Thüringen birgt viele Geheimnisse. Erzählt man sich. Berge, Stollen, verschüttete Bergwerke, älter als Nazizeit, nein, um diese geht es nicht und auch nicht um das Bernsteinzimmer. Hoch droben auf der Wartburg schrieb lange vor einem gewissen Luther eine Frau Geschichte, die später heilig gesprochen wurde, denn die ehemalige Landgräfin Elisabeth von Thüringen war ein „Sinnbild tätiger Nächstenliebe“.
Über Sie schrieb Rolf Sakulowski, der hier schon mal wegen VERLORENWASSER erwähnt wurde. Eigentlich schreibt er im Elisabeth-Rätsel ja weniger über die ehemalige ungarische Prinzessin, sondern über den Historiker Jonas, dessen Profession es ist, alte Geschichten als Detektiv auszugraben, er wohnt und arbeitet am schönsten Platz in Erfurt, an der Krämerbrücke.
Als er mit seiner Freundin Fenya aus einem Übersee-Urlaub zu Hause eintrifft, ist ein alter Freund plötzlich tot, mehr noch, der wurde ermordet. Und darum rankt sich ein Rätsel. Das ist was für Jonas Wiesenburg und so klemmt er sich dahinter. Gleich gemeinsam mit der Beamtin des LKA. Upps, die haben schon miteinander gearbeitet, und ich stelle fest, das ist ja Band 3...
Die überaus fiktive Geschichte handelt vom Herz der bereits mit vierundzwanzig Jahren verstorbenen hochadeligen Dame, und von Reliquien. Der tote alte Freund des Historikers vermacht ihm ein Rätsel:
Wo auf Felsen die Liebe erblüht / und der Weg aus Leid geboren, / ruht das Geheimnis des waren Herzens / gefangen im Körper eines Riesen.
Was nun? Im 17. Jahrhundert wirkte in Erfurt ein Anatomieprofessor namens Rohlfinck*, der ist nicht fiktiv, in dessen Haushalt arbeitete eine Gehilfin der Universität-Anatomie und die hat eine Menge gelernt, was das haltbar machen von menschlichen Organen, vordergründig von Gehenkten oder sonst Hingerichteteten, betrifft. Nur, die Elisabeth starb ja schon 1231. Wie hängt das wohl zusammen?
Die Lesenden wissen immer ein bisschen mehr als dieser Jonas Wiesenburg, und als die erste Lösung in Sicht, ist das buch noch viel zu dick, als die zweite Lösung naht, sind immer noch zu viele Seiten übrig, als dass dies schon das ende hätte sein können.
Womit klar sein sollte, dass dem Buch nicht nur eine gewisse, sondern eine wirklich Spannung eigen ist. Wir reisen quer durch Thüringen, auch einmal nach Marburg, aber meist zwischen Jena und Erfurt hin und her, besuchen die Wart- und die Creuzburg. Eigentlich könnte man gleich mal selbst auf die Spurensuche gehen, aber der Autor sagt schon, dass die Geschichte überaus fiktiv ist.
Die Moderne beschäftigt sich in Form von IT-Experten mit dem Fall, Spionagesoftware ist im Spiel und gesagt sei dazu nur, die Cyberkriminalistin des LKA scheint, was nutzbare Tools der polizeilichen Fahndung betrifft, ihrer Zeit voraus zu sein, denn noch können wir nur Fingerabdrücke zentral abfragen, mit Gesichtsaufnahmen funktioniert das noch nicht so schnell. Aber das kann ja noch werden.
Fazit: Vielleicht, wenn mein Stapel ungelesener und wie hier verpflichtender Bücher geringer geworden ist, dann schau ich mal, was dieser Jonas vorher schon getrieben hat. Solche Geschichten sind nicht erst seit Indiana Jones und Quartermain der Renner, sie bleiben es. Spannendes und unterhaltsames, auch lehrreiches Lesevergnügen, und es geht auch wie bei Harrison Ford einiges kaputt.
Einen herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
* apropos Rolfinck: Den zu Exekutierenden kam gelegentlich zu Ohren, was man mit ihnen vorhatte. Manchmal dauerte es bis zum Galgen ziemlich lange, das lag an der Terminplanung. Wenn die Delinquenten wussten, dass sie anschließend "gerolfinckt" werden sollen, bangten sie noch mehr um ihr Seelenheil.
- Bild Wartburg - pixabay (jggrz)
- Bild Elisabethkirche in Marburg - pixabay (congerdesign)
- Bild Kirchenfenster der St. Elisabeth - pixabay (dodo71)
- Bild Erfurter Domplatz: Eigens Foto - URDD
- DNB / Emons Verlag / 19.10.2023 / ISBN 978-3-7408-1942-2 / 448 S.
Mit der heiligen Elisabeth geht es übrigens mit Sabine Eberts DER SILBERBAUM weiter. Welch Zufall..
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