Sonntag, 4. August 2019

Elterlein, Georg: Sprache der Krähen

Ich lese ja durchaus auch aktuelle Bücher, die sehr beworben werden, Romane, die preisgekrönt sind oder auch Bestseller. Aber ich lese auch immer wieder gerne Bücher abseits des Mainstreams - und oft genug entdecke ich dabei Schätze.

Was mich hier lockte, waren der Titel, das Cover und der Klappentext sowie die zwar wenigen aber doch durchweg guten Rezensionen zum Buch. Und tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht, was mich sehr gefreut hat. Näheres kann hier nachgelesen werden:






Inhalt: (Quelle: Picus Verlag)

Leonard ist ein einsamer Wolf. Er hat seine Erfahrungen gemacht und will von niemandem mehr abhängig sein. Da erhält er die Nachricht, dass sein Bruder und dessen Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen sind – und er der einzige verfügbare Verwandte ihres Sohnes ist. Leonard will sich auf nichts einlassen, bis er Erik kennenlernt: einen freundlichen, schüchternen Zehnjährigen, der infolge des Unfallschocks nicht sprechen kann. Bald spürt Leonard eine zarte Zuneigung zu dem Kind, das seinerseits an seinem Onkel hängt. Wenn da nicht Leonards letzter großer Job wäre, von dem er sich genügend Geld erhofft, um endlich alles hinter sich zu lassen. Und wenn da nicht Tina wäre, die er eben wiedergefunden und sofort wieder verloren hat …









KAPUTTE SEELEN...


Quelle: Pixabay
Leonard Steiner hat seinen Bruder Max vor 20 Jahren das letzte Mal gesehen. Daher trifft ihn die Nachricht vom Tod seines Bruders und dessen Frau vollkommen unvermittelt, und von der Existenz des gemeinsamen Sohnes wusste er bislang gar nichts. Leonard will nichts davon wissen, als Onkel des Jungen plötzlich für diesen zuständig zu sein - aber als er Erik kennenlernt, gerät er doch ins Grübeln. Der Schock über den Unfall hat Erik im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen - er ist verstummt. Ob vorübergehend oder für immer bleibt abzuwarten - klar ist nur, der Junge braucht Hilfe. Und jemanden, der für ihn da ist und ihn mit all seinen Ängsten, Zweifeln, seiner Verzweiflung und Einsamkeit auffängt.

Doch ist Leonard da wirklich der Richtige? Er bertreibt zwar seine eigene Schmiede und kann von den Aufträgen auch recht gut leben. Doch dies ist nur die Fassade, hinter der er sein wirkliches Leben führt. Von Jugendbeinen an ist Leonard schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, und auch heute noch beteiligt er sich an lukrativen Einbrüchen. Passt da wirklich ein 10jähriger Junge ins Bild? Der nächste Auftrag scheint zudem auch noch richtig gefährlich zu werden. Wie wird sich Leonard entscheiden?

In rauem, reduziertem, schnörkellosem Schreibstil wirft Georg Elterlein den Leser gleich mitten ins Geschehen. Hier werden keine Umwege gegangen, geradlinig wird die Geschichte erzählt, bis auf gelegentliche kleine Rückblenden in die Vergangenheit immer geradeaus. Männlichkeit und Einsamkeit dominieren das Geschehen, doch trotz der nüchternen Art der Schilderung werden Emotionen transportiert, aber niemals kitschig, sondern immer glaubwürdig und wohl dosiert.

Die Erzählung wird getragen von der Spannung, wie sich Leonard letztlich entscheiden und ob Erik seine Sprache wiederfinden wird. Es gibt einige recht grausame Szenen, die letztlich aber zu der Figur des Leonard passen. Die Vergangenheit dieses Charakters ist vielleicht ein wenig klischeehaft geraten, erklärt aber viele Verhaltensweisen und Entscheidungen Leonards. Nicht jeder Handlungsstrang endet hier in einem Happy End - aber zu Leonard hätte dies auch kaum gepasst.

Insofern alles in allem eine stimmige Erzählung mit kantigen Charakteren, die eine gelungene Mischung aus Thriller, Liebesgeschichte und Familiendrama bietet und mich für einige Stunden gut unterhalten konnte.


© Parden











Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
  • Gebundene Ausgabe: 250 Seiten
  • Verlag: Picus Verlag; Auflage: 1 (29. August 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3711720390
  • ISBN-13: 978-3711720399




Informationen zum Autor: (Quelle: Picus Verlag)

Georg Elterlein, geboren 1961 in Wien, Ausbildung zum Ton­ingenieur, Arbeit an Drehbüchern und Kurzgeschichten, Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften. 2009 erschien im Picus Verlag sein Debütroman »Der Hungerkünstler« und 2016 »Sprache der Krähen«.



2 Kommentare:

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