Dienstag, 13. August 2013

Welskopf-Henrich. L.: Bärensöhne


Mein Buch: 9. Aufl. 1958
DIE SÖHNE DER GROSSEN BÄRIN 
von Liselotte Welskopf - Henrich
Die etwas andere Rezension

An dieser Stelle möchte ich einiges miteinander verbinden, was man in einer Rezension so eigentlich nicht macht.

"Eine Rezension (lat. recensio ,Musterung‘) oder auch Besprechung ist in der Regel die schriftlich niedergelegte, zuweilen aber auch mündlich in Funk, Film oder Fernsehen veröffentlichte Form einer Kritik, die einen bestimmten Gegenstand eines abgegrenzten Themenfeldes behandelt. Es werden in ihr Inhalte wissenschaftlicher Erkenntnisse oder kultureller Schöpfungen, wie beispielsweise Bücher, Filme, Bilder, Tonträger, sonstige Kunstwerke, Konzerte sowie mittlerweile auch Computerspiele oder Software ihrer Entwicklung nach beschrieben, analysiert und bewertet.

Rezensionen sind häufig mit bis zu drei Seiten eher knapp gehalten, können aber in der journalistischen Darstellungsform des Essays auch weit mehr Seiten bis zum Umfang eines eigenständigen Buches einnehmen. Als Teil eines wissenschaftlichen Diskurses bilden Rezensionen eine unmittelbare Antwort z. B. auf eine in einer Fachzeitschrift veröffentlichten These oder Theorie."


Wer noch mehr wissen will, der schaue einfach
hier nach[1].

Aber eigentlich will ich mich ja gar nicht mit diesem Thema befassen, auch wenn einige Menschen meine Rezensionen gelegentlich als Essays bezeichnen würden. Dies war zum Beispiel bei den Beiträgen zu den ersten beiden Bänden der Pentalogie DAS BLUT DES ADLERS von Liselotte Welskopf-Henrich der Fall, womit ich nun die Überleitung geschafft hätte.[2]
* * *
Harka & Uinonah
Die BÄRENSÖHNE begleiten mich nun mein ganzes Leben. Nun, nicht ganz, ich sollte sagen, sie begleiten mich seitdem ich lesen kann. Der Legende nach las ich den ersten dicken Roman der dreibändigen Ausgabe HARKA - DER SOHN DES HÄUPTLINGS am Ende der ersten Klasse in den Sommerferien. Das scheint nach Auskunft meiner Frau Mutter nicht ganz zu stimmen, das erste dickere Indianerbuch soll BLAUVOGEL von Anna JÜRGENS gewesen sein. Okay, dann waren es eben die Herbstferien der zweiten Klasse. Genau zu bestimmen ist allerdings das Jahr des Konsums: Es war das Jahr 1971. 


Gojko Mitic: Tokei-ihto
Da waren seit dem ersten Erscheinen der BÄRENSÖHNE[3] bereits zwanzig Jahre vergangen. Fünf Jahre vorher kam der Kinofilm heraus. ► GojkoMITIC als ► TOKEI-IHTO. Das waren Erlebnisse eines Achtjährigen. Ergebnis dieses Indianerbooms waren die Faschingskostüme für HARKA und UHINONA, welche hier im Bild zu sehen sind. Vielleicht wäre noch dazu zu sagen, dass Mutti die Geschichte auch als Schulmädchen gelesen hatte, womit ich mich ganz kurz in die Jahre um 1951 und davor begebe.
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Erste Überlegungen eine solche Geschichte zu schreiben unternahm Liselotte Welskopf-Henrich bereits im Alter von siebzehn Jahren, erste Schreibversuche unternahm sie als sie 21 war.  Aber die vielen Fragen, die sich der jungen Frau damals stellten, waren nicht so einfach zu beantworten.[4]

Sie schrieb selber dazu:
"[Das Buch] konnte mir nicht sogleich gelingen, weil ich die Wirklichkeit und ihre Gesetze noch zu wenig kannte. Ich musste reifer werden, mehr erfahren, mehr nachdenken, mir noch mehr Wissen auf allen Gebieten aneignen."[5]

Gegen 1940 war die Geschichte erstmals fertig, aber der Krieg und der Nationalsozialismus ließen die Autorin von einer Veröffentlichung absehen. Erst nach der Gründung der DDR suchte sie erneut nach einem Verlag, inzwischen arbeitete die 1925 zum Dr. phil. promovierte Historikerin und Ökonomin als Dozentin an der Humboldt - Universität zu Berlin. Lucie GROSZER vom Altberliner Verlag ist die erste Auflage dann zu verdanken.[6]
So erschien die erste Auflage, und es wurde ein Buch der Generationen daraus.

