Frühnebel wallten
träge auf und tauchten den Wald im ohnehin spärlich einfallenden Dämmerlicht
zusätzlich in diffuse Ungewissheit. In der Luft lag ein erdiger Geruch nach
feuchtem Waldboden und vermischte sich mit dem würzigen Duft von Baumharz,
derweil das sich bereits bunt verfärbende Herbstlaub feierliche Stimmung
verbreitete.
Die Stille wurde nur gelegentlich unterbrochen von dem Ruf einer Krähe, deren melancholisch-geheimnisvolles „krah-krah“ im ganzen Forst noch eine Zeitlang in der Luft hing.
„Krah-krah“ ertönte es gleich noch einmal durch den Forst, nun schon weiter entfernt, und leise, wie zögernd nur, verhallte der Ruf langsam in der Ferne.
Dazwischen ließ ein Eichelhäher hin und wieder sein leises „rrratsch“ oder „ga-hi“ ertönen.
Dann war wieder Stille.
Plötzlich stach die aufgehende Sonne mit grellen Lichtlanzen schräg durch die Zweige der Bäume und ließ die in der Luft schwebenden Myriaden feiner Wassertröpfchen teils irisierend, teils milchig-weiß aufleuchten.
Zögerlich setzte nun auch das übliche Singvogelkonzert ein, längst nicht so vielstimmig wie im Frühjahr, aber dennoch betörend schön.
Eine kleine rotbraune Gestalt huschte plötzlich und behände über den Waldboden, um gleich darauf spiralförmig den massiven Stamm einer stattlichen Rotbuche empor zu klimmen, dabei einen roten, buschigen Schweif wie eine Fahne schwenkend. Auf dem Weg nach oben verharrte die Kreatur nur einmal kurz, um aus großen Eichkateraugen das Terrain zu überblicken.
Der ganze Forst glich zu dieser Stunde einer stolzen Kathedrale aus herrlichen Buchen und Ahornbäumen, aus mehrhundertjährigen Eichen und mächtigen Kastanien, durch deren Blätterdach ätherisches Licht fiel.
Währenddessen klopfte ein emsiger Specht mit seinem Schnabel am knorrigen Stamm einer uralten Eiche, in deren Schatten schon im dreißigjährigen Krieg Wallensteins Landsknechte gerastet haben mochten, auf Holz. Doch etwas stimmte nicht. Etwas lag drohend in der Luft.
Wie auf ein
geheimes Zeichen erklangen plötzlich fremde, ungewohnte Geräusche, die den
stillen Forst in Aufruhr versetzten: Die Stille wurde nur gelegentlich unterbrochen von dem Ruf einer Krähe, deren melancholisch-geheimnisvolles „krah-krah“ im ganzen Forst noch eine Zeitlang in der Luft hing.
„Krah-krah“ ertönte es gleich noch einmal durch den Forst, nun schon weiter entfernt, und leise, wie zögernd nur, verhallte der Ruf langsam in der Ferne.
Dazwischen ließ ein Eichelhäher hin und wieder sein leises „rrratsch“ oder „ga-hi“ ertönen.
Dann war wieder Stille.
Plötzlich stach die aufgehende Sonne mit grellen Lichtlanzen schräg durch die Zweige der Bäume und ließ die in der Luft schwebenden Myriaden feiner Wassertröpfchen teils irisierend, teils milchig-weiß aufleuchten.
Zögerlich setzte nun auch das übliche Singvogelkonzert ein, längst nicht so vielstimmig wie im Frühjahr, aber dennoch betörend schön.
Eine kleine rotbraune Gestalt huschte plötzlich und behände über den Waldboden, um gleich darauf spiralförmig den massiven Stamm einer stattlichen Rotbuche empor zu klimmen, dabei einen roten, buschigen Schweif wie eine Fahne schwenkend. Auf dem Weg nach oben verharrte die Kreatur nur einmal kurz, um aus großen Eichkateraugen das Terrain zu überblicken.
Der ganze Forst glich zu dieser Stunde einer stolzen Kathedrale aus herrlichen Buchen und Ahornbäumen, aus mehrhundertjährigen Eichen und mächtigen Kastanien, durch deren Blätterdach ätherisches Licht fiel.
Währenddessen klopfte ein emsiger Specht mit seinem Schnabel am knorrigen Stamm einer uralten Eiche, in deren Schatten schon im dreißigjährigen Krieg Wallensteins Landsknechte gerastet haben mochten, auf Holz. Doch etwas stimmte nicht. Etwas lag drohend in der Luft.
Männer in orangefarbenen Overalls, mit Schutzhelmen und großen Plastikschutzbrillen, erschienen und schwangen lärmende, blutgierige Monstren, deren rasiermesserscharfen Zähne sich kreischend in die Baumstämme gruben.
Alle Tiere des Waldes verstummten vor dieser Barbarei und flohen voller Entsetzen.
Nur nicht die Bäume.
Die standen bis zuletzt in stoischer Ruhe, unfähig, diesem Verhängnis zu entkommen.
Es half ihnen nichts: Einer nach dem anderen fiel.
Die Männer mit den Motorsägen schlugen eine klaffende Schneise in diesen wunderbaren Wald. Die herrlichen Bäume fielen stumm einer nach dem anderen, bis die Reihe auch an die mächtige alte Eiche kam.
Sie hatte mit trauriger Resignation zusehen müssen, wie die stolze Buche, ihre Nachbarin, fiel. Jetzt war sie selbst an der Reihe. Schon fraßen sich die Zähne der brüllenden Säge in ihr Holz, schnitten brutal zunächst einen Keil aus ihrem Stamm und durchtrennten ihn schließlich fast ganz.
Mit lautem Kreischen splitterte ihr Holz und haltlos stürzte sie zu Boden.
So starb die Jahrhunderteiche durch Menschenhand wie sie gelebt hatte: Still und klaglos.
Die breite Asphalttrasse einer Autobahn würde den herrlichen Laubwald künftig in zwei Hälften zerschneiden. Wie eine breite Wunde zog sich die Schneise, gesäumt von zahllosen Baumleichen, durch den Forst.
Es lebe der Fortschritt!
Der Wald aber – weinte.
© TinSoldier
Sehr schön - manchmal hat man richtig Bilder vor Augen, Gerüche in der Nase, Geräusche im Ohr.
AntwortenLöschen"Plötzlich stach die aufgehende Sonne mit grellen Lichtlanzen schräg durch die Zweige der Bäume und ließ die in der Luft schwebenden Myriaden feiner Wassertröpfchen teils irisierend, teils milchig-weiß aufleuchten." - ist für mich einer der schönsten, bildhaftesten Sätze...
Sind die Fotos auch von Dir?
Danke für den positiven Kommentar - und ja, die Fotos entstanden bei einer Wanderung im Arnsberger und Sauerländer Wald
AntwortenLöschenEine schöne Atmosphäre hast Du da eingefangen mit den Fotos... :)
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