Lorne, Mac P.: Robert Surcouf - Der Tiger des Indischen Ozeans

Ein neues spektakuläres Seefahrerabenteuer hat Mac P. Lorne verfasst, diesmal einen Gegner des Britischen Königreiches: Einen Franzosen

Die beiden alten Filme, über den Tiger der Sieben Meere waren nicht ganz schuldlos dran, wie er hier (ab 2 Minuten + 10 Sekunden) gestand.

• Deutsche Nationalbibliothek
• Droemer Knaur - eBook
• Erschienen: 01.11.2025
• ISBN: 978-3-426-56077-8
• 448 Seiten / 17,99 €

Dieser Robert Surcouf kommt einer augenscheinlich lebensgefährlichen Strafe in einer Jesuitenschule durch Flucht zuvor, es bleibt ihm, dem Nachfahren erfolgreicher Korsaren, nur das Anheuern auf einem Schiff, denn dass ihn die Eltern, der Vater ist Reeder in Saint Malo, zurückschicken würden, scheint ihm gewiss. Erst nach einigen Jahren sieht er sie wieder, so streng wie erwartet ist das Aufeinandertreffen keineswegs. Und bevorrechtigte wieder, diesmal mit Vaters Segen in See sticht, wird Robert auf Marie-Catharine aufmerksam…

Im neuen Roman von Mac P. Lorne erleben wir einen ganz anderen Seehelden nachdem Francis Drake, Jack Bannister und Admiral Horatio Nelson schon zu Romanhelden aus seiner Hand wurden. Zwei Freibeuter, einer geadelt, einer hingerichtet und einer in der Seeschlacht von Trafalgar gefallen. Ersteht momentan 3:1 für England gegen Frankreich.

Dieser Robert Surcouf ist ziemlich frech. Ein looses Maul bringt ihn in die Gefahr von unzähligen Rutenstreichen als Jesuitenzögling, aber die strengen Sitten auf See hätten diesem oder jenem Schiffsführer ebenso drastische Strafen aussprechen lassen können, wäre da nicht etwas Besonderes an dem jungen Mann, nämlich ein umfassender Blick für das Segeln auf hoher See und das Wetter…

Für hervorragende Schiffsführer hat der Autor was übrig und so können wir den englischen Gegenspieler, den Admiral, auf eines dessen Schiffe Robert fast einmal treffen wird, mit dem Franzosen durchaus vergleichen. Ein wenig exzentrisch sind sowieso alle, sonst wären sie vielleicht für die Seefahrtsgeschichte interessant, aber keinesfalls berühmt. Auf Surcouf hört sogar gelegentlich ein gewisser Artilleriemajor, der sich später zum Kaiser aufschwingen wird. 

Mac P. Lorne hat wieder einen spannenden Roman geschrieben und sich wie immer eine Figur ausgesucht, aus der man solche Bücher eben machen kann. Wenn man aus heutiger Sicht etwas eher nicht versteht, dann dass man mit und ohne Kaperbrief, dafür aber mit Redlichkeit und Anstand durch blutigste Kämpfe geht, die vor allem einen Grund haben: RAUB. Dass man den Gegner seines Landes als Korsar (mit Kaperbrief) oder als Pirat (ohne einen solchen) dabei ökonomisch schwächst, ob in der Karibik oder im, indischen Ozean ist gegenüber der eigenen Beute zweitrangig und insofern ist mir der englische Admiral die sympathischere Figur. Aber was vor über 200 Jahren schon an moderner Menschenführung durch herausstechende Schiffsführer gezeigt wurde, fand ich wieder einmal sehr interessant und eben spannend zu lesen.

Mac P. Lorne hat sich in der Welt der Seefahrt und an den Handlungsorten umgesehen, der weiß, wovon er schreibt und so dürfen wir gespannt sein, ob „Robert Sourcouf“ im nächsten Jahr auf der Shortlist für den HOMER-Literaturpreis für den besten historischen Roman des Jahres 2025 erscheint, mit „Capitan Nelson“ errang er den Goldenen Homer am 11. Oktober 2025 in Unna. 

* * *

Übrigens lernt man so einiges über Seefahrt und den Kampf von Schiff gegen Schiff, wie ein gegnerisches Schiff geentert wird, warum Sand vorher auf das Deck gestreut wird, das Karonaden und Kartätschen ganze Decks leerfegen können und solche Munition auf das Heck gefeuert durch das ganze Geschützdeck ihre todbringende Ladung verteilt oder die Takelage bis zur Segelunfähigkeit zerstören kann. Zum Beispiel mit Kettenkugeln.

Als ich aber vor Jahren auf der „Krusenstern“, die in Ejsberg - Dänemark - an der Pier lag, dieses Foto schoss, fiel mir ganz sicher nicht ein, dass die sogenannten Behelfsnägel, die mit Leinen belegt sind, beim Entern als Keulen gern verwendet wurden. Denn wir lernen, fällt einem das Entermesser aus der Hand, greift man nach dem nächst besten Ersatz…

Danke, lieber Mac P. Lorne für den Roman und Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar des EBooks.  

1. Lorne, Mac P.: Der Pirat (UR)
2.    Lorne, Mac P.: Der Herzog von Aquitanien (UR)
3.    Lorne, Max P.: Der englische Löwe (UR)
4.    Lorne, Mac P.: Der Herr der Bogenschützen (UR)
5.    Lorne, Mac P.: Die Pranken des Löwen - Robin Hood 1 (UR)
6.    Lorne, Mac P.: Das Herz des Löwen - Robin Hood 2 (UR)
7.    Lorne, Mac P.: Das Blut des Löwen - Robin Hood 3 (UR) 
8.    Lorne, Mac P.: Das Banner des Löwen - Robin Hood 4 (UR)
9.    Lorne, Mac P.: Der Sohn des Löwen - Robin Hood 5 (UR)
10.    Lorne, Mac P.: Jack Bannister - Herr der Karibik (UR)
11.    Lorne, Mac P.: Captain Nelson - Unter der Flagge des Königs (UR)
12.    Lorne, Mac P.: Admiral Nelson - Unter Englands Flagge (UR)

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