Mittwoch, 27. September 2023

Frank, Ludwig: Auf den Bühnen der Welt

Im Untertitel lesen wir: DIE MACHT DES SCHICKSALS
Aha, Eine MAB - MusikerAutoBiografie. aus dem UltraViolett-Verlag. Dem ungefähr gleichaltrigem weißhaarigen Autor dieses Büchleins lauschte ich am 10. September im Schloss Albrechtsberg. Kenner dieses Blogs wissen, da findet seit sieben Jahren dieses Bücher-Event statt, welches den Namen Dresden (er)lesen trägt. Nun, Katja Völkel vom Verlag wies auf die dünne Broschüre und die Lesung, die folgte, hin...

Oops, Ludwig Frank ist überhaupt kein Musiker, obwohl der kleine Ludwig lange zum Klavier üben "angehalten" wurde und dann mehrere Jahre Unterricht für die Oboe erhielt. Berühmter Dirigent der Vater (wohl nicht nur in der DDR - in der sich die Jugend des Autoren abspielte), berühmt auch die Mutter als Opernsängerin, Wagner & mehr wurde dem Jungen in die Wiege gelegt. Gleichwohl, es war sehr amüsant zu lesen und zu hören, dass der musische Knabe als Musiker nicht die erste Wahl werden sollte und wollte. Ach ja, geboren ist er in Dresden...

Aber wenn der Mann eine MAB schreibt, dann muss er wohl was geleistet haben? Liest man Teil 1 des Büchleins amüsiert man sich über den Jungen, der versonnen die langen Wagneropern hören kann, tappt mit ihm zum ungeliebten Unterricht in "militärisch" anmutenden Musikgymnasien und geht dann mit ihm in die Lehre zum VEB Blechblas. Was er dort lernt ist was Großes, denn im ehemaligen Werk der Gebr. Mönnig lernt er den Instrumentenbau, voll überzeugt, auf diesem Gebiet der Beste werden zu wollen.

Dienstag, 26. September 2023

Gneuß, Charlotte: Gittersee

Die Geschichte: 1976. Dresden – Zschertnitz.. Wohnorts unserer Familie. Am Ende des Jahres werde ich dreizehn Jahre alt sein. Ein Schuljunge, der zweimal in der Woche zum Fechttraining geht und im Schulchor singt. Siebente Klasse. 

Siebenundvierzig Jahre später wird Charlotte Gneuß im Fischer-Verlag einen Roman herausbringen. Gittersee. Nicht weit weg gelegen von Zschertnitz. Auf der Höhe im Süden Dresdens, bekannt durch einen berühmten Bergbaubetrieb, die Wismut AG. Heldin des Romans ist die 16jährige Karin, die dort im Haus der Oma mit ihren desillusionierten Eltern und der kleinen geliebten Schwester lebt. Karin geht in eine ganz normale Schule, eine polytechnische Oberschule. Karin lebt zwischen Familie und den Schulfreundinnen, viel los scheint da nicht zu sein, wenigstens ist da Paul , den sie liebt.

Eines Tages möchte er sie mit auf einen Ausflug nehmen, einen Ausflug ohne Wiederkehr. Doch Karin erscheint nicht am Treffpunkt und dann ist Paul weg, auch dessen Freund Rühle weiß nicht viel davon. Als zwei Mitarbeiter der Stasi, des Ministeriums für Staatssicherheit, auftauchen, und Karin mitnehmen, ein paar Stunden festsetzen und befragen, wird schnell klar, es geht um den § 213 des Strafgesetzbuches der DDR. Der beinhaltet den „ungesetzlichen Grenzübertritt“ kurz „Republikflucht“ genannt. Wo ist dieser Paul?

Karin steht unter dem Verdacht der Mitwisserschaft, da hat es ein gewisser Wickwalz nicht übermäßig schwer, sie eine „Verpflichtungserklärung“ unterschreiben zu lassen. Und Karin erzählt. Zum Beispiel über Marie, ihre Freundin, die in letzter Zeit so viel mit Marlene rumhängt und tuschelt...

