Samstag, 6. Dezember 2025

Burnett, Frances Hodgson: Der kleine Lord

Es gibt wohl wenige Fernsehzuschauer im deutschen Raum, die den Film von 1980 mit Alec Guinness und Ricky Schroder nicht kennen. Vielleicht gibt es sogar noch mehr, wenn wir die mitrechnen, die sagen: „Solche Schnulzen schaue ich mir nicht an…“  - Es ist wieder Vorweihnachtszeit und Wikipedia listet sogar die Einschaltquoten seit 2003 auf.

Nein, ich erzähle hier jetzt nicht, dass der kleine Cedrick Errol und sein „Herzlieb“, das ist seine Mama plötzlich Besuch aus Old England bekommen, denn der Siebenjährige soll einen alten Grafen, also einen Earl beerben. THE LITTLE LORD FOUNTLEROY heißt das Kinderbuch von Frances Hodgson Burnett aus dem Jahre 1886. Für den alten Sir Alec Guinness war es eine Paraderolle. Muss ich an seine Erfolge als Prinz Faisal in LAWRENCE VON ARABIEN (1962) erinnern? Oder dass er einen gewissen OBI WAN KENOBI verkörperte? Oder an Jewgraf, den Bruder von DR. SCHIWAGO

Ricki Schroder dagegen konnte den Erfolg mit der Rolle, die ihn weltbekannt gemacht hat, nicht so erfolgreich umgehen. Kinderstar…

Freitag, 5. Dezember 2025

Demidow, Georgi: Zwei Staatsanwälte

 



Manchmal kommt man auf unerwartete Weise zu einem Stoff, so wie zu diesem hier. Denn Verwandte in Buenos Aires - Argentinien - wollten mit mir ins Kino. Eine Freundin von ihnen hatte diesen Film vorgeschlagen. Russisch, mit spanischen Untertiteln. Nur soviel noch dazu: die sprachlichen Fragmente ermöglichten mir den Inhalt zu erfassen, allerdings las ich vorsichtshalber nach, was ich zu Georgi Demidow, zu dessen Roman und Sergej Loznitsa und dessen Film fand. Anschließend lud ich mir das eBook herunter…

Dienstag, 2. Dezember 2025

Ebert, Sabine: Der Silberbaum - Das Ende der Welt

 

Sabine Ebert lässt uns wieder ins Mittelalter reisen, zum jungen Markgrafen Heinrich nach Meißen. Es ist die Zeit Kaiser Friedrich II., den man auch "stupor mundi" nannte: "Das Staunen der Welt".

Alte Bekannte stehen ihm zur Seite: Sie kommen aus Freiberg...


Wir haben schon so einige Markgrafen von Meißen und andere Fürsten in sächsischen, thüringer und anderen Landen von Sabine Ebert präsentiert bekommen. Es fing mit Markgraf Otto dem Reichen an, als der noch nicht ganz so reich war. Später, nach den Büchern über die Hebamme Marthe und ihren Ritter Christian, bewegte sich die Autorin etwas weiter zurück zu Markgraf Konrad, dem Vater von Otto. Nun liegt hier der zweite „Silberbaum-Roman“ vor, der neben Thomas von Akkon, der  nun bereits rund 70jährige Sohn Marthes dessen Herrn, Heinrich den Erlauchten vorstellt. Dieser soll, so der Verlag, der vielleicht außergewöhnlichste Fürst des Mittelalters gewesen sein.

Sonntag, 30. November 2025

Lorne, Mac P.: Robert Surcouf - Der Tiger des Indischen Ozeans

Ein neues spektakuläres Seefahrerabenteuer hat Mac P. Lorne verfasst, diesmal einen Gegner des Britischen Königreiches: Einen Franzosen…

Die beiden alten Filme, über den Tiger der Sieben Meere waren nicht ganz schuldlos dran, wie er hier (ab 2 Minuten + 10 Sekunden) gestand.


Dieser Robert Surcouf kommt einer augenscheinlich lebensgefährlichen Strafe in einer Jesuitenschule durch Flucht zuvor, es bleibt ihm, dem Nachfahren erfolgreicher Korsaren, nur das Anheuern auf einem Schiff, denn dass ihn die Eltern, der Vater ist Reeder in Saint Malo, zurückschicken würden, scheint ihm gewiss. Erst nach einigen Jahren sieht er sie wieder, so streng wie erwartet ist das Aufeinandertreffen keineswegs. Und bevor er wieder, diesmal mit Vaters Segen, in See sticht, wird Robert auf Marie-Catharine aufmerksam…

Donnerstag, 6. November 2025

Nørdby, Anne: ROT. BLUT. TOD.

