Vom Cover her eher unscheinbar, hat mich der Titel doch neugierig gemacht. Der Klappentext klang spannend, und so war es um mich geschehen...
Dieses Buch gehört zu den positiven Zufallsfunden, die mich ermutigen, auch weiterhin die Augen nach unerwarteten Schätzen offen zu halten. Weshalb mir dieser Gerichts-Thriller gut gefallen hat, könnt Ihr hier nachlesen:
Inhalt: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Heute schon einen giftigen Prinz gehabt? … oder wie Strafverfahren in deutschen Gerichten laufen. Wenn Sie immer 
schon mal wissen wollten, was Anwälte im Prozess machen, oder warum 
Richter so viel Macht haben, dann sollten Sie unbedingt »Giftiger Prinz«
 lesen. 
Die schwangere Sonja Heitkamp wird aus dem Taxi geworfen, als sie darin rauchen will. Anwältin Anna Bäcker soll für das Ehepaar Heitkamp den Taxifahrer verklagen. Doch kurze Zeit später findet ein Mordanschlag auf Sonja Heitkamp statt. Der Verdacht fällt auf den psychisch labilen Taxifahrer, der vom Ehemann erschossen wird. Doch ist die Lösung wirklich so einfach? Im späteren Strafprozess vor dem Schwurgericht Essen erlebt Anna Bäcker die Höhen und Tiefen eines schwierigen Verfahrens mit überraschenden Wendungen…
GERICHTSKRIMI MIT AUTHENTISCHEN UND ERSCHRECKENDEN EINBLICKEN...
|  | 
| Quelle: Pixabay | 
Anna Bäcker praktiziert als Strafverteidigerin in Essen sowie im 
umliegenden Ruhrgebiet. Gemeinsam mit einem befreundeten Anwalt führt 
sie eine eigene Praxis und kann sich über mangelnde Aufträge nicht 
beklagen. Sonja Heitkamp wendet sich jedoch zunächst nicht in einer 
Strafsache an die Anwältin, sondern weil sie sich von ihr beraten lassen
 möchte, da sie sich, obschon schwanger, mit dem Gedanken trägt, sich 
von ihrem Mann zu trennen. Anna Bäcker verweist sie an ihren Kollegen, 
der sich auf Familienrecht spezialisiert hat, doch bereits einige Wochen
 später steht Sonja Heitkamp erneut auf der Matte. Diesmal in Begleitung
 ihres gutsituireten Ehemannes. 
Das Ehepaar Heitkamp möchte die Anwältin Anna Bäcker damit beauftragen, einen Taxifahrer zu verklagen. Dieser habe vollkommen überreagiert, als die schwangere Ehefrau sich in seinem Taxi eine Zigarette angezündet und auch auf ausdrücklichen Wunsch des Fahrers nicht wieder ausgemacht habe. Eine Vollbremsung, eine wüste Beschimpfung und ein Rauswurf mitten in der Nacht an einer unbelebten Stelle seien die Folge gewesen, und durch die Aufregung sei es bei Sonja zu Blutungen gekommen. Eine drohende Fehlgeburt sei mit einem anschließenden Krankenhausaufenthalt gerade noch zu verhindern gewesen. Wie von ihren Mandanten gewünscht, verklagt Anna Bäcker schließlich den Taxifahrer.
Doch nur wenige Wochen später beauftragt die Schwester von Sonja Heitkamp die Anwältin mit einem neuen Fall, der Anna Bäcker zunächst schockiert. Die hochschwangere Sonja wurde in ihrem eigenen Haus überfallen und wies in der Folge schwere Kopfverletzungen auf, die ihr brutal mit einigen Hammerschlägen zugefügt wurden. Der psychisch labile Taxifahrer und offensichtliche Täter, gegen den seinerzeit die Strafanzeige gestellt wurde, lag beim Eintreffen der Polizei tot neben der Schwerverletzten - durch einige Schüsse niedergestreckt vom heimgekehrten Ehemann Sonjas. Notwehr? Rache? Selbstjustiz? Dies gilt es im anschließenden Stafprozess vor dem Landgericht Essen zu klären...
"Du musst dir keine Vorwürfe machen. Mit so einer Reaktion von Kulisch konnte nun wirklich niemand rechnen." - (...) "Danke. Ich fühle mich bei der ganzen Sache irgendwie mitschuldig. Ich frage mich heute, ob ich die Heitkamps von einer Strafanzeige hätte abhalten sollen. Auf der anderen Seite kann ich ja nicht jedes Mal aus Angst vor völlig überzogenen Reaktionen zukünftig keine Strafanzeigen mehr erstatten."