Marie hat einen Vater, aber das soll keiner wissen, denn der lebt im Westen. Marie bittet ihn, dort nach Paul zu forschen...

Samstag, 23. September 2023

Nam-Joo, Cho: Miss Kim weiß Bescheid (Hörbuch)

Nach ihrem feministischen Weltbestseller Kim Jiyoung, geboren 1982 widmet sich die koreanische Autorin Cho Nam-Joo weiterhin dem Schicksal von Frauen in ihrem Land, die unter den patriarchalen Strukturen leiden. Sieben Frauenleben werden beleuchtet und wieder gelingt es der Autorin, dass sich Frauen weltweit angesprochen fühlen.

Miss Kim weiß Bescheid versammelt die Leben von sieben koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Jede einzelne dieser stellvertretenden Frauenbiografien wird vor einem aktuellen gesellschaftlichen Thema in Korea verhandelt: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Auch sich selbst, die plötzlich weltbekannte Autorin, nimmt sie ins Visier. Ihr Erfolg ermöglicht ihr einerseits, ihr Leben als Schriftstellerin komfortabel zu führen, andererseits lässt sie der Hass, der ihr vor allem im Netz begegnet, nicht kalt.

Cho Nam-Joos meisterhaftes Können besteht in der glasklaren Sprache, in der sie ihre Prosa verfasst und gleichzeitig in dem genauen Blick auf die Ungerechtigkeiten Koreas, den sie mit nichts verschleiert, sondern im Gegenteil messerscharf zu Papier bringt. Wie schon bei Kim Jiyoung, geboren 1982 sind auch die Schicksale dieser sieben Frauen nicht annähernd so weit von uns weg, wie wir meinen und hoffen.

(Verlagsbeschreibung)

 

DNB / argon hörbuch / 2022 / ISBN: 978-3-7324-5945-2 / 402 Minuten
 

 
 
 
Nach ihrem ebenso interessanten wie verstörenden Debütroman Kim Jiyoung, geboren 1982, der zum Weltbestseller mutierte, habe ich mich gefreut, wieder auf eine Publikation der südkoreanischen Autorin zu stoßen. Diesmal ist es ein Erzählband, und bekommen habe ich ihn über NetGalley, wofür ich mich herzlich bedanke. Ein wenig Sorge hatte ich, ob einzelne Geschichten an die Intensität des Romans heranreichen könnten, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Wie es mir ansonsten mit dem Hörbuch erging, könnt Ihr hier nachlesen:


Freitag, 22. September 2023

Santiesteban, Ángel: Wölfe in der Nacht

Der Erzählungsband »Wölfe in der Nacht« des kubanischen Autors Ángel Santiesteban erzählt von einem anderen Kuba, fern der Postkartenidylle und des scheinbar so karibisch-leichten Lebensflairs: verstörend, eindringlich, hochpolitisch. Unbeirrbar erhebt der Kubaner Ángel Santiesteban seine Stimme gegen Willkür und Unterdrückung. Seine Erzählungen sind durchwebt von eigenen Erfahrungen, ihr Spektrum reicht von phantastisch bis zu erschütternd real: Da verschwindet eine Figur aus ihrem Roman, um der Zensur zu entgehen; eine hungrige Meute Männer zieht im Dunkel der Nacht los, um das Fleisch toter Rinder zu stehlen; inmitten einer ausgelassenen Feier suchen einen Soldaten Erinnerungen an den Angola-Krieg heim. (Verlagsbeschreibung)
 
DNB / S. Fischer Verlage / 2017 / ISBN: 978-3-10-397308-2 / 272 Seiten









Wieder hat mich eine Challenge zu einem Buch greifen lassen, auf das ich sonst sicherlich nie gestoßen wäre. Es ist auch nicht direkt eine Mainstream-Lektüre, sondern schon etwas Außergewöhnliches. Derzeit hat das Buch bei Amazon.de gerade einmal 11 Sterne Bewertungen. Dabei wäre ihm mehr Aufmerksamkeit zu wünschen. Fern der Tourismus-Idylle erzählt Ángel Santiesteban von einem düsteren Kuba, gefährlich in einem Staat, in dem freie Meinungsäußerung, Presse-, Vereinigungs-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit massiv beschnitten sind. Der Autor saß wegen regimekritischer Äußerungen bereits in Haft und darf bis heute in Kuba nicht publizieren.