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Die Romangeschichte:
Mattotaupa und Red Fox (rechts)
In einem Blockhaus am Niobrara treffen sich einige weiße Männer und warten auf Jim CLARK, genannt RED FOX. Einer der Männer ist ein junger Mann namens Adam ADAMSON. Auch er will Gold suchen, um seinem Vater die Bewirtschaftung der eigenen Farm weiter zu ermöglichen. Die ersten Grundstücksgesellschaften wollen Geld für das Land, welches des indianischen Stämmen entrissen wird. Mit im Blockhaus sitzt ein alter grauhaariger Indianer. MATTOTAUPA. Zu diesem gesellt sich ein jüngerer Dakota, es ist sein Sohn Harka (Stein mit Hörnern).[7] Als Red Fox kommt, würfelt die Truppe und der ehemalige große Krieger und Häuptling würfelt mit. Als er verliert, setzt er ein Nugget. An der Reaktion seines "Bruders" Red Fox erkennt der Alte, dass das "Geheimnis seiner Väter" durch ihn selbst offen gelegt wurde. Als er den Roten Fuchs angreift, wird er von diesem ermordet und skalpiert. Harka verlässt die Blockhütte unmittelbar und unbemerkt.
Zwei Jahre später ist der Sohn Kriegshäuptling der Bärenbande, einer Gruppe Oglala bei den Teton - Dakota. Der Name TOKEI - IHTO ist an der Grenze in aller Munde. Das Blockhaus wurde inzwischen zum Fort ausgebaut. ADAMS dient als Rauhreiter auf dem Fort als die "Reste" einer Munitionskolonne eintreffen, die von der Bärenbande überfallen wurde.[8] Mit dabei ist ein junges Mädchen, Kate SMITH, die Tochter des kommandierenden Majors. Die Dragoner wollen schon zur Vergeltung das Fort verlassen, da kommt Tokei - ihto allein herangeritten und will mit dem Major sprechen. Das wird ihm verwehrt und er muss kämpfend das Fort verlassen. Anschließend fliegt das alte Blockhaus, in dem Mattotaupa sterben musste, in die Luft. Wie konnte Harry, so wird der Häuptling von den Weißen genannt, noch einmal in das Fort gelangen?

Tashunka witco und Tokei-ihto
Tobias, ein Delaware, der als Kundschafter (Scout) im Fort dient, wird mit einer Botschaft zu den Tipis der Bärenbande entsendet, er soll Tokei - ihto und den Oberhäuptling Tashunka- witcó (Grazy Horse) zur Verhandlungen einladen. Er gerät in eine Büffeljagd und bleibt erst einmal verletzt im Zelt des Häuptlings. Zu Gast im Zeltdorf ist Tatanka Yotanka (Sitting Bull), der oberste Geheimnismann der Oglala. In diesem Abschnitt erfährt der Leser, dass Matootaupa als Verräter angesehen wird und dass auch sein Sohn nicht immer einen einfachen Stand und auch Feinde in der Gruppe hat. Es wird beschlossen, dass Tokei - ihto sich die Angebote der Milehanska (Langmesser) anhören soll. Zuvor allerdings kommt ein Waffenschmuggler mit funkelnagelneuen Armeegewehren in die Zelte. Geführt wird der Zug allerdings von Red Fox. So treffen die Erzfeinde aufeinander, doch die Waffen sind wichtiger als die Blutrache. Red Fox will keine Dollar, er will das Gold des Alten. Durch eine List des Schlauen Bibers (Krieger und Freund des Häuptlings aus Kindertagen) verlässt er aber fluchtartig und erfolglos das Dorf.
gefangen
Tokei - ihto reitet in das Fort und wird wie er erwartet hat gefangen genommen als Oberst Jackman sein Ziel (Pine Ridge Reservation) nicht erreicht. Ein Befreiungsversuch scheitert. Red Fox führt die übriggebliebene Bärenbande in die Bad Lands, in die Reservation. 



