Mittwoch, 31. Januar 2018

Gayle, Mike: Nur zusammen ist man nicht allein


Nur zusammen ist man nicht allein erzählt von Tom und seinen Töchtern Evie, 13, und Lola, 8, die sich nach einem Schicksalsschlag als Familie neu erfinden müssen. Ein bittersüßer und warmherziger Roman über einen Vater und zwei Töchter, die sich auf die Suche nach einem Neuanfang begeben und es schließlich wagen, wieder an das Glück zu glauben. Denn: Nur zusammen ist man nicht allein.

Seit dem Tod seiner Frau ist Tom nicht mehr derselbe. Er schafft es weder, sich um seine Mädchen, noch um den täglich chaotischer werdenden Familienalltag zu kümmern. Zum Glück gibt es Linda, Toms Schwiegermutter, die einspringt und die Fäden zusammenhält. Doch die Mädchen brauchen ihren Vater mehr denn je, und so trifft Linda eine radikale Entscheidung: Sie fährt nach Australien, Rückkehr ungewiss. Allein auf sich gestellt, bleibt Tom nichts anderes übrig, als sich seiner Trauer zu stellen und seine Familie zu retten. Und so stürzen sich Tom, Evie und Lola gemeinsam ins Abenteuer zu dritt – Stolperfallen und emotionale Achterbahnfahrten inklusive.

(Klappentext Insel Taschenbuch Verlag)


  • Taschenbuch: 377 Seiten
  • Verlag: Insel Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (12. Dezember 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzung: Katja Bendels
  • ISBN-10: 3458363165
  • ISBN-13: 978-3458363163
  • Originaltitel: The Hope Family Calender











JEDER TRAUERT AUF SEINE WEISE...



Der Verlust eines nahen Menschen ist für niemanden leicht zu ertragen. Doch Tom zieht es im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen weg - als seine Frau tödlich verunglückt, bleibt die Welt für ihn stehen. Nach Lauras Tod verkriecht er sich in sein Bett und bekommt nichts mehr von dem mit, was um ihn herum geschieht. Später stürzt er sich in seine Arbeit und konzentriert sich nur noch darauf, um an nichts anderes mehr denken zu müssen. Dumm nur, dass da seine zwei Töchter sind, die ihren Vater gerade jetzt brauchen würden, denn schließlich haben sie durch den Unfall ihre Mutter verloren.


"Bevor ich ging, sage ich noch, sie solle sich von den beiden nicht ärgern lassen, gab ihr einen letzten Kuss und sprang ins Auto, ohne mich noch einmal umzudrehen. Und ohne den Hauch einer Ahnung, dass ich sie nie wiedersehen würde." (S. 28)


Glücklicherweise erkennt Lauras Mutter Linda die Lage und springt ein, obwohl die Trauer um ihre Tochter sie selbst fast zerreißt. Aber sie spürt, dass sie stark sein muss für ihre Enkelinnen und auch für Tom. Doch als dieser auch nach einem Jahr keine Anzeichen erkennen lässt, dass er in der Verarbeitung des Geschehens auch nur einen Schritt weitergekommen ist, beschließt Linda, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen ist. Um Tom zu einer Veränderung zu zwingen, erklärt sie ihm, dass sie ihre Freundin Moira in Australien besuchen wird - für mindestens ein halbes Jahr! Tom fällt aus allen Wolken, doch als er erkennt, dass es Linda ernst ist, stellt er sich gezwungenermaßen seiner neuen Aufgabe. Er beginnt, den Alltag zu meistern und lernt seine Töchter Evie und Lola neu kennen. Und Tom fängt an, sich seiner Trauer zu stellen...

Mike Gayle hat hier einen gefühlvollen, angenehm zu lesenden Roman geschrieben. Obwohl ich die ganze Zeit eher das Empfinden hatte, ein amerikanisches Buch zu lesen - die Briten gelten als zugeknöpfter, und hier kreist das Geschehen die ganze Zeit um die Gefühle und Gedanken der Hauptcharaktere -, ist es zu keinem Zeitpunkt kitschig oder dramatisierend. Besonders gefallen hat mir die wechselnde Perspektive des Geschehens, einmal erzählt aus der Sicht von Tom, dann wieder aus der von Linda, seiner Schwiegermutter. So erlaubt der Autor dem Leser, die Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen zu erleben und rundet das Bild der Charaktere damit ab. Der Roman spielt damit etwa zur Hälfte in Australien bei Linda und zur anderen Hälfte in England bei Tom und seinen Töchtern.

Die Gefühle der Charaktere werden vom Autor glaubwürdig und authentisch geschildert, und gut zu erkennen sind auch die verschiedenen Phasen der Trauer. Die Mädchen kommen hier vielleicht ein wenig zu kurz, doch durch die Schilderung ihres Verhaltens wird auch ihre Gefühlslage deutlich. Auch als die Phase beginnt, wo zu erkennen ist, dass die Normalität allmählich wieder Einzug hält, sichtbar wird, dass das Leben weiter geht, spielen die Erinnerungen immer wieder eine Rolle - und auch das wirkt sehr glaubhaft. Das ganz normale Chaos des Alltags, Freundschaften, besondere Herausforderungen, neue Erkenntnisse, Erinnerungen, neue Wege, die vielleicht in Sackgassen münden, all dies ist Teil dieses Romans und lässt den Leser für kurze Zeit Teil dieser Familie werden.


"Manchmal ist Liebe mehr eine Entscheidung als ein Gefühl. Und manchmal muss man eben die Entscheidung treffen, sich an die guten Zeiten zu erinnern und den Rest zu vergessen." (S. 267)


Linda war mir als Charakter sehr sympathisch. Eine ältere Frau, die schon manches Schicksal in ihrem Leben gemeistert, nun aber ihre Tochter verloren hat. Doch sie erweist sich als die Starke, ist für ihre Enkelinnen und ihren Schwiegersohn da und sorgt dafür, dass die Familie nicht auseinanderbricht. Mit ihrer Entscheidung, für einige Zeit nach Australien zu gehen, zieht sie die Reißleine, damit Tom und seine Töchter wieder zueinander finden und nicht einfach nur nebeneinanderher leben. In Australien muss sie sich allerdings ihren Gefühlen stellen - und nimmt auch diese Herausforderung an.

Mit Tom hatte ich mehr Schwierigkeiten, da ich manche seiner Reaktionen nicht wirklich nachvollziehen konnte. Manches wirkte einfach überzogen und egoistisch, und auch wenn ich glaube, dass manche Menschen so sind, gefiel mir nicht immer, was ich da las. Doch insgesamt haben die Ereignisse auch den Familienvater reifen lassen, so dass ich mich im Großen und Ganzen letztlich mit diesem Charakter versöhnen konnte. Denn schließlich trauert jeder auf seine Weise.

Insgesamt hat Mike Gayle hier eine schöne Mischung geschaffen aus sehr emotionalen Szenen und Abschnitten, die dem Leben als solchem gewidmet sind, oftmals durchzogen von köstlichem Humor. Clive z.B., den Tom in einer Trauergruppe kennenlernt, ist immer für einen trockenen Spruch zu haben und hat dabei ein Herz aus Gold.