Donnerstag, 21. September 2023

Schildbach, Matthias: Burgen, Kriege Grenzgeschichten

„Autor, Selbstverleger, gelernter Buchhändler. Passionierter Spurensucher – Heimatverbunden, Familienmensch – Kleckern, statt meckern 👌“
 

So steht es im Insta-Profil des Matthias Schildbach, dem ich am 10. September 23 auf Schloss Albrechtsberg begegnete. Ja, richtig, auf der feinen Buchmesse Dresden (er)lesen. Auf dem Tisch ein Modell eines alten Bombers und ein Buch mit dem Titel DIE LETZTE MISSION. Natürlich kamen wir ins Gespräch, die Recherche zum Schicksal in und bei Sachsen abgestürzten amerikanischen Bomberpiloten im April 1945 macht mich neugierig. Der Autor erzählte mir, dass dazu im nächsten Jahr eine neues Buch herauskäme, wofür ich mich, mich als Literaturblogger erkennbar gebend, gleich mal bewarb.

Ich wollte es klein angehen, die Geschichten um die zuletzt in Sachsen mit dem Schwert enthauptete Kindsmörderin Rehn, begeisterte mich nicht so sehr. Obwohl, wenn ich jetzt daüber im Internet lese, dann ist auch das ein sehr interessanter Stoff. Aber dieses schmale Heft hier mit Heimatgeschichten aus dem Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, reizte mich, ergänzt die schmale Broschüre doch hervorragend meine laufenden Dresdener Regalmeter.

Mittwoch, 20. September 2023

Haas, Wolf: Eigentum

„Alles hin.“ Die Mutter, das Geld, das Leben. – Der neue Roman von Wolf Haas

„Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. „Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug.  (Verlagsbeschreibung)


DNB / Hanser Literaturverlage / 2023 / ISBN: 9783446278332 / 160 Seiten






Gelesen habe ich diesen schmalen Roman im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks - und es war für mich der erste Titel von Wolf Haas. Tatsächlich ließ mich diesmal das Cover genauer hinschauen, packpapiermäßig und puristisch, mit einem Titel, der wie mit einem Stempel aufgedrückt wirkt. Eigentlich kein Hingucker - aber genau deshalb eben doch. Wie es sich kurz darauf ergab: dieser Titel steht auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises. Na, wenn ich schon bisher keinen Titel der Longlist des Deutschen Buchpreises gelesen habe... Aber um Buchpreise soll es hier ja gerade gar nicht gehen, sondern um diesen einen Roman:

Dienstag, 19. September 2023

Owens, Delia: Der Gesang der Flusskrebse (Hörbuch)

In den 1960er-Jahren schwirren viele Gerüchte über Kya Clark durch die ruhige Küstenstadt Barkley Cove. Isoliert lebt sie im Marschland mit seinen Salzwiesen, Sandbänken, Buchten. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Zwei junge Männer werden auf die wilde Schöne aufmerksam, und Kya öffnet sich einem neuen Leben - mit dramatischen Folgen. Als einer der beiden tot aufgefunden wird, sind sich die Bewohner sicher: Das "Marschmädchen" ist schuld. (Verlagsbeschreibung)
 
