Donnerstag, 27. März 2025

BlogPost No. 212: LBM 25

 Kurzer Besuch der Leipziger Buchmesse 2025. Im letzten Jahr war ich nicht in Leipzig und diesmal wegen anderer (fröhlicher) Verpflichtungen halt nur ein Tag. Übliche Bekannte getroffen: Frank G., Kerstin, G., Jürgen F., Barbara M., und noch ein paar. Zwei Höhepunkte: Eine Podcast-Aufnahme mit Hintergrundgeräuschen und die Veröffentlichung der Shortlist für den diesjährigen Goldenen Homer für die besten historischen Romane des letzten Jahres. Über dies und das wird zu berichten sein. Die unvollständige Ausbeute rechts im Bild.


Der Goldene Homer wird am 11. Oktober 2025 in Unna verliehen. Auf dem nächsten Bild findet sich die Shortlist. Aufmerksame Leser dieses Blogs erinnern sich. Zehn Bücher, darunter zwei bekannte Autoren und eine Autorin. Vielleicht schau ich mir dies und das der Liste bis zur Preisverleihung noch an.

Sonntag, 23. März 2025

Goldammer, Frank: Haus der Geister


Kennt man den Großvater, versteht man den Enkel. Auch wenn sich Max Heller letztlich viel selbst erarbeitet hat, Gustav scheint ihm vor allem eines mitgegeben zu haben: Pragmatismus und Unglauben. Anders ausgedrückt: Traue nur dir selbst.

Die Geschichte:  Im Jahre 1881 wird Gustav Heller mit dem Thema Geister konfrontiert. Es wird ein ganzes Buch dauern, bis klar wird, was es mit der „weißen Frau“ auf sich hat, die im Niederpoyritz, unweit Pillnitz, also am Wohnsitz der Familie Heller erscheint.

Bis dahin aber müssen sich Kriminalrat Heller und sein Assistent Schrumm mit einer Reihe von Todesfällen beschäftigen, von denen einige wie Selbstmorde aussehen. In einer Villa veranstaltet eine Dame sogenannte Séancen – Geisterbeschwörungen. Zur Seite steht dieser ein stumme verunstaltete junge Frau. Die „Selbstmörder“ hängen sich „selbst“ auf dem Dachboden der Villa auf. Es kommt zu einem Selbstversuch, der dem Assistenten ziemlich zusetzt, denn Schrumm ist geneigt, solchen Dingen Glauben zu schenken.
In einem Hotel wird sich zeigen, dass es Verbrechen gibt, die man sich so kaum vorstellen kann – das „rote Verlies“ zu finden erweist sich allerdings als schwierig.

Dienstag, 11. März 2025

Babylon Berlin & Charlie

Hintergründe einer erfolgreichen Romanserie kann man sich ergoogeln und so manches ist mir da begegnet um das Universum des Gereon Rath. Natürlich sind da die zehn Romane und die erfolgreiche Serie Babylon Berlin, dieser Name ist weist vielleicht eher Leserinnen und Leser darauf hin, um was es in der Geschichte geht. Im Sehen der Serie (zweiter Anlauf) und im anschließenden Lesen der Bücher passiert mir dann, dass ich die Charlotte "Charly" Ritter des Buches mehr mag, als die im Film obwohl doch das Gesicht der Liv Lisa Fries untrennbar mit der Romanfigur verbunden ist und das ist auch gut so. Allerdings ist der Lebenslauf oder besser die Herkunft der toughen Berlinerin im Buch die interessantere. Fand ich.

So richtig bewusst wurde mir das allerdings, als ein wunderbares, blau-schwarz-oranges Büchlein sich zu den (Hör)Büchern gesellte. Um MOABIT geht es hier und eigentlich könnte ich unter Hinweis auf die Rezension schon schließen, wenn ich da nicht auf ein tolles Gespräch gestoßen wäre, welches in einer öffentlichen Radiosendung - lit.Cologne - 2019 aufgezeichnet wurde.* Kleiner Hinweis, der Kriminalkommissar Rath stammt aus Köln.

