Dienstag, 3. Oktober 2023

Lorne, Mac P.: Die Pranken des Löwen

Ein Robin-Hood-Roman steht unter dem Titel und eigentlich hatte ich gar nicht vor, diese Reihe des von mir sehr geschätzten Mac P. Lorne zu lesen. Robin Hood ist unendlich oft Erzähl und Filmstoff gewesen und wer erinnert sich nicht an Kevin Costner oder Russel Crowe

Aber vor wenigen Wochen schrieb ich hier über den Herrn der Bogenschützen, auch ein Roman von Mac P. Lorne, der mich begeisterte. Und in einer (schwachen) Minute des Nachdenkens, was ich denn als nächstes an Lit(t)erarischem in Angriff nehmen sollte, griff ich nun doch zu den Pranken des Löwen, ein Roman, welcher über weite Teile der spannenden Handlung noch nichts von Robin (Hood) von Loxley verlauten lies.

"Wie alles begann!" So beginnt Droemer Knaur die Kurzbeschreibung des Romans, dessen Held ein junger Gardist namens Robert Fitzooth, den keine Geringere als Prinzessin Matilda vor dem Verlust der Schwerthand bewahren wird, hatte er er doch seinem Vorgesetzten angegriffen. Wir schreiben das Jahr 1110 und wieder einmal muss das 12. Jahrhundert für einen historischen Roman herhalten.

Die kleine Matilda, die in Deutschland Heinrich V. heiraten wird, braucht einen Leibwächter und der wird ihr einst die Pranken eines Löwens schenken, geschnitzt für ein prachtvolles Sitzmöbel, die Vorlage hatte Robert in Italien gefunden. Es ist die Mathilda, die einst um den Thron von England gegen Stephan von Blois kämpfen wird (zum Beispiel in Die Säulen der Erde von Ken Follett) Kaiserin Mathilda wird sie später genannt werden und ihr Sohn Heinrich heiratet 1152 Eleonore von Aquitanien, eine ganz besondere Figur des Jahrhunderts, von der wir im zweiten Band von Mac P. Lorne wieder hören oder lesen werden.

Robert wird "an der Seite" Mathildas über Jahrzehnte bleiben und und mit einem Anwesen bedacht werden, welches Loxley heißt und in der Nähe eines in der Literatur bekannten Waldes liegt: dem Sherwood Forest. Sein Schicksal beeinflusst das Leben seines Enkels, der Robin genannt werden wird.

* * *

Der Roman ist wieder einmal ein sehr schönes Beispiel dafür, dass Geschichte nicht nur etwas für Historiker ist und das historische Romane zwar ein Geschichtsstudium nicht ersetzen, aber statt dessen die Grundlage für das "Studium" eines etwas faulen Laienstudiosus, der ständig in den Jahrhunderten hin und herspringt, bilden können. Auch Mac P. Lorne verbindet die historischen Fakten mit vielfältigen Fiktionen, wobei die Historie nicht dahinter im Nebel verschwindet. Eine gewichtige Menge an Fürsten, und Geistlichen treten uns vor die Augen, und noch eine Frau: Hildegard von Bingen muss ihre Heilkunst beweisen, und zwischen einer ihrer Novizinnen und Robert hat es dabei natürlich gefunkt. Das ist eine dieser Fiktionen.

Eine ebensolche Fiktion ist dieser Robert Fitzooth, Bindeglied zwischen den geschichtlichen Ereignissen. Von der Abstammung her ein Normanne und daher ziemlich ungestüm und kämpferisch. Pfeil und Bogen als Waffen haben es ihm angetan und die Kenntnisse darüber erwirbt er durch seinen "Vater", denn Mac P. Lorne ist ein ausgesprochener Fan dieser Waffen, was er im oben genannten Roman ebenfalls beweist.   



Während nun Band 2 der Buchreihe durch den Lautsprecher rieselt, wieder hervorragend von Detlef Bierstedt, kann ich nur bestätigen, dass der Griff zum "sattsam bekannten" Robin Hood zu einem spannenden und informativen Hörvergnügen führte, welches fortgesetzt werden wird. Natürlich werd dies hier dann dokumentiert werden.

Seltsamerweise zieren das Cover keine Bögen und Pfeile, auf Band 2 findet sich eine Armbrust. Seltsam...


Mac P. Lorne auf Litterae-Artesque:
Die geteilten Jahre (Matthias Lisse)


 

1 Kommentar:

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite, werden automatisch über Blogger (Google) personenbezogene Daten, wie E-Mail und IP-Adresse, erhoben. Weitere Informationen findest Du in unserer Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google. Mit dem Abschicken eines Kommentars stimmst Du der Datenschutzerklärung zu.

Um die Übertragung der Daten so gering wie möglich zu halten, ist es möglich, auch anonym zu kommentieren.