Freitag, 30. September 2022

Bervoets, Hanna: Dieser Beitrag wurde entfernt

Mindestens 500 Beiträge pro Tag, maximal 7 Minuten Pause, beim Gang aufs Klo läuft die Stoppuhr – die Arbeitsbedingungen bei HEXA sind hart. Aber Kayleigh gefällt der neue Job, das Gehalt ist gut, und die schrecklich verstörenden Bilder, die sie für die Plattform prüfen muss, behandelt sie mit professioneller Distanz. Als sie sich in ihre Kollegin Sigrid verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Bis ihre Kollegen plötzlich zusammenbrechen oder Verschwörungstheorien anhängen, und Sigrid sich immer mehr distanziert. Ist Kayleigh dem Job als Einzige gewachsen? Oder merkt sie nur nicht, wie auch ihr moralischer Kompass sich auf gefährliche Weise zu verschieben beginnt? "Dieser Beitrag wurde entfernt" ist ein faszinierender, aufwühlender Roman darüber, wer oder was bestimmt, wie wir die Welt sehen, in der wir heute leben.  (Klappentext)
 








Ich hatte Glück bei einer Buchverlosung bei Lovelybooks, und ich danke dem Hanser Verlag sehr für die Bereitstellung des Leseexemplars. Bei einer Buchverlosung gibt es keine Leserunde und dementsprechend auch kein Diskussionsforum, was ich in dem Fall schade fand, da es dieser Kurzroman doch so einige diskussionswürdige Aspekte bietet. Aber auch so beschäftig die Erzählung einen weit über das Lesen hinaus. Warum das so ist, könnt Ihr gerne hier nachlesen:


Montag, 26. September 2022

Stachnau, Hendrik: Voice of Nature - Ich und Ich

Buchmessen sind dafür da, dass man sich Bücher ansieht, oder gar erwirbt, nach denen man in Buchhandlungen oder im Netz kaum suchen würde. Zumindest hätte ich nach diesem nicht gesucht, obwohl mir solche Abenteuer durchaus liegen. Man suche nur nach dem Stichwort Everest auf diesem Blog.

Ein großes Plakat mit Schlittenhunden in weiter Winterlandschaft erblickte ich am „Alexanderplatz“. Besser gesagt in Treptow auf der BuchBerlin. Schlittenhunde und das Wort YUKON. Da denkt man doch gleich an Jack London, Wolfsblut und die Goldsucher des 19. Jahrhunderts. 

Aber die Bewältigung des Yukon Quests, des längsten Schlittenhunderennens auf der Welt, ist nicht einfach Inhalt eines Sportbuches...

Inhalt. Der 1983 geborene Hamburger Hendrik Stachnau ist ein zielstrebiger Mensch. In jungen Jahren las er einmal von diesen Schlittenhunderennen in Alaska und das lies ihn nicht mehr los. Hilfreich war, dass seine Eltern so einen Alaska Malamute anschafften. Einen von den vier reinrassigen Schlittenhunderassen: Sibirien Husky, Samojede, der Alaska Malamute und der  Grönlandhund.  

Hendrik spannte den Hund vor einen Bollerwagen und versuchte schon als Junge, den Hund zum Laufen zu bekommen. Mit Würstchen. Jedoch merkte er alsbald, das nicht jeder Hund auch ein Leithund ist. 

Sonntag, 25. September 2022

Miller, Ben: Der Junge, der die Welt verschwinden ließ

Harrison gibt sich große Mühe, alles richtig zu machen. Er klaut nie, er gibt seiner kleinen Schwester immer etwas ab, und er schummelt nicht bei Brettspielen. Aber Harrison hat eine große Schwäche: seine berüchtigten Wutanfälle! Bei einem Kindergeburtstag bekommt er ein ganz besonderes Geschenk: ein Schwarzes Loch. Dort kann Harrison alles hineinwerfen, was ihn wütend macht: Brokkoli, Leber, Zwiebeln, Hausaufgaben … Aber plötzlich frisst das Schwarze Loch auch Dinge, die er liebt. Und Harrison begreift, dass man aufpassen sollte, was man sich wünscht... (Klappentext)








