Donnerstag, 3. Januar 2019

Amos Oz: Ein kleiner Nachruf

Früher habe ich bloß gelesen. Das änderte sich mit dem Forum der Buchgesichter. Im Jahr 2009 trat ich dort bei, es war auch das Jahr, in dem ich an einer Studienreise nach Israel teilnahm. Seitdem lies mich das Thema nicht mehr los. 
Im Jahr 2013 gründeten wir diesen Blog und damit änderte sich das Lesen grundlegend. Die bisherigen Erfahrungen nutzend, las ich die Bücher nun schon in Hinblick auf die folgenden Buchbesprechungen. Und lernte so nach und nach mehr Blogger kennen.

Zu diesen zählt Arndt Stroscher, der den Blog Astrolibrium führt. Warum erzähle ich das? Im Jahr 2015 fuhr ich das erste Mal auf die Buchmesse in Leipzig. Dort drückte mir Arndt einen Roman in die Hand, über den wir uns ausgetauscht hatten. 


So kam ich zu erstmals zu Amos Oz. Rückblickend ist es ein wenig seltsam, dass ich den israelischen Schriftsteller nicht schon eher kannte.

Amos Oz im ARD Interview Buchmesse Leipzig @URDD
JUDAS. So hieß das Buch, welches den Buchmesse-Preis erhielt und die Übersetzerin, Mirjam Pressler gleich mit. Wenige Wochen später hatte ich das Buch besprochen, ein Buch welches einen langen Nachhall erzeugte. Es waren die Aussagen einerseits, der Verrat des JUDAS und seine Bedeutung in heutiger Zeit, aber vor allem war es auch die Sprache, hervorragend übersetzt von Mirjam Pressler, die mich faszinierte. 


Oz war ordentlicher Professor für hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität (bis 2005), sinngemäß trat er damit in die Fußtapfen seines Onkels Joseph Klausner. Einer seiner größten Romane, Eine Geschichte von Liebe und Finsternis, erzählt seine Lebensgeschichte. Dieses Buch wurde auch sehr gut verfilmt. Eine solche Lebensgeschichte ist auch Zeitgeschichte, nicht nur, weil der Autor Israeli war. Er wird zum Zionisten erzogen, lebt Jahre in einem Kibbuz, nimmt am Sechs-Tage-Krieg und am  Jom-Kippur-Krieg teil. Er, dessen Werke die sozialen und politischen Problemfelder Israels hauptsächlich beschreiben, befürwortete die Zwei-Staate-Lösung in Palästina, was ihm Zorn einbrachte und Ablehnung.






Amoz Oz über JUDAS


Amos Oz gründete die Bewegung PEACE NOW mit, welche das Ziel verfolgt, die Öffentlichkeit und die Regierungen Israel von der Notwendigkeit eines gerechten Friedens mit Palästinenser und arabischen Nachbarn zu überzeugen und dabei Land gegen Frieden zu tauschen. Er verstand das Dilemma seines Landes, wenn er in JUDAS sagt: 

„Das Hauptübel liegt darin, dass die Unterdrückten insgeheim davon träumen, selbst zu Unterdrückern ihrer Unterdrücker zu werden.“ 

Amos Oz, geboren am 04.05.1939 in Jerusalem, hat am 28. Dezember 2018 endgültig aufgehört zu schreiben, er starb an einem Krebsleiden.

Amos Oz galt als Anwärter für den Literatur-Nobel-Preis. Leider hat er ihn nie bekommen. Es wird Zeit, weitere Bücher von ihm zu lesen. Einige Titel stehen noch im Regal.

An viele Autoren werden wir uns erinnern. Aber Amos Oz wird einen besonderen Platz einnehmen. Wegen seiner Haltung, seiner Konsequenz und wegen seiner großen Geschichten.

© Bücherjunge








3 Kommentare:

  1. Jetzt hast du mich sehr neugierig gemacht.

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  2. Eine Geschichte von Liebe und Finsternis - da war noch was!

    Ein schöner Nachruf, finde ich, sehr angemessen...

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