Der Sommer neigt sich dem Ende zu - und das Herbstprogramm der Verlage steht vor der Tür. Aber uns geht zu keiner Zeit des Jahres der Lesestoff aus, dies ist gewiss... Hier ist zu sehen, was wir im August gelesen haben:
Wie gewohnt gab es zu Beginn des Monats wieder zwei BlogPosts - Nr. 98 zeigte die Zusammenfassung unserer Beiträge im Vormonat, Nr. 99 präsentierte unsere Neuerwerbungen im Juni.
Anne eröffnete den Reigen mit einem aktuellen zeitgenössischen Roman von José Eduardo Agualusa: EINE ALLGEMEINE THEORIE DES VERGESSENS. Eine
Allegorie präsentiert der in Angola geborene Autor hier in einem Roman
von ungeheurer Erzähldichte - tragisch, komisch, grotesk. Trotz seiner
Kürze erfordert das Buch die ungeteilte Aufmerksamkeit des Lesers, da
man ansonsten droht, rasch den Faden zu verlieren. Eine Erzählung, die
nachhallt und die Annes Meinung nach zu Recht auf der Shortlist des International Man
Booker Prize 2016 sowie des Dublin Literary Award 2017 stand.
Den Debütroman von Haroon Gordon hat Anne dann gelesen. PALAST AUS STAUB UND SAND war insgesamt eine zauberhafte Lektüre, die wohl am ehesten dem magischen
Realismus in der Tradition südamerikanischer Literatur zuzuordnen ist.
Themen wie Freundschaft, Liebe, Loyalität und Verrat werden hier auf
spannende Art mit überraschenden Wendungen neu beleuchtet. Für Anne poetisch, berührend und empfehlenswert...
Vor kurzem drückte dem KaratekaDD ein Verwandter ein Taschenbuch in die Hand. Das wäre wohl kein guter Griff gewesen. Aber da es im Mirow auf der Schlossinsel spielt und dazu noch noch was historisches ist, wenn auch kein historischer Roman im klassischen Sinn, habe ich es natürlich gelesen. Und ich fand es gut. Kurz bevor Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz sich aufmacht, die Heimat für immer zu verlassen um den englischen Königsthron zu besteigen, gescheht schnell noch ein Mord. Will da etwa jemand Sand ins Getriebe streuen?
Die Inselkrähe von Mirow, geschrieben von Frank Pergande ► Rezension.
Dem Fieber verfallen ist wohl der KaratekaDD. Ewig hat er postuliert, dass er KEIN Fantasy-Fan ist. Außer, was den Herrn der Ringe betrifft. Und nun hat es ihn erwischt. Nach dem Genuss von fast 70 knapp einstündigen Folgen der Serie Game of Thrones, hat er sich nun über ein neues Hörbuch hergemacht und damit Das Lied von Eis und Feuer von vorn angefangen.Begeben wir uns also auf den Weg des Lords von Winterfell und den seiner Kinder und hören: Die Herren von Winterfell und Das Erbe von Winterfell.
Meine
Güte, was für ein verstörendes Buch! Traumartig erscheinen die
Schilderungen des Geschehens, gefangen in klebrigheißen Sommmertagen,
ein Ineinanderfließen der Zeit, überwuchert von einem süßlichen
Verwesungsgeruch. Ian McEwan hat es mit DER ZEMENTGARTEN geschafft, nicht nur glaubhaft
darzustellen, dass es Jack - und vielleicht auch den anderen Kindern -
so vorkam, als schliefen sie (wenn sie nicht gerade im Keller bei ihrer
toten Mutter waren), sondern Anne als Leser gleich ebenfalls Teil dieses
Albtraums werden zu lassen. Dabei agiert McEwan gnadenlos und schreckt
vor keinen Konsequenzen zurück, alles wird hier ausgelebt ohne eine
Korrekturmöglichkeit von außen. Düster und faszinierend, morbide und spannend, tabulos und
unfassbar. In jedem Fall ein Roman, der Anne nachhaltig beeindrucken konnte.
Eine halbe Million Klicks auf unserem Blog - das war uns einen Extra-Beitrag wert. Dieser bietet einen kleinen Überblick über das, was bislang war. Keine Verlosung diesmal - die kommt im nächsten Jahr zu unserem fünfjährigen Bestehen...
Den Abschluss einer Trilogie präsentierte Anne dann: BITTERSÜSSE WAHRHEITEN von Jürgen Vogel. Auch
der letzte Teil der Trilogie ist wieder ausgesprochen kurz gehalten,
doch im Vergleich zu Band 2 empfand Anne es diesmal als nicht ganz so
störend. Es war ein Vergnügen, David und den anderen inzwischen
bekannten Charakteren wiederzubegegnen und endlich der Auflösung des
Geheimnisses entgegenzufiebern. Alles in allem ein runder Abschluss, doch nicht nur aufgrund der Kürze der einzelnen Teile könnte Anne sich gut vorstellen, dass diese dreiteilige Geschichte auch in
einem einzigen Roman versammelt würde. Das täte dem Fluss der Erzählung sicherlich gut.
Anne verrät ihre Planungen hinsichtlich der Lektüre einiger Titel von der diesjährigen Longlist des Deutschen Buchpreises. Gleich vier Bücher sollen es werden, und Anne ist sehr gespannt, ob darunter letztlich auch der Siegertitel 2017 sein wird... Am 12. September erscheint bereits die Shortlist.
Die 101. BlogPost geht der Frage nach, wie man effektiv Werbung für den Blog machen kann.
Erwartet hatte Anne bei SCHWARZES GOLD AUS WARNEMÜNDE von Harald Martenstein und Tom Peuckert eine intelligente Satire. Bekommen hat sie jedoch weniger eine Vision von
etwas, sondern eher eine lose Anhäufung von Gags, die großteils von
ihrem (berühmten) Personal leben à la 'Was wurde aus der und dem in der
dieser DDR'? Vereinzelt wären die Artikel ganz unterhaltsam gewesen,
aber in der Summe war es einfach too much. Sorry.
