Dienstag, 8. Februar 2022

Riley, Lucinda: Die sieben Schwestern

Vor kurzem erst erschien hier auf dem Blog eine Buchbesprechung zur Mondschwester. Dieser Roman führte fast zwangsläufig zu einer Buchreihe, die nun durch die Familie gereicht wird, wobei Print- und Hörbücher, Hardcover und Taschenbücher gleichermaßen genutzt werden. Wir folgen insgesamt sieben Schwestern, die sich auf die Suche nach ihrer Herkunft machen, denn alle wurden einst adoptiert. Genauer gesagt, sind es vorerst sechs, denn die Siebente scheint verschwunden oder verschollen zu sein.

Es treffen sich also sechs Frauen am Genfer See, deren Vater soeben verstarb und bereits bestattet wurde. Alle Schwestern bekommen einen Umschlag und einige Hinweise zum jeweiligen Ort ihrer Geburt. 

Maia, die Älteste, die selbst auch dem Anwesen des Adoptivvaters lebt, muss, der Zufall will es so, gerade nach Brasilien. Sie hat das Buch eines brasilianischen Schriftstellers ins Französische übersetzt. Die Koordinaten des Vaters führen sie an ein verfallenes herrschaftliches Haus, darin wohnt eine alte Dame mit ihrer Bediensteten. Im Garten steht eine Statue, welche die Mutter der alten Dame zeigt...

Maia, die selbst ein Geheimnis hütet, vom dem sie denkt, dass keiner davon weiß, kommt ihrem Ursprung auf die Spur. Sie erfährt die Geschichte ihrer Urgroßmutter durch Briefe und ein Stück Speckstein, auf dem sich Namen befinden. Mit einem Mosaik aus Speckstein ist die Statue des Christo Redentor verkleidet, das Wahrzeichen von Rio de Janairo auf dem Berg Corcovado.

Einst war Isabella zu Gast in der Familie des Heitor da Silva Costa, als der in Paris den polnisch-französischen Bildhauer Paul Landowski besucht. Landowski wird später den Kopf und die Hände des „Chrischto“ erschaffen, für die Hände kommen ihm die schlanken Finger der knapp achtzehnjährigen Isabella gerade recht. Landowski  beschäftigt im Roman von Lucinda Riley einen weiteren Bildhauer, der wird Isabella in Stein verewigen...



Es wäre eine Geschichte wie viele, wenn die Autorin die Geschichte der Entstehung der riesigen Christusfigur nicht mit verwoben hätte. Im Jahre 1931 wurde sie eingeweiht und galt bis 1981 als höchste Christusstatue der Welt. Dreißig Meter ist sie hoch. Es ist eine Art déco Statuette, das bedeutet, Natürlichkeit und Schatten fehlen und ein plakativer Eindruck entsteht. Das schloss die filigranen Hände und den klassischen Faltenwurf der Gewänder nicht aus. (Wikipedia)

Die Leserinnen und Leser bekommen dazu einen Eindruck vom Leben in der Stadt an der Guanabara-Bucht, wenn auch hauptsächlich vom Leben reicher Kaffeeplantagen-Besitzer und altem portugiesischem Adel, vor und während der Weltwirtschaftskrise.

Man sagt in Rio, dass man sich erst um den Broterwerb kümmern müsste, wenn der „Chrischto“ die Hände faltet. Bis dahin werden wir allerdings die Herkunft der sieben Schwestern kennen und das Geheimnis ihrer Adoption sowie ihres Adoptivvaters gelüftet haben.



Wir ahnen es, nachdem wir, wenn auch langsam, dem Ziel näher rücken, die sechs Romane und vielleicht gleichermaßen der siebte, werden sich ähneln, haben doch alle Schwestern vermutlich das Ziel, ihre Herkunft zu erkunden. Die Charaktere der Frauen unterscheiden sich, die Namen der „Plejaden“ weisen darauf hin. Zu erwarten sind weitere faszinierende und informative Momente aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern. Im nächsten Buch soll Musik eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

* * *

Die sieben Schwestern nannte Lucinda Riley den ersten Band von insgesamt acht Büchern.
Sechs Bücher erzählen von sechs Schwestern und das siebente von der verschwundenen Schwester. Alles sieben, die Plejaden, wurden von „Pa Salt“ adoptiert. Der Titan Atlas ist der Vater der Plejaden. Pa Salt, wie er von die Mädchen genannt wird, ist vor kurzem verstorben, an Genfer See lebt Ma in einem großen Anwesen, Salt, war ein reicher Mann. Mit dem Namen SALT hat Riley den Leserinnen und Lesern ein Logogriph, ein Buchstabenrätsel gestellt: SALT ist ein Anagramm, denn die Buchstaben lassen sich mühelos zu ATLAS umstellen.

Jedoch konnte Riley den achten Roman, ATLAS - Die Geschichte von Pa Salt, nicht zu Ende bringen, sie starb 2021 an einem Krebsleiden. Da sie aber umfangreiche Notizen hinterlassen und einige Passagen bereits geschrieben hatte, wird auf ihren ausdrücklichen Wunsch ihr Sohn die Geschichte beenden, die im Jahr 2023 veröffentlicht werden soll.


  • DNB / Goldmann / 2016 / ISBN: 978-3-442-47971-9 / 576 Seiten
  • audible / 2015 / 16 Std 10 Min /

© Bücherjunge ( 09.04.22)

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