Montag, 19. August 2013

Claudel, Philippe: Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung

Freundschaft unter Fremden 
In seiner Heimat hat Monsieur Linh nach einem Bombenangriff alles verloren. Er flieht mit seiner kleinen Enkeltochter in ein fremdes Land, in eine kalte, verregnete Stadt. Mit anderen Flüchtlingen wohnt er in einem Heim, wo er sich einsam und verloren fühlt. Da lernt er auf einem Spaziergang den dicklichen Monsieur Bark kennen. Monsieur Bark redet und redet, obwohl Monsieur Linh ihn gar nicht verstehen kann. Ohne Worte erzählen sich die beiden Männer von Glück, Sehnsucht und Hoffnung – und teilen ein trauriges Geheimnis. 

"Eine herzergreifende Fabel über Exil, Einsamkeit und Freundschaft" (Freundin)









Leise Erzählung, große Gefühle...

(zuerst veröffentlicht von parden auf Buchgesichter.de am  29.09.2011)





"Der Tod hat ihm alles genommen. Er besitzt nichts mehr ... Er ist tausende Tage entfernt von einem Leben, das einst schön und glücklich war." Familie, Freunde, Haus - alles hat Monsieur Linh verloren, nur er und seine sechs Wochen alte Enkelin haben überlebt. Nur für sie flieht er, für sein ein und alles.
Es ist die überaus bewegende und rührende Geschichte eines alten Mannes, der in Kriegswirren mit seiner Enkelin fest im Arm flieht und sich angstvoll einer neuen Welt nähert. Einer Welt mit fremden Gerüchen, fremder Sprache, fremden Sitten.

In der kalten, verregneten Stadt lebt Monsieur Linh mit anderen Flüchtlingen in einem Heim. Auf einem seiner Spaziergänge durch die fremde Stadt lernt er den dicken, traurigen Monsieur Bark kennen, der unentwegt redet, obwohl Monsieur Linh ihn gar nicht verstehen kann. Durch ihr Wiedertreffen auf immer derselben Bank nähern sich die beiden allmählich an und erzählen dem jeweils anderen von Dingen, die sie bewegen. Trotz der Sprachbarriere gibt es ein tiefes Gefühl des Verstehens, und allmählich entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden Männern.
Eines Tages aber wird die Freundschaft der beiden jäh unterbrochen...

 
Eine wunderbare Geschichte der leisen Töne und überraschenden Wendungen, die in diesem kleinen Buch erzählt wird und einen mit voller Wucht trifft.
Je leiser Claudel erzählt, umso stärker melden sich die großen Gefühle zu Wort: Traurigkeit, Wehmut und Heimweh, gleichzeitig aber auch Mut und Hoffnung. Wunderschön!

 
Eine eindeutige Leseempfehlung!


© Parden  






Philippe Claudel wurde 1962 in Dombasle in Lothringen geboren, wo er als Autor und Regisseur heute noch lebt. In Deutschland gelang ihm 2004 mit «Die grauen Seelen» der Durchbruch. Es folgten ein Erzählungsband und fünf weitere Romane, zuletzt «Brodecks Bericht». Claudels Bücher wurden von der Presse gefeiert und sind bislang in über 25 Sprachen übersetzt worden. 2008 lief auf der Berlinale sein Film «So viele Jahre liebe ich dich».


4 Kommentare:

  1. Ich möchte mal wissen, wo du immer solche Bücher ausgräbst. Un deine Rezensionen sind so erfrischend kurz. ;)
    Der KaratekaDD

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    1. Bei einem Büchlein von gerade mal 126 Seiten kann eine Rezension kaum länger ausfallen... ;)

      Trotz der Kürze für mich aber ein besonderes Buch, das bis heute nachhallt... Und wenn Du mal bei BG nachschaust, geht es offensichtlich nicht nur mir so!

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    2. Hier z.B.

      - Rezension von Emma
      http://www.buchgesichter.de/buecher/633190-monsieur_linh_und_die_gabe_der_hoffnung/reviews/48723

      oder

      - Rezension von Regina
      http://www.buchgesichter.de/buecher/633190-monsieur_linh_und_die_gabe_der_hoffnung/reviews/52598

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    3. Ich weiß ja jetzt, wo es steht oder liegt.

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