KATIE von Christine Wunnicke ist das erste Buch, das Anne von der diesjährigen Longlist des Deutschen Buchpreises gelesen hat. Und gleich ist sie auf eine tolle Überraschung gestoßen! Spiritismus versus Wissenschaft in historischem Gewand - gespickt mit einem herrlichen
Panoptikum skurriler Gestalten. Christine
Wunnicke hat jeden der Charaktere auf eine Weise angelegt, dass man
keinen davon sonderlich mag oder auch nur ernst nimmt. Obgleich die
sorgfältig recherchierten Details der historischen Darstellung allesamt
stimmig sind, kann man angesichts der Geschehnisse oft nur kichernd den
Kopf schütteln - wohl wissend, dass viele der damaligen
'wissenschaftlichen Erkenntnisse' genauso Humbug waren wie die Gestererscheinungen. Anne hat sich beim Lesen lange nicht mehr so amüsiert!
Albert Einstein hatte einen geschätzten IQ-Wert von 160-180 und war
unbestritten eines der größten Genies des vergangenen Jahrhunderts.
William Sidis, der fast zeitgleich zu Einstein lebte, hatte einen
geschätzten IQ-Wert von 250-300. Und niemand kennt heute noch seinen
Namen. Aber weshalb? Morten Brask widmet sich dieser Frage in seiner
einfühlsamen, sorgfältig komponierten und hochliterarischen Biografie
dieses längst vergessenen Hochbegabten. DAS PERFEKTE LEBEN DES WILLIAM SIDIS widmet sich auch der Frage, was ein perfektes Leben eigentlich ist. Ist es das Ausschöpfen aller Fähigkeiten, über die man verfügt? William Sidis hat sich für eine andere Art des perfekten Lebens entschieden, und Anne hat diese Biografie überaus beeindruckt.
Die Presse feierte ihn als "intelligentesten Menschen aller Zeiten", er
galt als Beweis für das unerschöpfliche Potential des menschlichen
Gehirns: William Sidis, 1898 bis 1944, war ein Wunderkind und ein Star.
Im Alter von 18 Monaten liest er die "New York Times", mit 6 Jahren
beherrscht er 10 Sprachen, mit 10 präsentiert er seine Theorie der
vierten Dimension. Das sei ganz normal, behauptet sein Vater, für den
Intelligenz eine Frage der strikten Erziehung ist. Mit meisterhafter
Gestaltungskraft erzählt Morten Brask von einer Zeit, die an den
grenzenlosen Fortschritt glaubt, und vom tragischen Schicksal eines
unverständlich intelligenten Menschen. Eine unglaubliche wahre
Geschichte.
Verlag: Verlag Nagel & Kimche AG (30. Januar 2017)
Sprache: Deutsch
Übersetuung: Peter Urban-Halle
ISBN-10: 3312010136
ISBN-13: 978-3312010134
EINE GROSSE BEGABUNG KANN AUCH EIN FLUCH SEIN...
Albert Einstein hatte einen geschätzten IQ-Wert von 160-180 und war
unbestritten eines der größten Genies des vergangenen Jahrhunderts.
William Sidis, der fast zeitgleich zu Einstein lebte, hatte einen
geschätzten IQ-Wert von 250-300. Und niemand kennt heute noch seinen
Namen. Aber weshalb? Morten Brask widmet sich dieser Frage in seiner
einfühlsamen, sorgfältig komponierten und hochliterarischen Biografie
dieses längst vergessenen Hochbegabten.
Nach jahrelanger
Recherche und basierend auf Artikeln, Büchern, Tagebüchern, Briefen und
Gerichtsprotokollen, erzählt Morten Brask sehr bildlich und szenisch die
wahre Geschichte von William Sidis, einem Sohn jüdischer Einwanderer
aus der Ukraine. 1898 in New York geboren, wird William gleich nach
seiner Geburt zum Studienobjekt seines Vaters. Um seinen Sohn zu
befähigen, statt der üblichen 10% des Gehirns auch die übrigen 90% zu
nutzen, bemüht sich der Psychologe Boris Sedis, William von klein auf
eine fördernde Umgebung zu bieten. Denken und Argumentieren statt Spiel
und Sport.
"Die Einschulung kommt viel zu spät,
um anzufangen. Wenn die Kinder sechs sind, ist der kritische Punkt
längst vorbei, die mentalen Funktionen des Kindes sind dann schlichtweg
atrophiert und degeneriert. Und diesen Fehler dürfen wir nicht begehen.
Ich finde, wir sollten Billy schon jetzt wie einen Erwachsenen
behandeln, so als könnte er alles, was wir auch können."
Und
die Erziehung greift: Mit 18 Monaten kann der kleine Billy Zeitung
lesen. Mit vier liest er Caesar und Homer im Original. Nicht viel später
spricht er fließend Russisch, Französisch, Deutsch, Hebräisch,
Türkisch, Armenisch - sowie Vendergood, eine von ihm selbst erfundene
Kunstsprache, komplett mit eigener Grammatik und Wörterbuch. Die
Grundschule verlässt William nach gerade einmal sieben Monaten, die High
School hat er nach drei Monaten hinter sich. Mit acht Jahren hat er
Zugangsberechtigungen zum Massachusetts Institute of Technology sowie
zum Medizinischen Institut in Harvard in der Tasche. Doch selbst die
Eliteuniversitäten wissen nicht, wie sie mit dem Extrembegabten umgehen
sollen. Erst nachdem Sidis mit 11 Jahren in Harvard einen Vortrag über
seine Gedankengänge zur vierten Dimension hält, darf er dort mit dem
Studium beginnen.
