Schon einmal von diesem Titel gehört oder gelesen? Nein? Kein Wunder. Solche Bücher befinden sich meist abseits des Mainstreams. Grund genug für mich, hier einmal genauer hinzuschauen...
Zugegeben: nicht jeder Zufallsfund ist ein Volltreffer. Wie es bei diesem Buch war? Das erläutere ich hier:
Inhalt: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Appetit auf Kakerlaken am Spieß? Lust auf sächsischen Milbenkäse oder
lieber gegrilltes Meerschweinchen? Fasziniert von solch skurrilen
Gerichten, hat Diane Schmiedel jede Menge Kurioses in den Töpfen der
Welt gefunden. Anekdoten, kulturelle Eigenheiten und selbst getestete
Rezepte ergeben eine unterhaltsame Lektüre – für alle, die einen Blick
über ihren Tellerrand werfen wollen.
MAL EIN BLICK ÜBER DEN TELLERRAND - ODER: WERDEN SIE SOFORT ZUM VEGETARIER! FALLS SIE KÖNNEN...
Frittierte Insekten in Thailand - Quelle: bienen & natur |
Weshalb schaut man sich Gruselfilme an? Genau: weil man den
Nervenkitzel liebt und sich, sicher im Plüschsessel hockend, mal so
richtig schütteln möchte. Danach geht das Licht an, und mit einem
letzten Lacher streift man das verbliebene Quäntchen Unbehagen ab, das
sich im Nacken festgesetzt haben mag - und geht wieder zum Alltag über.
Weshalb
aber liest man solch ein Buch, dessen Titel schon ein gewaltiges
Ekelpotential verspricht? Vielleicht aus eben diesem Grund? Oder weil
man einfach unverbesserlich neugierig ist? Oder vielleicht trifft von
allem etwas zu? Wie dem auch sei: das Abschütteln der Irritation, des
Ekels, Unglaubens und Grauens gelingt mir hier jedenfalls nicht so
leicht wie nach besagtem Gruselfilm.
Dabei
begann das Buch eher harmlos und - wenig überraschend - mit dem Verzehr
von verschiedensten Insekten, Maden und Spinnen. Eine Traditon, der
sich im Grunde nur die Europäer und Nordamerikaner eher nicht
anschließen, die ansonsten aber weltweit verbreitet ist. Immerhin
enthalten Schaben beispielsweise dreimal so viel Eiweiß wie Rindfleisch
und Hühnchen und schmecken angeblich ähnlich wie Shrimps. Na, wohl
bekomm's.
Zwar
bin ich jetzt nicht direkt heiß darauf, mich der
Insektenvertilgungsbewegung anzuschließen, aber wenn ich lese, um wie
vieles günstiger die Ökobilanz hinsichtlich der Aufzucht von Insekten im
Vergleich zu der von beispielsweise Rindern ausfällt, und dass ein
Insektenburger zudem noch ein Vielfaches an Protein aufweist, kann man
doch zumindest mal ins Grübeln kommen.
Anderes
dagegen, was in diesem Buch Einzug hielt: tief durchatmen und am besten
gleich wieder vergessen. Kapitel über Roadkill-Restaurants (Stichwort:
Spaghetti mit Igelsauce), philippinischen Hundeeintopf und die
chinesische Vogelnestsuppe (Hauptbestandteil: Vogelspucke) leiten über
zu den richtig ekligen Zutaten, um die der heimische Herd bereichert
werden kann. Kannibalismus hält hier ebenso Einzug wie der Verzehr der
Plazenta (Rezept: Toast Mutti) sowie Kochen mit Sperma (der besondere
Capuccino) oder Gerichte mit Muttermilch (Tittimisu). Zum Nachtisch dann
einen Käse, der sich bewegt, Fleisch aus dem Labor oder doch lieber
einen Häufchenburger? Nichts scheint unmöglich...
Es
mag sein, dass sich mancher Leser nach einer Erweiterung seiner
kulinarischen Gewohnheiten sehnt. Mir bringt dieses Buch wieder einmal
den Gedanken nahe, dass es sich als Vegetarier womöglich besser lebt.
Obwohl - auch das scheint schwieriger als gedacht. Bislang hatte ich mir
jedenfalls noch keine wirklichen Gedanken darüber gemacht, wie die
kleinen Motten ins Mehl oder die trägen Maden gelegentlich ins Müsli
geraten... Ohne einen gewissen Insektenanteil geht wohl jedenfalls kaum
etwas...
Dieses
Buch ist rasch zu lesen - wenn man es nicht zwischendurch angeekelt
wieder weglegen muss. Der Schreibstil ist locker und sehr humoristisch
gehalten - wobei die Art des Humors für mich persönlich zeitweise etwas
angestrengt und überzogen wirkte, aber auch das ist, nun ja,
Geschmackssache. Jedenfalls paaren sich hier Kuriositäten mit
Wissenswertem, Informatives mit Humoristischem und Denkanstöße mit
innovativen Rezeptvorschlägen...
Immer schön neugierig bleiben! Aber Augen auf, was da so auf dem Teller rumliegt. Oder läuft...
© Parden
Produktinformation: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
- Seitenzahl: 220 Seiten
- Verlag: Knaur eBook; Auflage: 1 (1. Juni 2012)
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3-426-41329-6
Informationen zur Autorin: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Aufgewachsen zwischen dampfenden Töpfen im Restaurant ihrer
Großeltern, haben Diane Schmiedel die faszinierenden Geheimnisse guter
und ausgefallener Küche niemals losgelassen. Über die Jahre hinweg hat
sie die skurrilsten Gerichte, die ihr vorgesetzt wurden, gesammelt.
Diane Schmiedel lebt in Philadelphia, wo sie eine Creperie betreibt.
AntwortenLöschenMir reicht es eigentlich jetzt schon.
Nur ein Wort zum Thema Insekten: in Zeiten des Insektenrückgangs keine gute Idee...