Seit einiger Zeit sucht auch die deutsche Polizei sogenannte Super-Recognizer unter ihren Beamten, es soll auch schon ein paar Erfolge beim Erkennen von gesuchten Straftätern geben.
Super-Recognizer* sind Beamte, die eine Art fotografisches Gedächtnis haben und in der Lage sind, anhand selbst kleiner aber charakteristischer Merkmale Menschen zum Beispiel vom Foto her wieder zu erkennen. Das klappt auch, wenn diese plötzlich andere Kontaktlinsen tragen oder sich einen Bart wachsen ließen.Rekognoszierung
Eine mit solchen Fähigkeiten ausgestattete Fahnderin ist Marit Rauch Ingversen , die der dänischen Polizei in Kopenhagen unterstützen soll. Sie stammt allerdings aus dem Roman von Anne Nørdby. Den habe ich vor kurzem gehört, in der Annahme, dass Krimiautoren aus den skandinavischen Ländern die besten Ermitter auf dem Buchmarkt zu laufen haben. Die 1975 geborene Autorin ist in Dänemark sehr bekannt; hier schickt sie uns an mehrere Tatorte des Grauens in der Hauptstadt Dänemarks.
Was eigentlich ist ein Tupilak?: Die KI Copilot vermeldet:
Ein Tupilak ist eine kleine geschnitzte Figur, die ursprünglich aus Knochen, Holz oder Tiermaterialien gefertigt wurde. In der traditionellen Inuit-Mythologie war ein Tupilak eine magische Kreatur, die von einem Schamanen erschaffen wurde, um Feinden Schaden zuzufügen.
Sammlerstücke in Grönland, oft aus Walrosszahn, Rentiergeweih oder Holz. Was uns hier allerdings begegnet erinnert eher an Frankenstein. Wenn man mit Frischfleisch arbeitet, benötigt man Kälte, die ist im Februar im Norden gegeben (noch), die Tatorte, an die die Ermittler Kirsten, Jesper, unterstützt von Marit, sind aber auch ohne einen leichten Verwesungsgeruch schauerlich genug. Dass zuerst mal ein kopfloser Toter gefunden wird, ist ja, krimimäßig gesehen, irgendwie harmlos, allerdings bekommt der Kopf im weiterem Verlauf einen seltsamen Unterbau. Ist das ein Tupilak? Marit stammt aus Grönland, da sind die weit verbreitet. Als Kunstwerke...
Wer baut die zusammen? Und Warum? Darum gehts, wenn die leicht überdrehte Kirsten ihre Leute durch die Gegend scheucht. Auch im Norden gibt es im Krimi keine Schreibtisch-Kommissare, die gibt es nur in der Realität.
Eine schnelle, komplexe Story mit brutalen Morden, nichts für schwache Nerven. Tiefe erhält das Ganze durch den Rückgriff auf die grönländische Sagenwelt und auch das angegriffene Klima spielt eine Rolle.
Nordic Noir, wird sowas genannt und auf jeden Fall ist Anne Strohmeyer alias Anne Nørdby ein Roman gelungen, in dem bestimmte Ermittlerklischees durch Sagenhaftes ausgeglichen werden, ein Roman nit frostiger Spannung und kantigen Figuren.
* * *
In den meisten meiner Buchbesprechungen schreibe ich nichts über die Cover und die Buchgestaltung, das ist besonderen Büchern vorbehalten. Hier aber muss ich mal auf das Cover eingehen, denn denn die spröde Kälte im (fast) hohen Norden fühlt man förmlich; und dann das knallige Blutrot...
Außerdem steht der Verlag auf äußerst knappe Bucheinführungen auf seiner Webseite. Und bei ROT.BLUT.TOT. fragt man sich vielleicht, ob der "Wolf" ein "Fischer" ist...
*„Recognoszierung“ (auch: Rekognoszierung) bedeutet im Deutschen die Erkundung oder Untersuchung eines Geländes oder einer Situation, oft im militärischen oder polizeilichen Kontext. Das Wort stammt vom lateinischen recognoscere, was „wiedererkennen“, „prüfen“ oder „genau betrachten“ bedeutet. (Copilot) - Ein anderes Wort dafür ist Aufklärung oder Fahndung.
- DNB / Gmeiner Verlag / 4. 08. 2021 / ISBN: 978-3-8392-0024-7 / 512 Seiten
- audible / ungekürzt / 15 Std. 9 Min.
© Der Bücherjunge
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