Samstag, 17. August 2024

DeLeon, Jana: Weg vom Schuss

 

Weitab vom Schuss erlebt die CIA-Agentin Fortune Redding ihre bisher schwierigste Mission: Weil ein Waffenhändler ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hat, muss sie kurzfristig in dem Provinzkaff Sinful in Louisiana untertauchen. Ihr Chef will sie ausgerechnet als ehemalige Schönheitskönigin und Bibliothekarin tarnen, obwohl sie weder mit Schminke noch mit Büchern etwas am Hut hat. Womit Fortune nicht rechnet: dass eine Leiche auftaucht, noch ehe sie ihren Koffer ausgepackt hat. Und dann fängt auch noch der viel zu attraktive Deputy Sheriff der Stadt an, unbequeme Fragen zu stellen. Um ihre Tarnung zu retten, muss Fortune den Mord aufklären, bevor es zu spät ist. Unerwartete Hilfe bekommt sie von zwei harmlos aussehenden alten Damen, die es jedoch faustdick hinter den Ohren haben. Aber kann sie den beiden auch trauen? (Verlagsbeschreibung)

DNB / Second Chances / 2022 / ISBN 978-3-948457-14-3 / 280 Seiten  

Reihe: Miss Fortune Bd. 1


 

 

 

Das Cover ist ehrlich gesagt etwas abschreckend in meinen Augen. Andererseits zeigt es auch, dass man es hier wohl mit einem humorvollen Krimi zu tun hat - oder etwa nicht? Tatsächlich sind aus der Reihe schon mehrere Bände erschienen, und die Cover haben definitiv einen Wiedererkennungswert. Aber nun soll es um den ersten Band der Reihe gehen, den ich freundlicherweise über NetGalley erhielt. Vielen Dank dafür! Wie mir der Krimi gefiel? Das könnt Ihr hier nachlesen:




 

 

 

 

 

WITZIGER, TEMPOREICHER REIHENSTART...

 


Erst schießen, dann denken - so könnte man das Temperament der CIA-Agentin Fortune Redding vielleicht am treffendsten beschreiben. Obwohl: sie benötigt nicht unbedingt eine Waffe, um ihre Mission zu erledigen. Der Pfennigabsatz eines High Heels ist auch nicht zu unterschätzen. Nun aber hat sich Fortune mit ihrem letzten Einsatz in eine Katastrophe hinein manövriert. Ein einflussreicher Waffenhändler will sie zur Strecke bringen - und das immens hohe Kopfgeld lässt befürchten, dass er damit bald Erfolg haben wird. Zeit, von der Bildfläche zu verschwinden!

Das meint jedenfalls ihr Chef bei der CIA, der es einmal mehr nicht fassen kann, wie sehr bei allen Erfolgen Fortunes bei ihr immer wieder alles aus dem Ruder läuft. Zum Glück hat er Beziehungen, und so macht sich Fortune unter einer falschen Identität auf nach Sinful in Louisiana. Was alle gefährlichen Auslandsaufenthalte bisher nicht geschafft haben: Sinful schafft es. Das Kaff bringt Fortune aus der Fassung. Stricken, Kirchgänge, Bananenpudding, ein Altersdurchschnitt von 50+ - wer stirbt da nicht vor Langeweile?! Doch halt, nein, noch bevor Fortune ihre Koffer auspacken kann, stößt sie im Garten auf einen alten Knochen - einen Menschenknochen!

Raushalten, heißt die Devise, nur nicht auffallen, damit niemand ernsthafte Nachforschungen über Fortune bzw. ihre falsche Identität anstellen kann. Doch leichter gesagt, als getan. Zwei alte Damen interessieren sich neben dem Deputy Sheriff brennend für den alten Knochen, denn sie ahnen, wem er mal gehört haben könnte. Und so schliddert Fortune (fast) ohne eigenes Zutun in einen skurrilen Fall voller irrer Ermittlungen und Wendungen. Und erfährt, dass das Dorf eigentlich von der Sinful Ladies Society regiert wird - einer Organisation von Frauen, die unverheiratet oder aber seit mindestens zehn Jahren Witwe sind. Und das ist nicht das einzig Schräge in diesem Dorf...

Aus der Ich-Perspektive von Fortune wird die Geschichte erzählt, und so erlebt man mit ihr das Geschehen, trifft auf die verschiedenen Dorfbewohner und erfährt auch gleich Fortunes Gedanken dazu. Das ist mitunter sehr witzig. Es fällt Fortune sichtlich schwer, sich ihrer falschen Rolle entsprechend zu benehmen, denn in Wirklichkeit tickt sie so ganz anders. Es kostet sie viel Mühe, den Schein aufrecht zu halten, aber die Ermittlungen zum Knochenfund halten sie und die anderen so in Atem, dass der Aspekt nicht immer im Vordergrund steht. Die Charaktere bedienen teilweise Klischees und sind durchaus überspitzt gezeichnet, insgesamt bilden sie aber ein buntgemischtes Potpourri von überwiegend sympathischen Figuren. Die Dialoge geraten teilweise zum unterhaltsamen Schlagabtausch, auf den Mund gefallen scheinen da die wenigsten.

Unterhaltsame Episoden begleiten den eigentlichen Kriminalfall, der jedoch stets im Fokus bleibt und sich als komplexer erweist, als es zunächst den Anschein hatte. Locker leicht und humorvoll rast man durch die temporeiche Handlung - es gab viele Stellen, an denen ich schmunzeln musste oder auch laut gelacht habe, aber durchaus auch die ein oder andere emotionale Passage. Durch bildhafte Landschaftsbeschreibungen erhält man auch einen Eindruck von dem Dorf Sinful in Louisiana - und das Gefühl, dass man da nicht tot überm Gartenzaun hängen möchte. Fortune auf jeden Fall nicht. Obwohl...

Es gibt noch weitere Bände der Reihe, was vermuten lässt, dass Fortune erst einmal in Sinful bleiben wird. Vielleicht besuche ich sie dort bald mal wieder. Lust auf mehr habe ich hier jedenfalls bekommen...


© Parden

 

 

 

 

 

Jana DeLeon wuchs inmitten der Bayous und Alligatoren im südwestlichen Louisiana auf. Obwohl sie im Gegensatz zu ihren Heldinnen noch nie über einen ungelösten Fall gestolpert ist, hat sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben. An ihrem jetzigen Wohnort Dallas in Texas lebt sie mit einer ganzen Menge Tiere zusammen, allerdings ohne Alligatoren. (Quelle: Second Chances)

 

2 Kommentare:

  1. Geheimdienst vs. Polizei, humorisch... Deins, glaube ich

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  2. Als ich vor kurzem mit der Abkürzung CIA arbeitete, war das doch was ganz anderes... ;)

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