"Minuten vergehen, ehe der
Beifall nachlässt, aber dann kommt die Kakophonie der Stimmen jäh
wieder, die Professoren diskutieren über den Vortrag und über William.
Einer nach dem anderen kommt und schüttelt Williams Hand und redet und
redet, sie seien überwältigt, sagen sie, sie hätten nie etwas Derartiges
erlebt; 'ein Licht', 'ein Genie' sind die Worte, die sie in Sätze
flechten."
Doch mit 11 Jahren studieren? Was
macht das mit einem Kind? Intellektuell war William sicher bereit dazu -
er, der nicht nur mathematische und sprachliche Begabungen hatte (er
sprach letztlich über 40 Sprachen fließend), sondern über ebenso
gründliche Kenntnisse der Anatomie, Wirtschaft, Philologie, Jura,
Geschichte, Politik und Astronomie verfügte. Aber emotional? Als Kind
unter erwachsenen Studenten, ohne seine Eltern oder einen anderen
Menschen, der ihn unter seine Fittiche nahm? Und dafür immer im Fokus
der Presse, die William als Wunderkind präsentierte und auf immer neue
Höchstleistungen wartete?
Morten Brask schildert eindrücklich
diese Diskrepanz zwischen dem hohen Intellekt einerseits und dem Mangel
an emotionaler Zuwendung andererseits. Als Projekt seiner Eltern hatte
William Sidis niemals die Möglichkeit, einfach nur Kind zu sein - Sport
wurde als unnütze Zeitverschwendung angesehen, ein gemeinsames Spielen
mit anderen Kindern gab es nicht. Durch den stetigen Wechsel der
Zeitebenen in der Erzählung zwischen der Kindheit und Jugend, dem Leben
als jungem Erwachsenen und schließlich seinem letzten Lebensjahr, erhält
der Leser hier einen zunehmenden Einblick in das Werden und Leben des
William Sidis. Und Morten Brask schafft es, einem diesen
hochintelligenten Menschen nahe zu bringen.
"Die Welt steht dir offen, William.Es kommt nur darauf an, dass du kluge Entscheidungen triffst."
Sidis
kognitive Leistung ist sicher ein wesentlicher Teil dieser Geschichte
und unstrittig faszinierend. Man bekommt als Leser tatsächlich ein
Gefühl dafür, wie es ist, derart schlau zu sein. Diese Art, alles sofort
zu berechnen, alles auf Anhieb zu verstehen, Verbindungen zu erkennen,
auf die sonst kaum jemand kommt. Bei der Schilderung eines möglichen
Zusammenhangs von Sonnenflecken und Revolutionen beispielsweise habe ich
zunächst nur kopfschüttelnd gegrinst, bevor ich immer aufmerksamer
gelesen und gestaunt habe. Doch manches habe ich auch nicht wirklich
verstanden, wie z.B. in William Sidis Unterhaltung mit seinem Freund
Scharfman, bei der es um Astronomie und um die Möglichkeit ging, die
Kräfte der Natur umzukehren sowie um die mögliche Präsenz schwarzer
Löcher im Universum. Mein IQ scheint sich einfach nicht in diese
schwindelerregenden Bereiche zu erheben...
Ein ebenso
wesentlicher Teil der Erzählung ist aber auch der übrige William Sidis,
seine Gefühle, Interessen, Freunde, Liebe, Einsamkeit. Seine
Hypersensibilität, die ihn sämtliche Gerüche, Geräusche, Wahrnehmungen
um ein Vielfaches stärker und intensiver empfinden lässt als andere. Das
ständige Präsentiertwerden als Wunderkind schon in jungem Alter. Seine
große und einzige Liebe, die so kurz währt, ihn jedoch ein Leben lang
nicht loslässt. Seine erste Stelle als Mathematikdozent, die er aufgibt,
weil er von seinen durchweg älteren Studenten ohne Unterlass gehänselt
wird, obwohl er für sie eigens ein Lehrbuch verfasst hat (auf
Altgriechisch). Auch eine andere Stelle kündigt er, weil er erst später
erfährt, dass diese militärischen Zwecken dient - und Sidis ist
glühender Pazifist. Seine Verhaftung und seine Anklage vor Gericht
aufgrund der Teilnahme an einer ungenehmigten Demonstration der
kommunistischen Bewegung. Die darauf folgenden Umerziehungsversuche
seiner Eltern durch das Wegsperren in eine Psychiatrie, einschließlich
des Verhinderns der Kontaktaufnahme zu Williams Freunden...
"Ich
möchte ein perfektes Leben führen. Das perfekte Leben lässt sich nur in
Abgeschiedenheit führen. Menschenmengen habe ich immer gehasst."
Auch
wenn Morten Brask hier nicht angklagend schreibt, sondern in
wohlgesetzten Formulierungen, eher nüchtern und emotionsarm, wird die
wachsende Not Williams beim Lesen zunehmend spürbar. Und doch lässt der
Autor die aufsteigende Traurigkeit des Lesers kaum einmal wirklich zu.
Denn obschon William schlussendlich ein Leben in Einsamkeit verbringt -
er kehrt seinen Eltern, sämtlichen ehrgeizigen Ambitionen und nicht
zuletzt auch der hartnäckigen Presse rigoros den Rücken und lebt
vollkommen anonym von häufig wechselnden Jobs als einfacher
Büroangestellter, schreibt nur noch in seiner Freizeit Artikel und
Bücher und widmet sich seiner Fahrkartensammlung - lebt er letztlich das
Leben, zu dem er sich bewusst entschieden hat. In Sidis Augen: ein
perfektes Leben.
"Es gibt wohl kein Leben, das
richtiger ist als ein anderes. Man soll danach streben, das Leben zu
wählen, das man selber für richtig hält, und wenn man das getan hat, ist
das sicher eine Art Lebensperfektion."