Die Schlacht am Little Bighorn, in der ► General Custer und seine 7. Kavallerie geschlagen wurde, ist vorbei, inzwischen verlieren die Dakota ihre Freiheit. Tatsächlich wird der Häuptling später freigelassen und reitet in die Reservation. Er trifft nochmal auf Tashunka - witcó und führt anschließend die Bärenbande Richtung Kanada. Zuvor besucht er die Höhle mit dem Goldschatz, das "Geheimnis seiner und seines Vaters Väter". 

Am Missouri kämpft er endlich gegen seinen großen Feind. Die Bärenbande ist in Sicherheit. Das Gold wird bei den Wood Mountains zum Landkauf verwendet. Hierbei helfen Adams, Kate und die Zwillinge Thomas und Theo.
Die letzte Büffeljagd ist erfolglos, weil die Büffel bereits abgeschlachtet worden sind. Der Häuptling stimmt mit einer langen Rede seine Bande auf die neue Zeit ein.


Am Ende im Frieden

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Im Anhang erzählt die Autorin in einem Schlusswort eine Begebenheit aus dem Jahre 1926, als die USA einen Versöhnungsversuch fünfzig Jahre nach der Schlacht am Little Bighorn unternehmen. Einen Bericht dazu las sie im selben Jahr in der Vossischen Zeitung. Anschließend findet der Leser geschichtliche Bemerkungen über die Indianer und ihre Geschichte. Die Althistorikerin informiert in kurzer prägnanter Form über die Frühgeschichte der Indianer, die Besiedlung Amerikas durch die Europäer und die neuere Indianergeschichte.. [9] Am Schluss befindet sich noch ein Verzeichnis mit den Stammesnamen und Personen.

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Die Leserschaft verlangte bald nach mehr. So fand sich die Schriftstellerin, welche geduldig in vielen Briefen unzählige Fragen der meist jugendlichen Leserschaft beantwortete, bereit, die Geschichte zu erweitern.  Ab 1963 erscheint eine dreibändige Ausgabe:

    • Harka, der Sohn des Häuptling
    • Top und Harry
    • Die Söhne der Großen Bärin (später: Der Häuptling)

      Nicht zuletzt westdeutsche Verlage wünschten eine mehrbändige Auflage und so wurden die sechs Bände ab 1970 verlegt:


      Der hier vorgestellte Band findet sich in den letzten beiden Büchern wieder. In denen wurde die Handlung leicht verändert und am Ende auch gekürzt.[10]

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      Es ist eine spannende Geschichte. Der Leser ergreift den roten Faden und wartet gespannt darauf, dass Tokei - ihto endlich den Red Fox zu fassen bekommt. Der Kampf zwischen beiden ist natürlich ein Heldenstück: Schusswaffen gegen Pfeil und Bogen - der Häuptling hat keine Munition mehr.
      Dem Leser von Indianerliteratur fällt auf, dass sich diese hier vorliegende Geschichte erheblich nicht nur von ► James Fenimore Cooper sondern vor allem von ► Karl May abhebt, dem eigentlich zuzuschreiben ist, das die Deutschen ein großes Interesse insbesondere an den Prärieindianern entwickelten. Bei Liselotte  war es allerdings J.F. Cooper.[11]
       
      Hier nun, in ihrem eigenem Roman, sind die Indianer die Hauptpersonen. Hier wird ihre Geschichte erzählt. Hier wird das Leben in einem Zeltdorf in vielfältigen Facetten dargestellt, von der Jagd, auch der nach der Haupternährungs- und Kleidungsquelle, den Bisons. Hier sind es nicht nur die Häuptlinge und Krieger, auch die Frauen und die Kinder spielen eine große und wichtige Rolle. Es sind des Häuptlings Schwester Uinonah und Untschida, seine Großmutter, die während der Gefangenschaft und in der Reservation zu ihm halten. Das Mädchen Blitzwolke und vor allem die Anführer des Knabenbundes "Junge Hunde", Hapedah und Tschaske tragen maßgeblich zum guten Ende bei. Besonders die beiden elfjährigen Jungen werden die Zukunftsträger des Stammes, sie begreifen die Botschaft ihres Häuptlings, dass eine neue Zeit mit neuen Aufgaben aber nicht zwangsweise einer neuen Lebensweise kommt und dass alle Indianer Brüder und Schwestern sein sollen, zuerst, wo doch die starken und tapferen Krieger Tschetansapa (Schwarzfalke - ihr Vater) und sogar Tschapa, der Schlaue Biber noch zweifeln.