Bei NetGalley gibt es auch Kinderbücher - und die der arsEdition finde ich oft sehr schön aufgemacht. Obschon ich längst nicht mehr der Zielgruppe angehöre und auch mein Sohn schon länger eher an Büchern für Erwachsene Spaß hat, reizen mich Kinderbücher nach wie vor. Aber funktioniert das auch in der eBook-Version? Dies konnte ich nun testen, und in dem Fall kann ich sagen: ja, unbedingt. Es ist ja kein Bilderbuch, da stelle ich mir das schwieriger vor. Auch wenn es hier ebenfalls Zeichnungen gibt, sind diese in der eBook-Version zumindest ausreichend erkennbar. Wie mir das Buch ansonsten gefallen hat, könnt Ihr gerne hier nachlesen:
 

Samstag, 24. September 2022

Pfützner, Uta: Die Hölle misst 1000 Kilometer

Manchmal sind es die Geschichten hinter den Büchern, die einen aufhorchen lassen, so dass man unbedingt wissen will, wie die Geschichte ausgeht. Die Geschichte in diesem Fall hier ist eine Novelle und die hat einen realen Hintergrund. Doch war es zunächst das Cover, welches mich an einem Stand mit Fantasyliteratur der Dresden (er)erlesen am 11. September 2022, stutzen und halten ließ. Zwei gekreuzte Infanterie-Karabiner und ein Stahlhelm der Deutschen Wehrmacht.

Hinter dem Stand saß die Autorin, Uta Pfützner und erzählte vom Entstehen dieses schmalen Heftchens.

Ihr Großvater berichtete nie viel vom Krieg und viele Jahre hatte dies auch Gründe. Als er viel zu zeitig starb, fand sich im Haus unter den Dielen sein Kriegstagebuch. Der Vater der Autorin las ihr aus dem Tagebuch vor, denn wie so oft fällt es unserer Generation schwer, die Handschriften unserer Groß- und Urgroßeltern zu entziffern.

Uta Pfützner entschloss sich, die Erlebnisse ihres Großvaters in Form einer Novelle zu veröffentlichen. Der Titel ist bezeichnend und man ahnt, um was es geht. 


Die eintausend Kilometer lange Hölle des Majors Heinz Spoeck führt von Ostpreußen zurück in die Heimat. Jedoch ist es kein militärisch mehr oder weniger organisierter Rückzug im Bestand der deutschen Wehrmacht oder des Infanteriebataillons, in dem der Major diente.

Freitag, 23. September 2022

Winnetou - Teil 2 - Das Buch zum Film

Noch einmal und vermutlich zum letzten Mal ein Post zum Thema Kinder-Winnetou. Das Kinderbuch DER JUNGE HÄUPTLING WINNETOU liegt nun vor mir. Nein, ich habe es nicht bei eBay für einen mehr als zehn- bis fünfzehnfachen Preis erworben, ich habe es mir schlicht geborgt. Nach dem Post über den Film gleichen Titels, das Buch wurde als Buch zum Film ausgewiesen, geht es nun um den Text.

Erinnern wir uns: Die Apatschen suchen nach den Büffeln, die von weißen Gaunern in eine Schlucht getrieben wurden um die Apatschen zum Abzug aus dem Landstrich zu bewegen, damit ein Typ namens Todd Crow an das Gold der Apatschen kann. Der Sohn des Häuptlings heißt Winnetou und der muss mit einem kleinen weißen Pferdedieb namens Tom Silver die Situation retten. 

Das Buch folgt hier sehr genau dem Film, es erzählt ihn quasi nach. Was vor mir liegt ist schlicht eine Abenteuergeschichte für Kinder, eine Indianergeschichte. Drei Kinder, denn hinzu gesellt sich Nscho-tschi, die Schwester Winnetous, lösen die Probleme der Erwachsenen. Das lief bei den DREI FREUNDEN, bei DIE DREI???, das läuft bei den Pfefferkörnern und bei dem bekannten Emil und seinen Detektiven und bei vielen anderen Kindergeschichten.