 
DNB / Audible / Hörbuch Hamburg / 2019 / ASIN: B07TSFBQS2 / 784 Minuten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
So lange schon wollte ich dieses Hörbuch hören, jetzt habe ich es endlich geschafft. Wenn Bücher wie dieses so hochgelobt werden, habe ich immer Sorge, dass es ausgerechnet mir nicht gefallen könnte. Hier war die Sorge jedoch unberechtigt, denn nach einem etwas holperigen Start in das Hörerlebnis konnte mich der Roman letztlich doch fesseln. 2022 kam der Film in die Kinos, und irgendwann werde ich ihn mir sicher auch anschauen. Aber nicht sofort, denn noch sind die Bilder im Kopf zu frisch. Wie es mir genau mit der Lektüre erging, könnt Ihr hier nachlesen:


Montag, 18. September 2023

Lehane, Dennis: Sekunden der Gnade

Boston, 1974. Die Stadt kocht. Künftig sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden und vice versa. Angst geht um und Hass. Eines Nachts kehrt Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules nicht nach Hause zurück. Mary Pat beginnt Fragen zu stellen, stößt auf Schweigen und Widersprüche, bis sie versteht: Man hat ihr das Letzte genommen, was ihr in dieser Welt Halt gab. Außer sich vor Schmerz macht sie sich auf, um Rache zu nehmen an den Verantwortlichen – und um ihre eigene Schuld abzutragen. Um jeden Preis. (Verlagsbeschreibung)


DNB / Diogenes Verlag / 2023 / ISBN: 978-3-257-07258-7 / 400 Seiten










Dieser Roman sprach mich schon vom Klappentext her sofort an. Gelesen habe ich ihn im Rahmen einer Leserunde bei Was liest du?. Die Diskussionen dort sind meist nicht so ergiebig, aber im Fazit waren sich die meisten einig: Wow! Meine Kurzmeinung hierzu: Beeindruckender, soghafter Roman über den Rachefeldzug einer Frau, der alles genommen wurde - im Sumpf von Armut, Rassismus und Verbrechen. Für mich definitiv ein Jahreshighlight, und ich werde dringend nach weiteren Büchern von Dennis Lehane Ausschau halten - dies ist für mich der erste Roman des Autors, den ich bisher gelesen habe... Wie es mir genau beim Lesen erging, könnt Ihr hier nachlesen:

Sonntag, 17. September 2023

Dresden (er)lesen 23: Wie wars?

 


Ein buchiger, er"lesener" Sonntag auf Schloss Albrechtsberg über der Elbe in Dresden. Der Gang zu dieser kleinen und feinen Buchmesse am Tag des offenen Denkmals ist inzwischen Tradition. 

Wem ich da alles begegnete, was ich mir ansah, wem ich zuhörte und welche Bücher ich "mitnahm", das könnt ihr natürlich lesen, allerdings verweise ich diesmal auf den Dresden - Blog:


👉  LITTERAE - ARTESQUE - DRESDA 🤙



© Der Bücherjunge


Samstag, 16. September 2023

Hill, Melissa C. & Stapor, Anja: Tristan Mortalis

Nachdem sich Michael alias Tristan, Alice, Claire, Bene und Damian in der Theater-AG angefreundet haben, feiern sie gemeinsam ihren Schulabschluss. Danach trennen sich ihre Wege. Damian und Claire studieren, Bene gondelt als Animateur auf einem Kreuzfahrtschiff durch die Welt und Alice hat eine Ausbildung zur Malerin begonnen. Nur von Tristan weiß niemand etwas Genaueres. Als im Moor nahe ihrer Heimat eine Leiche gefunden wird, die Michaels Tristan-Kostüm trägt, ahnen die vier, dass ihr Freund die Partynacht nicht überlebt hat. Sie sind fest entschlossen, das Rätsel um Tristans Tod zu lüften. Doch schon bald stellt sich heraus: Er war nicht der Einzige mit einem Geheimnis. (Verlagsbeschreibung)
 