"Es spielt ohnehin keine Rolle", antwortete ich. "Ich glaube nicht, dass wir uns wiedersehen werden. Sie war wirklich nett, aber zwischen uns hat es nicht gefunkt." --- "Was soll sie denn sein?", fragte Clive. "Ein Sendemast oder was? (...) Funken, oder wie auch immer du sie nennen willst, passieren nicht einfach, die macht man sich." (S.241 f.)


Ein Roman, der eine Achterbahn der Gefühle bietet ohne dabei kitschig zu werden und der den Leser letztlich mit einem eher offenen Ende versöhnt zurücklässt. Für mich ein angenehmes Leseerlebnis...


© Parden









Der Insel Taschenbuch Verlag schreibt über den Autor:

Mike Gayle, 1970 in Birmingham geboren und aufgewachsen, studierte an der Universität Salford Soziologie und schrieb als Journalist u. a. für Sunday Times Style und Cosmopolitan. Der Autor mehrerer erfolgreicher Romane lebt – nach Abstechern in Manchester und London – mit seiner Frau, seinen zwei Kindern und einem Kaninchen in Birmingham.


übernommen vom Insel Taschenbuch Verlag

Dienstag, 30. Januar 2018

Ebert, Sabine: Schwert und Krone - Der Junge Falke (II)

Wieder einmal begibt sich Sabine Ebert in das Mittelalter. Seit Jahren macht sie das konsequent und sie hat sich auf das 12. Jahrhundert spezialisiert. Gelegentlich passiert es, dass Autoren sich nach Abschluss eines Romans und einer Romanreihe an die Vorgeschichte setzen. Mit ihrer Mittelaltersaga über die Hebamme Marthe ging das Sabine Ebert genauso vor.

Daher hat sie nach den Büchern über die Hebamme mit SCHWERT UND KRONE in zwei dicken Bänden die mittelalterliche deutsche Geschichte vor der Krönung Barbarossas zum König und dann zu Kaiser erzählt. Im Teil 1, DER MEISTER DER TÄUSCHUNG berichtet sie zuerst einmal wie nach dem Tod von König Lothar die Staufer mehr und mehr an die politische Spitze des Deutschen Reiches drängen.




Sonntag, 28. Januar 2018

Schilddorfer, Gerd: Der Zerberus-Schlüssel

Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit, jeder für sich eine Rezension zu einem gelesenen Buch zu verfassen, haben wir uns dieses Mal etwas anderes vorgenommen. Dies ist bereits der vierte Band um John Finch, den Anne und Uwe gemeinsam im Rahmen einer Leserunde gelesen haben, und da jeder ein Buch anders erlebt, haben wir beschlossen, uns einmal an einer gemeinsamen Buchbesprechung zu versuchen. An einzelnen Fragen wollen wir uns entlanghangeln und hoffen, damit einen ausreichenden Einblick in die Handlung, die Personen und den Aufbau des Thrillers zu bieten, dabei aber auch unsere Meinung zum Buch kundzutun.

Doch zunächst einmal der obligatorische Klappentext, der zumindest andeutungsweise verrät, worum es hier eigentlich geht:

Eine erhängte Mumie in einem verlassenen Haus, geheimnisvolle chinesische Schriftzeichen, drei erdrosselte Männer, die Triaden in Berlin – Kommissar Thomas Calis steht vor einem Rätsel. Dann taucht eine geheimnisvolle Todesliste auf, und mit einem Mal befindet sich Calis' alter Freund John Finch auf einer Jagd nach Geheimnissen aus der Kolonialgeschichte. Denn plötzlich führen die Verbrechen der Gegenwart in die dunkelsten Ecken der Vergangenheit und zu einem Grab, das keiner öffnen möchte ...


  • Taschenbuch: 816 Seiten
  • Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); Auflage: 1 (26. Oktober 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3404175956
  • ISBN-13: 978-3404175956
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
  • Reihe: John Finch (Band 4)


Das ist ja gut und schön mit so einem Klappentext. Hätte der aber auch nur kurz erwähnt, dass außerdem die deutsche Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg mit Hilfe sowjetischer Eisbrecher die Nordost-Passage überwindet und dann vermeintlich ziellos im Pazifik rumschippert, wäre der Text wohl noch mysteriöser gewesen.

*******************


Versuchen wir mal ein Personenverzeichnis (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • John Finch: 60+, passionierter Flieger, Abenteurer, wohnt sehr oft in Kairo, meist in Grand Hotels, und besitzt einen sprachgewandten Papageien, der nicht immer salonfähig spricht...
  • Amber: Finchs Fliegerfreundin, die neben der Fliegerei auch gerne kostspielge Einkäufe tätigt...
  • Fiona: Finchs 'richtige' Freundin seit dem ersten Band, die es geschafft hat, den Weltenbummler in der Schweiz sesshaft zu machen - naja, fast...
  • Peter Compton: die graue Eminenz vom MI5 & MI6, ein Urgestein, das die Fäden der Geheimdienste noch fest in der Hand hält und nicht immer mit offenen Karten spielt...
  • Margret Compton: die Frau des Geheimdienstlers, die schon immer im Vorraus weiß, wer zu Besuch kommt und die köstlichsten Dinge in der Küche zaubert - oft weiß sie mehr als man meint...
  • Major Llewellyn Thomas: Finchs Freund und erster Mann im Dienste Comptons - auch längst pensioniert, aber eher ständig im Unruhestand...
  • Thomas Calis: Hobbygärtner und leicht abgerissener Kriminalkommissar aus Berlin, der aufpassen muss, nicht ständig mit schrägen Meldungen in den Medien zu erscheinen...
  • Martina Trapp: die Freundin von Calis, ebenfalls Kommissarin, allerdings aus Frankfurt, und keinesfalls auf den Kopf gefallen...
  • Frank Lindner: Calis Chef, Kriminaloberrat mit wenig Verständnis für Urlaubswünsche (und mit einem eigenem Spesenkonto auch für ausländische ehemalige Geheimdienstler?)...
  • Gustav: ein Berliner Urgestein mit kuscheligem Rottweiler...
  • Alexander Reiter alias Rebus: Kunstkenner (mehr wird nicht verraten)
  • Franziskus: weiß gekleideter freundlicher älterer Mann aus Rom...
  • Kardinal Lorenzo Sanseverino: ... sein Staatssekretär und Leiter des vatikanischen Geheimdienstes...
  • Frederic und Joseph: zwei Jesuiten der etwas anderen Art, Zwillingsbrüder und Computer-Asse im Dienste des vatikanischen Geheimdienstes, immer leicht auf Krawall gebürstet mit ihren provozierenden T-Shirts...
  • u.v.m.


*******************


Doch nun zu unserer eigentlichen Buchbesprechung. Wir hoffen, damit ist alles Wesentliche erfasst und fragen uns nun gegenseitig selbst:


1. Was fasziniert Dich an den Büchern um John Finch?


Band 2 gibt es bislang 'nur' in altem Gewand...
Ich mag diese verrückte Mischung aus historischen Fakten, Actionszenen und viel Humor. Das durchschnittliche Alter der Helden in den vom Umfang her nicht gerade handlichen Büchern der Reihe ist ja auch exorbitant im Vergleich zu denen in üblichen Thrillern oder Abenteuerbüchern. Ich könnte die Romane um John Finch noch nicht einmal einem festen Genre zuordnen! Zudem finde ich es immer wieder faszinierend, wie vielschichtig die Bücher angelegt sind - unzählige Handlungsstränge, die anfangs so gar nich zueinander zu passen scheinen, verflechten sich schließlich und bilden letztlich ein logisches Ganzes. Wirklich ein beeindruckender Plot jedesmal... Außerdem lernt man so ganz nebenher noch viele historische Details, die zur weiteren Internetrecherche geradezu einladen!


