An zwei solchen Runden nahm ich ebenfalls teil. Und war begeistert. Bei der letzten noch viel mehr, es tut nichts zur Sache, dass diese weniger Leserundenbeiträge als andere zu seinen Bücher aufweist. Fünf dieser Leserundenbücher werden in den nächsten Tagen während der Ulf-Schiewe-Gedenkwoche noch einmal vorgestellt.
Ulf Schiewe könnte vielleicht einen Rekord erreicht haben. Den Rekord nämlich der längsten Zeitspanne, die ein Autor historischer Romane je abgedeckt hat. Oft haben die Frauen und Männer der romaneschreibenden Zunft sich auf ein oder zwei oder drei Jahrhunderte eingeschossen, oder besser eingeschrieben. Ulf dagegen hat gleich 3600 Jahre abgedeckt. Das ist das Alter, welches das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale), für die Himmelsscheibe von Nebra angibt, welche im Roman DIE KINDER VON NEBRA vorgestellt wird. Warum 3600 Jahre? Ich will mal nicht pingelig sein und die etwas mehr als 100 Jahre, die vergangen sind, seit DER ATTENTÄTER den österreichischen Thronfolger erschoss, nicht weiter mit einrechnen. Das ist schon ein beachtenswertes Zeitmaß.
Die Recherche dürfte für die Himmelsscheibe nicht einfach gewesen sein, die für den Roman um den Eroberer Englands ist da schon wesentlich leichter, wenn auch dabei ein Wandteppich hilfreich war. Jedenfalls schloss er mit dem Eisernen Herzog eine Lücke in der Reihe der Mittelalterromane in meinem Regal. Wenn nun jemand behauptet, Moment, es haben ja andere Romane über Ägypten und die Pyramiden geschrieben, und was ist denn mit Troja und dem alten China?
Dem möchte ich mal entgegen halten, dass DIE KINDER VON NEBRA auf einigen Funden an der Unstrut beruht. Sachsen-Anhalt dürfte damals vor allem bewaldet gewesen sein. Und die Unstrut ist nun mal nicht der Nil, und aufgeschrieben hatte auch niemand etwas.
A propos Arbeitsweise: Ein Programmierer geht abschnittsweise vor. Ich nehme an, er kommt sonst "durcheinander" und die Fehlersuche dauert unendlich lange, wenn alle "Kapitel" des Programms geschrieben sind. Dazu fanden sich im Interview von Alexandra folgende Zeilen:
"Zuerst überarbeite und ergänze ich, was ich tags zuvor geschrieben habe. Ich schreibe nicht weiter, bis ich nicht vollständig damit zufrieden bin... Manche Autoren schreiben relativ schnell eine Rohfassung, die sie dann später überarbeiten, verändern, eventuell neu schreiben. Das funktioniert bei mir nicht. Ich überarbeite sehr sorgfältig schon bei der ersten und einzigen Fassung."
Unbedingt hinweisen muss ich zur Ergänzung dieser Zeilen noch einmal auf das "Interview", welches Alexandra vom Blog Lesebuch - meine Bücher und ich geführt hat. Es beruht auf einem früheren, welches sie glücklicherweise vor einem reichlichen Jahr mit Ulf Schiewe führte, da kommen auch noch einige andere interessante Menschen zu Wort. Und wer sollte ihn besser kennen und über ihn erzählen können als seine Tochter?
Nun bleibt nur noch abzuwarten, ob Ulf Schiewes letzter Roman, DER EISERNE HERZOG, einen der drei HOMER- Literaturpreise gewinnt.
Der Bücherjunge (03.10.2023)
Ein interessanter und gleichzeitig auch kurzweiliger Post - vielen Dank!
AntwortenLöschenLG Sabine
Danke schön. Der Bj.
LöschenDas ist ja fast schon ein Autorenporträt. Gefällt mir gut!
AntwortenLöschenDas wird es im Anschluss auch werden. Der Bj.
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