Meine Rezension zu Marlen Haushofers Roman: DIE WAND
(zuerst veröffentlicht unter buchgesichter.de am 08.11.2012)
Durch eine zum Glück begangene "Irrung" kam ich an dieses Buch. Ich dachte nämlich, dass es bei dem Gewinnspiel hier gleich die DVD mit dazu gibt. So ein Quatsch, ist doch der Film gerade erst in die Kinos gekommen.
M. Haushofer |
Den muss ich mir unbedingt anschauen, denn die Handlung des bereits 1963 durch die österreichische Schriftstellerin Marlen HAUSHOFER (1920 - 1970) geschriebenen Romans schreit eigentlich nicht nach filmischer Umsetzung, die Hauptfiguren bestehen aus einer Frau (im Film - Martina GEDECK), einer Katze, zwei derer Nachkommen, einem Hund, einer Kuh und deren Sohn STIER. All diese leben hinter der WAND. Es wird nicht erklärt, wie es zu der WAND kommt. Ist sie ein Waffe? Oder was?`
Der Gedanke liegt wohl nahe in den Jahren des kalten Krieges. List man aber das äußerst informative Nachwort, dann merkt man, die WAND ist das Wichtigste nicht. Nur die Ursache dafür, dass die Frau aus der realen hektischen Welt in eine reine Natur ohne Menschen gerät und sich nun hier behaupten muss. Doch ist sie wirklich allein?
Martina Gedeck |
Inwiefern der Roman auch Zeitkritik ist, muss wohl jeder Rezipient
selbst heraus finden. Im Internet findet man viele Interpretationen.
Wenn im Nachwort eines Klaus ANTES steht, dass die Autorin im Jahr 1963
keinen Erfolg haben konnte dann ist das irgendwie tragisch. Heute, wenn
auch verspätet, hat sie welchen.
"Das Werk, von dem die Dichterin sagt, es habe 'am wenigsten Mühe gekostet' läuft heute Gefahr, zur Kultfibel oberflächlicher Konsumenten zu werden."
Dies sollte dem geneigten Leser,
der geneigten Leserin zu denken geben und sie sollten am besten gleich
noch mal von vorn beginnen. Denn es lohnt sich.
DIE WAND gilt wohl als HAUSHOFERs wichtigstes Werk. Es wurde viel
gelobt UND vergessen, wie viele andere Bücher der gerade mal 50 Jahre
alt gewordenen Autorin. Durch die Frauenbewegungen der folgenden
Jahrzehnte wurde deren Werk neu erneut bekannt.
Deutsche Nationalbibliothek
Marlen Haushofer in der DNB
* * *
Nun wurde es wie erwähnt verfilmt. Auch die Kritiken sind unterschiedlichster Art. Und wohl gerade deswegen wäre es doch interessant zu wissen, ob Julian PÖLSLER etwas einfangen kann, vom Geist der Marlen HAUSHOFER. Die Gelegenheit dein Film in der Wohnstube auf meinem Fernseher dank Maxdome und WLAN sehen zu können, hab ich mir nicht entgehen lassen.
"Wie Martina Gedeck das spielt, wie sich all das - Verlorenheit, Glück, Angst und Mut - in ihrem Gesicht spiegelt, das gehört zum Wunderbarsten, was ich je im Film gesehen habe." (Elke Heifenreich im Stern / DVD - Cover)
Ich finde auch, dass der Film (offizelle Webseite) ein sehr intensiver, ein sehr schöner Film ist. Der Leser oder der Zuschauer wird nur von der Natur, einigen wenigen Tieren und einer Frau in den Bann gezogen. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Arbeit in der Natur. Das Aufschreiben geschieht wohl, um nicht verückt zu werden. Ob es jemand irgendwann einmal lesen wird, ist unerheblich. Die Ruhe des Films überträgt sich fast ebenso wie die beim lesen. An einer einzigen Stelle wird es schnell, rasant und...grausam. Leider. Aber ohne diese Szene könnten weder Buch noch Film bestehen. Es ist wohl einer der besten deutsscprachigen Filme der letzten Jahre.
© Bücherjunge
(altualisiert am 17.02.2024)
(altualisiert am 17.02.2024)
Das erinnert mich daran, dass ich das Buch unbedingt noch lesen muss/will/möchte! Deine Rezension macht richtig Lust auf das Buch...
AntwortenLöschenGanz ist mir nicht klar, ob Du den Film jetzt gesehen hast oder nicht? Oben schreibst Du, Du müsstest ihn Dir unbedingt ansehen, unten klingt es so, als hättest Du schon?
Vor kurzem habe ich den Film gesehen. Der Text oben ist etwas älter.
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