Ich mag verschlungene Geschichten. Die ersten hat man beim Lesen bereits "vergessen" und plötzlich tauchen sie ganz hinten mit verblüffender Wirkung wieder auf. Das Ganze gewürzt mit einer ganz sicherlich nicht einem Schulbuch für Geschichte entnommen Historizität, etwas Spannung und einiger auch skurriler Figuren: Das ist doch ein zu empfehlender Lesestoff. Diesmal ist es eben kein jugendlicher Held, nein, der Finch ist ein älterer Knabe. Wenn man das verfilmen wollte, müsste man Sean Connery nehmen, den vor 20 Jahren allerdings. (I´m sorry, Sir Sean)



2. Um was geht es nun hier in diesem vierten Band der Reihe?

Na um den Zerberus-Schlüssel. Der Κέρβερος bewacht den Hades in der griechischen Mythologie. Es soll kein Toter aus der Unterwelt heraus, kein Lebender hinein kommen. Aber der dreiköpfige Hund, der in etwas niedlicherer Form aber sehr sabbernd auch die Kammer des Schreckens bei Harry Potter bewacht, braucht in beiden Funktionen keinen Schlüssel - Er ist der Schlüssel selbst. Welches Grab braucht nun den Zerberus - Schlüssel? Was hat ein Maschinist des deutschen Kriegsschiffes KOMET damit zutun? 

Ach Uwe, das wäre doch zu einfach. Klar geht es um den Zerberus-Schlüssel. Auch! Aber das wäre kein Buch von Gerd Schilddorfer, wenn es hier nicht um zig verschiedene Themen ginge! Berlin beispielsweise wird erschüttert von einer Mordserie an älteren Männern, die gar nicht zu existieren scheinen, der Mossad zeigt großes Interesse an den Ermittlungen von Alexander Reiter, Peter Compton hat mehr Leichen im Keller als ihm gut tut, der Chef der Kommerziellen Koordinierung (Koko) treibt sich in Angola herum, ein seit mehreren Jahrzehnten auf einem Dachboden erhängter Mann wird mumifiziert gefunden und ruft die Triaden auf den Plan, Gustav wird entführt - ebenso wie die Finderin der Mumie, ein blutiger Dolch führt auf ungeahnte Spuren, ein Wettlauf um ein geheimnisvolles Tagebuch entbrennt, und der Eurocopter X3 fliegt die Helden wieder quer durch Europa. Wie das alles zusammenpasst? Das erfährt man wirklich erst ganz am Ende und soll hier natürlich nicht verraten werden...



3. Wer ist diesmal Deine Lieblingsfigur und weshalb?

Schwer zu sagen, angesichts der Fülle in der Personalbesetzung. Ich persönlich mag Amber sehr, mit der Finch immer wieder fliegt. Sie ist tough, springt immer ein wenn Not am Mann ist, liebt das Fliegen genauso wie Finch, nimmt ein Flugzeug zudem auch selbst auseinander und setzt es wieder flugtüchtig zusammen. Eine einsame Wölfin, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt und deren Freundschaft eine stille ist aber eine unbedingte. Sie hat aber auch ihren Preis und lässt sich für spontane Einsätze gerne in Form von kulinarischen Hochgenüssen oder aber teuren Kleiderkäufen bezahlen...
 
Diesmal? Llewellyn gefiel mir schon immer. Eigentlich REBUS, alias Reiter. Aber der verliert so langsam seine Unschuld, soll heißen, er hat eine Vergangenheit... Da nehme ich dann den zum Schluss verschwundenen Gartenzwerg mit dem Messer im Rücken.

(Den mag ich natürlich auch sehr!)



4. Welche Handlungsstränge gibt es, und welcher gefiel Dir hier am besten?

Welche Handlungsstränge es gibt? Irgendwie unzählige... Über den Handlungsstrang "Angola" habe ich am meisten gestaunt... Eigentlich bin ich nun vor allem auf den Handlungsstrang P.C. gespannt,  verbunden mit der Frage, in welchem Vorgarten der bereits erwähnte Gartenzwerg nun liegt?

Mumie mit Strick um den Hals...
Oben bin ich ja schon auf die verschiedenen Themen eingegangen, die sich in die einzelenen Handlungsstränge aufgliedern lassen. Da gibt es zum einen den Handlungsstrang rund um den Kriminalkommissar Thomas Calis in Berlin. Mysteriöse Namenslisten gehören dazu, ein Cleaner, die besagte Mordserie, die Mumie auf dem Dachboden, die Entführungen. Zum anderen gibt es den großen Handlungsstrang der Ermittlungen rund um Finch und Llewellyn, der die beiden quer durch Europa jagt. Der Versuch, weitere Morde zu verhindern, gehört genauso dazu wie der Kampf gegen die Triaden, das Lüften eines gewaltigen Geheimnisses und letztlich die Suche nach dem Zerberus-Schlüssel. Kleinere Handlungsstränge finden sich rund um die Aktionen von Alexander Reiter sowie rund um Handlungen, die in der Vergangenheit spielen - über die ehemalige DDR zum Nationalsozialismus und noch viel weiter zurück in der Zeitrechnung. Unzählige Handlungsstränge, da gebe ich Uwe recht. Mir hat der Berliner Handlungsstrang rund um Calis sehr gefallen, vor allem als der Kriminalkommissar eine sehr moralische Entscheidung traf.
 


5. Gibt es zu viele Handlungsstränge / Figuren in dem Buch?

Dass Gerd Schilddorfer gerne viele Handlungsstränge nebeneinanderher laufen lässt, ist man nach drei vorherigen Bänden schon gewöhnt, ebenso die anfängliche Verwirrung beim Lesen. Doch diesmal erschien es mir des Guten etwas zu viel. Einige Themen hätte ich gerne ausführlicher gehabt, doch gab es dafür hier unmöglich noch Raum. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen, denn jedes der einzelnen Themen für sich barg einiges von Interesse, was so in der Summe doch etwas zu kurz gekommen ist. Auf die Figuren im Buch möchte ich jedoch trotz der ebenfalls stattlichen Anzahl nicht verzichten.

Handlungsstränge ja - Figuren nein. Aber das ist komisch. Eigentlich mag ich ja solche verwickelten Geschichten. Nur diesmal wurde es mir etwas zu bunt. Dabei kann ich gar nicht sagen, welche Geschichte man rausschmeißen könnte...



6. Wie findest Du den Aufbau mit mehreren Prologen und Epilogen?

Für mich ist das grundsätzlich sehr spannend. Das Wiederfinden der Eingangsgeschichten der Prologe, die Suche nach den Zusammenhängen, das hat was. Gelegentlich kommt etwas Verwirrung ins Spiel. Aber auch die Auflösung solcher wird bei Gerd Schilddorfer meist zu einem Lesespaß.