      Das ist ein Bild, welches vorher in keiner Literatur über die eigentlichen Amerikaner gezeigt wurde. Dass der Autorin die Kinder sehr wichtig waren zeigt sich auch darin, dass sie mehrere Kinderbücher verfasste. Am bekanntesten dürfte DER STEINKNABE sein, ein Märchen, welches auch im vorliegendem Roman erzählt wird.
      Sicher wird dargestellt, dass die Frauen und Mädchen im Beratungszelte nicht anwesend waren und auch bei den Mahlzeiten im Zelt im Hintergrund blieben. Gelegentlich wurde das der Autorin, die als marxistische Wissenschaftlerin natürlich für das sozialistische Frauenbild stand, vorgeworfen. Aber hat sie nicht nur die Tatsachen dargestellt? In Uinonah und Untschida, ebenso in Sitopanaki, die Schwester des Blutsbruders von Tokei - ihto, wird einerseits eine alte aber auch andererseits eine neue Zeit sichtbar.
      Die erste Auflage war, da hat Erik LORENZ bestimmt nicht unrecht, auch "bestimmt vom ideologischen Kampf" um die sozialistischen Ideen und um ihre Überzeugungen.[12]

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      sowj. Auflage
      Das Buch erlebte auch viele Auflagen in anderen Ländern. Erik Lorenz erzählt in der Biografie davon, dass Luzie Groszer die Tantiemen in den östlichen Ländern so anlegte, dass Liselotte Welskopf - Henrich auf ihren ausgedehnten Reisen immer flüssige Finanzen zur Verfügung hatte, was ihr auch eine große Hilfe für die  wissenschaftliche Tätigkeit war.[13]

      Dr. Uli Otto: Auf den Spuren...
      Auch in der Bundesrepublik wurden viele Auflagen verlegt. Die Unesco schätzte es 1963 als eines der besten Kinderbücher weltweit ein. Als Beispiel soll aber ein anderes Buch aufzeigen, welche Rolle die BÄRENSÖHNE zum Beispiel in Regensburg spielten. Nämlich bei Dr.Uli OTTO. Der Kulturwissenschaftler verfasste gemeinsam mit seinem Sohn Till das ► Buch AUF DEN SPUREN DER SÖHNE DER GROSSEN BÄRIN. In diesem erzählt er wie er zu einer "Erbschaft" seines großen Bruders kam, nämlich dem hier vorgestelltem Buch. Viel später dann fand er die sechsbändige Ausgabe in einem Buchladen und brachte sie nicht nur seinen Kindern nahe. Auch er schreibt, dass diese Geschichte ihn  "weitgehend gegen andere Indianerbücher à la Karl May immunisiert" hätten.[14] 
      Es ist durchaus diesem Autoren zu verdanken, dass ich mich wieder intensiver mit "meiner" Jugendgeschichte schlechthin beschäftigte. Während sich Erik LORENZ mit der ► Biografie der Autorin befasst, beleuchtet Dr. Uli OTTO den kulturhistorischen Hintergrund, nämlich die Kultur und das Zusammenleben der Indianer. Es spricht unbedingt für Dr. phil. Liselotte Welskopf-Henrich, dass ihr Roman den Kulturwissenschaftler und Volkskundler zu derart tiefgründiger Beschreibung veranlasste. Es gibt sicher wissenschaftliche Literatur mit größerer Tiefe, das Buch OTTO´s bezieht sich auf den Hintergrund der BÄRENSÖHNE und der handelnden Personen im Kontext der Geschichte des 19. Jahrhunderts.

