EIN UNKONVENTIONELLES ERMITTLERDUO...
Inspector Jon Gutiérrez ist in Ungnade gefallen. Bei einem unkonventionellen Versuch, eine Prostituierte vor ihrem Zuhälter zu schützen, ist er erwischt worden, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis nach seiner Suspendierung auch die Entlassung aus dem Staatsdienst erfolgt. Um so erstaunter ist er, als ein Mann, der sich Mentor nennt, auf ihn zukommt und ihm die Begnadigung in Aussicht stellt - falls er eine Frau namens Antonia Scott dazu bewegen kann, in einem brisanten geheimen Fall zu ermitteln.
Jon hat nichts zu verlieren, also lässt er sich auf den Deal ein. Als er Antonias Wohnung in Madrid betritt, ist ihm jedoch gleich klar, dass er hier auf eine sehr ungewöhnliche Frau trifft. Wider Erwarten geling es ihm jedoch, sie zur Mitarbeit zu bewegen - und hängt selbst plötzlich mittendrin. Zwei Entführungen, ein Mord - und der zweiten Verschleppten droht ebenfalls der Tod, wenn die Forderungen des Entführers nicht erfüllt werden. Doch es ist kein Geld, das er verlangt - es ist eine persönliche Forderung an die Angehörigen, die diese jedoch offenbar verweigern. Was fordert der Entführer und was ist sein Motiv? Den Ermittlern läuft die Zeit davon...
"Antonia Scott erlaubt sich nur drei Minuten am Tag, an Suizid zu denken..."
Ein unkonventionelles Ermittlerduo präsentiert Juan Gómez-Jurado in diesem Auftaktband seiner Thriller-Trilogie. Jon Gutiérrez ist ein Bär von einem Mann ("nicht, dass er dick wäre"), homosexuell und lebt noch bei seiner Mutter. Hinter seiner gutmütigen Art steckt jedoch trotz seiner teilweise unkonventionellen Dienstausübung ein pflichtbewusster und überaus loyaler Kerl. An Antonia Scott beißt er sich jedoch die Zähne aus. Diese ist überaus intelligent, weist viele Symptome einer Asperger-Autistin auf und hat sich nach einem schweren Trauma komplett von ihrer Umwelt zurückgezogen. Sie wirkt spröde und unzugänglich, denkt aber anders als andere Menschen und erkennt Zusammenhänge, auf die sonst niemand stößt. Kein Wunder also, dass Mentor sie unbedingt bei diesem schwierigen Fall dabei haben will.
Der gestaltet sich jedoch verzwickt, die örtliche Polizei funkt dazwischen, und die Angehörigen der Opfer sind alles andere als kooperativ. In wechselnden Perspektiven und meist kurzen Kapiteln erhält der Hörer einen Einblick in die Gedanken- und Erlebniswelt von Jon und Antonia, ebenso aber auch in die der entführten Clara und zeitweise auch in die des Entführers. Das Geschehen strotzt nicht durchgehend vor Spannung, zieht aber gegen Ende gewaltig an. Überraschende Wendungen und unterhaltsame Dialoge - vor allem zwischen Jon und Antonia - sorgen aber dafür, dass man immer weiterhören will.
Sandrine Mittelstädt liest die ungekürzte Hörbuch-Fassung (11 Stunden und 55 Minuten) souverän und akzentuiert. Ich habe ihrer Stimme gerne gelauscht.
Gerne halte ich nun auch nach dem zweiten Band Ausschau!
© Parden
Dann wünsche ich mal weiter viel Spaß. Obwohl, solch unkonventionelle Ermittlerinnen gefallen auch mir durchaus.
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