Da schließe ich mich Uwe an. Ein sehr ungewöhnliches Vorgehen, aber Gerd Schilddorfers Bücher werden dadurch erst wirklich rund. Die verschiedenen Prologe lassen die Fragezeichen im Hirn explodieren, die Epiloge führen gemeinsam aus der Geschichte heraus - und machen den Leser neugierig auf den Folgeband. Unbedingt!



7. Gibt es in dem vierten Band aus Deiner Sicht etwas zu kritisieren? 

Bevor ich hier zu den Kritikpunkten komme, möchte ich vorausschicken, dass das ein Jammern auf hohem Niveau ist. Denn auch dieser vierte Band war wieder ein ungeheurer Lesespaß! Allerdings haderte ich diesmal mit dem 'Zufall', der hier doch zu oft eine Rolle spielte und damit in meinen Augen deutlich überstrapaziert wurde. Auf einzelne Szenen gehe ich hier natürlich nicht ein, weil das zu viel verraten würde. Aber die Anhäufung der Zufälle führte bei mir doch zu einigem Kopfschütteln.

NIEMALS!!!!
Klar. Und ich gebe zu, das führte fast zu einem Streit mit Gerd. Denn John kann NIEMALS mit der Privatkarre seiner Fliegerfreundin in SXF vom GAT zum TERMINAL A kurven. INNERHALB des Airports!! Er bekommt dafür KEINE Genehmigung. Weder für sich, noch für die Karre!

Ernsthaft: Der Zufälle, die bei Finch zusammenlaufen, gab es auch für mich zu viele. Aber dies näher zu erklären, würde zu einem gewaltigen Spoiler führen.





8. Hast Du viel nebenher im Internet gesurft - und was genau hat Dich näher interessiert?

Nicht soviel wie sonst. Aber durchaus. Zum Beispiel nach der Haltbarkeit von..., oder nach deutschen Marineoffizieren. Der Biografie eines bekannten STASI-Finanziers und eines chinesischen Kaisers. Einem Plan des Berliner Flughafens SXF. Oder der Landebahn in Angola.


Auch ich habe wieder kräftig im Internet recherchiert, denn Gerds historische Einwürfe machen einfach neugierig. Einige der von Uwe genannten Themen habe ich auch näher beleuchtet, aber auch die jeweiligen Fluggeräte von John Finch muss ich mir jedesmal genauer anschauen. Diesmal war es der Eurocopter X3, der mich besonders interessierte. Der derzeit schnellste Hubschrauber der Welt kann schon beeindrucken!



9. Gerd Schilddorfer verpackt immer historische Fakten in seinen Thrillern und schreibt seine Geschichten drumherum. Wie findest Du diese Form des 'Geschichtsunterrichts'?

Die Komet
Den Thrillern von Gerd Schilddorfer merkt man sein großes historisches Interesse an. Meist trifft man hier auf keine geläufigen Themen, sondern oft auf Details, die man als unbedarfter Leser vielleicht erst einmal nicht glauben mag, bis weitergehende Recherchen beweisen: genauso ist es. Ich finde diese Art des 'Geschichtsunterrichts' tatsächlich sehr interessant, denn hier macht das Nachforschen auf eigene Faust meist richtig Spaß. Dass der Journalist dann noch in der Lage ist, eine gewaltige Geschichte drumherum zu schreiben, ist ein wahres Glück für die Fans dieser Reihe. Hoffentlich mangelt es ihm nicht an weiteren Ideen!

Journalisten neigen dazu, genau zu recherchieren. Daher sind historische Fakten oft genau und gut nachzulesen. Bei Gerd Schilddorfer und seinem ehemaligen Partner David Weiß kommt hinzu, dass sie sich hierbei auch mal auf Pfaden bewegen, die sich nicht sofort im Internet finden lassen. Hier war es das Reisebüchlein dieses Grafen. Da Gerd aber hier Thriller schreibt, ist "Geschichtsunterricht" vielleicht etwas weit hergeholt. Anders natürlich beim Buch der beiden über die NOVARA. Aber das war ja auch ein Sachbuch.



10. Wie fandest Du die Leserunde diesmal bei Lovelybooks?

Ehrlich gesagt haben mir die bisherigen besser gefallen. Vielleicht lag das daran, dass es diesmal lange dauerte, bis so mancher sein Buch hatte. Andererseits waren viele Posts geprägt vom nacherzählen, was die Leserin zumeist, gerade gelesen hatte. Irgendwie bekam ich diesmal keine richtige Lust aufs Mitmachen. Schade. Aber da Gerd den alten Finch ja noch nicht zum alten Eisen legen will, ist ja noch Luft nach oben.

Leider erhielt ich mein Leseexemplar deutlich später als alle anderen. Nachdem das vom Verlag verschickte Buch bis heute nicht angekommen ist, war Gerd Schilddorfer so nett, mir eines seiner Exemplare zu schicken - freundlicherweise noch mit einer kleinen Widmung. So fing ich auch um Wochen verspätet mit der Lektüre an und geriet durch andere Leserunden und Rezensionsexemplare, die eigentlich nach dem Zerberus-Schlüssel lagen, mit dem Lesen immer mehr ins Hintertreffen. Das lief einfach blöd diesmal, und dabei freute ich mich immer, wenn ich wieder ein paar Seiten um John Finch las. Jedenfalls hinkte ich der Leserunde bei Lovelybooks hinterher, und all die Beiträge zu den einzelnen Abschnitten zu lesen, wenn ich denn endlich so weit war, gestaltete sich auch als recht mühsam. (Gerds Fans sind einfach so schreibfreudig...). Diesmal hatte ich aber insgesamt den Eindruck, dass in der Leserunde recht wenig los war, nachdem die ersten durchs Buch gesprintet waren. Ich bin offensichtlich nicht die Letzte dort - manche scheinen mit der Lektüre noch gar nicht begonnen zu haben. Für den nächsten Band würde ich mir wieder mehr von dem Enthusiasmus der ersten Folgen wünschen. Da war Leben in der Bude, bis der nächste Band erschien...


Insgesamt hat uns auch der vierte Band um John Finch jedenfalls wieder gut gefallen, und diese Bücher sind für uns einfach etwas Besonderes. Bei der nächsten Folge sind wir auf jeden Fall wieder gerne dabei! Hoffentlich dauert es bis zum Erscheinungstermin nicht so lange!








Bisher in der Reihe um John Finch erschienen - und gern gelesen in unserem Blog:


► Band 1

Annes Rezension

Uwes Rezension









► Band 2

Annes Rezension

Uwes Rezension






 
► Band 3

Annes Rezension 

Uwes Rezension















Gerd Schilddorfer - AutorDer Bastei Lübbe Verlag schreibt über den Autor:

Gerd Schilddorfer wurde 1953 in Wien geboren. Als Journalist arbeitete er bei der Austria Presse Agentur und danach als Chefreporter für verschiedene TV-Dokumentationsreihen (Österreich I, Österreich II, Die Welt und wir). In den letzten Jahren hat er zahlreiche Thriller und Sachbücher veröffentlicht. Gerd Schilddorfer lebt und arbeitet in Wien und Stralsund, wenn er nicht gerade auf Reisen für sein neues Buch ist.

übernommen vom Bastei Lübbe Verlag 

Sonntag, 21. Januar 2018

Martin, George R.R.: Der Heckenritter...

... von Westeros - Das Urteil der Sieben.