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      Der Film
      Der geneigte Leser dieses Blogs hat bestimmt die Fotos bemerkt, welche meist aus dem im Jahr 1968 in die Kinos der DDR gekommenen gleichnamigen Films  stammen. Dieser Film ist meiner Meinung nach der schönste und beste Indianerfilm der DEFA, gleichermaßen ist er, bezogen auf die Romanvorlage, umstritten. Lob und Kritik standen sich gegenüber. Der Film beinhaltet die Handlung des vorliegenden Buches und beginnt mit der Ermordung Mattotaupas. Im Unterschied zum Roman bringt Tokei - ihto im Film die Majorstochter Kate selbst zum Fort am Niobrara. Die Einladung zur Verhandlung im Fort überbringt Tobias gemeinsam mit Red Fox, der als Parlamentär ein weißes Wolfsfell trägt. Sein Messer darf, anders als in der Romanvorlage, "nicht in meinem Zelte Büffellende schneiden!".
      Blutsbrüder?
      Am Missouri kämpft statt Tschetansapa Tokei - ihto selbst gegen den Siksikau Donner vom Berge, was sicher am unwahrscheinlichsten war, sind beide doch Blutsbrüder, was im Roman allerdings auch nur kurz geschildert wird. Der Kampf der beiden langjährigen Feinde Red Fox und Harka wird im Film schon sehr gut dargestellt. Aber dies ist die Meinung eines sicherlich nicht so sehr objektiven Zuschauers, in dessen Kinderjahren der DEFA-Indianerhäuptling ► Gojko Mitić eine nicht unbedeutende Kinorolle spielte. (Einmal kam der heutige Blogautor bitterlich heulend aus dem Urlaubsstrandkino an der Ostsee, weil Gojko im Film ►TECUMSEH in der Schlussszene vom Pferd geschossen wurde - Das sagt doch wohl alles).
      Nun glaube ich, dass auch Liselotte Welskopf-Henrich nicht sonderlich objektiv war, wenn sie ihren Roman und die Figuren verteidigte, sie war nämlich mit der filmischen Umsetzung überhaupt nicht einverstanden obwohl sie der Produktion vorher positiv gegenüberstand. Zuerst einmal beschwerte sich die eigentlich als Drehbuchautorin engagierte Schriftstellerin darüber, dass der Zug in die Reservation nicht im Winter sondern im Sommer auf blumengesäumten Weg stattfand. 

      Das Polenztal
       









      Auch der "Badesteg" am Pferdebach (Polenztal in der sächsischen Schweiz) erregte ihr Missfallen. ("Ein Indianerdorf ist kein Campingplatz")

      Sitopanaki
      Uinonah
      Ebenso missfiel ihr der total ruhige "Missouri". Berechtigt, wie ich glaube, denn der Fluss war nach der Schneeschmelze ziemlich reißend. Außerdem wäre die Bärenbande sonst ohne große Probleme nach Kanada gekommen, wegen der Schneeschmelze musste sie im Roman bis zu einem geeigneten Zeitpunkt warten. Nur so wurden sie von Red Fox und Co. eingeholt. 

      Dass sie mit den Schauspielern auch nicht einverstanden war, ist dann wohl zu erwarten gewesen. Spätestens das war uns Kindern egal. Mir sind die blauen Augen des ► "Hawandschita" (Geheimnismann) nie aufgefallen. Während Willi SCHRADE nun wirklich nicht der Prototyp eines Oglala ist, die Frauen Uinonah und Sitopanaki wirken da schon eher als Indianerinnen.

      Ich gebe zu, bei der Schilderung der unmittelbaren Filmkritik durch den Biografen Erik Lorenz habe ich mich letztlich ziemlich amüsiert.[15] Später hat die Autorin sich mit dem Film und den anschließenden DEFA-Indianerfilmen wohl versöhnt. Und Gojko hat später über sie gesagt:

      Gojko Mitic am Wounded Knee
      "Wenn ich bei einer Veranstaltung darauf angesprochen werde, wie für mich alles angefangen hat und ich dann vom Film DIE SÖHNE DER GROSSEN BÄRIN erzähle, erwähne ich immer auch, dass er auf den Büchern von Liselotte Welskopf-Henrich basierte. Sie war wirklich eine großartige Frau."[16]