Mit einem Wettlauf beginnt die Geschichte. Zu  dritt tritt das Team Winnetou an. Gemeinsam mit Schwester Nscho-Tschi und Tokala. Die Gegner kommen immer näher. die zehnjährige Schwester hält sich an Winnetous Seite. Doch da rutscht Tokala aus und fällt in einen Tümpel. Winnetou erreicht das Ziel und seine Pfeile treffen immer. Jedoch, sein Team gewinnt diesmal nicht. Ein Team soll halt ein Team sein...

Donnerstag, 22. September 2022

Gorcheva-Newberry, Kristina: Das Leben vor uns

Was bedeutet es, in den letzten Jahren der Sowjetunion erwachsen zu werden -  in einem Staat kurz vor dem Zerfall? Dieser Roman verwebt auf beeindruckende Weise die turbulente Geschichte eines Landes mit dem Schicksal einer verlorenen Jugend und erzählt dabei von einer unerschütterlichen Freundschaft zweier Mädchen zwischen Unsicherheit und Aufbruch. 
 
Anja und ihre beste Freundin Milka wachsen in den Achtzigerjahren am Stadtrand von Moskau auf. Während ihre Eltern gezeichnet sind von den Entbehrungen der Vergangenheit, blicken die beiden Mädchen einer Zeit der Umbrüche und Reformen entgegen. Frech und lebenshungrig versuchen sie, jeden Schnipsel westlicher Popkultur in die Finger zu kriegen. «We Are the Champions» ist für sie mehr als nur ein Lied, es ist eine Parole. Aber Anjas Jugend nimmt durch eine unerwartete Tragödie ein jähes Ende – und gleichzeitig der Staat, der ihr Zuhause bedeutet hat. Noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs beschließt sie, zum Studieren in die USA zu gehen und dort zu bleiben. Doch beim Versuch, sich im Sehnsuchtsland ihrer Jugend eine neue Heimat aufzubauen, merkt sie, dass sich die eigene Herkunft nicht einfach abschütteln lässt und ein Neuanfang nur möglich ist, wenn die Geister der Vergangenheit begraben sind. (Klappentext)
 
 
 
 
Im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks habe ich diesen sehr besonderen Roman lesen dürfen, der sich letztlich als ein Jahreshighlight entpuppte. Eine (verlorene) Jugend in den letzten Jahren der zerfallenden Sowjetunion - ein grandioses Debüt! Wie schon so oft finde ich es schwierig, im Rahmen einer Rezension auszudrücken, weshalb ein Roman mich so berühren, mitnehmen, in das Geschehen ziehen kann. Aber - wie immer: ich habe es versucht...
 

Mittwoch, 21. September 2022

Tuominen, Arttu: Was wir verschweigen

An einem stürmischen Herbsttag wird ein Mann während eines Besäufnisses mit mehreren Messerstichen ermordet. Ein typisch finnischer Mord - so der lakonische Kommentar der hinzugerufenen Kommissare. Der Fall scheint schnell gelöst: Im nahe gelegenen Wald wird noch am gleichen Abend ein verdächtiger Mann festgenommen. Der Mord entpuppt sich jedoch für einen der Ermittler, für Jari Paloviita, als schwierigster Fall seines Lebens. Der Verdächtigte war in der Jugend sein bester Freund. Und Paloviita schuldet ihm sein Leben... (Klappentext)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Als Rezensionsexemplar von NetGalley kam dieser erste Band einer 6teilig angelegten Krimireihe zu mir. Ich war sehr gespannt auf dieses hochgelobte Werk. Ob es mich überzeugen konnte, könnt Ihr hier gerne nachlesen:

Dienstag, 20. September 2022

Kurzer Besuch auf der BuchBerlin 2022 (BlogPost 179)

17. September 2022 - Berlin Treptow. BuchBerlin 2022. Ein kurzer Buchmessenbesuch, der vor allem der Kontaktpflege mit lieben schriftstellernden Personen galt. So traf ich Brita Rose-Billert, ihren Mann Holger und Uwe Wittenfeld mit seiner Frau Daniela. Immer ein freudiges Wiedersehen.