Sieben ist die magische Zahl der Leute da in Westeros, dem Fantasy-Land des George R.R. Martin, der damit den ersten Band der Vorgeschichte des Riesenepos DAS LIED VON EIS UND FEUER, bekannt auch, vielleicht auch vor allem, durch die Fernsehserie GAME OF THRONES. Davon habe ich schon geschrieben. Über die Erste Staffel und die Hörbücher und auch über die zweite Staffel.

So wie man in früheren Jahren, aber heute ebenso noch, auf Leute treffen konnte, denen Star Wars und Star Treck bis in jedes Detail geläufig war, gibt es diese heute auch für Das Lied von Eis und Feuer. Auch Cpt. Kirks "Jugendzeit" wird nun verfilmt und die Reisen der ersten Enterprise.

Ein Fantasy-Märchen mit wissenschaftlichen Hintergrund das eine, ein mittelalterliches Fantasy-Märchen das andere. Natürlich interessiert die Vorgeschichte der Sieben Königslande.


Die Hauptperson ist Ser Duncan. Ein sogenannter Heckenritter. Wohl nicht von hoher Geburt und erzogen von Ser Alan, der schon einige Jahre nicht mehr unter den Lebenden weilt. Sein Ziel ist es, an einem Turnier teilzunehmen, die manchmal einzige Einnahmequelle solcher Reisigen, bei Erfolg winkte Rüstung und Pferd der Besiegten und vielleicht eine "Anstellung". Oder aber man verarmte total. Ein Turnier endet mit einem Gottesurteil. Ser Dunkan, der sich manchmal "blöd wie eine Burgmauer" vorkommt, erhält einen hochgeborenen Knappen namens Ei, incognito natürlich, der sich sein sein silbriges Haar abschert, welches ihn als Targaryen verraten würde.

Ein Blick in das Impressum verrät, dass die Geschichten in dem Buch, als drei Romane bezeichnet, bereits mehrfach und unterschiedlich veröffentlicht wurden. DER HECKENRITTER stammt aus dem Jahre 1999 (deutsch), DAS VERSCHWORENE SCHWERT 2005 (deutsch), DER GEHEIMNISVOLLE RITTER wurde hier allerdings nun erstmals auf deutsch veröffentlicht.*

Die Abenteuer von Dunkan und Ei sind spannend und kurzweilig, an DAS LIED VIN EIS UND FEUER kommen Sie nicht richtig ran. Zudem ist die Behauptung, hier wäre DIE Vorgeschichte erzählt worden, nicht unbedingt zutreffend, zumindest kann man nur teilweise davon hören. Eher ist es ein Teil der Geschichte des Hause Targaryen, welches ja die Könige von Westeros stellte, bis Jaime Lennister zum Königsmörder wurde und Robert Baratheon auf dem Eisernen Thron Platz nahm. Wobei dies vielleicht folgerichtig sein wird, wenn sich die Geschichte mit John Snow und Daenrys Targaryen erfüllt. Irgendwann. Im Jahr 2019? Dunk´s  Knappe ist natürlich äußerst geschult in seiner Familiengeschichte, so dass die Genealogien manchmal etwas ermüdend waren, denn neben seinem Vater hat er noch eine Reihe von Onkeln. Die Namen der Könige verwirrten schon im Hauptwerk von Martin.

George Raymond Richard Martin ist ein unglaublich produktiver Autor. Wikipedia listet eine riesige Menge an Veröffentlichungen auf. Kurzgeschichten und Kurzgeschichtensammlungen (als Autor und Herausgeber), ein Kinderbuch, acht Romane und eine Menge sogenannte Wild Cards (als Herausgeber und Autor). Und natürlich das große Werk.

Der Verlag schreibt: "Mit dem ersten Band von "Das Lied von Eis und Feuer" setzte er einen Meilenstein in der modernen Fantasy und schuf ein gewaltiges Epos in bester Tolkien-Tradition: eine düstere, grausame, an das Mittelalter erinnernde Welt voller Intrigenspiele, Machtpolitik und Krieg, die die Leser packt und unerbittlich in ihren Bann zieht."


Es ist wirklich nicht nur eine Ritter-Geschichte, aber der Vergleich mit Tolkien hat mich bisher meist zur Ablehnung weiterer Bücher und Reihen solcher Art gebracht. Zudem ist die Geschichte eher mittelalterlich (+Drachen), J.R.R. Tolkien dagegen schuf eine Art Mythologie in bester Tradition der alten Überlieferungen. Insofern mag ich auch hier diesen Vergleich nicht. Ein gut zu lesende und spannende Ritter-Geschichte. Es gibt sie auch als Graphic Novel.





Es sei allerdings betont, auch ich bin von GAME OF THRONES irgendwie fasziniert, habe sämtliche Staffeln in zwei Monaten "erledigt" und bin nun bei Hörbuch 12 angelangt.  Es war folgerichtig, denn zur Geschichte des Autors finden sich immer Gesprächspartner. Und aus verschiedenen Anlässen entstehen dadurch Geschenkideen. Dieses Buch war eine.

SEHEN - HÖREN - LESEN: 
GAME OF THRONES kann auf vielfältige Art und Weise genossen werden.




► George R.R. Martin in der Wikipedia
► George R.R. Martin in Random House
► George R.R. Martin - offizielle Hompage
DNB / penhaligon / München 2013 / ISBN: 978-3-7645-3122-5 / 413 Seiten

* überarbeitete Neuauflage 2013 - also nicht ganz neu.

© KaratekaDD


Freitag, 19. Januar 2018

Dowidat, A.S.: Herr Jakob träumt


Hin und wieder gelingen Herrn Jakob kleine Fluchten aus seinem Leben als Bibliothekar und Berufspendler. Doch die zunehmenden Anforderungen des Alltags und eine als bedrohlich empfundene Hektik wecken in ihm eine immer stärkere Sehnsucht nach Ruhe. Die Gespräche mit einem Huhn bringen ihn endgültig dazu, sich nicht länger gegen sein Bedürfnis zu wehren: Herr Jakob beschließt zu schlafen (...) Die Geschichte von einem Menschen, der sich auf eine außergewöhnliche Reise begibt und dabei einen erstaunlichen Ort entdeckt.

  • Taschenbuch: 180 Seiten
  • Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (22. November 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3746015901
  • ISBN-13: 978-3746015903











EIN SEHNSUCHTSBUCH...



Wer fühlt sich nicht gelegentlich gestresst, von der Hektik des Alltags getrieben, vom Hamsterrad des Lebens gegängelt? Nun, Herrn Jakob geht es jedenfalls genau so. Er hat das Gefühl, nur noch funktionieren zu müssen und seine eigentlichen Bedürfnisse nie ausleben zu können. Der Beruf als Bibliothekar, der ihm immer sinnloser erscheint, der nicht enden wollende Streit mit seiner Exfrau, die nicht abreißenden Forderungen seiner Töchter, die sich zuspitzenden Geldsorgen und die allzu dynamische Putzfrau - all dies sind Faktoren, denen sich Herr Jakob zunehmend weniger gewachsen fühlt. Er sehnt sich ganz einfach nach Ruhe.

