Montag, 26. August 2013

Boyne, John: Der Junge im gestreiften Pyjama


Der neunjährige Bruno weiß nichts von der Endlösung oder dem Holocaust. Er ist unberührt von den entsetzlichen Grausamkeiten, die sein Land dem europäischen Volk zufügt. Er weiß nur, dass man ihn von seinem gemütlichen Zuhause in Berlin in ein Haus verpflanzt hat, das in einer öden Gegend liegt, in der er nichts unternehmen kann und keiner mit ihm spielt. Bis er Schmuel kennenlernt, einen Jungen, der ein seltsam ähnliches Dasein auf der anderen Seite des angrenzenden Drahtzauns fristet und der, wie alle Menschen dort, einen gestreiften Pyjama trägt. Durch die Freundschaft mit Schmuel werden Bruno, dem unschuldigen Jungen, mit der Zeit die Augen geöffnet. Und während er erforscht, wovon er unwissentlich ein Teil ist, gerät er unvermeidlich in die Fänge des schrecklichen Geschehens. 






Zwei Seiten eines Zauns...

(zuerst veröffentlicht von parden auf Buchgesichter.de am  02.05.2010)


Überlebende Kinder des Holocaust

Sicher hat man schon viel gelesen zu dem Thema "Holocaust", nicht zuletzt das berühmte "Tagebuch der Anne Frank", aber auch andere schreckliche Dokomente aus dieser Zeit.
Ein Buch wie dieses ist mir dabei jedoch noch nicht untergekommen. Ein Buch, das sich der Thematik durch die Augen eines Kindes nähert, und zwar eines sehr naiven Kindes, das die schrecklichen Geschehnisse um es herum nicht versteht.


Filmszene aus "Der Junge im gestreiften Pyjama"

Bruno, der 9jährige Sohn eines hochrangigen SS-Kommandanten, lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester in Berlin, bis sein Vater nach "Aus-Wisch" abkommandiert wird.
Völlig aus seinem gewohnten Leben gerissen, orientiert sich Bruno schließlich neu, und lernt so den Jungen Schmuel kennen, der auf der anderen Seite des Lagerzauns lebt. Er freundet sich mit ihm an und führt über ein Jahr lang Gespräche mit ihm durch den Zaun hindurch. Wird er je mit seinem Freund spielen können?

Bruno lebt auf der "harmlosen" Seite des Zauns, starrt von seinem sicheren Platz aus hinüber und versucht
Schmuel in der Verfilmung
auf seine unbeholfene Art, aus dem Ganzen schlau zu werden. Jeder um ihn herum weiß mehr als er - aber stellen sie es in Frage?
Völlig unsentimental kommt dieses Buch daher, doch das Unwohlsein stellt sich trotzdem ein; die Naivität Brunos als stilistisches Mittel ist dazu mehr als geeignet. Das Ende haut um, ist aber letzten Endes auch konsequent.

Aus meiner Sicht auch als Jugendbuch sehr empfehlenswert, selbst wenn es als solches nicht deklariert ist. Die Geschichte stimmt einfach nachdenklich, was ich auch schon für Jugendliche nicht schlecht finde. 

Aber auch für Erwachsene ist dieses Buch durchaus lesenswert! 



© Parden 


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DVD des Films

2008 erschien die britische Verfilmung des Romans, 2009 war der Film auch in den deutschen Kinos zu sehen.








  
Hier geht es zum Kino-Trailer des Films:


 












 
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt.
Er ist der Autor von inzwischen zahlreichen Romanen, darunter "Der Junge im gestreiften Pyjama", der zahlreiche internationale Buchpreise gewann und 2008 verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt. 







* * * 

Ich erlaube mir einmal, direkt an Annes Post einen kleinen Zusatz zu hängen. Soeben habe ich mit Betroffenheit den Kinofilm gesehen. Ich weiß nicht, ob der nun dem Buch genau entspricht, meist ist dies ja nicht so. Es ist aber so, dass ich das Buch nun nicht mehr lesen mag oder auch lesen brauchte. Das Ende ist wahrlich konsequent. Es erinnerte mich wieder an das Jahr 2009 und meinen Besuch in Yad Vaschem. Viel mehr muss ich gar nicht mehr erzählen. Aber den Link zur Buchgeschichte, den stell ich hier mal rein:


© KaratekaDD am 27.08.2013

12 Kommentare:

  1. Da muss ich doch mal sehen, ob ich den Film bei maxdome finde.

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    1. Es gibt ihn. Da werd ich mich doch mal vor das Online-Fernsehen setzen. Du hast es geschafft mit dem Trailer, war einfach. Oder?

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    2. Nachdem Du mir verraten hattest, wie es geht, war das mit dem Trailer nicht mehr schwierig...

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  2. Offensichtlich ein gutes Buch und offensichtlich eine gute Rezension. Sehr gut :-)
    Leider habe ich schon so viele Bücher auf meiner Warteliste...

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  3. Ich habe mir erlaubt, einen Kommentar direkt unter deinen Artikel zu setzen, liebe Anne.

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    1. Finde ich vollkommen in Ordnung, Uwe, der Kommentar passt da ja auch wirklich gut hin... Den Kinofilm kenne ich nun wieder nicht, aber mir scheint, dass zumindest das Ende dem im Buch entspricht.
      Ich finde es schön, dass Du gleich neugierig geworden bist und Dir den Film angesehen hast...

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  4. Hallo!
    Dieses Buch habe ich auch vor ein paar Jahren gelesen und es ist wirklich ergreifend. Den Film dazu habe ich dann später auf DVD geschaut und auch hier ließen sich Tränen nicht verkneifen. Das Thema Holocaust wurde durch diese Geschichte nochmal dramatisch aber rührend dargestellt.

    Ich wünsche ein schönes Wochenende.

    Lg, Kristina

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    1. Liebe Kristina,
      vielen Dank für Deine ergänzenden Worte. Den Film habe ich noch nicht geschaut, ich bin mir nicht sicher, ob ich das möchte. Aber das Buch kann ich wirklich nur empfehlen!
      LG Anne

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  5. Das Buch gehört für mich zu den besten Büchern, die sich mit dem Holocoust beschäftigen.Es läßt Lesern Raum, die Unmenschlichkeit zu erkennen, ohne sie beim Namen zu nennen.Selbst die verfälschten Begriffe, lassen erkennen wer oder was gemeint ist.Gerade für die Jugend, die sich nicht mehr viel mit dem Thema beschäftigen möchte, wird ohne den erhobenen Zeigefinger ,zum Nachdenken angeregt.

    Den Film hatte ich auch gesehen, und auch er konnte mich überzeugen.
    Solltest du dir unbedingt ansehen Anne!
    Für mich eine Pflichtlektüre an deutschen Schulen!

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    1. Liebe Anonym-Regina,
      sicherlich werde ich den Film noch nachholen - gerade nachdem er selbst Uwe sehr beeindruckt zu haben scheint...
      LG Anne

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  6. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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