Ein Rätsel, das zum Familienschatz einer südfranzösischen Adelsdynastie
führt, versteckt im Kanallabyrinth der malerischen Küstenstadt Port
Grimaud? Das klingt zu formidable, um wahr zu sein. Gelegenheitsgauner
Guillaume Lipaire sieht endlich seine Chance, schnell an viel Geld zu
kommen. Er versammelt ein ungewöhnliches Team um sich, das ihm dabei
helfen soll, das Rätsel zu lösen: Wassertaxifahrer Karim, Eisverkäuferin
Jacqueline, Ex-Fremdenlegionär Paul, Delphine, die den örtlichen
Handyladen betreibt, und die 84-jährige Lebedame Lizzy. Zusammen sind
sie die Unverbesserlichen von der Côte d’Azur. Dumm nur, dass keiner von
ihnen weiß, wie man einen großen Coup aufzieht, und ihnen die Adeligen
langsam, aber sicher auf die Schliche kommen. Ein turbulentes
Katz-und-Maus-Spiel durch den pittoresken Urlaubsort beginnt, bei dem
eine Katastrophe die nächste jagt. (Klappentext)
Kurzmeinung:
Die
Côte d’Azur als Schauplatz einer Gaunerkomödie - savoir-vivre mit
Skurrilitäten, überzeichneten Charakteren und Chaos ohne Ende...
AN DER CÔTE D'AZUR...
Nicht ganz so hektisch wie ein Film mit Louis de Funès aber ähnlich
skurril mutet diese Gaunerkomödie des bekannten Autorenduos Klüpfel und
Kobr an. Guillaume Lipaire (alias Wilhelm Liebherr) ist ein Mann in den
besten Jahren und lebt schon lange an der schönen Côte d'Azur. Er weiß
das Leben zu genießen und lässt den lieben Gott gerne einen guten Mann
sein. Einen Kaffee in der Morgensonne, stets eine gute Zigarre im Mund
und dazu gerne auch ein genüssliches Glas Rotwein - was will man mehr?
Als Verwalter einer ganzen Anzahl von Häusern gut betuchter Eigentümer
weiß Guillaume zudem seine Chancen zu nutzen. Die Untervermietung der
ihm anvertrauten Immobilien (was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß),
die Nutzung der dazugehörigen luxuriösen Fahrzeuge (schließlich ist es
nicht gut, wenn diese immer nur still stehen) oder auch die heimliche
Verkostung gelagerter exklusiver Weine - nichts ist dem Lebenskünstler
fremd.
Doch als Guillaume mit seinem Freund Karim rasch eines der Häuser
herrichten will, weil die Eigentümer sich überraschend angesagt haben,
ist es mit der Ruhe vorbei. Denn die beiden stoßen in dem Haus auf eine
Leiche! Um unnötige Scherereien zu vermeiden, beschließen sie, die
Leiche unauffällig verschwinden zu lassen. Doch das ist leichter gesagt
als getan. Denn die Leiche taucht immer wieder unvermittelt auf ("Immer
Ärger mit Harry" lässt grüßen), und Guillaume und Karim geraten ziemlich
ins Schwitzen, um eine Entdeckung des Toten zu vermeiden. Doch dabei
bleibt es nicht. Die beiden entdecken, dass der Verstorbene an einer
großen Sache dran war - alles deutet auf einen kostbaren Schatz hin!
Doch gelingt es Guillaume und Karim nicht, die Sache geheim zu halten.
Immer mehr Menschen mischen sich in die Schatzsuche ein und wollen ihren
Anteil am Kuchen haben - und schließlich beginnt das Ganze gefährlich
zu werden...
Ich bin mir nicht sicher, ob mir diese Gaunerkomödie auch in der
Printversion so viel Spaß gemacht hätte. Immerhin werden hier zahlreiche
Klischees bedient, die Charaktere sind überzeichnet und skurril, die
Handlung reichlich schräg und nicht frei von langatmigen Passagen. Aber
Axel Prahl macht aus dieser ungekürzten Hörbuchversion (14 Stunden und
38 Minuten) ein fulminantes Hörerlebnis. Jeder Charakter erhält eine
unverwechselbare Stimme, so dass man beim Hören sofort weiß, wer da
gerade auftritt - und das ist nicht unwesentlich, da hier es hier eine
nicht unerhebliche Anzahl an Personen gibt. Sowohl die Stimmfarbe
(herrlich: die quietschige Stimme des Ex-Fremdenlegionärs Paul Querot)
als auch der Dialekt (überaus mühelos und authentsich beispielsweise das
Wienerische der 84-jährigen Lebedame Lizzy) konnten mich überzeugen.
Stellenweise merkte man der Leseung an, wie viel Vergnügen Axel Prahl
selbst gehabt haben muss.
Da dieser Band der erste einer neuen Reihe ist, nimmt es nicht
Wunder, dass am Ende eine große Frage ungelöst bleibt - man darf
gespannt sein, wie es demnächst weitergehen wird!
© Parden
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Klüpfel (links)
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Altusried hat einen prominenten Sohn: Kommissar Kluftinger.
Volker Klüpfel,
Jahrgang 1971, kommt wenigstens aus dem gleichen Ort. Nach dem Abitur
zog es ihn in die weite Welt – nach Franken: In Bamberg studierte er
Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer
Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm
doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als
Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen.
Die knappe Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie, mit der
er im Allgäu lebt. Sollte noch etwas Zeit übrig sein, treibt er Sport,
fotografiert und spielt Theater. Auf der gleichen Bühne wie Kommissar
Kluftinger.
(Quelle: Hörbuch Hamburg)
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Kobr (rechts)
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Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu,
studierte in Erlangen ziemlich viele Fächer, aber nur zwei bis zum
Schluss: Germanistik und Romanistik. Nach dem Staatsexamen arbeitete er
als Realschullehrer. Momentan aber hat er schweren Herzens dem
Klassenzimmer den Rücken gekehrt – die Schüler werden’s ihm danken –, um
sich dem Schreiben, den ausgedehnten Lesetouren und natürlich seiner
Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden
Töchtern im Unterallgäu – und in einem kleinen Häuschen mitten in den
Bergen, wo die Kobrs im Winter häufig auf der Skipiste, im Sommer auf
Rad- und Bergtouren unterwegs sind. Wenn nicht gerade mal wieder eine
gemeinsame Reise ansteht...
(Quelle: Hörbuch Hamburg)
Axel Prahl wurde 1960 geboren und studierte Schauspiel
in Kiel. Als beliebter »Tatort«-Kommissar Frank Thiel ist er weithin
bekannt – eine Rolle, für die er zahlreiche Auszeichnungen (u. a. die
Goldene Kamera) erhalten hat. Er lebt in Brandenburg, hat eine eigene
Band und setzt seine Stimme auch als Hörbuch- und Synchronsprecher ein.
Für seine Adaption des Käpt'n Sharky wurde er 2018 mit dem Deutschen
Animationssprecherpreis ausgezeichnet.
(Quelle: Hörbuch Hamburg)
Axel Prahl ist bestimmt eine Empfehlung...
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