Der graue Winter verstärkt dieses Bedürfnis nach Ruhe noch, die Hektik der Menschen um ihn herum macht Herrn Jakob immer müder, und so sucht er händeringend nach einem Ausweg. Immer schwerer fällt es ihm, morgens rechtzeitig wach zu werden, immer früher hat er das Gefühl, ins Bett gehen zu müssen, und schließlich fasst er einen Entschluss: Er wird einen Winterschlaf halten. Und so trifft er akribisch seine Vorbereitungen und gleitet schließlich in einen langen Schlaf, in eine Traumwelt, die manch merkwürdige Begegnung für Herrn Jakob bereit hält. Doch vor allem lehrt sie ihn eines: Lebe den Augenblick!


"...und in Herrn Jakob (...) breitete sich das wohlige Gefühl aus, um nichts auf der Welt an einem anderen Ort sein zu wollen. Für einen kurzen Moment empfand er ein solch mächtiges Wissen des Angekommenseins, dass es ihn innerlich schauderte und er seufzend ausatmete."


Im Grunde ist dies ein Sehnsuchtsbuch, rührt es doch an die eigenen Bedürfnisse des Lesers, zumindest gelegentlich der Hektik des Alltags zu entfliehen, sich auf den Augenblick zu besinnen und ganz bei sich zu sein. Herr Jakob driftet ganz sicher unmerklich auf ein Burnout-Syndrom zu oder gar auf eine Depression, manche Ereignisse erinnern auch fast an den Beginn einer Demenz, aber benannt wird hier nichts davon. Das ist in meinen Augen jedoch nicht weiter tragisch, denn auch diese Erkrankungen tragen im Kern ein Entfremden von der Welt und von sich selbst in sich, oftmals verbunden mit einer zunehmenden Müdigkeit und dem Gefühl, den Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen zu sein. Doch das Bedürfnis nach Ruhe in unserer unruhigen Zeit verspürt sicher jeder von uns - mal mehr und mal weniger. Insofern bietet das Buch in vielerlei Hinsicht eine Plattform der Identifikation.

Herr Jakob selbst erscheint in dem kleinen Roman merkwürdig unscharf, fast selbst wie eine Traumfigur der Welt, in die er nur zu bald hinübergleitet. Der Blick auf Herrn Jakob bleibt stets ein distanzierter, vieles wird vage gehalten - und bietet damit einen interessanten Kontrast zu den teilweise überaus detailliert geschilderten Beobachtungen von Herrn Jakob in der Traumwelt, wie z.B. der Weg einer Wolke quer über den Himmel. Dieses Buch schreibt jedenfalls nicht nur vom Entschleunigen, es entschleunigt auch das Lesen.

Der Schreibstil ist behutsam und klar, was sehr gut zu dem Geschehen selbst passt. Manches wird nur angerissen und bleibt letztlich offen, was mich ein wenig verwirrt hat, doch insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Das offene und leise Ende bildet für mich einen passenden Schlusspunkt.

Ein Buch, das einen Kontrapunkt darstellt zu unserer schnelllebigen Zeit und an das gemahnt, was uns wirklich gut tut: Achtsamkeit und Ruhe.


© Parden









A.S. Dowidat wurde 1970 in Duisburg geboren und lebt in Bonn. Sie staunt gerne, denkt gelegentlich leise und träumt bei Tag und bei Nacht. Sie studierte ev. Theologie und Rechtswissenschaften, promovierte in ev. Theologie und arbeitete bislang als Zeitungsbotin, Psychiatriepförtnerin, Verwaltungsjuristin, Pfarrerin und aktuell als Klinikseelsorgerin. Sie ist Mitglied im Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V., in der Autorinnenvereinigung e.V. und im Montségur Autorenforum.

übernommen von Lovelybooks

Samstag, 13. Januar 2018

Multhaupt, Philipp: Herrn Murmelsams Fieberträume


„Einmal war Herr Murmelsam sehr krank. Im Fieberwahn ersann er die Kunst des knisternden Flüsterns, schwelgte in der Heimlichkeit der ersten Liebe und in der eisernen Schönheit der Einsamkeit. Er schenkte den Menschen die Knautschvögel und eines Nachts erfand er sogar den Mond.“

Philipp Multhaupt erzählt Geschichten für Erwachsene, die im Herzen Kinder geblieben sind und sich heute noch trauen, an die Macht der Fantasie zu glauben. Seine Helden sind vergessene Träumer in einer kalten, erstarrten Gesellschaft. Zwischen Luftschlössern und Irrlichtern suchen sie die Liebe, das Glück und ihren Weg. Sie entdecken das Besondere im Verborgenen. Und manchmal finden sie dabei auch sich selbst.


(Klappentext periplaneta Verlag)


  • Taschenbuch: 164 Seiten
  • Verlag: Periplaneta; Auflage: 1 (1. März 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3943876721
  • ISBN-13: 978-3943876727












POETISCHE FIEBERTRÄUME...



29 Träume fabuliert Herr Murmelsam in seinem Fieberwahn, der drei lange Tage und Nächte anhält - 29 Kurzgeschichten erwarten den Leser hier, die ihn mitnehmen auf eine fantastische Reise. Er begegnet hier z.B. einem Flüsterkünstler, dem Mädchen mit dem Mondscheinlächeln, einem Knautschvogel und macht sich auf die Suche nach dem Geschmack von Wolken.

Dabei entpuppt sich nicht nur eine faszinierende Fantasiewelt, die haarscharf an unserer Realität vorbeischrammt - aber so ist das nun einmal bei Träumen - sondern es öffnen sich auch Einblicke in das Seelenleben von Menschen wie du und ich. Von Ängsten, vom Mutigwerden, von Liebe, von Glück, von der Suche nach etwas - und manchmal von sich selbst.

Eine Rezension kann diesen Geschichten nicht gerecht werden, denn dafür müsste man auf jede einzelne der 29 Träume eingehen. Doch die fein geschliffene, bildhafte Sprache, die sanfte Poesie, die Liebenswürdigkeit in der Darstellung der Figuren, das ist allen Geschichten gemein. Als beispielsweise ein alter Mann zu erzählen beginnt, wie er den Mond an den Himmel gemalt hat:


"Ich krame einfach alles hervor, was ich dabeihabe", hat der Alte erklärt und es gewissenhaft aufgezählt. "Eine Handvoll kleiner Gedankenknospen (...) ein geborgtes Lächeln, ein paar perlmuttfarbene Traumreste aus der vorigen Nacht, eine Landstreichermelodie, einen ungeschriebenen Liebesbrief, eine Erinnerung an meinen ersten Tag am Meer, ein paar Sekunden, von denen ich schon geglaubt hatte, ich hätte sie verloren, dabei hatte ich sie nur verlegt. All diese Dinge fülle ich in ein halbvolles Honigglas (...) und rühre sie mit dem verbliebenen Honig an, um die Mischung einzudicken (...) und dann, im honigblassen Licht des neugeborenen Mondes, lieben wir uns viele Male." (S. 55 f.)


In dieser Sammlung von Träumen ist es erstmals geschehen, dass mir keine einzige der Geschichten nicht gefiel - wie sonst stets bei derartigen Büchern mit Kurzgeschichten. Dabei gibt es welche zum Selber-Träumen, melancholische Erzählungen, Texte, bei denen man schmunzeln kann - und stets kleine Gedankenanstöße, die sich aber als leises Angebot verstehen und nicht mit der Keule schwingen. Eine überaus angenehme Mischung, und für mich hätte Herr Murmelsam ruhig noch ein wenig weiter fiebern können - (oh, Entschuldigung).