Im
Alter von 46 Jahren stirbt William Sidis an einer Hirnblutung - so
einsam, wie er gelebt hat. Ich muss gestehen, dass ich das Buch mit
einem Kloß im Hals schloss, nicht jedoch verbittert. Sondern mit dem
Gedanken: Was wohl ist ein perfektes Leben? Ist es das Ausschöpfen aller
Fähigkeiten, über die man verfügt? Nun, William Sidis hat sich für ein
anderes perfektes Leben entschieden. Und dem zolle ich definitiv
Respekt.
Eine beeindruckende Biografie über ein längst vergessenes Genie, die noch lange nachhallt...
Morten Brask, 1970 geboren, wuchs in Kopenhagen auf. Er studierte
Filmwissenschaften und Geschichte an der Universität Kopenhagen und
schrieb während seines Studiums immer wieder Artikel für verschiedene
dänische und norwegische Zeitungen, Magazine und Zeitschriften. Nach
Abschluss seines Studiums reiste er sieben Monate durch Indonesien und
Australien. Er arbeitete unter anderem als Regisseur für Dokumentarfilme
und ist Mitbegründer und Creative Director der Kommunikationsagentur
Tabula Rasa. Das perfekte Leben des William Sidis ist sein erster Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde.
Vielleicht liegt es am Nebel. Davon jedenfalls gibt es in London auch um
1870 herum genug, und wer weiß, vielleicht trübt er der Stadt
kollektiv die Sinne. Kaum einer, der nicht dem Medium seiner Wahl
vertraut, um in schummrigen Séancen mit dem Jenseits zu parlieren.
Florence Cook ist das It-Girl der Branche – streng verschnürt im Schrank
bringt sie die aufregendste aller Erscheinungen zutage: Katie, 200
Jahre jung und in gleißendes Weiß gewandet, früher Piratentochter, heute
eine unruhige Seele auf der Suche nach Erlösung. Oder …? Ein Fall für
Sir William Crookes, der Florence (und Katie) nach den Regeln der
damaligen Kunst unter die Lupe nimmt – nur um am Ende erschöpft zu
konstatieren, dass die Wissenschaft im Grunde auch nur ein Spuk ist.
Eine herrlich übersinnliche Geschichte, und das Beste: Es ist alles
wahr. Wirklich.
Verlag: Berenberg, Heinrich von; Auflage: 1 (1. März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 394633413X
ISBN-13: 978-3946334132
ZUR BLÜTEZEIT DES SPIRITISMUS...
1870 gingen die Uhren noch anders - auch in London. Hochmodern waren zu
jener Zeit Séancen, spiritistische Sitzungen, in denen mit Hilfe eines
Mediums versucht wurde, mit dem Jenseits in Kontakt zu treten. Zur
Blütezeit des Spriritismus lebte auch Florence Cook, ein berühmtes
Medium, das bereits als Jugendliche Berühmtheit erlangte. Ihr gelang es,
einen leibhaftigen Geist erscheinen zu lassen, wobei Florence selbst
gefesselt und mit den Haaren festgebunden in einem Schrank lag. Die
Materialisierung des Geistes entpuppte sich als eine vor 200 Jahren
verstorbene junge Frau, Katie: in gleißendes Weiß gewandet (vermutet
wurde Ektoplasma), spukte die ehemalige Piratenbraut während der
öffentlichen Auftrittte Florence Cooks herum.
Was für eine
blühende Fantasie, dachte ich beim Lesen - doch ein Satz des
Klappentextes machte mich stutzig: "Eine herrlich übersinnliche
Geschichte. Und das Beste: Es ist alles wahr. Wirklich." Google half wie
immer weiter: Florence Cook gab es seinerzeit wirklich, ebenso 'ihren'
Geist Katie, dazu noch Sir William Crookes (Physiker, Chemiker,
Wissenschaftsjournalist und selbsternannter Parapsychologe) sowie seinen
Gehilfen Pratt, die den Nachweis antreten wollten, ob diese
geisterhafte Erscheinung real war oder aber betrügerischer Humbug. Alle
damals bekannten wissenschaftlichen Untersuchungen wurden herangezogen,
um Florence und Katie auf Herz und Nieren zu prüfen. Genau davon handelt
dieses Buch.
Christine Wunnicke schafft hier ein herrliches
Panoptikum skurriler Gestalten. Entlang der historisch verbrieften
Personen und Geschehnisse führt sie den Leser hinein in eine absurde
Geschichte, bei der niemand letztlich genau weiß, ob es sich bei dem
Geist des toten Piratenmädchens nun um eine wahre Erscheinung handelt,
um eine kollektive Halluzination oder aber um eine geschickte
Manipulation. Dabei ist die Geschichte äußerst unterhaltsam - ich habe
mich beim Lesen schon lange nicht mehr derart amüsiert! Christine
Wunnicke hat jeden der Charaktere auf eine Weise angelegt, dass man
keinen davon sonderlich mag oder auch nur ernst nimmt. Obgleich die
sorgfältig recherchierten Details der historischen Darstellung allesamt
stimmig sind, kann man angesichts der Geschehnisse oft nur kichernd den
Kopf schütteln - wohl wissend, dass viele der damaligen
'wissenschaftlichen Erkenntnisse' genauso Humbug waren wie es der Geist
von Florence Cook womöglich zu sein schien.
Besonders verblüffend
und unterhaltsam fand ich den damaligen unfassbar sorglosen Umgang mit
Medikamenten und Chemikalien! Herrlich! Quecksilberkügelchen als
Spielzeug für zwischendurch, Arsenik in der Wandfarbe, und dann das
seinerzeit gängige Chlorodyne: eine Mischung aus Opium, Canabis und
Chloroform, ein Allheilmittel, das nahezu jeder wie Bonbons schluckte -
auch unsere Helden in dieser Geschichte. Da brauchte es eigentlich
keinen Geist mehr, um Absonderliches zu sehen oder zu erleben. Dies aber
nur als Anekdote am Rande.
