Donnerstag, 7. Februar 2019

Henkel, Christin: Juhu, berühmt! Ach nee, doch nich'

Christin Henkel? Wer zum Teufel ist das? Das jedenfalls dachte ich, als ich das Buch zum ersten Mal sah. Meine Freundin konnte mir da nicht wirklich weiterhelfen, da sie das Buch zwar geschenkt bekommen, es aber noch nicht gelesen hatte. 'Wie wäre es, wenn Du es herausfindest?', grinste sie und drückte mir das Buch in die Hand. Skeptisch begann ich zu blättern, doch als ich nach einigen Zeilen das erste Mal grinsen musste, entschied ich mich, die angebotene Leihgabe tatsächlich anzunehmen.

Ob es sich gelohnt hat, könnt Ihr hier nachlesen...





 

 Inhalt: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)

Christin Henkel hat ein Faible für Prokrastination, einen Hang zum Liebeskummer und einen tiefschwarzen Humor. Die junge Kabarettistin ist hochtalentiert, aber jenseits der Musik lauern die Fettnäpfchen. In "Juhu, berühmt! – Ach nee, doch nich‘." erzählt sie vom schweren Weg, sich selbst zu finden, vom seltsamen Treiben in der Musikbranche und davon, wie ein Label versuchte, aus ihr eine Helene Fischer zu machen. In ihren amüsanten Geschichten erzählt die Musikerin mit viel Gespür für Humor und Selbstironie, wie sie endlich ihre Nische findet: Einige meinen, es sei Klavier-Kabarett, die anderen sagen, sie sei Singer/Songwriterin, der nächste nennt es Chanson. Christin Henkel selbst nennt es "KlaKaSon" – ein Mix aus Klavier, Kabarett & Chanson. Am Ende hat sie etwas, das ihr niemand nehmen kann und alle aus den Händen reißen: ihre erste eigene Platte "KlaKaSon".





 KLA-KA-SON...


Quelle Bild

Was Christin Henkel in diesem episodenhaft erzählten Buch schnell deutlich werden lässt: sie will nicht den ihr vorgezeichneten Weg gehen, sie will nicht mit Mitte zwanzig im Dorf ihrer Familie in Süd-Thüringen versauern und daher nicht ihren Lebensplan mit bravem Ehemann und zwei Kindern beschließen, vielleicht noch als Musiklehrerin an der Schule in der nächstgelegenen Kleinstadt. Aber was sie will, ist ihr eigentlich auch nicht so klar, und so zieht sie wenig planvoll mal nach Berlin zum Rumkünstlern, mal nach Südfrankreich an den Strand zum Surfen, mal nach München zum Studium der Komposition. Ob an der Musikhochschule, bei klassischen Meisterkursen oder beim Hamburger Popkurs - Christin hat an allem teilgenommen, jedoch nie das Richtige für sich gefunden. Ihren Weg durch den verrückten Irrgarten der Musikbranche zeichnet Christin Henkel in diesem Buch nach - mit all seinen Absurditäten und Fehlschlägen.

Mit viel Humor und Ironie erzählt Christin von ihren Aufs und Abs auf ihrem Weg und davon, dass der gesuchte Platz sich womöglich auch zwischen den Stühlen finden lässt. Dabei erhält der Leser ungewohnte und durchaus amüsante Einblicke in das verrückte Treiben der Musikbranche, die Eitelkeiten und Besonderheiten der Künstler und Produzenten, Klischees inbegriffen, die Oberflächlichkeit und Kurzlebigkeit der Szene. Jeder bekommt da sein Fett weg, aber meist nicht unter der Gürtellinie, und da Christin Henkel auch sich selbst immer wieder auf die Schippe nimmt, stoßen auch kleine Bösartigkeiten zwischendurch nicht wirklich auf. Oftmals musste ich grinsen oder auch laut lachen, und so gestaltete sich die Lektüre ungemein kurzweilig.

Wer oder was Christin Henkel nun ist? Das wusste die Autorin lange wohl selbst nicht so recht. Doch durch viele Versuche und Irrtümer hat sie es schließlich geschafft, eine Nische für sich zu entdecken: Sie gewann zahlreiche Song Slams, tourte quer durchs Land und nahm schließlich ihr erstes Album auf. Ihre erste Platte heißt konsequenterweise 'KlaKaSon', denn wenn man versucht, ihren Stil zu umschreiben, dann läuft es wohl auf eine Mischung aus KLA-vier, KA-barett und Chan-SON heraus. Ukulele spielt sie aber auch. Einzelne Songtexte Christin Henkels sind in dem Buch ebenfalls abgedruckt, so dass der Leser sich einen ersten Eindruck von ihrer Art Musik machen kann. Wenn man dann noch googelt, wird man auch rasch fündig:



Ob einem diese Art Musik nun gefällt oder nicht - die junge Frau hat nicht klein beigegeben, obwohl es aureichend Anlässe dazu gegeben hätte. Dem zolle ich in jedem Fall Respekt. Und der schwarze Humor durchzieht nicht nur dieses vorliegende Buch, sondern offensichtlich auch Christin Henkels Songtexte, so dass ich mir vorstellen könnte, dass sie auch in Zukunft bei Auftritten erlebt werden kann wie bei 'Nightwash' oder der Sendung von Dieter Nuhr. Dazu wünsche ich viel Erfolg!


© Parden








 Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
  • Broschiert: 272 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (10. Januar 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783426788509
  • ISBN-13: 978-3426788509
  • ASIN: 3426788500



 Informationen zur Autorin: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)

Christin Henkels Kindheit spielte sich irgendwo zwischen Wald, Freibad und Musikschule ab. Nach dem Abitur zog es die Thüringerin zum Rumkünstlern nach Berlin, fünf Jahre später zum Kompositionsstudium nach München. Ob an der Musikhochschule, bei klassischen Meisterkursen oder dem Hamburger Popkurs, überall war Christin dabei, gehörte aber nie so richtig dazu. Erst 2013 wurde ihr klar, wofür ihre rätselhaften Talente zu gebrauchen sind: Mit ihrem eigenwilligen Mix aus Klavierspiel, Kabarett und Chanson, gewann sie zahlreiche Song Slams, tourte quer durchs Land, nahm ihr erstes Album auf und war unter anderem zu Gast bei Nightwash, Dieter Nuhr und Sebastian Pufpaff.

2 Kommentare:

  1. Dabei fällt mir ein, dass ich so einige Biografien noch lesen muss, die hier rumstehen.

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    1. Biografien lese ich eher selten - aber dieser Einblick in ein fremdes Leben hat mir gefallen... :)

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