Uwe Wittenfeld, hat seinen kleinen Verlag, der ursprünglich nur die eigenen Bücher verlegte, um eine ganze Reihe von Autoren erweitert. Brita Rose-Billert hat ihre Geschichte um den Lakota Ryan neu geschrieben, darüber wird zu berichten sein.


Die BuchBerlin ist überschaubar. Auch im letzten Jahr wurden "Bücherstraßen" gebaut, die berlinische Namen tragen wie Alexanderplatz oder Ku´damm, aber auch, und das ist bezeichnend, Kings Landing und Winkelgasse. Letztere weisen auf das übermächtige Genre der Fantasyliteratur hin: Game of Thrones und Harry Potter. Wobei weder der Claasen-Verlag einen Stand hatte und Penguin-Randomhouse auch nicht. Aber Fantasy aller Couleur, auch Gay-Fantasy gabs in rauen Mengen. Überhaupt eine Menge Stände mit Regenbogen-Fähnchen. Nun, warum nicht. Viele Kinderbücher, was ich immer gut finde, eher weniger dafür waren Sachbücher und Politik und Geschichte zu finden. Das finde ich für eine Berliner Messe schon seltsam.

Montag, 19. September 2022

Mertens, Henning: Auftragskiller

Was einem alles so in die Hände gerät, wenn man eine Buchmesse besucht. Aber war das nicht immer so, wenn ich auf den Ruhrkrimi-Verlag traf? Das halbe Sortiment des kleinen Verlages von Uwe Wittenfeld steht schon im Regal und das alles nur, weil Uwe mit seinen Figuren Olga Paschke und Hugo Koslowsky vor Jahren meinen Nerv traf,  tummelte sich der „Ruhri“ in den „Ruhrkrimis“ immer auch in Sachsen, Brandenburg und Sachsen Anhalt herum. 

Inzwischen hat sich das Angebot des Selbstverlages beträchtlich erweitert, Uwe Wittenfeld hat diverse Autoren übernommen, wobei die Bücher als „Book on demand“ erscheinen.

Die Rückfahrt von der BuchBerlin 2022 reichte aus, um den schmalen Band „Auftragskiller“ durchzuschmökern. 

* * *

Makaber : 

  1. Eine groteske Form von Humor
  2. unheimlich (durch eine bestimmte Beziehung zum Tod) "eine makab[e]re Szene"
  3. mit dem Tod, mit Traurigem, Schrecklichem spaßend "makaberer Scherz, Witz"

„Ich bin da draußen. Ich schütze dich und die Gesellschaft. Ich bin unauffällig, gut ausgebildet und gefährlich. Ich arbeite im Verborgenen und manipuliere das Leben in diesem Land. Ich töte dafür, wenn es sein muss. Ich bin ein Killer, ein Ehemann, ein Vater – und vielleicht dein Nachbar.“ (Verlagstext)


Leute, schmeißt besser alle eure Plastikgeld weg, vernichtet sämtliche Chips, schreibt wieder Briefe statt zu telefonieren, nötigt euren Chef zur Barauszahlung des Lohns oder Gehalts, lebt gefälligst gesund damit ihr keine Krankenkasse braucht. Kurz, fangt nichts an dann schlägt euch nichts fehl. Der Biologielehrer, der eventuell euer Nachbar ist, kann euch dann vielleicht, aber nur vielleicht, nichts tun.

Sonntag, 18. September 2022

Vor Schulte, Stefanie: Schlangen im Garten

Familie Mohn hat die Mutter verloren. Jetzt steht sie im Verdacht, die Trauerarbeit zu verschleppen. Das Leben muss doch weitergehen, sagen die Nachbarn, meint das Traueramt. Doch Vater Adam, die wütende Linne, der nach Hause zurückgekehrte Student Steve und Micha, der Jüngste, wollen nicht weitergehen. Sie möchten Johanne bewahren – nicht nur in ihren eigenen Erinnerungen, sondern in unzähligen Geschichten, die deren Leben so vielleicht gar nie geschrieben hat. (Klappentext)
 