Das Gespräch moderiert Thomas Böhm und seine Gäste sind Kat Menschik und Volker Kutscher. Da haben sich zwei gefunden und für die Leserinnen und Leser der Romane entsteht die Figur Charly, durch Kat Menschik so anders ins Bild gesetzt. Doch über Moabit habe ich ja schon geschrieben.

Die drei Akteure auf der Lesebühne lesen aus dem Büchlein, doch die Sendung besticht durch die Hintergrundgeschichten. Wo Charly wohnte in Moabit, was ein Ringverein ist, welche Rolle ein gewisser Marlow dabei spielt... Und das es schon vor Entstehung des gemeinsamen Buches eine graphic novel zum ersten Band gab. Es ist eine Lesung, die natürlich nicht zu viel verraten will und ich will das auch nicht. 

Was ich will, ist auf dieses Format** hinweisen, welches bei Thalia als Hörbuch erwerben oder auch bei Spotify hören kann.

Wenn nun der Eindruck entsteht, dies hier sei eine informatorische Notiz aber eigentlich keine Rezension, dann stimmt dieser Eindruck. Wer nun möchte, kann sich mit den Links durch die ganze Serie lesen, also durch meine Buchbesprechungen.

* * *


* Eigentlich stößt man doch auf solche Sendungen bei YouTube? Vielleicht ist es aber auch einfach schon zu lange her.
** Es gibt ja noch ein zweites solches Büchlein mit dem Titel Mitte. Und wenn ich es mir recht überlege, dann könnte ich mir die Geschichte des Oberkommissars Böhm gut in diesem Format vorstellen, spielt der doch für beide Raths, Gereon und Charlotte eine maßgebliche Rolle.


© Der Bücherjunge





Sonntag, 2. März 2025

Rasper, Martin: "No Sports" hat Churchill nie gesagt

Mit einem Vorwort von Goethe. Schauen wir doch mal nach...

Goethe, also ein gewisser Henning Goethe, meint, dieser Martin Rasper „währe der charmanteste Besserwisser, den er kenne.“. Dessen Besserwisserei jedenfalls macht ein wenig „traurig“, denn liebgewonnene "Gewissheiten" werden auf den Prüfstand gestellt.

Es ist eine illustre Mischung, die der Autor da auffährt: Von Demokrit über Luther, Goethe, Gorbatschow, Einstein UND Lukas Podolski. Na so was.
Was lernen wir? Nichts stimmt mehr.

Eines ziehe ich hier mal raus: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.“ – Albert Einstein.

Jedes Kapitel wird eingeleitet mit einer Übersichtsseite. Diesem Spruch hier wird ein Wahrheitsgehalt von 10 Prozent zugewiesen. Immerhin. Urheber soll ein gewisser Fritz Perls sein, der Ursprung des Spruchs sogar ins 19. Jahrhundert verwiesen.

Was Einstein wirklich gesagt hat, ist dies: „Die Majorität der Dummen ist unüberwindbar und für alle Zeiten gesichert. Der Schrecken ihrer Tyrannei ist indessen gemildert durch Mangel an Konsequenz“


Sodann wird die Analyse begründet und mit Anmerkungen versehen. Dieser Prozess wird zweiundzwanzig mal durchlaufen. Martin Rasper erklärt sogar seine Methode, wie er auswählte, den Wahrheitsgehalt untersucht und den Kreativitätsgrad feststellt.

Ein studierter Geologe und hauptberuflicher Journalist hat für dieses Buch „jahrelang Material gesammelt und Spuren verfolgt, hat mit Experten gesprochen und in Bibliotheken gewühlt.“

Da kann man viel Spaß haben, denn es ist „Ein Buch voller Aha- und Ach-so-Effekte, zum Nachschlagen, Querlesen, Mitdenken und Wundern.“
Und das mit der Dummheit ist aktueller denn je...

  • DNB / Anaconda / München 2024 / ISBN: 978-3-7306-1398-6 / 190 Seiten

© Bücherjunge



Samstag, 1. März 2025

Jiles, Paulette: News of the world

 

NEWS of the WORLD

eine Novelle von Paulette Jiles



Die Story:

News of the World 

von Paulette Jiles ist ein historischer Roman, der im Texas des Jahres 1870 spielt. Der ehemalige Captain Jefferson Kyle Kidd, ein alternder Veteran und Zeitungsleser, reist durch das Land und trägt in kleinen Städten gegen Bezahlung die Nachrichten der Welt vor.

Eines Tages erhält er den Auftrag, die zehnjährige Johanna Leonberger zu ihren Verwandten zu bringen. Das Mädchen wurde Jahre zuvor von den Kiowa entführt und wuchs als eine von ihnen auf. Nun, nach ihrer Befreiung, fühlt sie sich ihrer ursprünglichen Familie fremd. Während ihrer gemeinsamen Reise durch das raue und gefährliche Texas entwickelt sich eine tiefe Bindung zwischen Kidd und Johanna. Als sie schließlich ihre Verwandten erreichen, steht Kidd vor einer schwierigen Entscheidung.

Der Roman erzählt ein bewegendes Abenteuer über Loyalität, Identität und die Suche nach Heimat in einer sich wandelnden Welt.

Das Buch ist nicht einfach ein gutes Buch. Es ist vielmehr ein hervorragendes Buch mit einer Geschichte, die den Leser tief berührt, wenn nicht gar stellenweise zu Tränen rührt. Leider gibt es bis heute keine deutsche Fassung. Wer des Englischen hinreichend mächtig ist, sollte es dennoch (oder gerade deswegen?) in der Originalsprache lesen! 

Freitag, 28. Februar 2025

Kogler, Iris Antonia: Inside Underdog - Backstage-Notizen

Schöne Bücher haben inzwischen einen Stammplatz im Regal und auf dem Blog. Die Perlen der Literatur will ich dabei nur kurz erwähnen, denn hier geht es um die Schöne Bücher Bibliothek. Das besondere an dieser ist, dass sie eine gemeinsame Reihe von zehn Verlagen ist.

Drei davon sind regelmäßig auf Buchmessen anzutreffen, erwähnen möchte ich aber dabei Dresden (er)lesen, die jedes Jahr im September stattfindet.
Das Buch, um das es heute gehen soll, hält Barbara Miklaw schon 2023 in die Kamera, es kam aus dem Mirabilis-Verlag in die auffällige Reihe schmaler Bändchen.

Das es nun gerade eine kleine Buchmesse war, ist noch aus einem anderen Grund bezeichnend, denn Messen sind in INSIDE UNDERDOG ein nicht unmaßgebliches Thema. Backstags – Notizen, nennt Iris Antonia Kogler das Büchlein und liest man die kurze biografische Notiz, dann weiß man warum. Sie arbeitete selbst, eigentlich Dramaturgin im Kulturbereich, als Näherin, Stagehand,, Monteurin für Messe- und Bühnenbau, Ausstellungstechnikerin und Aktmodell. Wer wenn nicht sie wäre allein deswegen geeignet den Menschen eine Bühne zu gegen die

„Hinter der Bühne arbeiten, ohne die weder Konzerte noch Messen stattfinden könnten und die oft nicht gesehen werden. In ihren autofiktionalen Momentaufnahmen gibt ihnen Iris Antinia Kogler Stimme und Gesicht.“ (Verlag)

Donnerstag, 20. Februar 2025

Schnitzler, Arthur: Sterben

Die inzwischen hinlänglich bekannten blauen Leinenbücher in ihrem charakteristischen Aussehen gehören durchaus zu einem wohl überlegten Leseplan. Der Plan folgt nicht dem Kalender, monatlich tatsächlich einen der mittlerweile 30 Bände zu lesen, zerschlug sich ziemlich schnell...

Warum aber machte ich dem Verleger des Input-Verlages einen „gebloggerten“ Vorschlag? In meinem gesamten Erwachsenenlesen fiel es mir immer schwer, die „Großen“ zur Hand zu nehmen. Damit meine ich weniger den Goethe, den Schiller oder den Shakespeare, mehr den Zola, den Balzac oder die Russen, die da Dostojewski, Turgenjew oder Tolstoi heißen. Wobei ich „Krieg und Frieden“ von Lew Tolstoi sehr gern las, unterstützt von diversen, davon zwei wirklich berühmten Filmproduktionen.

Diese Reihe nun, so versprach ich mir, sollte mich dazu bringen, Sachen zu lesen, die mir nie und nimmer in die Finger gekommen wären. Von den zwanzig Büchern, die inzwischen im Regal stehen, habe ich daher auch nicht die möglicherweise spannendsten zuerst gelesen, nein, es geht stur der Reihe nach. Ehrlich, würde ich das anders machen, kämen einige wohl erst im Greisenalter oder nie vor meine Augen.

Das welches nun hier an vierzehnter Stelle auf dem Blog vorgestellt wird, hätte dazu gehören können, obwohl es angenehm schmal ist mit seinen 160 Seiten.

Dienstag, 18. Februar 2025

Buch im Film: Die Großstadtoasen des Ralf Plenz

Am 15. Februar 2025 erschien die dritte Rezension zu den „Großstadtoasen“ einer dreibändigen Romantrilogie, die der Autor im und Verleger des Inputverlages Hamburg, Ralf Plenz, verfasst hat. 

Nachlesen kann man das unter 

Hier aber möchte ich euch den dazugehörigen Clip „Großstadtoasen” unter Lit(t)eratur & Mehr nicht vorenthalten.



Viel Spaß beim Zusehen und zuhören.

© Der Bücherjunge

Samstag, 15. Februar 2025

Plenz, Ralf: Arthur ist gefährlich

 Großstadtoasen III

Wenn sechs fiktive Protagonisten, von denen jede und jeder in einer anderen WG lebt, aber alle im selben Stadtteil, den sie und der Autor sehr lieben, dann befindet sich dort eine Großstadtoase. Seine Großstadtoase hat den Autor, Ralf Plenz, nie losgelassen, auch sein Domizil, der Input-Verlag, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Stadteilgrenze.

In gleich drei wunderbaren Büchern hat er die Geschichte von Deco, dem Aktivisten, der „lila Latzhose“ Imelda, vom Fußballfan Jimmy, Rick, dem Schreiber, der grünen Yvonne und Viktor dem philosophischem Drucker erzählt.

Zu Beginn ging es um ein besonderes kleines Märchenbuch und einen schier unglaublichen Erfolg, Litterae-Artesque berichtete davon bereits hier.

Aber wenn da schon sechs solche (halbviktiven) Personen direkt benannt werden, könnte man ja noch etwas über sie erzählen. Und so lernen wir die Isokraten kennen, die sich auf Isokrates berufen, einer der zehn „attischen Redner“; außerdem „liegt seine Bedeutung in der Entwicklung neuer literarischer Formen“ – lesen wir in der bekannten Online-Enzyklopädie. Was unsere sechs in Ottensen so treiben, lasen wir in den Großstadtoasen II. In der Oase wird ein gewisser A.R.T.H.U.R. aufgefordert, wild und gefährlich zu leben. Den Spruch entdeckt das Isokraten-Küken Yvonne beim fotografieren. Doch um daraus schlau zu werden, bedurfte es nun eines dritten Bandes, in dem behauptet wird, A.R.T.H.U.R. ist gefährlich.

Sonntag, 9. Februar 2025

Rappelvoll bei Frau Rilke

Da hätte ich wohl mindestens eine Stunde vor Beginn dieser Buchlesung bei "Frau Rilke" (alias Kathrin Matern) erscheinen sollen, so blieb nur ein Platz ohne Sicht auf die Hauptakteure; aber ein Glas Rotwein habe ich noch bekommen und bald ging es los.