Mittwoch, 19. Juni 2019

Everest - Himalaya Tigers

Everest in Wort und Bild

Diese Woche im Spiegel findet sich ein Artikel über einen jungen deutschen Bergsteiger, der ein doch sehr gefährliches Abenteuer plant. Jost Kobusch (26) will im Winter (!) im Alleingang und ohne Sauerstoff auf den höchsten Berg der Erde steigen.

Dieser, der Mount Everest, ist 8848 m hoch und derzeit in den Schlagzeilen, da allen in diesem Jahr bereits zwölf Menschen ihr Leben verloren. Leute, die im Flachland vermutlich ganz passable sportliche Leistungen erbringen, aber für das Selfie auf dem Gipfel viel Geld bezahlen und manchmal eben mit dem Leben. Hunderte von Bergsteigern werden da hinauf geschleust, an einer Reihe tief gefrorener Leichen muss der Gipfelstürmer auf der Südroute vor allem vorbei, gesäumt von Abfall, alten Zelten, Seilen, Sauerstoffflaschen. Es gibt viel zu lesen und zu erfahren über dieses Abenteuer.

Schlangen von Gipfelstürmern am Everest



Der Everest. Bereits im Jahr 2015 kündigte ich ein Projekt an, dass sich mit dem Bergsteigen befassen soll. Reinhold Messner hielt damals einen Vortrag in Neubrandenburg (!) . Im  Januar 2019 wiederholte ich das Versprechen. Nun aber habe ich gleich noch ein neues Buch im Bestand. Es ist ein Bilderbuch von Sangma Francis und Lisk Feng und es heißt schlicht EVEREST.


Everest - Das Buchprojekt


Damals wars, als ich erstmals von den Himalaya Tigers las, den Sherpas, welche mit den europäischen Expeditionen über 6000, dann 7000 m hoch stiegen und sich diesen Ehretitel Tigers für die Mühsal des Schleppens unzähliger Kilos von Ausrüstung verdienten. 
Fritz Rudolph schrieb von Mallory und Irvine, von Sirdar Lewa und Kikuli, von Tensing Norgay, Lambert und Edmund Hillary, von Willi Merkl, Herrmann Buhl, von vielen anderen UND von CONG NORBU. Der junge Sherpa ist das Bindeglied zwischen all den Helden am Berg, die zwischen 1922 und 1953 versuchten, nicht nur die Göttinmutter der Erde zu erklimmen, Tschoumolungma, wie den Berg die Sherpas in Nepal nennen.


Bergsteigen. Vielleicht wäre es das gewesen und so fern lag das Ding gar nicht für einen, der die Sandsteinfelsen an der Elbe förmlich vor der Nase hatte. Aber es kam nie dazu. Dass ich aber die Zahlen, Daten und Fakten der genannten Großen zu einem großen Teil immer noch weiß, das liegt an den Rudolf-Büchern, die ich meiner Oma abschwatzte und heute noch in Ehren halte.

links Mallory & Irvine - rechts Tensing zeigt den Weg zum Gipfel

Cong Norbu ist überall dabei: Am Everest, am Nanga Parbat, am Kantsch, am K2, am Anapurma. Mit Expeditionen aller Herren Länder. Der junge Sherpa lernt die beiden britischen Kletterer Mallory und Irvin kennen, von denen man annimmt, dass sie vielleicht bereits 1924 den Weg zum Gipfel des Mount Everst fanden, Beweise dafür gibt es nicht. Auch bei der Expedition, die 1932 so viele Opfer am Nanga lies und deren Fahne eine rote war mit einer hässlichen Spinne im weißen Kreis, war Cong Norbu dabei. „Braune Menschen sind treu“ erklärt Gay Lay, der persönliche Sherpa des Leiters Willy Merkl dem zuletzt vorbeikommenden Cong Norbu und lässt sein Leben neben dem damals bekanntesten deutschen Bersteiger. Man findet sie ein paar Jahre später friedlich schlafend im Eis. Der fiktive Cong Norbu lernt, und mit ihm der jugendliche Leser, viel über Gefahren, Freundschaft, Neid, Selbstüberschätzung, Mut und nicht zuletzt über die Armut nicht nur der Sherpas, die mit Tensing Norgay, der 1953 gemeinsam mit dem Neuseeländer Edmund Hillary erstmals auf dem Dach der Welt steht, einen Volkshelden erhalten und ihre Häupter erheben. Nun werden sie nicht mehr nur als Helfer lebensgefährliche Wege im Gebirge gehen. Cong Norbu wird zum Ratgeber der jungen Generation von Sherpas, die ihre Berge auch für sich entdecken.


Everest - Die dreigesichtige Göttin oder Göttinmutter der Erde


Fritz Rudolf hat eine Reihe Bergsteiger-Bücher geschrieben, über die Alpen, die Anden, den Kaukasus, immer hatte er die Menschen im Blick, die in den Bergen leben und damit ihren hinduistischen und buddhistischen Glauben.

Everest - Tiere, Trachten, Mythen und Sagen

Die Autorinnen des Bilderbuches zeigen uns ebenfalls die ganze Vielfalt dieser Gebirgswelt, die Bergsteigerei ist natürlich ebenso dabei. Die Landschaft, die Tiere, die Mythen, die am Fuße der Berge lebenden Völker, deren Glauben, nicht zu vergessen die Trachten, die Gebäude und Heiligtümer in bunten, einfachen pastellfarbenen Bildern erzählen erzählen sie die „Geschichte des Mount Everest".

Das erst in diesem Jahr im Nord-Süd-Verlag erschienene Buch ist eines der schönsten Neuerscheinungen. Ursprünglich war ich von der Aufmachung gar nicht so begeistert, bin halt ein Fotofan und mag die damals in Neubrandenburg erworbenen Messner-Bücher auch sehr. Aber nach dem Durchblättern und Lesen des Bilderbuches bin ich begeistert, wie der Blogger, der mich in diesem Jahr auf die Idee brachte. Es war, wie schon öfter, einer aus München.

Ein Bilderbuch, das Leseerinnerungen weckt, die immer wieder durch aktuelle Ereignisse hervorgerufen werden. "Sangma Francis erforscht die Geschichte des Mount Everest, der den Menschen nicht nur alles abverlangt, sondern sie auch immer wieder zu neuen Erfindungen inspiriert hat. Sie erklärt anschaulich, was es für eine erfolgreiche Expedition alles braucht, und gibt einen Einblick in das gefährliche Leben der Sherpas. Lisk Feng hat dem Koloss in detailreichen und atmosphärischen Bildern ein Denkmal gesetzt." (NordSüd)

Himalaya - Die Achtausender  - Das Dach der Welt



  • EVEREST: DNB / NordSüd Verlag / Zürich 2019 / I  978-3-314-10476-3 / 77. Seiten
  • HIMALAYA TIGERS: DNB / Sportverlag Berlin / Berlin1964 / 286 Seiten 
© Bücherjunge

3 Kommentare:

  1. Gruß von einem aus München. Grins. Der geheime Unbekannte.

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  2. Als 'Flachlandtiroler' vom Niederrhein habe ich mit Bergen so gar nichts am Hut. Selbst Bergwandern reizt mich nicht sonderlich... ☻ Aber wenn man für ein Thema brennt, macht es auch Nicht-Interessenten Spaß, das zu verfolgen.

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