Nicht alle dargelegten
wissenschaftlichen Details aus dem Jahre 1870 habe ich wirklich
verstanden, manche Passagen mit längeren Aufzählungen fand ich zudem
etwas ermüdend. In der Summe jedoch hat mich dieser Roman, der nun auf
der Longlist des Deutschen Buchpreises 2017 steht, aufs Beste
unterhalten. Eine tolle Überraschung!
Christine Wunnicke, geboren 1966, lebt in München. Sie schreibt Hörspiele, biografische
Literatur und Romane. 2002 erhielt sie für ihre Biografie des
Kastratensängers Filippo Balatri, »Die Nachtigall des Zaren«, den
Bayerischen Staatsförderungspreis für Literatur. Für den Roman
»Serenity« bekam sie 2008 den Tukan-Preis. Ihr Roman »Der Fuchs und Dr.
Shimamura« – ihr zweites Buch im Berenberg-Programm – war 2015 für den
Deutschen Buchpreis nominiert (Longlist).
2015 feiert die DDR 25 Jahre Erdöl-Sozialismus – beneidet von den
verarmten Westlern. Zwei mutigen Reportern gelingt, wovon viele nur
träumen: ein Blick hinter die Kulissen. Der Westdeutsche Martenstein und
der systemkritische DDR-Bürger Peuckert lernen die Schattenseiten des
Imperiums kennen. Als Masseur, Portier, Broilerbrater begeben sie sich
in Lebensgefahr.
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 3 (21. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3351036078
ISBN-13: 978-3351036072
Ich danke dem Aufbau Verlag ganz herzlich für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars!
EIN SATIRISCHER GEGENENTWURF...
Im Herbst 1989 wird nahe der DDR-Ostseeküste ein riesiges Ölvorkommen
entdeckt. Die DDR überlebt nicht nur - sie ist sogar plötzlich das
reichste Land der Welt. Alles ist Gold. Wirklich alles? Nein! Zwei
unerschrockene Undercover-Reporter - der Westdeutsche Martenstein und
der systemkritische DDR-Bürger Peuckert - entlarven die Schattenseiten
des Petro-Sozialismus. Ganz oben und ganz unten.
Hier wird der
Lauf der Geschichte einfach umgeschrieben: das Buch erzählt von einer
DDR, die 1990 nicht untergegangen ist, sondern als reiche Ölnation
weiterexistiert. Westdeutsche Gastarbeiter erledigen die Drecksarbeit,
und das Leben vieler Prominenter ist ein bisschen anders verlaufen:
Angela Merkel floh nach New York, nachdem sie in Bautzen inhaftiert war -
ihr größtes Problem in der DDR war, dass es dort keinen vernünftigen
Joghurt gab. Karl-Theodor Guttenberg legte seinen Adelstitel ab, um
Wirtschaftsminister in Ost-Berlin werden zu können. Hartmut Mehdorn
lehnte den Posten als Vorsitzender der Deutschen Bahn in der BRD ab und
wurde statt dessen Vorsitzender des Computerkonzerns Robotron in
Dresden. Gregor Gysi kümmert sich als Kulturminister des SED-Staats um
die Neuverfilmung von DDR-Klassikern (wie beispielsweise 'Paul und
Paula' mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet) und gibt unterhaltsame
Interviews, in denen er im Grunde nichts sagt. Und Kati Witt präsentiert
sich als männermordender Vamp mit einem Näschen fürs große Geld und
moderiert gemeinsam mit Kai Pflaume das Ost-Dschungelcamp auf Kuba.
"Erdöl
ist der Betriebsstoff der modernen Zivilisation, der sagenhafte
Goldschatz im Untergrund, die Quelle des großen Weltenbrandes. Wegen
ihres Ölreichtums ist die DDR heute in gewaltige Entscheidungsschlachten
involviert. Entfesselte Naturenergie contra zähmend-maßvolle
Menschenkraft, weltenstürzende Besitzgier versus weltenbauende Liebe.
Aber das Land will von all dem nichts wissen." (S. 177 f.)
Die
erste Enttäuschung beim Lesen kam bereits realtiv zu Beginn des Buches.
Denn hier handelt es sich nicht wie von mir erwartet um einen Roman,
sondern eher um eine Aneinanderreihung loser miteinander verknüpfter
Beiträge in der Art einer Zeitungskolumne. Positiv zu vermerken ist,
dass man den beiden Autoren attestieren muss, dass sie über ein hohes
Maß an Phantasie verfügen und ihren satirischen Gegenentwurf zur
Entwicklung nach dem Mauerfall konsequent durchdacht haben. Selbst die
Vita der Autoren wurde auf die veränderten Ereignisse hin abgestimmt.
Manche der geschilderten Ereignisse und Begegnungen waren auch ganz
unterhaltsam, doch den Großteil der Berichterstattung fand ich eher
anstrengend oder auch langweilig zu lesen (s. auch das Zitat). So legte
ich das Buch auch nach jedem Kapitel erst einmal wieder weg, wodurch
sich die Lektüre ungewohnt in die Länge zog.
Erwartet hatte ich
eine intelligente Satire. Bekommen habe ich weniger eine Vision von
etwas, sondern eher eine lose Anhäufung von Gags, die großteils von
ihrem (berühmten) Personal leben à la 'Was wurde aus der und dem in der
dieser DDR'? Vereinzelt wären die Artikel ganz unterhaltsam gewesen,
aber in der Summe war es einfach too much. Sorry.
Harald Martenstein, geboren 1953 in Mainz, ist Autor der Kolumne
»Martenstein« im »ZEITmagazin«, Redakteur beim Berliner »Tagesspiegel«
und Dozent an mehreren Journalistenschulen. Auszeichnungen:
Egon-Erwin-Kisch-Preis (2004), Corine (2007), Henri-Nannen-Preis (2008),
Curt-Goetz-Ring (2010), Theodor-Wolff-Preis (2012). Er lebt in Berlin
und in der Uckermark. Zuletzt erschienen sind unter anderem »Romantische
Nächte im Zoo. Betrachtungen und Geschichten aus einem komischen Land.«
und »Schwarzes Gold aus Warnemünde«.
