Sonntag, 3. März 2019

Anders, Marie: Die finnische Socke

Ein Buch, dessen Titel und Cover auf die falsche Fährte führen: hier erwartet den Leser kein nordischer Krimi, sondern ein etwas gemütlicher Regionalkrimi aus Salzburg in Österreich.

Gelesen habe ich diesen unterhaltsamen Krimi im Rahmen einer kleinen Leserunde bei Lovelybooks, an der sich auch die Autorin beteiligt hat. Dies klappt nicht immer reibungslos, aber in diesem Fall war es ein nettes Miteinander. Wie ich den Krimi selbst fand, kann man hier nachlesen:






Inhalt: (Quelle: Verlag Federfrei  Österreich)

Während eines internationalen Ärztekongresses in Salzburg wird der bekannte Chirurg und Forscher Dr. Thomas Steinmetz auf mysteriöse Art und Weise getötet. Als Quentin Neuner die Leiche inspiziert, fällt ihm etwas auf, das er so noch nie gesehen hat. Dem Opfer wurde nach dem Verbrechen eine bunte, handgestrickte Socke angezogen und der ausgezogene Schuh fein säuberlich daneben drapiert. Eine Signatur des Mörders? Oder ein Zeichen? Wenn ja, auf was will der Mörder hinweisen? Noch im Verlauf der ersten Verhöre schlägt der Täter erneut zu. Am helllichten Tag und direkt vor Quentin Neuners Nase. Schnell stoßen die Ermittler auf Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern. Waren ihnen ihre international brisanten Forschungsergebnisse zum Verhängnis geworden?









SKURRILE MORDE UND 80 POTENTIELLE VERDÄCHTIGE...

Finnische Socken - Quelle: Novita Knits
Dies ist bereits Quentin Neuners zweiter Fall - und so viel schon gleich einmal vorweg: auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, gibt es hier keine Schwierigkeiten, dem Geschehen zu folgen oder der Entwicklung der Charaktere nachzuspüren.

In diesem Fall sucht Inspektor Neuner nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, denn im Grunde ist jeder Teilnehmer des Ärztekongresses verdächtig, zwei Arztkollegen auf skurrile Weise umgebracht zu haben. Dabei handelt es sich in beiden Fällen um einen Overkill, und bei 80 Verdächtigen ist es kein Wunder, dass die Ermittlung des Täters kein Pappenstiel ist.


"...dieser Fall raubt mir noch den Verstand. Jeder hat hier irgendwie mit jedem auf irgendeine Art und Weise zu tun. Jeder kennt jeden und dann doch wieder nicht, alle haben Alibis und kein wirkliches Motiv." (S. 213)


Dieser verzweifelte Ausruf von Quentin Neuner charakterisiert im Grunde hervorragend die Ermittlungen, die immer wieder in Sackgassen führen. Die meist nur wenige Seiten langen 71 Kapitel verlassen nur gelegentlich die Perspektive des Ermittlerteams, doch das sorgt keineswegs für Langeweile, zumal der Schreibstil flüssig ist und es auch nicht bei den beiden eingangs begangenen Morden bleibt. Zudem wird hier bei den Befragungen jede Menge verschwiegen oder auch handfest gelogen.

Fast nebenher lernt der Leser in diesem Krimi 'Land und Leute' kennen, hier also das schöne österreichische Salzburg, vor allem mit seiner traditionsreichen Cafélandschaft und seinen kulinarischen Spezialitäten, sowie die Charaktere rund um das Ermittlerteam. Dabei geht man meist freundlich miteinander um, allen voran Inspektor Quentin Neuner und seine Kollegin Charlie Renner, die hier professionell Hand in Hand arbeiten.

Neuner mag beispielsweise Fenster am liebsten geöffnet und lässt auch andere gerne an seinem Faible für Frischluft teilhaben, und Charlie weiß, wie sie ihrem zuweilen etwas granteligen Kollegen wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann: mit Zimtschnecken. Der Inspektor ist geschieden, hat aber eine  wahre Perle als Zugehfrau - und bandelt zart mit der Gerichtsmedizinerin an. Charlie hat dagegen einen heimlichen Verehrer in Staatsanwalt Lukas, und so wächst das gesamte Ermittlerteam allmählich zusammen - ein Prozess, der sicher in den Folgebänden noch weiter voranschreiten wird.

Im Wesentlichen lebt dieser Krimi von den Ermittlungen Inspektor Neuners und seines Teams. Zeugenbefragungen finden hier immer wieder Einzug, genau wie wiederholte Lagebesprechungen der Ermittler. Zuweilen erschienen mir gerade die Gespräche etwas umständlich und gestelzt, was aber durchaus der österreichischen / salzburgerischen Art entsprechen mag. Einige typisch österreichische Begrifflichkeiten halten hier Einzug, und auch wenn ich nicht jeden Ausdruck auf Anhieb verstanden habe, trug dies m.E. zum Flair des Salzburger Krimis nicht unerheblich bei.

Bei so vielen Namen und Verdächtigen konnte ich mir nicht alles auf Anhieb merken, doch fühlte ich mich mit dieser Menge auch nicht überfordert. Zuweilen kam ich ein wenig ins Straucheln, doch meist war rasch klar, um wen es sich bei einer erwähnten Person denn nochmal handelte. Marie Anders hat hier jedenfalls gekonnt mit den Fragezeichen jongliert - und nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die Leser immer wieder in die Irre geführt.

Eine angenehm zu lesende Mischung aus Ermittlungen und gemütlicher Salzburger Atmosphäre mit sympathischen Charakteren und einer deutlichen Überraschung am Ende. Mitraten erwünscht - aber wenig aussichtsreich... ^^

Gerne mehr von diesem Ermittlerteam!


© Parden









Band 1 der Reihe
  Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
  • Taschenbuch: 250 Seiten
  • Verlag: Verlag Federfrei; Auflage: 1 (1. Oktober 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3990740229
  • ISBN-13: 978-3990740224
  • Reihe: Inspektor Quentin Neuner (Band 2)




 


 Informationen zu der Autorin: (Quelle: Verlag Federfrei Österreich)
 

Marie Anders wurde 1967 in Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich geboren. Sie ist in einem internationalen Umfeld mehrsprachig aufgewachsen und hat unter anderem in Serbien, den Vereinigten Staaten, Russland und Frankreich gelebt, studiert und gearbeitet. Seit kurzem lebt und arbeitet sie wieder in ihrer Heimat, Oberösterreich.unter anderem in Serbien, den Vereinigten Staaten, Russland und Frankreich gelebt, studiert und gearbeitet. Seit kurzem lebt und arbeitet sie wieder in ihrer Heimat, Oberösterreich
Marie Anders wurde 1967 in Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich geboren. Sie ist in einem internationalen Umfeld mehrsprachig aufgewachsen und hat unter anderem in Serbien, den Vereinigten Staaten, Russland und Frankreich gelebt, studiert und gearbeitet. Seit kurzem lebt und arbeitet sie wieder in ihrer Heimat, Oberösterreich
ales will der Mördfern. Waren ihnen ihre international brisanten Forschung

1 Kommentar:

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