Bernhard Paul hat uns das Träumen geschenkt. Mit dem Circus Roncalli gelang ihm die Neuerfindung des Zirkusses in einer Welt, die die Kraft der Fantasie vergessen hat. Erstmals erzählt der Erfinder der Traumfabrik Roncalli nun auch offen und tabulos von den Abgründen seiner Kindheit und von seiner Rettung. Seine Autobiografie ist ein Plädoyer für das Miteinander von Menschen aus aller Welt, für Kreativität und grenzenloses Denken. Der Zirkusdirektor und beliebte Clown Zippo nimmt uns mit in das Wien der 70er Jahre an der Seite von Manfred Deix und Gottfried Helnwein, erzählt über seine Freundschaft und den Bruch mit André Heller, über seine Begegnungen mit Stars und Politikern. Vor allem aber schreibt er eine große Menschheitsparabel über die Bedeutung der Kreativität in einer Welt, die uns immer verrückter und komplexer erscheint. (Klappentext)
Kurzmeinung:
VERWIRKLICHTE LEBENSTRÄUME...
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Eine liebevoll gestaltete Autobiografie des bekannten Gründers des Circus Roncalli präsentiert der Brandstätter Verlag hier, erfreulicherweise gespickt mit zahllosen Fotos, die noch einmal ganz andere Einblicke liefern. Unterteilt in thematische Kapitel erzählt Bernhard Paul hier meist chronologisch aus seinem Leben, das 1947 in einer kleinen Stadt in Niederösterreich in Armut und mit wenig elterlicher Liebe begann. Vor allem zu seiner Mutter hatte er zeitlebens ein gespaltenes Verhältnis. Doch schon früh zeigte sich: hier ist einer, der weiß, was er will!
"Der Circus gab mir die Möglichkeit, Clownerie, Architektur und Kunst, Musik, Abenteuer und Regie, Sammelleidenschaft, Fantasie und Humor unter ein Zelt zu bringen. Und dieses Zelt nenne ich bis heute meine Familie und mein Zuhause: Roncalli." (S. 7)
Schon als Kind erwachte die Liebe zum Zirkus, der Wunsch dazuzugehören, Teil der bunten Traumwelt zu werden. Und auch wenn das Leben Umwege für Bernhard Paul bereithielt, fügte sich letztlich alles so, dass er es für die Verwirklichung seines Traums gebrauchen konnte. Leidenschaft und Lust, Zähigkeit und eiserner Wille sind einige der Zutaten, mit denen es dem Visionär schließlich gelang, auch gegen den Widerstand etablierter traditionsreicher Zirkusse seinen eigenen Circus ins Leben zu rufen. Seit 1976 gibt es nun den Circus Roncalli, der seither schilllernde Traumwelten verkauft, ganz ohne Tiere und, ja, auch plastikfrei. Wichtig ist Bernhard Paul v.a. die Atmosphäre, das Nostalgische. Hinter den Kulissen dann modernste Technik, die beispielsweise den Einsatz von Hologrammen in der Manege ermöglicht.
Von interessanten Begegnungen erzählt der Autor hier, von Schlüsselerlebnissen, Freunden, Lebensbegleitern, Familie. Vor allem aber von seinen großen Leidenschaften und dem unbedingten Willen, diese in seinem Leben fest zu verankern und ihnen einen würdigen Raum zu verschaffen. So träumt der heute 75Jährige noch davon, ein Museum zu verwirklichen, in dem seine diversen Sammlungen zur Geltung kommen und ihn überdauern können. Der Circus Roncalli ist längst in die Hände seiner Kinder gelegt, auch wenn Bernhard Paul es sich nicht nehmen lässt, immer noch ein Wörtchen mitzureden.
Auf der offiziellen Roncalli-Seite äußert der Circus-Gründer selbst: "Ich bin einer von den Unkaputtbaren. Kreativität und Kunst kennen kein Alter. Picasso malte noch mit 90 Jahren und unser Schutzheiliger Charlie Chaplin machte noch mit weit über 80 Jahren Filme. Udo Lindenberg und der Rolling Stones Gitarrist Ron Wood sind so alt sind wie ich und auch noch schwer aktiv. Uns alle beflügelt halt dieser Rock and Roll des Lebens..."
Vielleicht ist der Umgang mit diesem starrsinnigen Bernhard Paul
nicht immer einfach für andere. Aber ohne diesen Starrsinn, seine
Kreativität, seine Leidenschaft und seinen ungebrochenen Idealismus gäbe
es Roncalli nicht, wäre das Projekt an vielen Hürden gescheitert, ein
Traum begraben worden. Doch so kann der langjährige Circus-Direktor, der
Clown Zippo, der Begleiter zum Regenbogen stolz auf sein Lebenswerk
schauen, das nie aufhören wird sich zu wandeln. Beeindruckend!
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Hallo,
AntwortenLöschenich habe bereits eine Vorstellung vom Zirkus Roncalli gesehen und war fasziniert. Dieses Buch ist sicherlich sehr aufschlussreich und erzählt das Leben in und hinter der Manege. So etwas mag ich sehr.
Lg Barbara
Hallo Barbara,
Löschenja, hier gibt es viele Einblicke hinter die Kulissen... Wirklich interessant!
LG Anne