zuerst veröffentlicht unter buchgesichter.de am 29.01.2011
Ein für die DDR äußerst ungewöhnliches Kriegsbuch, das ► Harry THÜRK (1927 – 2005) in den fünfziger Jahren schrieb. Die ersten Exemplare zwischen 1958 und 1960 wurden eingestampft und aus den Bibliotheken entfernt. Es wurde trotzdem eines der meistgelesenen Bücher im Osten Deutschlands. Erst als die Tschechische Armee es gegen 1960 zur Pflichtlektüre ihrer Soldaten machte (!), wurde das Buch wieder zugelassen. Gegen Ende der DDR erfolgten mehrere Neuauflagen und die Auflage von 1994 stand mehrere Wochen in den TOP TEN der Bestseller – Liste des Spiegels.
„Sie beherrschten alles, was nötig war, um ein Unternehmen
wie dieses auszuführen. Sie beherrschten nicht nur ihre eigenen Waffen, sondern
auch die, mit denen der Gegner ausgerüstet war. Sie waren im Kraftfahren
ausgebildet, in der Technik des Sprengens und im Minenlegen. Sie beherrschten
ein halbes Dutzend verschiedener Methoden zu töten.“ (Klappentext)
Wer sind diese Soldaten? Deutsche Fallschirmjäger an der
Ostfront. Das Buch trägt Autobiografische Züge. Hauptfigur ist der ehemalige
Bibliothekar Thomas BINDIG. Dazu kommt der Artist Werner ZADOROWSKI. Der ist so
was wie Bindigs Freund. Geführt und ausgebildet werden sie von Unteroffizier
TIMM, ein „Nur“ – Soldat aber der Nationalsozialisten zugetan.
Befehlsausführer, Schleifer, Sadist meinen manche Rezipienten, aber dem stimme
ich nicht zu.
Das Buch erzählt verschiedene Kommandounternehmen bis zum
bitteren Ende. Zwischendurch wird aber auch die Geschichte der Protagonisten
erzählt. Es ist beklemmend, spannend und … unspektakulär. Krieg…
Das Buch erinnert ein wenig an ► IM WESTEN NICHTS NEUES. Dies
wurde vom Autor aber nie bestätigt. Ein geplanter Film wurde natürlich nicht
umgesetzt. Das Buch ist der einzige Roman THÜRK´s, der zu DDR-Zeiten in einem
westdeutschen Verlag erschien. Insgesamt also etwas besonderes.
Als zukünftige Soldaten haben wir das Buch früher
verschlungen. Selbst besitze ich es aber erst seit einigen Wochen wieder. Es
geschieht ja nicht so oft, dass die Bücher aus der Jugendzeit die gleiche
Wirkung aufzeigen wie damals, wenn man sie heute liest.
Es ist ein Buch, das man lesen kann. Und sollten Jungs heute
die immer noch gedruckten Landser – Hefte lesen, dann mögen die geneigten
Eltern ihnen dieses Buch in die Hand drücken. Der gesamte „Glorienschein des
Sieges“ geht da den Bach hinunter.
„Im Andenken an meine ehemaligen Kameraden Willy Forster…,
die gefallen sind, in dem Irrtum befangen, Helden zu sein, und deren
Draufgängertum und Verwegenheit einer besseren Sache wert gewesen wären als
der, für die sie kämpften.“
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