Samstag, 2. Februar 2019

Herrmann, Jutta Maria & Nommensen, Thomas: ...sonst tot (Kalender-Thriller Februar)

Besonders schön sind die Cover dieses Kalender-Thrillers ja ehrlich gesagt nicht. Aber letztlich kommt es in erster Linie auf den Inhalt an. Wieder habe ich zu Monats-Beginn eine Folge gelesen.

Nachdem die Januar-Folge mich ja eher enttäuscht hat, war ich nun skeptisch-neugierig, ob der Beitrag für den Februar mich mehr begeistern würde. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Ob sich meine Hoffnung erfüllte? Das könnt Ihr hier nachlesen:








Ein kalter Tag in den Berliner Winterferien. Börsenmakler Leo Münster wird das Handy seiner halbwüchsigen Tochter Jule zugespielt, auf dem kurz darauf eine SMS eingeht: „Keine Polizei, sonst tot“. Dann erreicht ihn auch noch ein Video, das Jule gefesselt zeigt und in dem ein Lösegeld gefordert wird. Leo glaubt nicht an eine konventionelle Entführung und macht sich auf die Suche nach seiner Tochter. Er ahnt nicht, dass er Teil eines perfiden Spiels ist, dessen Regeln er erst durchschaut, als es zu spät ist. Dunkel und kalt ist der Februar in Berlin, genau so wie das Versteck, in dem Jule Münster gefangen gehalten wird.










ÜBERZEUGENDER KURZTHRILLER...


"Kalt. Ich spürte, wie sich meine Blase zusammenzog. Tiefer in meinen Körper zu kriechen schien. Wenn ich noch länger auf dem eiskalten Betonboden hocken bliebe, würde ich mich erkälten. Unweigerlich. Vielleicht eine Lungenentzündung bekommen. Sterben. Aber war das überhaupt noch wichtig?"


Wer hat Leos Tochter entführt? Leute, die einen Grund haben, den Börsenmakler zu hassen, gibt es jedenfalls mehr als genug. Die einzige Spur ist Jules Handy, auf dem die Vierzehnjährige gefesselt zu sehen ist, unmissverständlich die Warnung davor, die Polizei einzuschalten. Ohne Vorgeplänkel wird der Leser gleich in die Handlung des gerade einmal 82 Seiten starken Kurz-Thrillers geworfen. Wechselnd wird aus der Perspektive des Vaters und der Tochter erzählt, so dass der Leser die Geschehnisse direkt miterleben kann.

Immer wieder bin ich verblüfft, wenn es einem Kurz-Thriller gelingt, meinen Ansprüchen zu genügen. Ich mag intensive Ermittlungen, ein langsames Herausschälen des Motivs, ein sich allmählich entwickelndes Bild des Täters sowie der Ermittler.  Alles Aspekte, für die bei einem Kurz-Thriller keine Zeit bleibt. Doch hier wird auf wenigen Seiten eine Story stringent und in flottem Tempo erzählt, überraschende Wendungen inklusive, das Ende konsequent und glaubhaft. Und trotz des Autorenduos wirkt die Geschichte wie aus einem Guss.

Auch wenn ich dabei bleibe, dass mir Thriller mit deutlich größerem Seitenumfang lieber sind - dieser hier konnte überzeugen.


© Parden







Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 192 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 82 Seiten
  • Verlag: Knaur eBook; Auflage: 1 (2. Februar 2015)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3-426-43285-3
  • ASIN: B00QUCU4AI
  • Reihe: Kalender-Thriller (Bd. 2)



Informationen zu den Autoren: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)


Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Nach "Hotline", "Schuld bist du" und "Amnesia" ist "Wähle den Tod" ihr vierter Thriller im Knaur Verlag.


Thomas Nommensen wurde in Schleswig-Holstein geboren und zog noch vor dem Fall der Mauer nach Berlin. Er arbeitete dort als Musiker, Toningenieur und Software-Entwickler. Für seine Kurzkrimis wurde er mit dem Freiburger Krimipreis, dem Agatha-Christie-Preis und den Dt. E-Book-Preis ausgezeichnet. Er ist Mitglied im Syndikat und lebt mit seiner Frau, der Thrillerautorin Jutta Maria Herrmann, vor den Toren von Berlin im brandenburgischen Panketal. Sein Debütroman „Ein dunkler Sommer“ erschien 2014 im Rowohlt Verlag.


6 Kommentare:

  1. Ein 82seitigen Thriller hatte ich auch noch nicht.

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  2. Ich habe - dank google alert ;-) - gerade deine Rezension zu unserem kleinen Thriller entdeckt und freue mich riesig über das Lob. Vielen Dank dafür.

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    1. Oh, so ein überraschender Besuch, herzlichen Dank dafür! ☺ Rückmeldungen von Autoren freuen uns natürlich ganz besonders!

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  3. Ich habe mich auch sehr über die nette Rezension gefreut und sie natürlich auch auf meiner Autorenseite bei FB gepostet:
    https://www.facebook.com/autor.thomas.nommensen/
    LG Thomas

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    1. Und auch hier: ein herzliches Willkommen. So was... Und vielen Dank fürs Teilen der Rezension! ☺

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