      "Historische Genauigkeit" einiger weiterer DEFA - Indianerfilme aber auch ein Gallenleiden, verursacht durch diesen ersten Film: Eine Bilanz? Nein, nur die an dieser Stelle nicht so sehr ernst gemeinte Auseinandersetzung mit dem Stoff.[17]

      * * *
      Harka Steinhart Nachtauge
      Der kleine Junge hat sich 1971 und die Jahre darauf immer gewünscht, der Harka Steinhart Nachtauge Wolfstöter Büffelpfeilversender Bärenjäger würde es auch in die Kinos schaffen. Ganz insgeheim hätte er auch den Harka spielen wollen. Okay, er hätte reiten und mit Pfeil und Bogen schießen lernen müssen. Doch welcher Junge hätte das nicht gern getan? Vielleicht aber hätten die strohblonden Haare und die blauen Augen das Casting dann doch beendet. Aber es fand ja nie eines statt…

      So begnügt sich der inzwischen 40 Jahre ältere "Junge" mit dieser Geschichte in einem Blog…

      Und er hat durchaus vor, die einzelnen Bücher auch noch auf unübliche und viel zu umfangreiche Art zu rezensieren. Oder eben ein Essay daraus zu machen.

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      Deutsche Nationalbibliothek


      © KaratekaDD (aktualisiert 26.02.2016)

      Quellen:





      [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Rezension am 12.08.2013, 17:32 Uhr
      [2] Nacht über der Prärie (Band 1); Licht über weißen Felsen (Band 2)
      [3] Der Kürze halber spreche ich von den BÄRENSÖHNEN, wenn ich die gesamte Geschichte meine.
      [4] siehe Lorenz, Erik: Liselotte Welskopf-Henrich und die Indianer - Eine Biografie; Palisander, Chemnitz 2010, Seite 94 ff
      [5] Ebenda, Seite 95
      [6] Ebenda, Seite 105 ff
      [7] siehe auch: LWH: Nacht über der Prärie und Licht über weißen Felsen, Palisander, Chemnitz 2013
      [8] Es ist das Jahr 1876, das Jahr der Schlacht am Little Bighorn
      [9] Welskopf-Henrich, L.: Die Söhne der großen Bärin, Altberliner Verlag, 1951, 9. Auflage 1958, Seite 495 ff
      [10] Die Änderungen und Kürzungen werden in den Rezensionen der sechsbändigen Ausgabe behandelt werden
      [11] vgl. Lorenz, Palisander 2010, Seite 10 ff
      [12]vgl. Ebenda, Seite 110 f
      [13] vgl. Ebenda, Seite 106
      [14] Otto, Dr. Uli: Auf den Spuren der Söhne der Großen Bärin, Kern Verlag, Regensburg, 1. Auflage 2001, Seite 10 ff
      [15] vgl. Lorenz, Palisander 2010, Seite 159 ff
      [16] siehe Ebenda, Seite 169
      [17] vgl. Ebenda, Seite 167
       
       
       

      6 Kommentare:

      1. Das ist ja schon annähernd eine wissenschaftliche Abhandlung, Wahnsinn. Rezension hin, Essay her - lieber Uwe, es ist zu merken, wie sehr Du mit diesem Buch und seinen "Brüdern" verwachsen bist und was sie Dir seit Jahren bedeuten. Gerade die persönlichen Einschübe in Text und Bild machen aus dieser Geschichte etwas ganz Besonderes.

        Ich bin gespannt auf mehr! :)

        Abschließend noch eine kleine Frage: Was bitte ist ein Rauhreiter?

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        1. Als Rauhreiter bezeichnete die autorin die zivilen Scouts der US Army. Wahrscheinlich, weil sie als Kuriere in Wind und Wetter unterwegs waren.

          Schön, wenn diese "Post" euch gefallen hat.

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        2. http://de.wikipedia.org/wiki/Raureiter

          Aber das ist wohl nicht die antwort auf deine Frage. Ich bin noch am suchen, denn die Regimenter der US-Army, die RoughRiders genannt wurden, gab es zu Zeiten der Bärensöhne noch nicht.

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        3. Wow, ich bin eben über Deine Ausführungen gestoßen und sie haben mich doch sehr an mich selbst beim Begleiten der Bärensöhne erinnert. :)
          Danke für diese umfangreiche und tolle Zusammenfassung!

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