Auch diesen Roman durfte ich im Rahmen einer Leserunde bei Whatchareadin lesen, und ich freue mich sehr, dass dort der Diogenes Verlag immer wieder bereitwillig Rezensionsexemplare zur Verfügung stellt. Die Romane dieses Verlages sind jedenfalls für mich immer wieder etwas Besonderes. Es ist noch gar nicht so lange her, da stellte ich hier im Blog den Debütroman der Autorin vor: "Junge mit schwarzem Hahn". Ein sonderbar düsterer Roman, der mich zwar nicht komplett fesseln konnte, dem ich aber fasziniert gelauscht habe. Sehr gespannt war ich daher auf das neue Werk von Stefanie vor Schulte. Mehr dazu könnt Ihr hier lesen:

Samstag, 17. September 2022

Manner, Eeva-Liisa: Das Mädchen auf der Himmelsbrücke

Eeva-Liisa Manner (1921–1995) ist heute vor allem als die Dichterin bekannt, die in den 1950er Jahren die Moderne nach Finnland brachte. 1951 schrieb sie einen Roman, der auf ihren Kindheitserinnerungen basiert. »Das Mädchen auf der Himmelsbrücke« ist eine tieftraurige, beglückende Erzählung über ein Mädchen, das sich allein gelassen und unverstanden fühlt und der Welt abhandengekommen ist: eine Erzählung voller magisch anmutender sprachlicher Schönheit, geprägt von existenziellem Schmerz und überwältigendem Einfühlungsvermögen. Die neun Jahre alte Leena streift einsam durch die Straßen von Viipuri, die damals noch finnische Stadt in Karelien, die später im sogenannten Winterkrieg von der Sowjetunion eingenommen wurde. Leena wächst bei ihrer Großmutter auf, die Mutter ist nur wenige Tage nach der Geburt gestorben. Von der unverständigen Lehrerin wird sie vor der Klasse vorgeführt, zu Hause bei der Großmutter findet sie keinen Halt – als Leena, von verführerischen Orgelklängen angezogen, in der katholischen Hyazinthenkirche das erste Mal mit Musik von Bach in Berührung kommt, erfährt sie eine so starke Erschütterung, dass ihr Leben nicht mehr bleiben kann wie zuvor. (Klappentext)

 

 

 

Im Rahmen einer Leserunde bei Whatchareadin habe ich dieses schmale Büchlein gelesen. Für das Rezensionsexemplar möchte ich mich beim Verlag ganz herzlich bedanken! Trotz der eher wenigen Seiten gab es hier dann aber einigen Diskussionsbedarf, und die Wertungen schwankten letztlich zwischen zwei und fünf Sternen. Man kann durchaus sagen, dass diese Erzählung polarisiert. Ich gehörte leider zu denjenigen, die das Buch nicht wirklich erreichen konnte. Weshalb das so war, könnt Ihr gerne hier nachlesen:

Donnerstag, 15. September 2022

Groeper, Kerstin: Taschunka-Gleschka-Win...

 --- geflecktes Pferdmädchen

Ein weißes Kind bei den Lakota

Schon oft nahm ich mir vor, dieses oder jenes Kinder- oder Jugendbuch aus dem Traumfänger Verlag zu lesen. Hier liegt nun die Geschichte von Mary vor mir, deren Lakota-Name Taschunka-Gleschka-Win lautet. Das ich nun zu diesem und demnächst zu weiteren Kinderbüchern der hier schon bekannten Autorin Kerstin Groeper greife, hat nicht vordergründig, jedoch auch nicht zuletzt mit der Diskussion um das Kinderbuch Der junge Häuptling Winnetou zu tun, welches der Ravensburger Kinderbuchverlag kürzlich zurückgezogen hat. Zum Film, auf dem dieses Buch beruht, habe ich hier bereits geschrieben. 

Inhalt. Mary, ein zehnjähriges Mädchen zieht im Jahr 1860 mit ihren Eltern und einem kleinem Bruder in Richtung Westen. Die kleine Farm, die der jähzornige Vater, der auch schnell zum Riemen greift, bewirtschaftete, wirft nicht genügend ab und viele Menschen von der Ostküste entschließen sich, ihr Glück im mittleren oder fernerem Westen zu versuchen. So ziehen sie auf den Oregon-Trail: 3500 Kilometer zu den Rocky Mountains.


