Hinzufügen würde ich, dass dann vielleicht die Legenden um den König Löwenherz nicht so umfangreich entstanden wären.
In diesem Band begleiten wir Robert von Loxley mit Richard Löwenherz auf den Kreuzzug und die Gefährten aus dem Sherwood Forrest gehen als Bogenschützen mit ins Heilige Land. Lernten wir in Band 1, Die Pranken des Löwen Robins Großvater als Beschützer von Kaiserin Matilde kennen, setzt sich die Geschichte nun fort. Kenner und Liebhaber von Geschichten über die Kreuzzüge werden vieles wieder erkennen. Die Episode, in der Richard Löwenherz den Tankred von Lecce auf Sizilien bezwingt, erscheint eher nebensächlich, allerdings hat Mac P. Lorne hier einen schönen Trick angewendet, der den oft jähzornigen und ungestümen Sohn der Eleonore von Aquitanien sympathisch macht. Den der sitzt abends mit den einfachen Soldaten und Bogenschützen am Feuer und erzählt diesen anschaulich die Geschichte der bisherigen Kreuzzüge.
Der Rest ist bekannt: Der alte Kaiser Barbarossa ertrinkt 1190 in Kleinarmenien auf dem Weg ins heilige Land und Philipp, der König von Frankreich, welcher meint, Richard müsste ihm als Herzog der Normandie und Aquitanien als Lehnsmann Gehorsam leisten, ist natürlich auch mehr Widersacher als Kriegsgefährte. So kommt es ja zum Bruch. Auch lesen wir natürlich von Salah da-Din, Saladin, dem Ayyubiden-Sultan und Anführer der Muslime und dessen Beziehung zu Richard.
Hier wird Robert / Robin eine wichtige Mission ausführen und seinerseits dem Sultan gegenübertreten. Diese Geschichte ist eine von denen, deren Fiktion einen Roman erst ausmachen. Er, der dem König, der ihn einst von einem Geächteten zum Ritter erhob, ergeben ist, hat einen widerspruchsvollen Geist und wohl keiner kann sich derartige Kritik am Herrscher erlauben wie der zukünftige Earl of Huntington. Natürlich kann Robert das von Richard veranlasste Massaker von Akkon nicht gutheißen.
Es ist kein Spoiler, wenn ich erwähne, dass der englische König auf dem Heimweg des glücklosen Kreuzzuges in deutsche Gefangenschaft gerät, und es vor allem auch dessen Mutter zu verdanken ist, dass das immense Lösegeld zusammenkommt. Da wir uns in einem Roman über Robin Hood befinden, scheint klar zu sein, dass Robert daran und an der Befreiung eine nicht unerhebliche Rolle spielen wird.
Warum die Befreiung gelingt und welche Rolle Masyaf dabei spielt, will ich hier nicht verraten.
Übrigens, besonders gefallen hat mir die Rolle von Eleonore, eine faszinierende bedeutende Frau in diesen Jahren, die es mit ihren königlichen Ehemännern und ihren Söhnen sicher nicht leicht hatte. Sie wird auch für Robin und Marian eine große Stütze sein, hier im Roman.
* * *
Detlef Bierstedt hat wieder eine mitreißende Geschichte gelesen in 22 Stunden und 40 Minuten, die vor allem spannend erzählt ist und historische Fakten und Fiktionen geschickt miteinander verwebt. Mac P. Lorne beweist wieder einmal seine Meisterschaft genau darin. Als Jugendlicher sah ich historische Romane vor allem als Abenteuerbücher; dieses hier ist mal wieder eines, wobei die Figur des Robin Hood eine literarisch nicht „totzukriegende“ ist. Und das ist gut so.
Warum der dritte Band DAS BLUT DES LÖWEN heißt, erfahren wir bereits hier am Ende des zweiten Bandes der fünfbändigen Reihe, die ich eigentlich gar nicht anfangen wollte. Warum, dies erzähle ich vielleicht demnächst in einem extra Post über den Helden der Reihe, Robin Hood.
© Der Bücherjunge
Oh, das ist ja gar keine Trilogie - ein Fünfteiler gar. Na, davon werden wir hier dann wohl noch häufiger lesen. Viel Spaß weiterhin!
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