Tom Peuckert wurde in Leipzig geboren und wuchs in der DDR auf. Er hat
unter diversen Pseudonymen im Westen publiziert. Sein anonymer Blog
„Pankow privat“ ist legendär. Er gilt als der „ostdeutsche Wallraff“.
GAME OF THRONES oder DIE HERREN VON WINTERFELL (2)
Eddard Stark, der Lord von Winterfell, ist dem Ruf seines Königs und alten Freundes Robert Baratheon gefolgt und hat seine kalte Heimat im hohen Norden verlassen, um als Hand – als Roberts Berater und Stellvertreter – zu dienen. Eddard ist ein geradliniger, tapferer und aufrechter Mann, der sich jeder Gefahr mit dem Schwert entgegenstellen würde – doch die Ränke der Mächtigen bei Hof sind nichts, was man mit einem Schwert bekämpfen kann. Auch dann nicht, wenn man die Hand des Königs ist ...(Amazon)
Vermutlich ist es eine gute Idee des Hörbuchverlages, diese Neuauflage in knapp 9-Stunden-Teilen herauszubringen. Obwohl das anderseits ziemlich egal ist, wenn man noch die stattliche Anzahl von weiteren acht dicken Bücher vor sich hat, die gehört werden wollen. Schon im ersten Teil schrieb ich, dass diesmal das Printwerk nicht den Weg in meinen Bücherschrank findet, dies wird eine Hörbuchreihe. Noch nicht geschrieben habe ich, dass die Figuren sehr plastisch vor mir stehen, denn Game of Thrones war das "Highlight meines Sehens" (könnte von A.S. sein, dieser Ausdruck) in den letzten drei Wochen. Es macht gar nichts, stelle ich ebenso fest, wenn man das Schicksal der Personen kennt.
Ausschnitt - Anhang Hörbücher
Hier nun erfüllt sich das Schicksal von Robert Baratheon und seinem Jugendfreund Eddard Stark. Ersterer ist König von Westeros bzw der Sieben Königslande, der zweite Lord von Winterfell. Seine Familie zerstreut sich über die Länder dieser Fantasy-Welt, fraglich wann und ob sie sich wiedersehen werden. Und war da noch Daenerys Targaryen. Die nennt sich nun Mutter der Drachen, und solche sind wieder auf der Welt. Nicht vergessen wollen wir Jon Snow, der nun auf der Mauer steht. Von den schurkischen Lannisters tritt ganz langsam der Kleinste in den Vordergrund. Und der Rest muss nun warten... Ach ja, es ging ganz schnell. Theon Lannister und Arya Stark: Die sind meine Lieblinge und waren es auch schon am Ende der ersten Staffel von Game of Thrones, Arya und Tyrion würde ich zu den "wichtigsten" Figuren zählen. *
Mit diesem zweiten Hörbuch endet der erste Band, Die Herren von Winterfell, die erste Staffel der Serie allerdings noch nicht. Lord Eddard erhält zum zweiten Male die Anstecknadel mit der Hand: Robert fordert, dass er diesen ungeliebten Job, so eine Art Premierminister, fortsetzt.
Das Hörbuch setzt ungefähr bei der vierten Folge ein:
1. Folge: Der Winter naht: Lord Ned Stark erfährt Beunruhigendes von einem Deserteur der Nachtwache; König Robert und die Lannisters kommen in Winterfell an; im Exil schließt Viserys Targaryen ein mächtiges neues Bündnis.
2. Folge: The Kingsroad: Die Lannisters wollen sicherstellen, dass Bran schweigt; Jon und Tyrion brechen zur Mauer auf; Ned sieht sich unterwegs nach King's Landing einer Familienkrise ausgesetzt; Viserys sehnt sich nach dem Thron, wartet aber den richtigen Augenblick ab. (Hörbuch 1)
3. Folge: Lord Schneee: Jon beeindruckt Tyrion in Castle Black; Ned stellt sich seiner Vergangenheit und Zukunft in King's Landing; Daenerys ist sich uneins mit Viserys.
4. Folge: Cripples, Bastards, and Broken Things: Ned sucht in einem Buch nach Hinweisen zum Tod seines Vorgängers und stößt auf einen Bastard von König Robert. Robert und seine Gäste erleben ein Turnier zu Neds Ehren. Jon ergreift Maßnahmen zu Sams Schutz; ein frustrierter Viserys streitet mit Daenerys. (Bild)
5. Folge: The Wolf and the Lion:Robert ist wütend über die Verbindung von Daenerys mit den Dothrakis und befiehlt einen Präventivschlag gegen die Targaryens, was einen Keil zwischen ihn und Ned treibt. Ein gefangener Tyrion hilft Catelyn. Arya belauscht ein Komplott gegen ihren Vater
6. Folge: Eine goldene Krone:Ned ist wieder die Hand und vertritt den König, als er auf Jagd ist. Ned erlässt ein Dekret mit weitreichenden Folgen. Tyrion gesteht seine "Verbrechen"; Joffrey entschuldigt sich bei Sansa; Viserys erhält von Drogo seine letzte Zahlung für Daenerys.
7. Folge: Gewinn oder stirb:Ned stellt Cersei wegen ihrer Geheimnisse zur Rede; Jon legt seinen Nachtwache-Eid ab; Drogo verspricht die Dothraki nach King's Landing zu führen.
8. Folge: Das spitze Ende:Die Lannisters spielen ihren Vorteil gegenüber den Starks voll aus; Robb schart die Verbündeten seines Vaters im Norden um sich und zieht gen Süden in den Krieg.
