Erst letztlich stellte ich in der Weihnachtsbücherei die schmale, in blaues Leinen eingebundene und mit silberner Prägeschrift versehen Buch aus der Reihe Perlen der Literatur vor. Ein Schmökerbuch. Kein junges Buch. Die Autorin ist über neunzig Jahre alt und hat ihre gesammelten Werke dem Verleger des Input-Verlages zum Nachdruck zur Verfügung gestellt. Die gesammelten Werke sind das absolut richtige für Weihnachtsfans, vor allem, wenn sich diese am sonntäglichen Advent die nächste Kerze anzünden und sich in die Couch lümmeln, um eben zu schmökern. Zu schmökern zwischen Rezepten, Gedichten und kleinen Prosatexten, Geschichten aus der Kindheit der Autorin.
Jedes Jahr schrieb Antje Thietz-Bartram ein Gedicht für die Familie. Die Gedichte sind hier bis 1998 abgedruckt. Mit dieser Sammlung zeigt sie die Bedeutung des im Dezember bevorstehenden Festes, als wichtigstes in den Familien.
Natürlich berühren die Kindheitserinnerungen, hat doch jede Leserin und jeder Leser eigene besondere Erinnerungen. Bei Klein-Antje muss die Spannung wohl viel eher eingesetzt haben, wofür eben diese ominöse Weihnachtsuhr beitrug:
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In der Perlenreihe, die hier bereits zum neunten Mal Thema einer Rezension ist, „werden nur Titel wiederveröffentlicht, die bereits im 19. oder 20. Jahrhundert in Europa erschienen sind umd zeitweise sehr erfolgreich waren oder sprachliche Besonderheiten aufweisen und auf jeden Fall richtungsweisend wirkten. Oft waren diese Bücher über viele Jahre nicht lieferbar. Daher wiederentdeckte Perlen.“
Der Verlag hat dieses Buch ausgewählt, dessen erste zwei Ausgaben die Autorin im Eigenverlag herausgab. Passt es zu dieser Reihenbeschreibung? Wie erfolgreich war es, welche Besonderheiten weist es auf, wie richtungsweisend war es? Ich weiß es nicht... Es sind halt schöne Weihnachtsgeschichten und Gedichte, die, wie viele, manchmal vor allem „einfach“ wirken. Thietz-Bartram hat Jura und Literaturwissenschaften studiert, das steht auf der charakteristischen Bauchbinde.
Es ist die sehr private Sammlung einer kreativen Autorin, an die ich mich annähern kann. Immer mal reinschauen. Die Reihe „Perlen der Literatur“ hat schon so einige lit(t)erarische Besonderheiten für mich bereitgehalten, auf die ich ohne sie vielleicht nie gestoßen wäre. Und ein solches Weihnachtsbuch ist ein Gewinn, den ich mir vermutlich nie zugelegt hätte.
Fünfundzwanzig Bände zählt die Reihe inzwischen, das ist also ein Projekt über Jahre.
- Perlenreihe auf Litterae-Artesque: Proserpina / Seefahrt ist not / Einbahnstraße / Schatzinsel / 1984 / Pallieter / Kleine Stadt / Palmström
- DNB / Input - Verlag / Hamburg 2021 / ISBN: 978-3-941905-35-5 / 159 S.
© Bücherjunge
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