Montag, 22. Dezember 2025

Aden, Hanna: Die Kryptografin

 

Manchmal greift man nach einem Buch sogar schnell und ohne Zaudern, diesmal auf Grund der indirekten Empfehlung einer Bloggerkollegin, die historische Romane ebenso öfter bearbeitet.

Es ist nicht der erste Frauenroman, den ich las, es ist der erste, der, ungewöhnlich, eine junge Frau mit besonderen Talenten Anfang der fünfziger Jahre in die Organisation Gehlen bringt, den Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes. 

Margot ist DIE KRYPTOGRAFIN, da die Studentin der Mathematik für diese Sparte eine besondere Begabung aufweist. Außerdem spielt da noch etwas eine Rolle, was man Synästhesie nennt. Ist dies der besondere Schlüssel für kryptografische Aufgaben, wenn beides zusammentrifft? Für ihre Träume braucht sie Mut.

Margot Buth stammt aus Pommern, mit ihrer Mutter flüchtet sie am Ende des Krieges „ins Reich“ und gelangt nach München. Diese Flucht hinterlässt Spuren bei dem Mädchen, die nur zu bekannt für diese Zeit sind…

Eine besondere Begabung hat sie für die Mathematik, daher studiert sie in München dieses Fach. Es ist nicht einfach, sich im bürgerlichen München als junge Frau frei zu bewegen, daher begleitet sie Jasper immer zu Uni. Wir schreiben das Jahr 1953, ein Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz.

Dort wird ein Mitarbeiter der „ORG“ aufmerksam, denn in einer Vorlesung über die Geschichte der Kryptologie stellt sie interessante Fragen. Es kommt, wie es bei diesem Romantitel kommen muss: Margot hat zukünftig strengstes Stillschweigen über ihre Tätigkeit zu bewahren. Das ist nicht immer einfach, wenn sie außerdem mit einer Freundin zu Diskussionsabenden geht. Die Maschine auf dem linken Bild wird natürlich erwähnt, ist aber, wie interessierte Leser wissen, nicht mehr im Betrieb.

Sue, eine Näherin, die, noch nicht 21, sich um ihre Schwestern kümmern muss, ist so ganz anders als Margot. Um diese beiden dreht sich die Geschichte, die, soweit es die Mathematik und den zukünftigen Geheimdienst geht. Auch die Diskussion um das Verbot der KPD passt in die Zeit. 

Allerdings greift Hanna Aden etwas vor, wenn sie über die Aufstellung der Bundeswehr und die anstehende Wehrpflicht diskutieren lässt. Der Name Bundeswehr wurde erst 1956 vorgeschlagen, die Wehrpflicht auch „erst“ 1956 eingeführt. Allerdings passt dies zum KPD-Verbot, denn diese hatte sich besonders stark gegen eine „Wiederbewaffnung“ eingesetzt. Über den 1951 gebildeten Bundesgrenzschutz verliert sie in diesem Zusammenhang leider kein Wort. Ebenso wird gerade im Bezug auf die Arbeit in der Organisation Gehlen vom Warschauer Pakt gesprochen, auch dieser entstand erst 1955. Der Begriff konnte noch nicht verwendet werden.

Die spannende Geschichte, die einen wichtigen Zeitabschnitt erzählt und die Rolle von Frauen in Beruf und Gesellschaft sicher vordergründig behandelt, lebt von den geheimnisvollen „Verschlüsselungen“, die Margot löst und von den Rätseln, die Hanna Aden im Roman einschließlich der Kapitelüberschriften versteckt. Vierhundertachtzig Seiten sind nicht unbedingt wenig, aber dieser Roman ist noch bei weitem nicht abgeschlossen. Behalten wir Autorin, geboren 1983 und von Beruf Sonderpädagogin, und deren Geschichte im Blick. Es ist nicht ihr erstes Buch…

© Bücherjunge





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