Es ist so eine Sache, wenn "neue" Autorinnen oder Ältere und bekannte, beliebte Stoffe weiterschreiben.
Stieg Larson hat Nachschreiber gefunden,
Andreas Franz und auch
Tom Clancy. Aber ob das gut ist? Als ausgesprochener Fan von
Clancy stehen immer noch einige Bücher ungelesen im Regal, nur, die stammen gar nicht mehr von ihm, und das merkt man auch. Auch die Heldin von Andreas Franz,
Julia Durandt, scheint nicht mehr so ganz dieselbe zu sein. Und Larson hat nach
David Lagerkrantz nun auch noch
Karin Smirnoff als Nachschreiberin bekommen.
Es geht um Millennium. Deren Gründer, denn Millennium ist eine Zeitschrift, Mikael Blomkwist, hat aus irgendwelchen Gründen einen Podcast daraus werden lassen. Der Abstieg spiegelt sich auch in ihm selber wieder, finde ich. In diesem Fall hier, den Karin Smirnoff nun durch die gut sprechende Julia Nachtmann in 13 Stunden und 16 Minuten erzählen lässt, fährt Mikael zu seiner Schwester, denn die will heiraten. Der zukünftige Schwiegersohn ist ein öliger Typ und als Mikaels Enkel während der Hochzeit verschwindet, ist natürlich der Teufel los.
Derweil muss Lisbeth Salander ihre dreizehnjährige Nichte Svala kennen lernen. Die ist die Tochter von diesem schmerzfreien Typen, den Lisbeth einst festnagelte und den ein berüchtigte Rockerclub zur Strecke brachte. Svala verspürt ebenfalls keine Schmerzen und ist ähnlich schlau wie Lisbeth.
Svalas Mutter will ihr Land da droben im Norden nicht an die Planer eines Windparks verkaufen, und wir lernen, dass grüne Energie und grüne Industrie genauso auf Profit aus sind wie das schon Marx unter Berufung auf einen englischen Gewerkschafter erläuterte: "für 100 Prozent stampft es (das Kapital) alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert..."
Nur das der Verursacher der Zustände, mit denen es Lisbeth und Mikael zu tun bekommen zudem auch psychisch und physisch ziemlich angeknackst ist.
Kurzerhand es war spannend und einfach nicht gut. Salander haut mit Shotokan-Karate Begriffen um sich, dass man nur staunen kann, Mikael bleibt irgendwie farblos und nur Svala könnte ein Lichtblick sein. Brutale Sexualszenen müssen heutzutage wohl sein (müssen sie nicht), und die Praktiken der "Kapitalisten" sind letztlich hirnrissig, auch wenn man (gewollten) Thrillern hier einige Absonderlichkeiten zugesteht.
VERSCHWÖRUNG und VERFOLGUNG von David Lagerkrantz habe ich ja gelobt und auch dessen dritter Band, VERNICHTUNG hörte sich gut an. Lisbeth Salander, die in VERDAMMNIS endlich "freigesprochen" war, lief zur Höchstform auf. Aber die ist irgendwie auf der Strecke geblieben.
Inzwischen sind es nun schon eine Sprecherin und drei Sprecher, die sich am Stoff versuchten. Bei diesem Buch aber hat vielleicht auch dieser oder jener Vorgänger angelehnt?
Schade, das kommt dabei raus, wenn ein Verlag denkt, dass die Marke schon ziehen wird. Hier waren es gleich drei Marken, die mich nur mühsam zum Ende kommen ließen: Millennium, Blomkwist & Salander. Es war mitnichten ein Geniestreich, den Staffelstab von Lagerkrantz so weiterzugeben, da kann ich Random House einfach nicht beipflichten.
Hier verzichte ich definitiv...
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