Doch eine Krankheit lässt die Familie zurückbleiben und nun sind Vater, Mutter und der Bruder während des Trecks verstorben. Kann Mary, die den Planwagen ja nicht ziehen kann, mit ihrem Pony Tupfen den Wagenzug noch erreichen?

Das Mädchen zieht allein durch die Prärie.

Sie folgt den Wagenspuren, die sehr zahlreich im Staub und Gras verlaufen. Doch während Tupfen, das Pony hat ein geflecktes Fell, natürlich genug Gras findet, ernährt sich das Mädchen von Pflaumen und Wasser. Nach einigen Tagen fehlt ihr die Kraft aufzustehen.

Oregon Trail

Dienstag, 13. September 2022

Meyer, Marcus: Potsdam - Früher und Heute

„Das ganze Eyland muss ein Paradies werden.“ Der Berater des Großen Kurfürsten, Johann-Moritz von Siegen-Nassau, erklärte 1664 unmissverständlich das Ziel der Erschließung des an vielen Stellen sumpfigen Gebiets an der Havel. Was Kurfürst Friedrich Wilhelm I. dazu bewogen hat, ausgerechnet an diesem Ort seine Residenz anzusiedeln, ist bis heute nicht genau geklärt. Aber mit seiner Entscheidung für Potsdam begann eine einzigartige Stadtentwicklung. Am Ende dieser Entwicklung stand ein fulminantes Gesamtkunstwerk, das in wenigen Kriegstagen fast vollständig ausgelöscht wurde. Nach dem Krieg begann ein mühsamer Wiederaufbau, der erst in den letzten Jahren beendet werden konnte. Potsdam erstrahlt an vielen Stellen nun wieder im alten, glanzvollen Licht. Faszinierende Bilder erzählen im Abstand von Jahren oder Jahrzehnten die spannende Historie dieser Stadt im Wandel. (Klappentext)








Potsdam - was für eine Stadt! Bisher war ich nur einmal dort, ein Abstecher im Rahmen einer Berlinreise. Nun aber war ich für eine ganze Woche in der Hauptstadt des Landes Brandenburg, und mir sind die Augen übergegangen. Was für eine geschichtsträchtige Stadt - und an jeder Ecke gibt es Spannendes zu entdecken. Ein wenig als liefe man durch ein stadtgroßes Museum, und viele viele Menschen leben dort. Selbst eine Woche reicht nicht aus, um alle Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und die zahllosen Eindrücke zu verarbeiten. Um so mehr hat es mich gefreut, diesen Bildband als Urlaubs-Begleiter entdeckt zu haben, eine wahrlich informative Entdeckung. Da meine Freundin den Band derzeit bei sich hat, kann ich keine Bilder aus dem Buch präsentieren. Dafür aber meine eigenen (draufklicken, dann erscheinen sie größer!):


Samstag, 3. September 2022

Pieper, Tim: Raue Havel

Es ist nun schon der sechste Fall, den uns Tim Pieper unter dem Titel RAUE HAVEL präsentiert. Dieser Ermittler hat auf irgendeine Art und Weise immer einen persönlichen Bezug zu seinen Fällen, bei diesem hier gilt das im Besonderen.

Zum Inhalt: Der Prolog führt uns in das Jahr 1946. Im Untersuchungsgefängnis des sowjetischen Geheimdienstes sitzen ein paar Jungs aus einer Schule in Potsdam. Die mochten keinen Russischunterricht und schwänzten diesen darauf mehrmals. Darauf wurden sie verhaftet und bis einen durch ein sowjetisches Militärgericht zum Tode durch Erschießen verurteilt. Der eine, der jüngste, Frieder, wurde begnadigt zu zwanzig Jahren Gulag. Christoph, einer der Jungs hat eine Freundin namens Vera. Der soll Frieder irgendwann ausrichten, dass Christoph an sie denkt und dass sie Physik studieren soll. Vera gehört zu den tausenden Frauen, bei denen die Befreiung vor allem mit schrecklichen persönlichen Erlebnissen verbunden war. Christoph war zu ihrer Hoffnung geworden und hielt sie davon ab, sich selbst umzubringen.


