Im Untertitel lesen wir: DIE MACHT DES SCHICKSALS.
Aha, Eine MAB - MusikerAutoBiografie. aus dem UltraViolett-Verlag. Dem ungefähr gleichaltrigem weißhaarigen Autor dieses Büchleins lauschte ich am 10. September im Schloss Albrechtsberg. Kenner dieses Blogs wissen, da findet seit sieben Jahren dieses Bücher-Event statt, welches den Namen Dresden (er)lesen trägt. Nun, Katja Völkel vom Verlag wies auf die dünne Broschüre und die Lesung, die folgte, hin...
Oops, Ludwig Frank ist überhaupt kein Musiker, obwohl der kleine Ludwig lange zum Klavier üben "angehalten" wurde und dann mehrere Jahre Unterricht für die Oboe erhielt. Berühmter Dirigent der Vater (wohl nicht nur in der DDR - in der sich die Jugend des Autoren abspielte), berühmt auch die Mutter als Opernsängerin, Wagner & mehr wurde dem Jungen in die Wiege gelegt. Gleichwohl, es war sehr amüsant zu lesen und zu hören, dass der musische Knabe als Musiker nicht die erste Wahl werden sollte und wollte. Ach ja, geboren ist er in Dresden...
Aber wenn der Mann eine MAB schreibt, dann muss er wohl was geleistet haben? Liest man Teil 1 des Büchleins amüsiert man sich über den Jungen, der versonnen die langen Wagneropern hören kann, tappt mit ihm zum ungeliebten Unterricht in "militärisch" anmutenden Musikgymnasien und geht dann mit ihm in die Lehre zum VEB Blechblas. Was er dort lernt ist was Großes, denn im ehemaligen Werk der Gebr. Mönnig lernt er den Instrumentenbau, voll überzeugt, auf diesem Gebiet der Beste werden zu wollen.
Lesung am 10.09.23 Dresden (er)lesen |
Obwohl in einem privilegierten Elternhaus groß geworden, will er raus aus dem Land, in dem er geboren wurde und dieses Unterfangen betreibt er so vehement, dass es klappt. Am 11. November 1989 (!) darf er raus.
Dem ständigen Schmunzeln über Schüler und Lehrling Ludwig Frank folgt nun das Erstaunen und ich komme nicht umhin, der hat meinen Respekt.
Der zweite Teil handelt nämlich davon, wieso es heute Ludwig-Frank-Oboen gibt und warum die zum Hochpreissegment gehören. Das Wort allerdings ist so unmusisch wie es irgend geht, aber wir lesen auch, was es heißt, ein Instrument einer Musikerin oder einem Musiker auf den Leib zu schneidern - oder in die Hände und an den Mund. Wobei er auch erzählt, dass einer mal schrieb: "Das Beste an dem Instrument ist das Etui." Betriebswirtschaftlich ist der ein Selfmademan, aber sein Musikverständnis macht ihn zum wahren Meister...
Da steht das Heft neben dieser oder jener Musiker-Biografie, heraus sticht im Gebrauch klassischer Musikinstrumente Giora Feidman, aber der spielte ja Klarinette. Hoffentlich springt Ludwig Frank nicht auf und nieder, wenn er sich neben diesen Musikern sieht, aber es ist meine Reihe und ich merke gerade, Udo Lindenberg fehlt. 🤣 Es gehört dazu, das Heft, und ich werde mich mal umsehen was ich so an Oboe-Stücken zu hören bekomme, was eine Oboe d´amore ausmacht und: Ich werde mich dem Wagner zuwenden, denn neben den Meistersingern und Lohengrin habe ich noch nichts von ihm auf großer Bühne gesehen.
Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich artig bei dir, liebe Katja Völkel.
- DNB / UltraViolett-Verlag / Dresden 2023 / ISBN: 978-3-96887-022-9 / 119 Seiten
- Frank & Meyer - Oboen von Ludwig Frank - Webseite
© Der Bücherjunge
Mal wieder kein Mainstream... ;)
AntwortenLöschenEs ist mir eine Ehre in dieser Reihe zu stehen. . Ein Leben inmitten der Musik ist nicht auf eine Richtung festgelegt. Ich freue mich sehr, alle Menschen unterhalten zu dürfen.
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