Freitag, 31. Oktober 2025

Scheuring, Josef: Den Menschen verpflichtet...

Vom Bundesgrenzschutz zur Bundespolizei

Die unter diesem Büchlein liegende Urkunde ist die letzte nach nun 35 Jahren Dienst in BGS & BPOL. Vorgestern wurde diese mir am Bundespolizeiaus- und Fortbildungszentrum Neustrelitz überreicht. Vorher konnte ich unter fachkundiger Anleitung im Kabinett Bahnpolizei das Signal für die Fahrt in die Pensionszeit auf "Grün" stellen. Heute, 2400 311025, endet damit ein Lebensabschnitt, in dem die Gewerkschaft der Polizei eine wesentliche Rolle spielte.

So kommt es, dass es heute ganz besonders passend erscheint, in diesem Büchlein Josef Scheurings zu blättern, denn hier schildert der Gewerkschafter zurückliegende Ereignisse, die für mich durchaus bedeutend waren. 

Das beginnt mit den Gesprächen in der Schnellerstraße 139 in Berlin, als es im Jahr 1990 darum ging, ob wir / ich  eine Zukunft im BGS haben können oder nicht. Josef erzählt von einer Juristin der Grenzschutzdirektion Koblenz, die diese Gespräche führte und versetzt mich wieder in die Zeit zurück. Er beschreibt sie als "überaus menschlich und faire Person" und so habe ich das auch in Erinnerung. Ob mir Josef Scheuring an diesem Tag begegnete, weiß ich nicht mehr. 


So setzt sich das fort. Zum Beispiel erwähnt er den besonderen Aufstiegslehrgang, den ich 1996 besuchen konnte und dabei Sven Hüber, einen Kollegen, der an der Durchführung maßgeblich beteiligt war. Sven kenne ich schon sehr lange kenne und erinnere mich an die GdP-Israel-Reise 2009.

(Hier schrieb ich darüber und dabei fällt mir ein, dass 2009 das Jahr war, in dem ich anfing, über Bücher öffentlich zu schreiben.)

Das Büchlein hätte dreimal so groß und dick ausfallen können, aber die Würze liegt hier nun in der Kürze und Prägnanz seiner Beschreibungen, die Reformen, von denen mich die letzte große zum zweiten Mal nach Neustrelitz "spülte" (freiwillig - im Gegensatz zum ersten Mal), die Öffnung der Grenzen 2007 und natürlich 2015 (Weihnachtseinsatz in Passau) und so vieles mehr.

Josef Scheuring nennt viele Kollegen, die ich in meiner, letztlich kurzen, funktionsaktiven GdP-Zeit einschließlich der zeitweilig 100 %igen Freistellung für den Örtlichen Personalrat kennen lernen durfte, darunter Jörg Radek, Martin Schilff und Andreas Rosskopf, der dem GdP-Bezirk BPOL heute vorsteht. Sie stehen stellvertretend für viele andere, über deren Glückwünsche ich mich momentan sehr freue.

Natürlich führt uns Josef Scheuring viel weiter zurück, denn er beginnt seinen Dienst bereits 1972 und so können wir weit in die Geschichte zurückblicken, auch in die Geschichte der Rolle der Personalvertretungen, die damals völlig anders als heute wahrgenommen wurden. Durch die Führung zum Beispiel. Seine Anfänge in diesen Tätigkeiten am Flughafern FRA erinnern mich an meine ersten Jahre am Flughafen DRS (nicht zu vergleichen 😉 ). Verblüffend fand ich insgesamt und etwas seltsam, dass das Thema CASTOR-Transporte keine Rolle spielte. Natürlich sind für den "Frankfurter" Scheuring dafür die zwei maßgeblichen und tragischen Rückführungen von ausländischen Staatsangehörigen auf dem Luftweg, Kola Bankole und Aamir Ageeb, wichtig im gesamten Spektrum des fortdauernden Themas Migration. 

Eine sehr interessante Lektüre am letzten Dienstag, der ein Freitag ist, zu empfehlen für die ehemaligen, die "zurückleibenden" Kolleginnen und Kollegen, nicht nur für Gewerkschafter, seinen sie Mitglieder der GdP oder nicht. Ein Rückblick in den eigenen Lebenslauf, die Geschichte der BOS (Behörde für Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben), Erinnerung an Dienstorte, Aufgaben, Funktionen. An die GdP-Kreisgruppe Neustrelitz, die ich vier Jahre führen durfte und an diverse Personalratssitzungen...

Das richtige Buch, am richtigen Tag, dünn und trotzdem umfassend genug....

Mit "Fragen eines lesenden Arbeiters..." von Bertold Brecht beginnt das Vorwort zu den Erinnerungen eines wirklich den Menschen verpflichteten Josef Scheuring, und ich brauchte nicht blättern, als ich die ersten Zeilen las, wusste ich, von wem das Vorwort stammt...

  • DNB / 2022 / ISBN: 978-3-347-76672-3 / 188 S.

© Bücherjunge



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