Kaum wollte ich mich wundern, da fliegt eine Information in den EMail-Kasten zu einer Leserunde bei Lovelybooks. Oh, denk ich bei mir, was Traditionelles. Ich weiß es nicht genau, aber vermutlich waren wir bei jedem Buch vdes Postsdamer Autors Tim Pieper dabei. Angefangen beim Minnesänger, über Otto Sanftleben zu Toni Sanftleben in den Havel-Krimis und nun zu Lena Funke im hohen Norden der Republik.
Die ermittelt nämlich aktuell an der Elbemündung. Im Prolog fühlt sich jemand verfolgt, der mit einem Boot durch das Wattenmeer flieht. Doch kommt er wirklich an der Vogelinsel an? Wo sich die Kriminalhauptkommissarin Lena Funke eine Auszeit nimmt und Vögel zählt? Dort findet Lena eine Leiche und die führt Schmuckstücke bei sich, die ihrer Schwester Jette gehört haben. Jette, Wissenschaftlerin mit Asperger-Syndrom wurde vor einem Jahr entführt. Die Polizei vermutet, dass sie vom Gezeitenmörder ermordet wurde, allerdings wurde die Leiche nicht gefunden.
Lena reibt sich auf, an den weiteren Ermittlungen soll sie nicht teilnehmen. Zu sehr persönlich involviert. Aber dies ist ein Kriminalroman, da sitz die Hauptermittlerin nicht einfach so zu Hause und dreht Däumchen. Ihr Chef versucht sie zu schützen.
Tim Pieper erzählt in drei Zeitebenen und springt entsprechend oft vor und zurück. Er macht es dem Leser, der Leserin nicht leicht. Hinzu kommen die Zweifel, ob das, was man gerade gelesen hat, überhaupt stimmt oder nur den Hirngespinnsten einer verwirrten Kriminalhauptkommissarin entspringt. Welche Rolle spielt der gemeinsame Freund Mickel, Jette und Lena zugetan? Mal ist er weg, dann wieder da... Eine Psychiaterin hilft auch nicht weiter, sie verhilft zwar der Lena zu einigen Erkenntnissen, aber die aufmerksamste Leserin weiß am Ende immer noch nicht, wer Frau Kosinck ist.