Auch Band zwei der Spiekeroog-Krimi-Reihe hat mich gereizt, auch wenn mich die erste Folge: 'Friesensturm' noch nicht ganz überzeugen konnte. Das Setting auf der Nordsee-Insel klingt einfach zu schön. Die Diskrepanz zwischen Urlaubs-Idylle auf der einen Seite und der bedrohlichen Atmosphäre auf der anderen spricht mich einfach an...
Ob dieser Krimi, dessen Cover ich sehr schön gestaltet finde, mich mehr überzeugen konnte als sein Vorgänger, kann man hier nachlesen:
Inhalt: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Seit einiger Zeit kommt es auf Spiekeroog immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen und Vandalismus. Hat der Sohn einer neu zugezogenen Familie, der angeblich eine
kriminelle Vergangenheit hat, etwas damit zu tun? Kommissar Berg aus
Berlin, der auch nach Jahren auf der Insel noch um die Anerkennung der
Bewohner kämpft, versucht zusammen mit seiner Kollegin Freda Althuis,
die Puzzleteile zusammenzusetzen. Doch noch ehe ihnen das gelingt, wird
die Insel von einem weiteren Verbrechen heimgesucht, und diesmal geht es
um Leben und Tod.
DER WERFE DEN ERSTEN STEIN...
Nachdem der erste Band der Reihe um Kommissar Berg und Freda Althuis auf Spiekeroog mir recht gut gefallen hat ('Friesensturm'), war ich neugierig, wie es im zweiten Band weitergehen würde.
Zwei
Jahre etwa sind seit dem letzten Fall vergangen, die Insel hat jetzt
zwei Polizeibeamte, und doch ist in der Zwischenzeit kaum einmal etwas
geschehen. Es geht stramm auf den Winter zu und die Touristen werden von
Tag zu Tag weniger. Eigentlich eine ruhige Zeit, doch scheint sich da
etwas Ungutes anzubahnen - Thomas Berg hat es irgendwie im Gefühl.
Es
beginnt mit vermeintlich harmlosen Dummejungenstreichen: eine
beschmierte Hauswand, ein Feuerwerkskörper in einem Briefkasten - da
wundert es einen als Leser wirklich, dass sich damit die Polizei
beschäftigen soll. Auf einer kleinen Insel mag das noch angehen, aber
auf dem Festland, zumal in einer größeren Stadt, muss man sich doch
freuen, nicht blöd angemacht zu werden, sollte man es wagen, wegen solch
einer 'Bagatelle' tatsächlich bei der Polizei anzurufen. Dass man die
dann auch noch zu Gesicht bekäme, ist in der Regel doch reines
Wunschdenken.
Auf
Spiekeroog gehen die Uhren aber wohl noch anders, und so nehmen Berg
und seine Kollegin diese Taten pflichtbewusst zu Protokoll - ohne
allerdings einen Anhaltspunkt dafür zu haben, wer hinter diesen
Anzeichen von Vandalismus stecken könnte. Als ein Hühnerstall in Brand
gerät und die Tochter eines verstorbenen Insulaners mit ihren beiden
Kindern nach Spiekeroog zurückkehrt und dort die Kneipe ihres Vaters
übernehmen will, verstärkt sich das ungute Gefühl des Hauptkommissars
sehr schnell. Es ist offensichtlich, dass die anderen Bewohner der Insel
etwas gegen die Rückkehrer haben - und die Polizei muss ein wachsames
Auge darauf haben, dass die Situation nicht unversehens außer Kontrolle
gerät...
Mehr als
die erste Hälfte dieses Inselkrimis ist recht langatmig geraten, die
Handlung kommt nicht voran, alles scheint sich im Kreis zu drehen ohne
dass sich wirklich ein Anhaltspunkt für eine Zuspitzung der Ereignisse
erahnen lässt. Das Geschehen plätschert vor sich hin, ein
charismatischer Pastor der freien christlichen Gemeinde sowie der ein
oder andere fanatische Anhänger dieses Glaubensführers lassen den Pegel
auch selten über den der Langeweile ausschlagen. Die Ermittlungen
schwanken zudem zwischen lustlos und stümperhaft, was kaum glauben
lässt, dass Berg beispielsweise über jahrelange Erfahrungen bei der
Polizei in Berlin verfügt.
Vermutlich
war Birgit Böckli klar, dass sie mit diesen Komponenten keinen
schlüssigen Krimi konstruieren konnte und rüstete irgendwann unversehens
auf mit einem Schlagersänger, der inkognito auf der Insel Urlaub macht
und der seine ganz eigenen Probleme hat. Probleme, die der Leser rasch
durchschaut, bei denen Hauptkommissar Berg sowie seine Kollegin
allerdings wieder einige Elefanten auf der Leitung stehen haben.
Hochgezogene Augenbrauen, Kopfschütteln, Gähnen - alles Reaktionen auf
diese Lektüre. Und selbst die dramatischeren Aktionen gegen Ende wirken
derart lieblos zusammengeschustert, dass letztlich ein schaler
Nachgeschmack zurückbleibt.
Ein Krimi, der tatsächlich keine Lust auf weitere Folgen macht. Schade...
© Parden
- Taschenbuch: 304 Seiten
- Verlag: Knaur TB (4. Mai 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 9783426514078
- ISBN-13: 978-3426514078
- Reihe: Thomas Berg und Freda Althus (Bd. 2)
Informationen zur Autorin: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Birgit Böckli, geboren 1972 in Mönchengladbach, hatte schon immer den
Traum, Schriftstellerin zu werden und begann bereits in jungen Jahren
damit, erste Geschichten zu Papier zu bringen. Die Autorin
veröffentlichte bislang mehrere Kurzgeschichten. „Friesensturm" ist ihr
erster Roman. Die gelernte Wirtschaftskorrespondentin lebt mit ihrer Familie in einer Kleinstadt in Baden Württemberg.
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