DNB / Dressler / 2023 / ISBN: 978-3751301039 / 368 Seiten








Diesen Jugendthriller (Altersempfehlung des Verlags: ab 14 Jahre) bekam ich durch NetGalley zur Verfügung gestellt, was mich sehr gefreut hat. Gereizt hat mich hier v.a. das Setting: die Moorlandschaft, genauer gesagt: das schwimmende Moor.  Sollte eine:r unserer Leser:innen hier im Blog das Buch ebenfalls gelesen haben, wüsste ich gerne, wie das Ende empfunden und bewertet wurde. Dazu gehen die Meinungen jedenfalls sehr auseinander. Mehr kann ich hier natürlich nicht verraten, weil es ein dicker Spoiler wäre. Aber interessieren würde es mich halt. Wie mir das Ende und auch alles andere gefallen hat, könnt Ihr hier nachlesen:
 

Freitag, 15. September 2023

Brijs, Stefan: Taxi Curaçao

Curaçao, 1961. An einem Septembermorgen bringt der Taxifahrer Roy Tromp seinen zwölfjährigen Sohn Max zum ersten Mal in die weiterführende Schule zu Bruder Daniel. Max ist der erste in seiner Familie, der sie besuchen kann, und erweist sich als talentierter Junge, der davon träumt, Lehrer zu werden und den gesellschaftlichen Aufstieg aus der Armut zu schaffen. Bruder Daniel, der selbst von der Insel stammt, will ihm dabei helfen. Denn so prächtig der azurblaue Dodge Matador ist, mit dem Roy seinen Sohn zur Schule bringt, so bettelarm ist die Familie des Trinkers und Spielers. Vierzig Jahre später ist der Traum geplatzt und Max, der längst selbst Vater eines erwachsenen Sohnes ist, verschwindet aus heiterem Himmel in die Niederlande, womöglich für immer. (Verlagsbeschreibung)
 
DNB / btb / 2016 / ISBN:978-3442714728 / 288 Seiten







Auch wenn sich hier manch einer darüber mokieren mag - ich liebe Challenges. Nicht zuletzt deshalb, weil sie mich zu Büchern greifen lassen, auf die ich sonst noch nicht einmal stoßen würde. Dieser Roman gehört definitiv dazu - kein Mainstream (gerade einmal 13 Sterne Bewertungen bei Amazon), aber in meinen Augen trotzdem unbedingt lesenswert. Geboten werden hier tiefe Einblicke in das Leben auf Curaçao, eingebettet in eine Familiengeschichte. Wie es mir damit erging, könnt Ihr hier nachlesen:

Donnerstag, 14. September 2023

Trauboth, Jörg. H.: Zarentod - Das Ende des Präsidenten

ZARENTOD – DAS ENDE DES PRÄSIDENTEN… Dahinter Zwiebeltürme vor dem Nachthimmel. Der Klappentext erklärt, dass der russische Präsident auf den Krieg mit der NATO aus ist. In der Ukraine geht es wohl deshalb nicht so richtig vorwärts? 

Doch der Oligarch Alexej Sokolow stellt sich dagegen. 

Derweil treffen die Leserinnen und Leser auf einen alten Bekannten, den Ex-KSK-Soldaten Mark Anderson, Inhaber einer Firma, die Unternehmen in Bezug auf Krisen berät und der mit seinen Kollegen so manche Krise selber beilegte. Zum Beispiel musste er schon mal die Familie des US-Präsidenten retten. 

Die Masse der Protagonisten finden sich in einem Flugzeug wieder, dessen Flugroute durch den Entführer immer wieder geändert wird: Er will seinen Bruder aus dem russischen Gefängnis retten - Nika kämpfte einst im ASOW – Stahlwerk…

Mittwoch, 13. September 2023

Edvardson, Cordelia Marie: Gebranntes Kind sucht das Feuer

Vor einigen Wochen stieß ich auf ein Hörbuch, welches in Kürze und vor allem ungekürzt herauskommen sollte. Der Begleittext zu GEBRANNTES KIND SUCHT DAS FEUER wies auf die Deportation eines 14jährigen Mädchen über Theresienstadt nach Auschwitz hin. Der Roman, den das Mädchen als erwachsene Frau schrieb, würde eine „schmerzhafte Annäherung an den Verrat durch die eigene Mutter“ sein. 

