Zwischendurch lese ich immer wieder gerne Thriller. Bei neuen Reihen zögere ich zwar, aber hier wurde ich doch neugierig.
Erhalten habe ich diesen Thriller von Jellybooks, einer Plattform, die kostenlos eBooks zur Verfügung stellt, wofür der Leser aber im Gegenzug sein Leseverhalten offen legt, indem er am Ende eines Kapitels auf 'Lesedaten senden' klickt und nach Beenden des Buches einen Fragebogen ausfüllt und absendet. Die Analyse der Daten soll dann z.B. den Erfolg eines Buches voraussagen oder auch die von dem Buch angesprochene Altersgruppe eingrenzen. Klingt alles ein wenig spooky, fand ich auch - aber neugierig war ich eben doch...
Inhalt: (Quelle: HarperCollins)
Holly Wakefield arbeitet als Kriminalpsychologin. Ihr Spezialgebiet:
Serienmörder. Es gibt einen guten Grund, weshalb sie die Beste in ihrem
Job ist – aber den behält sie für sich. Als Detective Inspector Bishop
von der Met Police Holly kontaktiert, um einen Mordfall zu untersuchen,
ist Holly entsetzt von den brutal zugerichteten und theatralisch
positionierten Leichen. Bishop sieht diese Verstümmelungen nicht zum
ersten Mal, und bald ist klar: Da draußen ist ein Serienmörder. Und er
wird wieder töten. Holly ist es gewohnt, sich in die Psyche von Mördern
hineinzuversetzen. Aber dieser Killer hat etwas mit ihr gemeinsam, das
sie seit Ewigkeiten geheim hält. Zum ersten Mal seit ihrer Kindheit ist
Holly gezwungen, sich ihrer dunklen Vergangenheit zu stellen ...
ALLES IN ALLEM EIN INTERESSANTES DEBÜT...
Die Londoner Forensik-Psychologin Holly Wakefield wird zu
einem brutalen Mordfall hinzugezogen. DI Bishop von der Metropolitan
Police London hat sie kontaktiert, da der übliche Profiler der Met
derzeit aus persönlichen Gründen nicht zur Verfügung steht. Eigentlich
arbeitet Holly in einer Psychiatrie mit gefährlichen Patienten, doch sie
interessiert und beschäftigt sich schon lange mit den Persönlichkeiten
von Serienmördern. Genau das Richtige also für den Fall, zu dem sie
hinzugezogen wird.
Als
sie in einem kleinen Dorf in Surrey jedoch die brutal zugerichteten
Leichen von Dr. Jonathan Wright und seiner Ehefrau Evelyn sieht, ist sie
sich nicht mehr so sicher, dem Blick auf die Realität des Bösen
gewachsen zu sein. Der Mann wurde erdrosselt und mit einem Messer
ausgeweidet, die Frau erschlagen und mit demselben Messer penetriert.
Außerdem gibt es noch zahllose andere Anzeichen von Gewalt. Schlimm
genug, doch bald schon wird zudem klar, dass es sich hier nicht um eine
Einzeltat handelt. Zu viele Parallelen gibt es hier zu einem anderen
Fall - und kurz darauf stoßen die Ermittler auf weitere Fälle.
Den ersten Band einer geplanten Reihe präsentiert Mark
Griffin hier. Der Schreibstil ist flüssig, das Geschehen spannend bis
zum Schluss, zumal es hier nicht ausschließlich um die Lösung der
Mordserie sowie die Aufdeckung der Hintergründe geht, sondern auch um
die persönlichen Hintergründe von Holly Wakefield
und DI Bishop. Beide Charaktere haben dunkle Punkte in ihrer
Vergangenheit, und gerade Holly verbirgt einige düstere Geheimnisse, die
ihre Eignung an der Mitwirkung bei polizeilichen Ermittlungen mehr als
einmal in Frage stellen.
Manche
Szenen waren drehbuchreif und fast greifbar gruselig. Allerdings gab es
auch einige wenig glaubwürdige Aspekte, die bei mir für hochgezogene
Augenbrauen sorgten. Holy beispielsweise, die in ihrem Interesse für
Serienkiller nahezu obsessiv wirkt, erstellt erstaunlich laienhaft
wirkende Profile:
"Ein
weißer Mann. Wahrscheinlich wirkt er ungepflegt, hat zottelige Haare,
schmutzige Kleidung. ist unrasiert. (...) Beruflich macht er was mit den
Händen. Einen Job, bei dem er aber nicht viel verdient. Er ist nicht
reich. Also vielleicht was mit Autos oder am Band..."
Daneben
kommt es immer wieder zu flapsigen Entgleisungen, was mich persönlich
störte. Wenn Holly beispielsweise in der Psychiatrie anruft, um sich zu
erkundigen, ob alles in Ordnung ist: "Hi, Jackie, hier ist Holly. Wie sieht's aus in der Klapse?",
finde ich das einfach nicht angemessen. Das kann natürlich auch ein
Problem der Übersetzung sein, aber so oder so passte es nicht zum eher
ernsthaften Charakter Hollys... Genau wie folgende Erkenntnis über den
Täter:
"In
seinem tiefsten Innern hat er entsetzliche Angst vor ihnen. Besonders
vor Frauen wie Rebecca. Sie ist schlau. Tatkräftig. Kontaktfreudig. Sie
würde ihn mit Haut und Haaren verschlingen und wieder ausspucken. Also
dann ein Fremder. Ein Schleimscheißer..."
Alles
in allem ein interessantes Debüt, das für mich eine gute Mischung bot
aus dem Fall einerseits und den Untiefen der Charaktere andererseits.
Durch die zahllosen lehrbuchhaften Informationen zu Serienkillern und
ihren Motiven wurde der Spannungsbogen zuweilen arg unterbrochen, und
doch hat mich dieser erste Fall der Psychologin Holly und DI Bishop
neugierig gemacht auf weitere Ermittlungen der beiden.
Ich werde die Augen danach offen halten!
© Parden
Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
- Broschiert: 416 Seiten
- Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (15. März 2019)
- Sprache: Deutsch
- Übersetzung: Conny Lösch
- ISBN-10: 3959672721
- ISBN-13: 978-3959672726
- Reihe: Holly Wakefield (Bd. 1)
Informationen zum Autor: (Quelle: HarperCollins)
Mark Griffin wurde 1968 in Hampshire geboren und begann seine Autorenkarriere mit drei Goldmedaillen beim Hampshire Writing Festival, bevor er 1996 nach Los Angeles zog. Dort arbeitete er als Film- und Theaterschauspieler sowie Drehbuchautor für Warner Brothers, 20th Fox und Universal. Fünfzehn Jahre später kehrte er nach England zurück und schrieb weiterhin Drehbücher und Theatherstücke. »Dark Call. Du wirst mich nicht finden« ist sein furioses Thrillerdebüt.
Serienleserin liest Serienkiller - Buchreihen...
AntwortenLöschenMich wundert, dass dir dies schlussendlich gefallen hat bei der Kritik am Hauptcharakter.
Hallo,
AntwortenLöschenbei dem Buch bin ich mir unschlüssig – einerseits klingt es interessant, andererseits finde ich das zitierte Profile auch ziemlich unterwältigend.
Ich habe mal nachgeschlagen, was Holly im Original sagt (books.google.de sei Dank). Sie sagt: "Hi, Jackie, it's Holly. How's the madhouse?", also ist die Übersetzung ziemlich nahe dran.
Ich habe mir das Buch in der Bibliothek mal vormerken lassen!
LG,
Mikka
[ Mikka liest von A bis Z ]