Mittwoch, 27. April 2022

Riley, Lucinda: Die Schattenschwester

Wer hier fleißig mit liest, hat bestimmt festgestellt, dass sich der Bücherjunge aus bereits beschriebenen Gründen auf eine Buchreihe gestürzt hat. Das Konzept der Autorin, Lucinda Riley, ist schon interessant:  Es geht um die Herkunft von sieben jungen Frauen, die einst adoptiert wurden, in der Schweiz aufwuchsen und sich nun auf die Spurensuche nach ihrer Herkunft begeben.

Die Dritte ist die Schattenschwester. Warum aber der dritte Roman mich n icht ganz so begeistert hat wie die anderen drei vorher, liest man hier.

Asterope d´Ablièse, genannt Star, hat ständig mit ihrer drei Monate später in die Familie gekommene Schwester CeCe (Celaeno) zusammengehangen. Als Kinder, in der Schule und nun in London. Die stille Star, die meinstens mitmacht, was sich Cece so ausdenkt, ist eine geschickte Köchin. Sie räumt ihrer Schwester auch sämtliches Zeug hinterher, spürt aber langsam, dass sie auf eigenen Füßen stehen sollte.

Der Brief des Vaters, Pa Salt, und die dazugehörigen Koordinaten weist sie auf eine alte Buchhandlung in London hin. Eines Tages geht sie in diese hinein und trifft einen etwas verschrobenen Mann namens Orlando. Den fragt sie nach einer gewissen Flora MacNichols. Orlando stellt Star ein und unter dem Hinweis, sein Bruder „Maus“ wüsste alle über Flora, führt er sie in seine Familie auf einem etwas herunter gekommenen Landgut in der Grafschaft Kent ein.

Irgendwann bekommt Star die Tagebücher dieser Frau aus der englischen Adelschicht zu lesen, begegnet dadurch Beatrix Potter, der bekannten Kinderbuchautorin und sogar dem Urgroßvater der amtierenden englischen Königin. Irgendwo in diesem Wirrwar der Generationen müssen Stars Wurzeln liegen. Doch erst einmal lernt sie Orlandos kleinen Neffen lieben, den Erben des Landguts und dessen Tante, Orlandos Schwester. Der Kontakt mit Cece wird spärlicher. Und dann ist da noch jener „Maus“.


In diesem Buch begeben wir uns in die englische Adelsgesellschaft al la Downton Abbey oder Briggerton, schütteln den Kopf über die starren Regeln in diesen Kreisen und spüren mit Star ihrer Herkunft nach. Bis eine amerikanische Professorin für russische Literatur in Cambridge einen Vortrag hält...

* * *

Nein. Diesmal hat mich die Handlung weniger vom Hocker gerissen. Besagte Beatrix Potter kommt viel weniger zur Geltung als zum Beispiel Edward Grieg in der Sturmschwester oder Paul Landowski, der den Christo Redentor über Rio de Janeiro aufstellte in Die Sieben Schwestern. Sie hilft zwar dieser Flora in einer entscheidenden Lebensphase, ihr Werk aber wird höchstens erwähnt. Auch die Rolle des englischen Königs, ist für den Roman so notwendig nicht, vor allem, weil darin zwar für Flora eine gewisse Bedeutung* liegt, aber nicht für Star. Ich empfand diesen Roman als zu lang. Auf jeden Fall aber ist Stars Herkunft ebenso abenteuerlich, wie die der Schwestern.


Auf den letzten Seiten weint Celaeno der „zerbrochenen“ Beziehung zur Lieblingsschwester hinterher, ihre Geschichte findet sich im nächsten Band: Die Perlenschwester. Irgendwie erscheint mir nun, da ich die Perlenschwester in der Hand halte, die Schattenschwester als etwas langweiliger. Hier zeigt sich (Achtung! hier schreibt ein Blogger, keine Bloggerin), dass wir einen Frauenroman in den Händen halten oder hören, eine solche Geschichte würde über eine männliche Figur kaum geschrieben werden, glaube ich.

Die CeCe wird, das deutet sich nach den ersten Seiten an, ganz anders schwierig zu lesen und zu hören sein. Das Muster der Romane ist letztlich festgelegt, tut aber dem allgemeinen Lesevergnügen keinen Abbruch.

Vorgelesen wurde das Buch von  Bettina Kurth, Oliver Siebeck, Katharina Spiering. Das sorgt in den verschiedenen Zeitebenen für Abwechslung und Unterscheidung dieser, besonders bei einer solch langen Hörzeit.

* Der englische König Edward VII. hat einen ungezwungenen Umgang mit "einfachen Menschen" gepflegt und war wohl sehr beleibt. Er liebte Glücksspiel und junge Schauspielerinnen. Das Datum seines Todes spielt im Roman ein Rolle, sein Ableben hat einigen Einfluss auf das weitere Leben der Flora MackNichols. (wiki)

* * *

Die sieben Schwestern nannte Lucinda Riley den ersten Band von insgesamt acht Büchern. Sechs Bücher erzählen von sechs Schwestern und das siebente von der verschwundenen Schwester. Alles sieben, die Plejaden, wurden von „Pa Salt“ adoptiert. Der Titan Atlas ist der Vater der Plejaden. Pa Salt, wie er von die Mädchen genannt wird, ist vor kurzem verstorben, an Genfer See lebt Ma in einem großen Anwesen, Salt, war ein reicher Mann. Mit dem Namen SALT hat Riley den Leserinnen und Lesern ein Logogriph, ein Buchstabenrätsel gestellt: PA SALT ist ein Anagramm, denn die Buchstaben lassen sich mühelos zu ATLAS umstellen, das P muss man dann allerdings vergessen.


Jedoch konnte Riley den achten Roman, ATLAS - Die Geschichte von Pa Salt, nicht zu Ende bringen, sie starb 2021 an einem Krebsleiden. Da sie aber umfangreiche Notizen hinterlassen und einige Passagen bereits geschrieben hatte, wird auf ihren ausdrücklichen Wunsch ihr Sohn die Geschichte beenden, die im Jahr 2023 veröffentlicht werden soll.


DIE SIEBEN SCHWESTERN / DIE STURMSCHWESTER / DIE SCHATTENSCHWESTER / DIE PERLENSCHWESTER / DIE MONDSCHWESTER / DIE SONNENSCHWESTER / DIE VERSCHWUNDENE SCHWESTER / DIE GESCHICHTE VON PA SALT

© Bücherjunge



1 Kommentar:

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