Ein Inselroman - für die letzten Spätsommertage doch wohl genau das Richtige?
Gabriella Engelmann ist eigentlich ein Garant für lesenswerte Wohlfühlromane, bei denen man die Seele einfach baumeln lassen kann, Verlass ist auf ein Happy End und man als schlimmste Komplikation höchstens mit Fernweh zu rechnen hat. Doch ist der versierten Autorin auch diesmal der große Wurf gelungen? Lest selbst:
Inhalt: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Wyk auf der Insel Föhr - die Möwen kreischen im Wind und die Luft
schmeckt nach Salz. Willkommen an der Nordsee. Als Minnie die Gangway
des Wyker Fähranlegers hinunter geht, ist es, als würde sie eine
verflossene Liebe wiedertreffen. So viele Erinnerungen an ihre alte
Heimat auf Föhr, bittersüß und auch ein wenig schmerzhaft. Denn die Ruhe
auf Föhr ist bedroht, und Minnie hat den Auftrag, für eine
Fernsehsendung über die Veränderungen auf der Insel zu recherchieren.
Doch dann kreuzt ein hilfloses Lämmchen Minnies Weg, und ihr Aufenthalt
auf der Nordsee-Insel nimmt eine gänzlich andere Wendung. Denn: »Föhr
ist ein Ort der großen und kleinen Wunder ...«
IDYLLE MIT SCHAF...
Quelle |
Minnie ist eine junge Frau in den Dreißigern, die es aus
Bamberg beruflich nach Föhr verschlägt - ausgerechnet. Sie soll dort
eine TV-Sendung vorbereiten, wird dabei jedoch von Erinnerungen
überschwemmt. Schließlich verbrachte sie in ihrer Kindheit und Jugend
die Ferien auf der Insel, in dem kleinen, gemütlichen Haus von Oma
Rieke. Das Haus gibt es noch, Oma Rieke nicht mehr - und Minnies Mutter
hat das Haus nach dem Tod der Großmutter ohne viel Federlesen verkauft.
Seither war Minnie nie wieder auf Föhr - bis heute.
Vieles
ist noch so, wie Minnie es in Erinnerung hat, manches jedoch ist sehr
im Wandel - und droht zu 'versylten'. Um zu verhindern, dass die
friedvolle Atmosphäre wie auf Sylt dauerhaft Schaden nimmt, engagieren
sich einige Inselbewohner gegen die Überhandnahme des Tourismus - und
gehen dabei nicht immer legale Wege. Minnie macht sich auf die Suche
nach den Föhr-Schützern, wird dabei jedoch gestört durch ein
frischgeborenes Lämmchen. Dies droht nämlich Opfer eines hungrigen
Greifvogels zu werden, und wenn Minnie hier nicht eingreifen würde, wäre
das Neugeborene verloren.
Mit
dem zunehmend anhänglicher werdenden Lämmchen im Gefolge recherchiert
Minnie weiter für die TV-Sendung und begegnet dabei allerhand
interessanten Personen. Immer mehr nimmt die Atmosphäre Föhrs die junge
Frau wie früher in Beschlag, und allmählich wird ihr klar, dass ihr
Leben nicht so weitergehen kann wie bisher. Doch was für Veränderungen
stehen Minnie bevor?
Erzählt
wird aus der Perspektive von Minnie, einer gefühlvollen jungen Frau,
die es als Glück ansieht, bei einem TV-Sender untergekommen zu sein -
wenn auch als persönliche Assistentin der launischen Chefin. Da sie sehr
an ihrem Job hängt, lässt sie sich einiges von ihrer Chefin gefallen,
wodurch Minnie recht unreif wirkt. Sie handelt oftmals aus einem
Sicherheitsdenken heraus und recht verkopft, doch auf Föhr lernt sie
allmählich, auch auf Bauchentscheidungen zu vertrauen.
Die
Atmosphäre, die Gabriella Engelmann in ihrem gewohnt flüssig
geschriebenen Inselroman kreiert, weckt durchaus Sehnsüchte nach Sonne,
Strand und Meer. Allerdings gerät die Handlung in den ersten zwei
Dritteln doch recht zäh und langatmig, und über viele Seiten ist das
meist schlafende Lämmchen das Spannendste, was dem Leser begegnet. Auch
wenn die (nicht unbedingt überraschende) Handlung gegen Ende einige
Wendepunkte bereithält, macht dies die lange Durststrecke davor nicht
wieder wett.
Alles in allem ganz nett zu lesen, aber mit Sicherheit nicht das stärkste Buch der versierten Autorin...
© Parden
Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
- Broschiert: 320 Seiten
- Verlag: Knaur TB; Auflage: 4. (1. April 2019)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3426522160
- ISBN-13: 978-3426522165
Informationen zur Autorin: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Die gebürtige Münchnerin entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben
und fühlt sich im Norden pudelwohl. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin
und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von
Romanen, Kinder- und Jugendbüchern. Seit sie zum ersten Mal an der
Nordsee war, träumt sie von einem eigenen Häuschen am Deich, mit einem
Garten voller Wildrosen und knorrigen Apfelbäumen.
Hallo Anne,
AntwortenLöschendieser Roman hat mich zwar auch gut unterhalten, aber irgendwie hat mir etwas mehr Schwung in der Geschichte gefehlt. Minnie erschien mit auch etwas naiv und unreif. Solche Frauenbilder mag ich im normalen Leben auch nicht so gern.
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
Löschenda muss ich Dir in allem Recht geben... :)
LG Anne