Hinter dem Pseudonym Chris Ker steckt eine Rechtsanwältin aus dem Ruhrgebiet, die wie der Hauptcharakter des Buches als Strafverteidigerin arbeitet. Entsprechend authentisch sind die in diesem Krimi geschilderten Szenen vor Gericht, die das Handwerk des Stafverteidigers vor deutschen Gerichten mit seinen Abläufen, seinen Problemen und auch Enttäuschungen gelungen wiedergeben. Der Charakter der Anna Bäcker ist dabei gut gewählt und in seiner Mischung aus Unnachgiebigkeit vor Gericht und ganz normaler Frau im Alltag glaubhaft gestrickt. Die eingewobene kleine Liebesgeschichte hätte es dabei für mich persönlich nicht geben müssen, nahm andererseits aber auch keinen überdimensionierten Raum ein.
Neben dem spannenden Fall an sich, in dem es immer wieder zu überraschenden Wendungen kommt, waren es die geschilderten Gerichtsszenen, die mich hier faszinierten. Und teilweise auch erschreckten. Die Abläufe vor deutschen Gerichten im Vergleich beispielsweise zur amerikanischen Justiz sind doch um einiges anders. Und deutlich wird auch, dass nicht alles wirklich gerecht ist, was sich Dementsprechendes auf die Fahne schreibt. So gibt es z.B. zwar Gerichtsprotokolle, doch sind diese erstaunlicherweise viel oberflächlicher als erwartet. Dort steht dann beispielsweise, dass ein Zeuge sich zum einem Sachverhalt ausgelassen hat, jedoch nicht inwiefern. Und so bleibt letztlich nur das Vertrauen in den Richter, dass der sich alles wortgetreu merken kann und im übrigen tatsächlich so objektiv und voreingenommen und frei von Sympathie und Antipathie ist wie er sollte - sagt der Richter am Ende nämlich, der Zeuge habe x gesagt, obwohl er y verkündet hat, so gilt x, ohne wirkliche Gelegenheit für die anderen an der Verhandlung Beteiligten, hier noch einmal korrigierend einzugreifen. Für mich erschüttert dies das Bild der deutschen Gerichtsbarkeit noch einmal ganz erheblich.
Insgesamt jedenfalls ein unterhaltsamer und spannender Gerichtskrimi, der authentische (und erschreckende) Einblicke hinter die Kulissen gewährt. Gerne mehr davon!
© Parden
Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
- Taschenbuch: 262 Seiten
- Verlag: Knaur TB (3. Dezember 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3426215381
- ISBN-13: 978-3426215388
Informationen zur Autorin: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
 Chris Ker ist das Pseudonym einer Rechtsanwältin aus dem Ruhrgebiet. Sie
 praktiziert dort bis heute als erfolgreiche Strafverteidigerin. Im 
Ruhrgebiet geboren hat sie in Bonn Jura studiert und im Rheinland ihre 
Referendarzeit durchlaufen. Während ihrer Ausbildung war ihr schon früh 
klar, dass sie als Strafverteidigerin arbeiten möchte. Mit ihrem Beruf 
wurde es wichtig für sie, Bücher zu schreiben, die die Sicht und das 
Handwerk des Strafverteidigers vor deutschen Gerichten mit all seinen 
Facetten, Routine, Problemen, Highlights und Enttäuschungen in 
interessanten authentischen Fällen widerspiegeln und das in 
allgemeinverständlicher Sprache. Chris Ker liebt ihren Beruf und möchte 
einen Teil davon an ihre Leser vermitteln, damit sie die oft sehr 
schwierige Aufgabe des Verteidigers vor allem vor Gericht im 
Strafprozess verstehen können. Eigentlich möchte sie sogar bei manchen 
prozessualen Problemen, dass Leser zu solchen Problemen Stellung 
beziehen und vielleicht Veränderungen (mit)bewirken.
Chris Ker ist das Pseudonym einer Rechtsanwältin aus dem Ruhrgebiet. Sie
 praktiziert dort bis heute als erfolgreiche Strafverteidigerin. Im 
Ruhrgebiet geboren hat sie in Bonn Jura studiert und im Rheinland ihre 
Referendarzeit durchlaufen. Während ihrer Ausbildung war ihr schon früh 
klar, dass sie als Strafverteidigerin arbeiten möchte. Mit ihrem Beruf 
wurde es wichtig für sie, Bücher zu schreiben, die die Sicht und das 
Handwerk des Strafverteidigers vor deutschen Gerichten mit all seinen 
Facetten, Routine, Problemen, Highlights und Enttäuschungen in 
interessanten authentischen Fällen widerspiegeln und das in 
allgemeinverständlicher Sprache. Chris Ker liebt ihren Beruf und möchte 
einen Teil davon an ihre Leser vermitteln, damit sie die oft sehr 
schwierige Aufgabe des Verteidigers vor allem vor Gericht im 
Strafprozess verstehen können. Eigentlich möchte sie sogar bei manchen 
prozessualen Problemen, dass Leser zu solchen Problemen Stellung 
beziehen und vielleicht Veränderungen (mit)bewirken.

Das sollte ich wirklich mal lesen. Leist du es mir?
AntwortenLöschenWürde ich gerne machen, aber ich habe es als eBook gelesen. Tut mir leid...
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