 


Liest man das zweites Buch von Anne Nørdby, versteht man besser, worauf sie insgesamt hinauswill. Diesmal lohnt es sich, die Edda daneben zu legen, vor allem dann, wenn man mit der Weltenesche, Odin und Fenrir nicht so sehr viel anfangen kann. Ich könnte mich nun Anne Parden anschließen, die das Buch bereits im vorigen Jahr hier vorstellte, weil es stimmt, dass wir es mit stellenweise mit etwas flacher Handlung zu tun haben und immer noch wissen wir recht wenig über diesen Jesper Baek, der nun zwischen drei Frauen gerät. Okay, Kirsten, die Chefin ist halt genau diese und sie gibt ihm etwas mehr Vertrauen. 

Aber eines hat dieses Buch auf jeden Fall: Eine enorme Spannungssteigerung und die beim Leser erzeugte Angst um zumindest zwei Menschen. Einen davon hat man eigentlich gleich „abgeschrieben“, doch plötzlich gibt es wieder Hoffnung. Zusätzlich findet sich eine durchaus heiße Szene für diesen Jesper, aber ob er „durchzieht“?

Wenn Anne schreibt, dass es eine gängige und doch überraschende Auflösung am Ende gibt, dann bleibt man am Ball. (Ich bin noch gar nicht ganz durch - aber da Spoilern keine gute Idee ist, kann ich meinen Eindruck auch gleich festhalten, da ich Anne nicht nur grundsätzlich vertraue, was ihr Händchen für Bücher betrifft.)


  • DNB / Gmeiner Verlag / 2023 / ISBN 978-3-8392-0430-6 / 512 Seiten
  • Audible Studios 15h 52min / 18.05.23
© Der Bücherjunge

Sonntag, 2. November 2025

Michell, Tom: Der Pinguin meines Lebens

 "Sein Name war Juan Salvador Pingüino, und mit diesem Namen entstand eine wilde
Hoffnung und eine enge Verbundenheit. die ein Leben lang halten sollte. In diesem Augenblick wurde er zu meinem Pinguin, und egal, was die Zukunft bringen würde, wir würden uns ihr gemeinsam stellen." 
(S. 44)

Tom Michell, ein britischer Lehrer in Buenos Aires in den siebziger Jahren macht einen Ausflug nach Punta del Este an der Atlantikküste, dort wo in Uruguay der Rio de la Plata in den Oceano Atlantico übergeht,  und findet inmitten ölverschmierter toter Pinguine ein sehr widerstandsfähiges Exemplar. Den nimmt er mit und befreit ihn in der Badewanne vom Öl. Der um sich hackende kleine Kumpel merkt plötzlich, dass der da einen Helfer hat und hält still.

Samstag, 1. November 2025

Wolf, Daniel: Die Templer - Rose und Kreuz

 

Doch noch einmal ein Buch über und mit Tempelrittern? Vor fünfunddreißig Jahren widmete ich mich erstmals einem solchen Thema und war vor allem mit einer der größten Lügengeschichten konfrontiert, die doch so seriös aussah. Dem "heiligen Gral" folgten "Die Kinder des Grals" und wenn die meisten Bücher Peter Berlings hier gar nicht "untersucht" wurden weil das Lesen liegt länger zurück als der Blog existiert, dann liegt das wiederum an der Erschöpfung des Themas.

Dachte ich. 

Doch vor kurzem, es war in Unna, hörte ich den Christoph Lode alias Daniel Wolf aus diesem Buch hier lesen. Himmel, dachte ich, jetzt sucht auch noch ein Knappe nach einem Drachen und trifft dabei einige Templer, ein paar Ritter und Sergeanten und ein Turkopole ist auch dabei...

Und dann, 886 Seiten oder über 23 Stunden hören...

Freitag, 31. Oktober 2025

Scheuring, Josef: Den Menschen verpflichtet...

