London, 1732: Nach dem Tod ihrer ersten großen Liebe geht die
Kaufmannstochter Nora eine Vernunftehe mit einem verwitweten
Zuckerrohrpflanzer auf Jamaika ein. Aber das Leben in der Karibik
gestaltet sich nicht so, wie Nora es sich erträumt hat. Der Umgang der
Plantagenbesitzer mit den Sklaven schockiert sie zutiefst, und sie
entschließt sich, auf ihrer Zuckerrohrfarm manches zum Besseren zu
wenden. Überraschend unterstützt sie dabei ihr erwachsener Stiefsohn
Doug, als er aus Europa anreist. Allerdings versetzt seine Rückkehr
manches in Aufruhr - vor allem Noras Gefühle. Doch dann verliert Nora
durch ein tragisches Ereignis plötzlich alles, bis auf ihr Leben... (Verlagsbeschreibung)
Selten genug greife auch ich gelegentlich zu einem historischen Roman. Meistens sind die ziemlich umfangreich, was mich immer zusätzlich abschreckt. Aber diese gekürzte Hörbuchausgabe wirkte von der Minutenzahl her durchaus überschaubar. Was ich vor Beginn des Hörens nicht wusste: dieser Titel ist der erste Band einer Reihe - wobei es (zumindest bislang) nur zwei Bände gibt. Eine Dilogie also? Kann ich nicht sagen, weil ich Band zwei noch nicht kenne. Ich werde dann berichten, wenn ich "Die Insel der roten Mangroven" ebenfalls gehört habe. Nun aber endlich zu "Die Insel der tausend Quellen":
JAMAIKA IM 18. JAHRHUNDERT...
Der Klappentext fasst gut zusammen, worum es im ersten Teil der
Jamaika-Saga von Sarah Lark geht. Der Roman beginnt 1732 in London und
begleitet Nora und ihre erste große Liebe Simon in ihrem Miteinander,
das nur zu bald schon durch den Tod des Geliebten ein tragisches Ende
findet. Als sie bei einem Dinner die Bekanntschaft eines
Geschäftsfreundes ihres Vaters macht, sieht Nora darin die Gelegenheit,
Simons und ihren großen Traum zu verwirklichen und fortan auf einer
Insel in der Karibik zu leben. Deshalb nimmt sie den Heiratsantrag des
deutlich älteren Mannes fast ohne zu zögern an und zieht mit ihm auf
dessen Zuckerrohrplantage auf Jamaika.
Nora ist sofort bezaubert von der Landschaft, den Pflanzen, dem Meer.
Entsetzt ist sie jedoch, als sie die Auswüchse der Sklaverei erkennt,
und auch ihr Mann scheut nicht davor zurück, Ungehorsam oder
vermeintliche Faulheit mit Peitschenhieben zu beantworten. Schnell wird
deutlich, dass ihr Mann sie v.a. aus repräsentativen Gründen geheiratet
hat, nicht jedoch, damit sie sich in die Führung der Plantage einmischt.
Doch Nora gewinnt durch ihre zurückhaltende und freundliche Art
letztlich trotzdem das Vertrauen der Haus- und der Feldsklaven. Ihr
gelingt es, ihren Mann zu überzeugen, dass die medizinische Versorgung
der Sklaven dazu dient, wertvolle Arbeitskräfte zu erhalten und zu
verhindern, ständig neue Sklaven kaufen zu müssen. So erhält sie
schließlich die Erlaubnis ihres Mannes, Verletzungen und Krankheiten der
Sklaven zu versorgen und zu behandeln.
Als Noras Stiefsohn Doug aus England nach Jamaika zurückkehrt,
stellen beide fest, dass sich ihre wohlwollende Haltung den Sklaven
gegenüber durchaus ähnelt. Und auch sonst kommen sie sich allmählich
näher. Doch dann macht Nora eine unglaubliche Entdeckung, die alles ins
Wanken bringt - und schließlich ist nichts mehr wie es mal war...
Sarah Lark verknüpft hier auf eine unterhaltsame und spannende Weise
historisch belegte Fakten mit einer Familiensaga. Durch die bildhaften
Beschreibungen gelingt es der Autorin, einzelne Szenen beim Lesen sehr
lebendig erscheinen zu lassen. Schön fand ich dabei, dass hier nicht nur
das Christentum der Weißen einen großen Stellenwert bekam, sondern auch
und vor allem die religiös-traditionellen Riten der Sklaven. Zur
Sprache kommen auch die Maroons, geflohene Sklaven, die sich unter der
Vorherrschaft einer Schwarzen namens Granny Nanny in den Bergen Jamaikas
einen eigenen kleinen Staat erschaffen haben. Und schließlich sind auch
die Vertragsverhandlungen der Maroons mit dem Gouverneur von Kingsley
Gegenstand des Romans. All das nicht trocken belehrend, sondern
geschickt verflochten in die eigentliche Handlung des Romans.
Auch wenn historische Romane in diesem Leben wohl nie zu meinen
Lieblings-Genres gehören werden, wurde mir wieder einmal vor Augen
geführt, dass sich hierbei Spannung, Unterhaltung und Wissenswertes gut
zu einem Gesamtpaket schnüren lassen. Selbst wenn einzelne Charaktere
eher klischeehaft gezeichnet und einige Szenen für mich kaum vorstellbar
waren, fühlte ich mich letztendlich doch gut unterhalten. Dazu
beigetragen hat sicherlich auch der versierte Vortrag der Sprecherin
Yara Blümel (gekürzte Hörbuchfassung: 614 Minuten).
Irgendwann werde ich daher sicherlich auch zum 2. Teil der Jamaika-Saga greifen...
© Parden
Sarah Lark, geboren 1958, wurde mit ihren fesselnden Neuseeland-
und Karibikromanen zur Bestsellerautorin, die auch ein großes
internationales Lesepublikum erreicht. Nach ihren fulminanten
Auswanderersagas überzeugt sie inzwischen auch mit mitreißenden Romanen
über Liebe, Lebensträume und Familiengeheimnisse im Neuseeland der
Gegenwart. Sarah Lark ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen
Schriftstellerin, die in Spanien lebt.
(Quelle: Lübbe Audio)
Yara Blümel studierte Schauspiel, Gesang und Tanz in Hannover,
Wien und New York. Nach Stationen am Raimund Theater Wien, am Theater
St. Gallen in der Schweiz und dem Maxim Gorki Theater in Berlin ist sie
als freie Schauspielerin im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs. Sie
spielt auch regelmäßig Musiktheater, z.B. im Udo-Lindenberg-Musical
Hinterm Horizont. Für Lübbe Audio saß Yara Blümel bereits für diverse Hörspiele (
Perry Rhodan,
Edgar Allan Poe,
Die Wellenläufer und
Die Alchimistin) sowie für die Reihe
Sofia und die Hirschgrund-Morde von Susanne Hanika am Mikrofon.
Gekürzte Fassung? Das hast du doch „nur“ angenommen, weil dadurch der „historische Roman“ kürzer wurde… ;) - Dein Bücherjunge….
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