Jahrzehnte später findet die Polizei in einem Bootshaus drei eingemauerte Skelette, zwei Männer und eine Frau. Toni Sanftleben ist der leitende Ermittler der Mordkommission. Bei ihm hat sich seine in Portugal lebende Mutter angemeldet. Ihr Name ist Vera Sanftleben...

Dem Fall der Jungs ist eine Journalistin auf der Spur, bei der eingebrochen wird...

Und ein Professor hat ein Buch geschrieben über einen Spionagefall aus dieser Zeit...

Vera kommt im Jahr 1949 in Kontakt mit dem britischen Geheimdienst. Da sie, das kommt im Laufe der Geschichte raus, russische Wurzeln hat, eignet sie sich als Dolmetscherin. So erhält sie eine Deckidentität in das Militärstädtchen Nr. 7 unweit des Schlosses Cecilienhof, da, wo einst die Potsdamer Konferenz stattfand...

Freitag, 2. September 2022

Jamal, Salih: Blinder Spiegel

Paris. Sie und er. Elle und Lui. Sie begegnen sich in einem Café. Lui ist Fluglotse. Er wechselt die Städte und Flughäfen immer dann, wenn ihm das Leben zu eng wird. Sie ist die Frau eines Unternehmers, der in die Politik drängt und sie zu oft über lange Zeit allein zurücklässt. In einer obsessiven Affäre flüchten sie in Tagträume und halten sich gegenseitig in ihrer abgründigen Verlorenheit. Um etwas zu fühlen, suchen sie den Schmerz. Lui, indem er nach Nähe strebt, um dann vor ihr zu flüchten, und Elle in ihrer masochistischen Neigung, die ihr Mann an ihr ausnutzt. Beide ahnen, dass es für sie kein glückliches Ende geben wird, bis ihnen die Realität eine Entscheidung abverlangt.  (Klappentext)












Salih Jamal - seinen ersten Roman "Briefe an die grüne Fee" stellte ich hier im Blog 2017 vor. Und rechnete mit ihm ab, denn das ambitionierte Debüt hatte mich eher verärgert denn begeistert. Im vergangenen Jahr griff ich dann trotz einiger Vorbehalte erneut zu einem Buch des Düsseldorfer Autors, und "Das perfekte Grau" war ein Glücksgriff, ein Jahreshighlight. Als ich nun den Klappentext zu "Blinder Spiegel" las, war ich anfangs zurückhaltend, denn die Thematik sagte mir eher weniger zu. Aber schließlich siegte die Neugierde. Ob diese sich ausgezahlt hat? Lest selbst:

Donnerstag, 1. September 2022

Kühmel, Miku Sophie: Triskele

Drei Schwestern treffen sich in der Wohnung der Mutter. Die zielstrebige Mercedes ist 48, die flatterhafte Mira ist 32, und Matea, die noch zuhause lebt, ist 16. Ihre Mutter Mone hat sich das Leben genommen und nur wenig hinterlassen: alten Schmuck, die Katze Muriel und einen Brief. Als drei Kinder aus drei Generationen sind sie mit der gleichen Frau aufgewachsen, aber nicht gemeinsam. Wer war Mone für jede einzelne von ihnen? Und was teilen die drei, wenn schon keine Erinnerungen? Matea, verschlossen und in sich gekehrt, muss sich bei ihrer ältesten Schwester in Berlin einleben und verbringt ihre Tage online. Mercedes vergisst manchmal, dass plötzlich ein Teenager bei ihr wohnt, und Mira fühlt sich, wie immer, überflüssig. (Klappentext)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Diese Wette hätte ich nun glatt verloren. Ich war mir nach der Lektüre dieses  Romans nämlich sicher, dass auch dieser auf der Longlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises landen würde. Aber Pustekuchen. Über NetGalley hatte ich die Möglichkeit, diese Familiengeschichte zu lesen, wofür ich mich einmal mehr bedanken möchte. Ob mir der Roman nun auch gefallen hat? Das könnt Ihr hier nachlesen: