da sollten sie mal die anderen Entwürfe sehen. Im ►Buch, welches ich sicher noch einmal genauer in diesem Blog beschreiben werde sind sie alle abgebildet.
 
Auch auf der Brücke lässt es sich gut laufen. Wir sehen auch das des Nachts notwendige (?) Vorschriftszeichen 274 welches uns in diesem Fall auf der Brücke Tempo 30 km/h vorschreibt. Nicht das Zeichen aber die Straßenverkehrsordnung (StVO).
Warum? Aufmerksame Blogleser wissen das bereits, denn Umweltschützer vermuten, dass die Kleine Hufeisennase unter die Räder kommen könnte. Bisher wurde eine einzige Fledermaus gesichtet. Seltsamerweise am Tage, aber was nicht ist kann ja noch werden. Darüber werde ich ein andermal berichten.





Stadtsilouette, etwas aufgehellt.

Nun muss ich langsam mal zum Ausgangspunkt zurück kommen. Die letzten drei Fotos hier in diesem bilderreichen Post, wie man auf bloggerdeutsch schreibt, zeigen den Blick aud die Stadtsilouette direkt von der Brücke aus. Wir sehen im blauschwarzen Himmel oben den Hausmannturm vom Dresdner Schloss und rechts daneben die Katholischen Hofkirche.

Das rechte Bild zeigt rückblickend im wahrsten Sinn des Wortes, leider etwas unscharf die oben bereits erwähnte Zitronenpresse mit dem goldenen Engel auf der Kuppel und natürlich wieder die Steinerne Glocke. Ich wiederhole mich gern: Sehr schöne Blickbeziehungen.

Dresden ist immer eine Reise wert.

© KaratekaDD