Ein Buch, dessen Titel und Cover auf die falsche Fährte führen: hier erwartet den Leser kein nordischer Krimi, sondern ein etwas gemütlicher Regionalkrimi aus Salzburg in Österreich.
Gelesen habe ich diesen unterhaltsamen Krimi im Rahmen einer kleinen Leserunde bei Lovelybooks, an der sich auch die Autorin beteiligt hat. Dies klappt nicht immer reibungslos, aber in diesem Fall war es ein nettes Miteinander. Wie ich den Krimi selbst fand, kann man hier nachlesen:
Inhalt: (Quelle: Verlag Federfrei Österreich)
Während eines internationalen Ärztekongresses in Salzburg wird der
bekannte Chirurg und Forscher Dr. Thomas Steinmetz auf mysteriöse Art
und Weise getötet. Als Quentin Neuner die Leiche inspiziert, fällt ihm
etwas auf, das er so noch nie gesehen hat. Dem Opfer wurde nach dem
Verbrechen eine bunte, handgestrickte Socke angezogen und der
ausgezogene Schuh fein säuberlich daneben drapiert. Eine Signatur des
Mörders? Oder ein Zeichen? Wenn ja, auf was will der Mörder hinweisen?
Noch im Verlauf der ersten Verhöre schlägt der Täter erneut zu. Am
helllichten Tag und direkt vor Quentin Neuners Nase. Schnell stoßen die
Ermittler auf Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern. Waren ihnen ihre
international brisanten Forschungsergebnisse zum Verhängnis geworden?
SKURRILE MORDE UND 80 POTENTIELLE VERDÄCHTIGE...
Finnische Socken - Quelle: Novita Knits |
Dies ist bereits Quentin Neuners zweiter Fall - und so viel
schon gleich einmal vorweg: auch wenn man den ersten Band nicht gelesen
hat, gibt es hier keine Schwierigkeiten, dem Geschehen zu folgen oder
der Entwicklung der Charaktere nachzuspüren.
In
diesem Fall sucht Inspektor Neuner nach der sprichwörtlichen Nadel im
Heuhaufen, denn im Grunde ist jeder Teilnehmer des Ärztekongresses
verdächtig, zwei Arztkollegen auf skurrile Weise umgebracht zu haben.
Dabei handelt es sich in beiden Fällen um einen Overkill, und bei 80
Verdächtigen ist es kein Wunder, dass die Ermittlung des Täters kein
Pappenstiel ist.
"...dieser
Fall raubt mir noch den Verstand. Jeder hat hier irgendwie mit jedem
auf irgendeine Art und Weise zu tun. Jeder kennt jeden und dann doch
wieder nicht, alle haben Alibis und kein wirkliches Motiv." (S. 213)
Dieser
verzweifelte Ausruf von Quentin Neuner charakterisiert im Grunde
hervorragend die Ermittlungen, die immer wieder in Sackgassen führen.
Die meist nur wenige Seiten langen 71 Kapitel verlassen nur gelegentlich
die Perspektive des Ermittlerteams, doch das sorgt keineswegs für
Langeweile, zumal der Schreibstil flüssig ist und es auch nicht bei den
beiden eingangs begangenen Morden bleibt. Zudem wird hier bei den
Befragungen jede Menge verschwiegen oder auch handfest gelogen.
Fast
nebenher lernt der Leser in diesem Krimi 'Land und Leute' kennen, hier
also das schöne österreichische Salzburg, vor allem mit seiner
traditionsreichen Cafélandschaft und seinen kulinarischen Spezialitäten,
sowie die Charaktere rund um das Ermittlerteam. Dabei geht man meist
freundlich miteinander um, allen voran Inspektor Quentin Neuner und
seine Kollegin Charlie Renner, die hier professionell Hand in Hand arbeiten.
Neuner
mag beispielsweise Fenster am liebsten geöffnet und lässt auch andere
gerne an seinem Faible für Frischluft teilhaben, und Charlie weiß, wie
sie ihrem zuweilen etwas granteligen Kollegen wieder ein Lächeln ins
Gesicht zaubern kann: mit Zimtschnecken. Der Inspektor ist geschieden,
hat aber eine wahre Perle als Zugehfrau - und bandelt zart mit der
Gerichtsmedizinerin an. Charlie hat dagegen einen heimlichen Verehrer in
Staatsanwalt Lukas, und so wächst das gesamte Ermittlerteam allmählich
zusammen - ein Prozess, der sicher in den Folgebänden noch weiter
voranschreiten wird.
Im
Wesentlichen lebt dieser Krimi von den Ermittlungen Inspektor Neuners
und seines Teams. Zeugenbefragungen finden hier immer wieder Einzug,
genau wie wiederholte Lagebesprechungen der Ermittler. Zuweilen
erschienen mir gerade die Gespräche etwas umständlich und gestelzt, was
aber durchaus der österreichischen / salzburgerischen Art entsprechen
mag. Einige typisch österreichische Begrifflichkeiten halten hier
Einzug, und auch wenn ich nicht jeden Ausdruck auf Anhieb verstanden
habe, trug dies m.E. zum Flair des Salzburger Krimis nicht unerheblich
bei.
Bei so
vielen Namen und Verdächtigen konnte ich mir nicht alles auf Anhieb
merken, doch fühlte ich mich mit dieser Menge auch nicht überfordert.
Zuweilen kam ich ein wenig ins Straucheln, doch meist war rasch klar, um
wen es sich bei einer erwähnten Person denn nochmal handelte. Marie
Anders hat hier jedenfalls gekonnt mit den Fragezeichen jongliert - und
nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die Leser immer wieder in die
Irre geführt.
Eine
angenehm zu lesende Mischung aus Ermittlungen und gemütlicher
Salzburger Atmosphäre mit sympathischen Charakteren und einer deutlichen
Überraschung am Ende. Mitraten erwünscht - aber wenig aussichtsreich...
^^
Gerne mehr von diesem Ermittlerteam!
© Parden
Band 1 der Reihe |
- Taschenbuch: 250 Seiten
- Verlag: Verlag Federfrei; Auflage: 1 (1. Oktober 2018)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3990740229
- ISBN-13: 978-3990740224
- Reihe: Inspektor Quentin Neuner (Band 2)
Marie Anders wurde 1967 in Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich geboren. Sie ist in einem internationalen Umfeld mehrsprachig aufgewachsen und hat unter anderem in Serbien, den Vereinigten Staaten, Russland und Frankreich gelebt, studiert und gearbeitet. Seit kurzem lebt und arbeitet sie wieder in ihrer Heimat, Oberösterreich.unter anderem in Serbien, den Vereinigten Staaten, Russland und Frankreich gelebt, studiert und gearbeitet. Seit kurzem lebt und arbeitet sie wieder in ihrer Heimat, Oberösterreich
ales will der Mördfern. Waren ihnen ihre international
brisanten Forschung
Kuscheliger Krimi? Was für kalte Vorfrühlingstage?
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