Training: Szenenbild aus Folge 8
9. Folge: Baelor:Da Sansas Leben in Gefahr ist, trifft Ned eine schicksalhafte Entscheidung. Catelyn handelt eine Übereinkunft aus. Tyrion ist muss an vorderster Front kämpfen. Robb gelingt ein wertvoller Fang. Jon entdeckt ein dunkles Geheimnis über Maester Aemon.
10. Folge... siehe Hörbuch Nr. 3
Die kurzen Texte sind die jeweilige Einführung in die nächste Folge bei Amazon - Prime. Da kann man sich die Folgen und Staffeln streamen - aber nur gegen Geld. Wer das liest, weis erst mal noch gar nichts. Ich gehe mal davon aus, dass diese Texte nur dem Eingeweihten etwas sagen und daher keine Spoiler sind. Einige Leute habe ich ja auch noch nicht erwähnt. Intriganten, Mist- oder Bluthunde, Ritter, Wildlinge und viele mehr...
Fakt ist aber, dass die Staffeln (fast) immer abrupt enden - und alles wird anders. Erst im Rückblick erklärt sich manches. Wenn in Folge vier Ned Stark ein Buch durchforstet, dann nicht nur nach der Frage, warum der Sohn des amtierenden Königs blonde statt schwarze Haare hat. Die Geheimnisse werden mehr. Ein Kollege erklärte mal, dass die Hauptfigur der Staffel immer den Löffel, bzw. sein Schwert abgibt, aber so ganz kann ich das nicht bestätigen.
* * *
Das spitze Ende ist das Ende von NADEL. Nadel ist das Schwert von Arya Stark. Ein kämpferisches Mädchen, das mit Pfeil und Bogen ebenso gut umgehen kann, wie zukünftig mit dem Schwert. Jedenfalls bekommt sie die besten Lehrer. Aber die für mich faszinierendste Figur wurde schon sehr zeitig Tyrion Lannister, der Zwerg. Ungeliebter Bruder und Sohn der reichsten und mächtigsten Familie in Westeros.
Die Figur links ist bei hadesflamme.de ausverkauft und kostet im Online Shop 27,99 €. Man kann es aber auch noch teurer haben, denn Tyrion kostet gleich mal 199 €, wahrscheinlich weil er ein paar cm kürzer ist als die anderen. (bis 300 €) Was dieser Einschub soll? Der Fan kann sich Regale mit GoT-Figuren verschiedenster Preisklassen vollstellen. Merchandising ist bestimmt eine der wichtigsten Einnahmequellen für Pay-TV und Internetfilme.
* * *
Noch stimmen die Staffeln mit dem Text ziemlich weit überein. Die Reihenfolge der Handlung ist manchmal unterschiedlich, aber das hat ganz sicher vor allem dramaturgische Gründe. Vor allem aber zeigt der gelesene, der gehörte Text natürlich viel besser die Zusammenhänge auf. Dies betrifft zum Beispiel die Beziehung zwischen Eddard Stark und Robert Baratheon, deren Verbindung zu Neds verstorbener Schwester reicht, die Robert einst unsterblich liebte.
Ausschnitt - Titelblatt
Ganz ohne Nachschlagen kommt man aber nicht aus. Hilfreich ist die mitgelieferte PDF-Datei zu den Häusern der Sieben Königslande, doch wurden auch die Wikipedia-Artikel zu einem ständigen Begleiter.
Wikipedia-Artikel:
► Das Lied von Eis und Feuer - Die Figuren
► Das Lied von Eis und Feuer - Die Geschichte
► Das Lied von Eis und Feuer - Die TV-Serie: GoT
► George R.R.R. Martin
Was macht man nicht alles, um den eigenen Blog ein wenig bekannter ein machen? Machen wir uns nichts vor. Da Alpha und das Omega ist Qualität. Das "Prinzip" funktioniert - und mal funktioniert es weniger. Die Qualität hat was mit dem Schreiben zu tun und auch etwas mit der Optik. Aber ohne "Teilung", als Verbreitung geht es auch nicht vorwärts.
Zuerst, und damit haben wir auch begonnen, war es Facebook. Noch heute staunen wir, wenn bestimmte Beiträge sehr oft "gesehen" wurden, aber trotzdem keine wörtliche Resonanz erfolgt. Vielleicht ist das "gelegentliche Stöbern" in anderen Blogs noch zu gelegentlich. Ohne Facebook jedenfalls geht es wohl nicht.
Was gibt es da noch? Ach ja: Twitter. Der "Kurznachrichtendienst" könnte auch für Verbreitung sorgen, daher verteilen wir (hauptsächlich wohl der KaratekaDD) die Beiträge auch dahin. Zum Twitter - Profil geht es ► hier. Anne twittert auch.
Zu guter Letzt hat KaratekaDD jetzt Pinterest ausprobiert. Zumindest kann man da ganz schnell sammeln, auch wenn dies nicht vordergründig eine Bücherplattform ist. Auch hier wird seit kurzem jede neu und gelegentlich auch diese oder jene ältere Rezension verteilt. ► Pintererst vom KaratekaDD.
Ziemlich vernachlässigt gibt es ja noch Google+. Obwohl Google die "technische" Grundlage für diesen Blog war.
Anne "googelt" (gelegentlich) ► hier
Tinsoldier "googelt" (gelegentlich) ► hier
Und was unternehmt ihr so für euren Blog? Verfolgt ihr eine Strategie?
Seit dem 15. August ist sie nun bekannt - die Longlist des Deutschen Buchpreises 2017: 20 Titel. Da lohnt es sich doch sicher, mal einen Blick zu riskieren:
Eigentlich sollte es mich nicht überraschen, dass ich keinen einzigen Titel davon kenne oder bisher auch nur davon gehört habe. Doch halt, zu 'Katie' von Christine Wunnicke habe ich vor einiger Zeit einmal eine lobende Rezension gelesen. Aber sonst? Natürlich erscheinen manche Titel erst noch, da kann man sie auch noch gar nicht kennen. Aber selbst viele der Autoren sowie einige der Verlage sind für mich vollkommen neu.