Cordelia heißt das Mädchen und ihre Mutter ist die bekannte Schriftstellerin Elisabeth Langgässer

Eindeutig ein Buch gegen das Vergessen, von denen so einige hier im Blog bereits besprochen wurden. Doch mit der Nennung des Namens Langgässer wurde mein Interesse vor allem geweckt, hatte ich doch vor einem knappen Jahr deren Roman PROSERPINA – EINE KINDHEITSMYTHE aus der Reihe Perlen der Literatur gelesen und auch darüber geschrieben. Grob kannte ich also deren Geschichte. „Christlich orientiert, der Tradition christlicher Mystikerinnen nahestehend“ so steht es zu Beginn des Wikipedia-Artikels. 

Im Vorwort zu PROSERPINA schreibt Charlotte Ückert, dass die mystisch, dunkle Sprache, teilweise voller unterschwelliger Erotik den belesenen Menschen im Jahre der Veröffentlichung, 1932, besser bekannt war: an den bürgerlich-humanistischen Gymnasien und Lyzeen wurden lateinische und griechische Originale im Original gelesen. Proserpina (Persephone – Tochter von Zeus und Demeter) ist ein Mädchen, welches in einem unheimlichen Garten lebt...

Den Link zur Tochter Cordelia im Wikipedia-Artikel hatte ich nicht beachtet...

Und nun dieser Hinweis in einem Facebook-Post...

Sonntag, 10. September 2023

Lark, Sarah: Die Insel der tausend Quellen (Hörbuch)

London, 1732: Nach dem Tod ihrer ersten großen Liebe geht die Kaufmannstochter Nora eine Vernunftehe mit einem verwitweten Zuckerrohrpflanzer auf Jamaika ein. Aber das Leben in der Karibik gestaltet sich nicht so, wie Nora es sich erträumt hat. Der Umgang der Plantagenbesitzer mit den Sklaven schockiert sie zutiefst, und sie entschließt sich, auf ihrer Zuckerrohrfarm manches zum Besseren zu wenden. Überraschend unterstützt sie dabei ihr erwachsener Stiefsohn Doug, als er aus Europa anreist. Allerdings versetzt seine Rückkehr manches in Aufruhr - vor allem Noras Gefühle. Doch dann verliert Nora durch ein tragisches Ereignis plötzlich alles, bis auf ihr Leben... (Verlagsbeschreibung)
 
 DNB / Lübbe Audio / 2011 / ISBN: 978-3-8387-6956-1 / 619 Minuten
 
 
 
 
 
 
Selten genug greife auch ich gelegentlich zu einem historischen Roman. Meistens sind die ziemlich umfangreich, was mich immer zusätzlich abschreckt. Aber diese gekürzte Hörbuchausgabe wirkte von der Minutenzahl her durchaus überschaubar. Was ich vor Beginn des Hörens nicht wusste: dieser Titel ist der erste Band einer Reihe - wobei es (zumindest bislang) nur zwei Bände gibt. Eine Dilogie also? Kann ich nicht sagen, weil ich Band zwei noch nicht kenne. Ich werde dann berichten, wenn ich "Die Insel der roten Mangroven" ebenfalls gehört habe. Nun aber endlich zu "Die Insel der tausend Quellen":

Samstag, 9. September 2023

Ulf Schiewe - Die Vorstellung - HomerBlogPost 6

Ulf Schiewe begann erst spät mit dem Schreiben. Von Hause war er ja Programmierer und Softwarentwickler, als solcher arbeitete er in vielen Ländern. Kam daher sein Interesse für die Geschichte? Und für das Schreiben? So ein Programmierer hat ja vermutlich vor allem eines gelernt: Struktur...