Nach Philipp Multhaupt jedenfalls halte ich weiter Ausschau. Vielleicht hat er ja eines Tages auch so viel zu erzählen, dass er einen Roman schreibt. Ich darf ja auch wohl mal träumen...


© Parden













Der periplaneta Verlag schreibt über den Autor:

Philipp Multhaupt wurde 1989 in Detmold geboren und schreibt – um gleich mit einem Klischee zu beginnen – seitdem er denken kann. Dem zweiten Klischee folgend, wusste er schon sehr früh, dass er nur Schriftsteller werden will und vielleicht studiert er genau deshalb auch seit 2009 Literaturwissenschaften an der Uni Tübingen. Als Kind versuchte er sich als der umbekümmerte Phantast, als Teenager driftete er in die dunkelpoetische Weltschmerzlyrik ab und heute schreibt er Geschichten, in denen die Grenze zwischen Phantasie und Wirklichkeit verschwimmt. Zu seinen Vorbildern zählen Michael Ende oder auch Jorge Luis Borges. Seit ein paar Jahren ist er in der baden-württembergischen Poetry-Slammer-Szene aktiv und konnte sich dreimal in Folge für die Landesmeisterschaften qualifizierten.

übernommen vom periplaneta Verlag

Dienstag, 9. Januar 2018

Buchholz, Quint: Im Land der Bücher

An sich schreibe ich ja nicht so oft über "Bilderbücher". Auch nicht über Bücher, die nicht über mehr als 26 Doppelseiten und 26 (!) Zeilen auf diesen verfügen. Aber dieses Büchlein hat es in sich. Es ist auch so, dass ich es zu einem Zeitpunkt erhielt, zu dem es besonders wirkte. Es war ein Zeitpunkt ziemlicher Traurigkeit. Aber der Illustrator Quint Buchholz schaffte es, mit seinen Bildern abzulenken und auch ein wenig Frohsinn herbeizuzaubern. Wobei der Absenderin des riesigen Paketes, in  dem das Büchlein versteckt war, noch viel mehr zu danken ist. DANKE!


Es stimmt, was der Verlag in seiner Präsentation schreibt: Lachen und Weinen, Fantasie, Ermutigung, Befreiung und noch viel mehr bringen Bücher. Manchmal eben auch mit Bildern, die sowohl "magisch als auch hintergründig komisch" sind.  Man muss schon ein "leidenschaftlicher Bücherliebhaber" sein, wenn man eine solche Hommage schreibt bzw. malt. So wie Quint Buchholz, der 1957 in Stollberg geborene Illustrator, der Kunstgeschichte, Malerei und Grafik studierte. Illustriert hat er Bücher für Jostein Gaarder und Amos Oz, zwei meiner Lieblingsautoren. Aber auch für Elke Heidenreich, von der ich zwar noch nichts gelesen habe, die aber passend zu diesem Büchlein schreibt:




 "Davon, was Bücher für uns sein können, 
erzählen Quint Buchholz Bilder und seine klugen und sparsamen Texte: Trost,  Heimat, Schutz, Spiegel. Schirm, Bett - 
wir schweben durch dieses Buch und tauchen, 
über und über mit Glück beschneit, 
am Ende wieder daraus auf."

"Einer ahnt den Abschied und er weint!" - So lautet der Text zum nebenstehenden Bild und dieses Bild führte beim ersten Durchblättern zu einem besonderen Gefühl. 


"Einer schaut an unbekannte Orte" steht neben diesem Bild. Wie oft ging es mir genauso. Seien es Abenteuerbücher und Reisebeschreibungen gewesen. Oder aber zurück in  vergangene Zeiten. All das berührt der Maler und Texter mit wenigen Worten und starken Bildern. Darum muss man nicht mehr schreiben, als schon auf der Rückseite des Buches zu lesen ist:

"Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an die Vielfalt und Einzigartigkeit der Bücher. Ein Reiseführer ins Reich der Lesenden, der viele Fährten legt und bleibende Spuren hinterlässt." 







DNB / Carl Hanser Verlag / München 2013 / ISBN: 978-3-446-24320-0

© Bücherjunge



Montag, 8. Januar 2018

Erdmann, Nadine: CyberWorld 5.0 - Burning London


Nach den dramatischen Ereignissen in Yonderwood hoffen Jemma, Jamie, Zack und ihre Freunde eigentlich bloß auf Ruhe, die Rückkehr in den Alltag und einen coolen Ausflug nach CyberLondon, der neuen Simulationswelt in der CyberWorld. Doch was als netter Abend in der CyberCity geplant war, wird schon bald zu einem tödlichen Wettlauf gegen die Zeit, denn Terroristen kapern die Stadt – und sie kennen kein Erbarmen …

(Klappentext Amazon.de)

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 1561.0 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 268 Seiten
  • Verlag: Greenlight Press; Auflage: 1 (29. November 2017)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B077PSHQZ2
  • Reihe: CyberWorld, Bd. 5 









Ich danke der Autorin Nadine Erdmann ganz herzlich für die Möglichkeit, dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen zu dürfen! 







CYBER-TERROR...


Quelle

CyberLondon ist das virtuelle Abbild der britischen Hauptstadt, und ein Stadtbummel oder ein Konzertbesuch lassen sich so ganz gemütlich vom heimischen Sofa aus bewerkstelligen. Nach einem anstrengenden Tag wollen die Zwillinge Jamie und Jemma sowie ihre Freunde Zack und Will in Ruhe den Abend genießen und sich virtuell in die CyberCity begeben. Schließlich haben die R.A.T.s für diesen Abend eine ganz besondere Überraschung versprochen. Diese geheime Gruppe von Technologiegegnern hat bereits in den vergangenen Wochen für einige originelle Aktionen in CyberLondon gesorgt, doch dieser Abend soll alles andere in den Schatten stellen.

Was die vier Freunde dann aber in CyberLondon erwartet, entspricht so gar nicht ihrer Vorstellung von einem gemütlichen Abend. Die Aktion der R.A.T.s entpuppt sich als terroristischer Akt - und plötzlich finden sich die Vier in einer Art Cybergame ohne Spielregeln: die Jagd ist eröffnet. Die Terroristen haben die komplette CyberCity unter Kontrolle und jede Menge fieser Fallen aufgebaut - sämtliche Avatare, die sich an dem Abend in die virtuelle Stadt begeben haben, sind nun die Geiseln der R.A.T.s, und der Rückweg in die reale Welt ist versperrt. Doch was will die Gruppe der Technologiegegner wirklich? Und wird es den Freunden mit Hilfe von Ned und seinem Vater gelingen, CyberLondon rechtzeitig zu verlassen?

Dies ist bereits der fünfte Band der CyberWorld-Reihe, und wieder hat sich Nadine Erdmann etwas ganz Besonderes ausgedacht: eine komplette virtuelle Stadt, die Sightseeing vollkommen neu definiert, das hat schon etwas. Aber natürlich geht es hier in erster Linie wieder um die Abenteuer, die diesmal alleine Jamie, Jemma, Zack und Will in CyberLondon bestehen müssen. Die anderen beiden 17Jährigen, Charlie und Ned, haben an dem Abend andere Pläne, doch als der Terrorakt bekannt wird, versuchen sie alles, um ihren vier in der CyberWorld gefangenen Freunden zu helfen.

Actionlastig ist dieser fünfte Teil der Reihe, und tatsächlich gönnt die Autorin ihren Helden - und dem Leser - kaum einmal eine Atempause. Dabei sind die in CyberLondon lauernden Gefahren abwechslungsreich und überraschend, und gekonnt spielt Nadine Erdmann hier auch mit den Ängsten der Leser. Doch neben Action und Spannung spielen auch wieder Themen wie Freundschaft und Liebe, Ängste und Wut, Trauer und Verletzlichkeit eine große Rolle, und dies alles in einer angemessenen Dosierung. Diese gelungene Mischung sorgt zusammen mit dem wieder einmal flüssigen Schreibstil dafür, dass man das eBook kaum einmal aus der Hand legen möchte. Seit langem kam ich so wieder mal zu einer halb durchlesenen Nacht...

Sehr gelungen fand ich den ständigen Perspektivwechsel zwischen den Abenteuern in der CyberWorld und dem Geschehen in der realen Welt, in der sich fieberhaft bemüht wird, den Terrorakt zu beenden und die tausenden von Geiseln zu retten. Gerade auch die Wechselwirkung zwischen den beiden Welten hat Nadine Erdmann überaus glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt. Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass in dieser Folge auch einmal die Kehrseite der Medaille beleuchtet wird - die möglichen Gefahren und Nachteile, die solch eine erweiterete Technologie wie die CyberWorld mit sich bringen kann. Bei aller Begeisterung, die die technischen Errungenschaften so mit sich bringen, wird hier doch deutlich, dass man nicht alles kritik- und gedankenlos hinnehmen kann und darf, und dass mit den zunehmenden Möglichkeiten auch das Gefahrenpotenzial steigt.

Doch sind diese Themen nicht der Schwerpunkt der Handlung - es erwarten den Leser also keine philosophischen Grübeleien - sie sind vielmehr einfach der notwendige Hintergrund für ein überaus spannendes Jugendbuch mit authentischen und sympathischen Charakteren, die man am Ende gar nicht gerne ziehen lässt. Zum Glück erwarten uns noch Band 6 und 7 - ich bin gespannt!

Wer die Reihe noch nicht kennt: Lesen!


© Parden







Quelle

Im Laufe der Zeit haben die Bücher der Reihe mehrfach ihr Gewand sowie den Titel gewechselt, was den Überblick womöglich etwas erschwert. Im Blog gibt es aber Rezensionen zu allen vier vorherigen Bänden (in der jeweiligen Original-Version), auf die ich an dieser Stelle gerne verweisen möchte:


  1.  CyberWorld 1.0: Mind Ripper

  2.  CyberWorld 2.0: House of Nightmares

  3.  CyberWorld 3.0: Evil Intentions

  4.  CyberWorld 4.0: The Secrets of Yonderwood










Nadine Erdmann schreibt über sich selbst:

Ich wuchs in einem Haus voller Bücher und Musik auf und seit ich denken kann, liebe ich Geschichten. Selbst welche zu schreiben, war aber lange Zeit nur eine fixe Idee, denn die Schriftstellerei gilt als brotlose Kunst und so musste zunächst ein anständiger Beruf her.

Da ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollte, studierte ich Lehramt, verbrachte einen Teil meines Studiums in London und unterrichtete als German Language Teacher an einer kleinen Privatschule in Dublin. Zurück in Deutschland wurde ich Studienrätin für Deutsch und Englisch und arbeitete an einem Gymnasium und einer Gesamtschule in NRW. Der anständige Beruf war mir damit sicher, aber mein Herz hing mehr und mehr daran, Geschichten zu schreiben...

übernommen von der Homepage der Autorin

Donnerstag, 4. Januar 2018

Riekers, Hans-Rainer: Eiskalte Jagd - Eine Gangsterjagd im Schneesturm


Oma Richter hat es sich so schön ausgemalt: Zu ihrem 60 Geburtstag im März hat sie die ganze Familie in ein schönes Hotel auf Usedom eingeladen. Die ersten Sonnenstrahlen im Strandkorb genießen, während die Kinder am Ostseestrand herumtoben und ihren Drachen steigen lassen. Das wäre herrlich. Leider wird daraus nichts. Kaum auf der Insel eingetroffen, kommt es zu einem schweren Wintereinbruch und ein Schneesturm zieht auf. Dann geraten Lena und Bjarne auch noch in eine undurchsichtige Geschichte, die sie am Ende in die Gewalt von zwielichtigen Gestalten bringt. Eine aufregende Gangsterjagd beginnt.


  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 518 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 111 Seiten
  • Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00QU5AMKC













NICHTS MIT INSELIDYLLE...



Manchmal kann man unter den Selfpublishern richtige Schätze entdecken. Und dieser Kinderkrimi (Altersempfehlung ab 10 Jahren) muss sich nicht hinter Abenteuern von TKKG & Co. verstecken. Ganz im Gegenteil. Hans-Rainer Riekers weiß, wovon er da schreibt - immerhin hat er bis zu seiner Pensionierung selbst als Polizeibeamter seinen Dienst verrichtet. Um seinen Enkelkindern eine Freude zu machen, begann er als Pensionär, Kinderkrimis zu schreiben. 'Eiskalte Jagd' ist der dritte von mittlerweile sechs Krimis - für mich allerdings der erste.

Angenehm flüssig und kindgerecht geschrieben, schafft Riekers einen gelungenen Mix aus dem Urlaubsgeschehen mit der Familie und den spannenden Ereignissen, in die vor allem die Kinder Lena und Bjarne geraten. Zwar zuckten an der ein oder anderen Stelle meine Augenbrauen in die Höhe, weil manche Entscheidungen und Handlungen doch sehr fragwürdig waren (aus Sicht der Erwachsenen), aber ich weiß, dass mir das als Kind wohl egal gewesen wäre. Nicht so egal sind mir einige übersehene Rechtschreibfehler, aber die schmälern das Lesevergnügen nur minimal.

Von mir eine klare Empfehlung!


© Parden










Hans-Rainer Riekers wurde 1951 in Bremen geboren und hat dort bis zu seiner Pensionierung als Polizeibeamter Dienst verrichtet. Das Interesse der Enkelkinder an seinem Beruf war immer sehr groß.
Oft kam die Frage: „Hast Du heute wieder einen Räuber gefangen?“ Nun, so häufig klappt das mit der Festnahme von Räubern leider nicht und nur in seltenen Fällen ist das reale Polizeigeschehen als Kinderunterhaltung tauglich. So entschloss Hans-Rainer Riekers sich, der Neugier seiner Enkelkinder literarisch Rechnung zu tragen.

Die Kinderkrimis von Hans-Rainer Riekers sind sind kindgerecht geschrieben und ebenso spannend wie humorvoll. Sie werden deshalb auch von Erwachsenen gerne gelesen. Der Autor legt besonderen Wert auf die Heimatbezogenheit seiner Romane. Die Orte der Handlung hat der Autor alle selbst besucht, sie soweit wie möglich authentisch dargestellt und detailgetreu beschrieben. So ist es möglich, mit den Kindern auf den Spuren der Handlung zu wandeln. Gerade bei den Inselkrimis bereitet dieses viel Vergnügen.


übernommen von Amazon.de