Die Unkenntnis hält mich jedoch nicht davon ab, neugierig zu bleiben. Und so bleibe ich dem Vorhaben treu, das ich bereits seit ein paar Jahren pflege, und werde einige der genannten Titel lesen. In diesem Jahr fällt auf, dass zwar wieder deutlich mehr Autoren als Autorinnen auf der Liste stehen (Verhältnis etwa 2:1), dass aber diesmal nicht nur die bekannten Namen, die 'alten Hasen', mit von der Partie sind, sondern auch zahlreiche eher unbekannte Autoren, die Überraschungen. Die interessieren mich jetzt mal in erster Line. Vorgenommen habe ich mir daher bisher:
Was macht das Glück einer Familie aus? Wenn es - neben vielen
Komponenten wie Gesundheit, sicherem Einkommen und dergleichen -
gemeinsame Erinnerungen sind, die Zusammenhalt ermöglichen, so denkt
Lucy an einem Dezembertag in Berlin an keine glückliche Familie. Ihr Bruder Simon ist verschwunden. Das Nachsinnen über ihn führt sie zu
einem früheren Wintertag ins Haus der Großeltern in Hamburg, an dem
etwas geschah, das den Kindern verschwiegen wurde. Dieses Schweigen
prägte nicht nur die weitere Zukunft, sondern reicht auch in die
Generation der Großeltern und Urgroßeltern zurück, welche sich in
vielfältig Ungesagtes verstrickten. Von Deutschland über Österreich,
Italien und Osteuropa wird das Netz gespannt, das die Figuren mit ihren
Lebensgeschichten knüpfen, verlieren, wieder aufnehmen - ein Ringen um
die Wahrheiten, die in der Vergangenheit liegen, und das Annehmen der
Herausforderungen, welche die Gegenwart bereithält. Schnee und Stein sind in diesem Roman die Materialien, an denen Lucy und
ihre Familie scheitern oder wachsen, an denen sie dem Bedrohlichen eine
Form abzuringen, dem Zerstörerischen ein „Trotz allem” entgegenzusetzen
versuchen.
* * *
Eines Nachts verwandelt sich Hilma Honik in einen Werwolf und tötet
ihren Mann. Von nun an sind ihre beiden Kinder auf sich selbst gestellt:
immer in der Angst, die Bestialität liege in der Familie und könne auch
von ihnen Besitz ergreifen. Während sich Iselin dafür entscheidet, in
ihrer Heimatstadt Bergen mit ihren Mitbewohnerinnen die Terrorzelle
"Mädchen im System" zu gründen, bereist Edvard die Ränder der
Sowjetunion auf seinem Weg nach Afghanistan. Es beginnt eine
fantastische Sinnsuche durch das 20. Jahrhundert und die Unwägbarkeiten
menschlichen Verhaltens. In seinem zweiten Roman zeichnet Jakob Nolte
einen schwarzen Regenbogen des Horrors über die Welt und erweist sich
dabei als detailverliebter Nihilist und Meister des Wahnwitzes.
Vev ist ein Scheidungskind, ihre Familie ist größer, als sie es schon
einmal war. Da ist die Mutter, Sonja, die auch mithilfe von Drogen nicht
recht über die Scheidung hinwegkommt, und da ist ihr Neuer, den alle
nur The Dude nennen, einer, der die Dinge in die Hand nimmt und aufräumt
in Sonjas Leben. Und da ist Milan, Vevs Vater, der zu Natalie und ihren
beiden Töchtern zieht, aber auch in seiner neuen Familie nicht den
richtigen Platz findet. Sie alle gehören irgendwie zusammen, weil sie
nicht voneinander loskommen. Und Vev? Und die anderen Kinder? Die Kinder
lernen schnell, wie das Spiel läuft, und spielen es bald besser als die
Erwachsenen. Es sind skandalös alltägliche Verhältnisse, die Monika Helfer in den
Blick nimmt. Sie geht nahe heran an die Menschen, die darin leben, die
mit sich und den anderen zurechtzukommen versuchen. Ihr Blick ist
entlarvend, aber auch voller Empathie, schonungslos, aber immer im
Dienst der Aufrichtigkeit. Und was aus größerer Entfernung wie eine
Familie aussieht, ist bei näherer Betrachtung eben oft nicht mehr als
ein fein austariertes System von Eigeninteressen.
* * *
Vielleicht liegt es am Nebel. Davon jedenfalls gibt es in London auch um
1870 herum genug, und wer weiß, vielleicht trübt er der Stadt
kollektiv die Sinne. Kaum einer, der nicht dem Medium seiner Wahl
vertraut, um in schummrigen Séancen mit dem Jenseits zu parlieren.
Florence Cook ist das It-Girl der Branche – streng verschnürt im Schrank
bringt sie die aufregendste aller Erscheinungen zutage: Katie, 200
Jahre jung und in gleißendes Weiß gewandet, früher Piratentochter, heute
eine unruhige Seele auf der Suche nach Erlösung. Oder …? Ein Fall für
Sir William Crookes, der Florence (und Katie) nach den Regeln der
damaligen Kunst unter die Lupe nimmt – nur um am Ende erschöpft zu
konstatieren, dass die Wissenschaft im Grunde auch nur ein Spuk ist.
Eine herrlich übersinnliche Geschichte, und das Beste: Es ist alles
wahr. Wirklich.
Für mich schon ein recht ambitioniertes Vorhaben. Und wie ich mich kenne, wird keiner der gewählten Titel letztlich den Deutschen Buchpreis erhalten. Aber vielleicht erlebe ich ja auch eine Überraschung - wer weiß. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Bücher und freue mich schon auf die Lektüre!