Im achtundfünfzigsten Lebensjahr begann er seinen ersten Roman, der unter dem Titel DER BASTARD VON TOLOSA 2009 im Verlag Droemer Knaur erschien. 

Gleich das Debüt in einem solchen Verlag, in dem schon unzählige historische Romane verlegt wurden  -  ein großer Erfolg.

Da es um den HOMER-Literaturpreis für historische Romane geht, sei Mac P. Lorne mit genannt, auch so ein Vielschreiber mit anderem Beruf, der im selben Verlag geführt wird. Und Sabine Ebert, Iny Lorentz, Waltraut Lewin, Wolfgang Hohlbein...

Wenn ich richtig gezählt habe, sind es bei Ulf Schiewe sechzehn Romane, die seit 2009 in die Buchregale wanderten. Mehr als ein Roman pro Jahr. 

Donnerstag, 7. September 2023

Bergel, Hans: Die Wiederkehr der Wölfe

Eine neue Welt entstand vor meinen Augen, als ich begann, Hans Bergels autobiografisch hinterlegten Roman Wenn die Adler kommen las. Allein die Sprache, die die siebenbürgischen Karpaten beschrieb, die Menschen, mit denen Peter Hennerth, die Hauptfigur des Romans, in Berührung kam, die faszinierende Gestalt seines Großvaters Thomas Hardt, der den Enkel behutsam lenkt. Als die Adler kommen, geschieht ein großes Unglück und außerdem marschieren Soldaten mit dem Adler auf der Brust des Uniformrocks durch Europa und auch durch Rumänien.

Auf der kleinen Buchmesse Dresden (er)lesen steuerte ich zielgerichtet den Stand von Noack & Block an. Begierig, mehr zu erfahren, zum Beispiel darüber, ob der mittlerweile fünfundneunzigjährige Autor den dritten Teil der Saga, die sich gleichermaßen um seine Familie rankt, nun schreibt. Ich hatte mich durch das Internet gewühlt und fand zu Bergel eine Reihe Einträge, die mir nicht alle gefielen, auch aus Gründen der politischen Anschauungen, die dabei zu erkennen waren.

Die Wiederkehr der Wölfe hatte ich da gerade erst begonnen, das beflügelnde Gespräche führte mich zu Literatur über Hans Bergel aus der Frank & Timme GmbH, zu der die Edition Noack & Block gehört. Der Mann ohne Vaterland – Hans Bergel – Leben und Werk von Renate Windisch-Middendorf begleitete das Lesen der letzten einhundert Seiten und erhellte so manchen Aspekt zu einem Menschen, der mehr Beachtung im deutschen Literaturkosmos verdient. Die Rumänen schauen da mehr auf den 1968 in die Bundesrepublik Deutschland ausgereisten gebürtigen Kronstädter (Brasov). Der Tanz in Ketten wird das nächste Buch sein, doch nun geht es um die Wiederkehr der Wölfe.

Mittwoch, 6. September 2023

Österreichischer Buchpreis 2023 - von der Longlist bis zum Gewinner

 

 

 

 

Erstmals gehe ich hier auch auf den Österreichischen Buchpreis ein, da ich zufällig bereits zwei der für die Longlist nominierten Titel gelesen habe. Hier gibt es nur halb so viele Titel wie beim Deutschen Buchpreis - aber auch das sind zu viele, als dass ich sie alle lesen könnte...