Vom Bundesgrenzschutz zur Bundespolizei

Die unter diesem Büchlein liegende Urkunde ist die letzte nach nun 35 Jahren Dienst in BGS & BPOL. Vorgestern wurde diese mir am Bundespolizeiaus- und Fortbildungszentrum Neustrelitz überreicht. Vorher konnte ich unter fachkundiger Anleitung im Kabinett Bahnpolizei das Signal für die Fahrt in die Pensionszeit auf "Grün" stellen. Heute, 2400 311025, endet damit ein Lebensabschnitt, in dem die Gewerkschaft der Polizei eine wesentliche Rolle spielte.

So kommt es, dass es heute ganz besonders passend erscheint, in diesem Büchlein Josef Scheurings zu blättern, denn hier schildert der Gewerkschafter zurückliegende Ereignisse, die für mich durchaus bedeutend waren. 

Das beginnt mit den Gesprächen in der Schnellerstraße 139 in Berlin, als es im Jahr 1990 darum ging, ob wir / ich  eine Zukunft im BGS haben können oder nicht. Josef erzählt von einer Juristin der Grenzschutzdirektion Koblenz, die diese Gespräche führte und versetzt mich wieder in die Zeit zurück. Er beschreibt sie als "überaus menschlich und faire Person" und so habe ich das auch in Erinnerung. Ob mir Josef Scheuring an diesem Tag begegnete, weiß ich nicht mehr. 

Mittwoch, 29. Oktober 2025

Sakulowski, Rolf: Die Atompriester

Was bleibt, wenn wir längst vergangen sind?

In einer Welt, die sich ihrer radioaktiven Altlasten stellen muss, entwirft Rolf Sakulowski ein Szenario, das gleichermaßen realistisch wie mystisch ist. Die Atompriester erzählt die Geschichte von Elias Thomsen, der durch eine schicksalhafte Begegnung mit der geheimnisvollen Blanca in einen Orden gerät, dessen Aufgabe es ist, das Wissen über Atommüll über Jahrtausende hinweg zu bewahren.

Der Orden lebt abgeschieden in den Pyrenäen und folgt einer Mission, die zwischen Wissenschaft und Spiritualität oszilliert. Elias wird Teil eines Systems, das nicht nur die Zukunft schützen will, sondern auch die Gegenwart infrage stellt. Als sich persönliche Gefühle mit globaler Verantwortung vermischen, steht Elias vor einer Entscheidung, die weit über sein eigenes Leben hinausreicht.

Hochspannung trifft Tiefgang: Sakulowski gelingt es, eine reale ethische und wissenschaftliche Herausforderung in eine fesselnde Handlung zu übersetzen. Allerdings besteht die wissenschaftliche Herausforderung meiner Meinung nach in der Frage nach geeigneten Endlagern, weniger nach einer Warnung für in weiter Zukunft lebender Generationen. Sollte man nicht davon ausgehen, dass sich, sollte die Menschheit in tausenden Jahren noch existieren, auch der Fortschritt soweit entwickelt hat, dass radioaktive Endlager unserer Zeit keine Gefahr darstellen, zumindest insofern, dass man sie alle kennt?

Samstag, 18. Oktober 2025

Dohrweiler, Ralf H.: Der Herzschlag der Toten

Hat sich die geneigte Krimi-Lesegemeinde schon einmal gefragt, warum die Ur- oder UrUrGroßeltern auf deren Hochzeitsfoto oder Silberhochzeitsfoto so ernst drein schauen?

So ein Foto war eine ernste Sache, es kostete nämlich viel Geld. Ein Fotograf musste bestellt werden. Auf dessen Gebot, sich ja nicht zu rühren, wurde angestrengt geachtet, sonst war das Bild im Eimer statt im Kasten. Zudem sollte der sonst sehr feierliche Anlass auch nicht ins Lächerliche gezogen werden. In so mancher, vor allem ärmeren Familie gab es deswegen gar nicht so viele Fotos. Im Nachwort zu diesem Buch vergleicht Ralf H. Dohrweiler diesen Umstand mit der heutigen Zeit, in der wir unzählige und unzählig ähnliche Familienfotos irgendwo gespeichert haben. 

Heute wählen wir aus vielen Bildern meist eins aus, auf dem der liebe Verwandte lächelt und überhaupt freundlich schaut, so eines stellen wir auch vor oder auf dessen Sarg. Wir denken nicht gern daran, aber irgendwann wird es so sein. Mit uns selbst passiert dies ebenso.