Mittwoch, 28. August 2019

Ford, Madox Ford: Das Ende der Paraden

Engländer habe ich nie verstanden. Auch nicht deren Humor. Es gibt ein paar, die ich mag: Ken Follett oder Alan Benett. Letzterer hatte mit der lesenden Königin ein wirklich lesenswertes Büchlein geschrieben. Ersterer braucht keinen Kommentar, der hat eine Autorenseite auf diesem Blog.

Irgendwann im Laufe des letzten Jahres wurde ich auf ein Hörspiel aufmerksam, welches ein Bloggerfreund hier besprach. Dieses besorgte ich mir und nach dem ersten Teil, naja, brach ich das Projekt erst einmal ab. 

Im Januar schrieb Anne hier über einen Roman von Ford Madox Ford. Die allertraurigste Geschichte oder im Original The Good Soldier genannt. Was sie davon hielt, kann man hier nachlesen. Inzwischen fand ich das Thema Hörspiel oder auch Podcast interessanter, nachdem ich Patricia Schlossers Im Untergrund gehört und hier besprochen hatte. Und so griff ich in den letzten Tagen noch einmal zu das Ende der Paraden von Ford Madox Ford.


Die Hauptfigur ist ein gewisser Christopher Tietjens. Ein echter Gentleman und Engländer des alten Schlages. Also stocksteif und überaus korrekt. Selbstlos, idealistisch, zurückhaltend. Old England. Ehefrau Sylvia ist untreu und die Gesellschaft wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer unfassbarer korrupter, unmoralisch und überhaupt dekadent. Außerdem bricht der erste Weltkrieg aus und Tietjens ist Offizier. Er hat es mit zwei Fronten gleichzeitig beschäftigt: In Frankreich gegen die Deutschen und zu Hause gegen die Gesellschaft, allen voran seine Ehefrau, die ihn hasserfüllt bis an die Front verfolgt.
Irgendwie ist das alles, was bei mir direkt hängen geblieben ist und dabei habe ich nun sogar auf der Webseite des Bayerischen Rundfunks nachgesehen.


Vier Teile hat das Werk, das Hörspiel selbst ist in sieben Teilen auf der erwähnten Webseite abrufbar. 



MANCHE TUN ES NICHT heißt der erste Teil, er zeigt uns die erwähnte Rechtschaffenheit des Christoher Tietjens, der versucht, eine andere Frau aufrichtig zu lieben, wobei dies auf Grund seiner Moralvorstellungen scheitert. 
KEINE PARADEN MEHR zeigt den Krieg in seiner Schonungslosigkeit, vor allem die Bedingungen des ewigen Stellungskampfes, des Grabenkrieges, der erste und letzter seiner Art.


Quelle pixabay


Nach dem Krieg bleibt er DER MANN DER AUFRECHT BLIEB bis zum ZAPFENSTREICH. Dieser ist ein Epilog und schaut auf die erzählte Geschichte zurück. Zwar lebt der traurige Held nun mit der Frau, die ihm die Liebe zeigte und einem gemeinsamen Kind zusammen, vielleicht der einzige private Erfolg angesichts der immensen gesellschaftlichen Umwälzungen in Folge des ersten Weltkrieges.


Quelle: Wikipedia
Sicher rechnet Ford Madox Ford (1873 – 1939) hier mit der Gesellschaft ab, in der er lebt. Es ist ein Übergang aus einer alten Welt, dem viktorianischen England in die neue, moderne Welt des 20. Jahrhunderts. Sicher ist es ihm gelungen, allein gelang mir der Zugang zu diesem Roman wie dem Hörbuch / besser, dem Hörspiel,  selber nicht. Ob es anders wäre, wenn ich das Buch lesen würde? 

Diese Art von Hörspielen erobern den akustischen „Buchmarkt“. Sie haben etwas für sich und sind auf langen Autofahrten sicher abwechslungsreicher als klassische Hörbücher. Dazu tragen auch die Zwischenstücke aus Musik (?) und wiederholten Zitaten des letzten Abschnittes bei. Nur gefallen haben mir diese mit einigem Aufwand produzierten Stücke nicht. Letztlich habe ich mich durch diesen Stoff ziemlich gequält.

Wer möchte, kann in den folgenden Links stöbern, das Hörspiel herunter laden und sich dann seine eigene Meinung bilden.

© Bücherjunge


1 Kommentar:

  1. Diese Buchbesprechung bestärkt mich in meinem Vorhaben, von diesem Autor nichts mehr zu lesen. Einmal ist mehr als genug...

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