 

 

 


 

Dienstag, 5. September 2023

Moss, Sarah: Sommerwasser

Der Regen trommelt auf den schottischen See, schluckt das Licht des langen Sommertages und lässt die Pfützen brodeln. Hinter den Fenstern der wenigen Ferienhütten bleibt kaum etwas zu tun, als die Nachbarn zu beobachten. Während die Stunden fast unmerklich vergehen, formen die Urlaubsgäste aus flüchtigen Eindrücken ihr Urteil. Über die Mutter, die bei Tagesanbruch in ein paar kostbare Stunden Einsamkeit flüchtet. Den Jungen, der den windgepeitschten See seinen nervtötenden Eltern vorzieht. Und vor allem über diese eine Familie mit dem komischen Nachnamen, die hier einfach nicht hingehört. Mit Witz und Einfühlungsvermögen erzählt Sarah Moss von der menschlichen Fähigkeit zu Grausamkeit und Güte. (Verlagsbeschreibung)
 
 
 DNB / Unionsverlag / 2023 / ISBN:978-3-293-00609-6 / 192 Seiten
 
 
 
 
 
 
 
 
Diesen Roman las ich im Rahmen einer Leserunde bei Whatchareadin, und ich danke dem Verlag auch auf diesem Weg ganz herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Ein verregneter Sommer - selten las ich ein passenderes Buch zur rechten Zeit. Auch bei uns stand der Juli in diesem Jahr komplett unter Wasser, was ich nach den sich an Temperaturrekorden und Trockenperioden überbietenden Sommermonaten der letzten Jahre als angenehme Abwechslung empfand. Aber Sarah Moss widmet sich dem, was ein verregneter Urlaub so alles bewirken kann, und ich sage nur: menschliche Abgründe. Mehr darüber könnt Ihr hier lesen:
 

Sonntag, 3. September 2023

Silke Elzner und die "letzte Fehde" - HomerBlogPost 5

 Litterae - Artesque stellt vor im

YouTube Kanal Literatur & mehr 

Silke Elzner: Die letzte Fehde an der Havel


©️ Der Bücherjunge


Samstag, 2. September 2023

Menger, Ivar Leon u.a.: Monster 1983 - Staffel 1 (Hörbuch)

Oregon, Sommer 1983 - eine Serie mysteriöser Todesfälle rüttelt das Küstenstädtchen Harmony Bay aus seinem friedlichen Schlaf. Sheriff Cody, den es nach dem Tod seiner Frau dorthin verschlagen hat, wird bereits kurz nach seiner Ankunft zur Pflicht gerufen, denn es geschehen merkwürdige Dinge: Ein Gefangenentransport zerschellt an einer Klippe, ein russischer Spion ist wie vom Erdboden verschluckt und es tauchen immer mehr Leichen auf, die merkwürdige Einstiche im Rücken aufweisen.

Cody und sein Team gehen davon aus, dass die Morde von einem Serienkiller begangen werden, der seine Opfer bestialisch im Schlaf ermordet. Doch wer steckt wirklich dahinter? Welches Geheimnis verbirgt der Bürgermeister? Was führen die Regierungsbeamten im Schilde? Und wohin ist eigentlich Sheriff Codys Vorgänger verschwunden?

Bald wird klar: Hinter der idyllischen Fassade des kleinen Küstenörtchens lauert etwas Unheimliches. Dunkle Geheimnisse bahnen sich bedrohlich ihren Weg ans Tageslicht. Und das monströse Treiben, das die verträumte Stadt heimsucht, wird schließlich auch zu Sheriff Codys schlimmsten Albtraum. (Verlagsbeschreibung)
 
 
 
 DNB / Audible Originals / 2015 / ASIN: B016DI8U72 / 656 Minuten
 
 
 
 
Das ist nicht das erste Audible Original, das ich bisher gehört habe, v.a. zu Beginn meiner "Hörkarriere" habe ich gerne darauf zugegriffen. Bevor es bei mir auch bei den Hörbüchern einen Stapel der Ungehörten gab... Heißt das dann SuHB? Ach, egal. Jedenfalls ist diese erste Staffel der Monster 1983 Reihe schon länger in meiner Audible-Bibliothek, und endlich kam ich dazu, mir das Hörspiel anzuhören. Ob ich Staffel zwei und drei auch noch hören möchte? Mhmmmm - da bin ich noch unschlüssig. Weshalb? Lest selbst: