Während dessen fährt ein Taxi ungebremst an eine Mauer, der Fahrer wird sich als totsterbenskrank erweisen, und der Fahrgast ist ein SS-Standartenführer. Mausetot und der Ermittler am Unfallort findet drei Tüten, die mit der Zeit zeigen werden, dass die führenden Nazis alles andere tun, nur nicht zusammenarbeiten. Es geht gegen Göring...
Derweil taucht dieser Chinese Liang bei Charly auf, er will raus aus diesem Land, denn überall, wo sein Chef Dr. „M“, der sich jetzt „ehrenhalber“ SS-Gruppenführer nennen darf, hinkommt, schauen die versammelten Herrenmenschen scheel auf das „Schlitzauge“, sie halten ihn für einen Spleen des Dr. M. Doch ihre Beziehung wurzelt tiefer, sie führt durch einen kleinen Ort in Mecklenburg namens Marlow und weiter zurück nach Asien...
Rath ermittelt und gerät in das Visier des Dr. Marlow, dessen Zuwendungen ihn einst nicht schlecht versorgten, und dann ist da noch einer wieder aufgetaucht, bekannt aus GOLDSTEIN, ein ehemaliger Polizeileutnant, der nun SS-Sturmbannführer ist...
Über welchen Akten brütet da der ehemalige Oberkommissar Böhm? Und warum soll Charly die nicht lesen? Eine weitere Geschichte blättert sich vor uns auf, eine Geschichte, die Kutscher in MOABIT vor uns erneut ausbreitet...
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Es sind zwei Dinge, die den Roman prägen: Der Reichsparteitag mit dem Hitlerjugendaufmarsch und die Ermittlungen um diese mysteriösen Todesfalle, die von der Gestapo und dem SD (Sicherheitsdienst), beide inzwischen geführt von Reinhardt Heydrich, als eine kommunistische Verschwörung angesehen werden. Rath, der als nunmehriger LKA-Ermittler ständig seinem einstigen Kriminalsekretär Gräf, der es inzwischen zum SS-Untersturmführer und Kriminalkommissar geschafft hat, unterstellt wird, gerät zischen die Fronten. Kann er sich, wie bisher wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen?
Dem Leser werden die Zustände in den Kellern der Prinz-Albrecht-Straße deutlich, wenn Rath an einer solchen „Vernehmung“ teilnehmen muss. Kann ein Polizist im nationalsozialistischen Deutschland unschuldig bleiben? Unpolitisch? Mörder suchen und finden? Es gibt wohl noch ein paar aufrechte, wie den einstigen Chef Gennat und diesen KK Lange in der roten Burg. Doch wird es schwerer und schwerer.
Begeben wir uns mit Rath nach Nürnberg und mit Liang nach China, bangen wir mit Gereon und Charly um den Jungen Fritz, den sie ins Herz geschlossen haben und um den sich auffallend des Jugendamt kümmert...
Der Umstand, dass die Reihe „in einem Jahr“ zu Ende gehen soll, lässt die Leserinnen und Leser schon jetzt zusammenschauern...
David Natan ist der nun schon gewohnte Leser des Hörbuches. Die Spannung ist übermächtig. Und wenn auch die, ursprünglich so interessant, erzählte Kriminalgeschichte der Rolle der Polizei im NS-Staat weicht, es bleibt ein sehr intensives Eintauchen in die schlimmsten Jahre unserer Geschichte in Romanform, den kaum eine Dokumentation, höchstens Filme wie „Die Weiße Rose“ oder „Schindlers Liste“ bieten.
"Kann ein Polizist im nationalsozialistischen Deutschland unschuldig bleiben? Unpolitisch? Mörder suchen und finden?" --- Eine interessante und gleichzeitig unbequeme Fragestellung. Ich frage mich bei solchen Romanen immer wieder, wie ich mich verhalten / positioniert hätte, auch und gerade unter Druck oder unter Androhung von empfindlicher Strafe. Ich hoffe, die Praxis hätte mit meinem derzeitigen Bild von mir überein gestimmt. Aber weiß man es? Wie mutig ist man wirklich?
AntwortenLöschenDas frage ich mich auch wegen einer anderen Romanfigur die ich mag. Du erinnerst dich vielleicht an den Max Heller von Frank Goldammer. Die Bücher beginnen im Dezember 1944 und Heller, der wegen einer Verwundung im 1. WK nicht kriegstauglich ist, arbeitet bei der Kripo in Dresden. Wie das geht, hat Frank Goldammer noch nicht erklärt.
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