WAS FÜR EIN BUCH!
Filmszene |
1939. Liesel, die Bücherdiebin, ist neun Jahre alt, als sie zum ersten Mal zuschlägt. Noch kann sie nicht einmal den Titel lesen, aber sie hütet das Buch wie einen Schatz: ein Buch, das während der Beerdigung ihres kleinen Bruders dem Totengräber aus der Tasche rutscht und das sie in einem verstohlenen Moment aus dem Schnee klaubt. Auf dem schwarzen Umschlag steht in silbernen Buchstaben: "Handbuch für Totengräber. Herausgegeben von der Bayrischen Friedhofsvereinigung".
Das Buch wird schon wenige Stunden später ihre letzte Verbindung zu ihrem Bruder und zu ihrer Mutter darstellen. Denn Liesel soll die kommenden Jahre bei einer Pflegefamilie im Münchner Hinterland verbringen: bei den Hubermanns, Himmelstraße 33, Molching, wo sie in den nächsten Jahren viel zu tun bekommen wird. Genauso wie jemand anderes: der Tod.
Der Tod ist es auch, der die Geschichte der Bücherdiebin erzählt, so feinsinnig und einfühlsam, wie es nur dem einen möglich ist, der Tag für Tag menschliche Seelen auf ihrer letzten Reise zu begleiten hat...
Im Vorwort wählt der Tod eine überaus poetische Sprache und gewährt so eine liebevolle Einführung. Vor allem seine Liebe zu der Vielfalt der Farben hat mich bezaubert. Die Poesie der Worte zieht sich auch durch das gesamte Werk, doch wählt Zusak für die eigentliche Erzählung eine jugendgemäße Sprache mit meist kurzen Sätzen, und durch den Einsatz des Todes als Erzähler sowie durch die Aneinanderreihung oft kurzer Szenen schafft er eine eher distanzierte Beschreibung der Umstände. Dennoch fesselt er - und berührt...
Filmszene |
Die Kargheit der Lebensumstände der heranwachsenden Liesel, die unverbrüchlichen Freundschaften der Kindheit, die allmähliche Annäherung von Liesel und ihren Pflegeeltern, die wachsende Bedrohung durch das Naziregime und den Krieg, all das bringt Zusak in einfachen, klaren Worten zum Ausdruck. Deutlich wird - ganz ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger - wie schmal der Grat ist zwischen Mitläufertum und Verrat: Verrat am Nazideutschland einerseits, Verrat an den Opfern andererseits.
Wie ein roter Faden zieht sich dabei Liesels Bücherdiebstahl durch die Erzählung. Bücher als Ersatz für Verlust, Bücher als Trost, Bücher als heimliche Freude - und immer deutlicher wird die Bedeutung der Macht der Worte.
Filmszene |
Ein außergewöhnliches Buch, erzählt aus außergewöhnlicher Perspektive, mit einer wunderschönen schlichten, oft aber auch sehr poetischen und bildgewaltigen Sprache.
"Lakonisch und anrührend, witzig und traurig (...) Ein Buch auch, über das man beinahe so viel Gutes sagen möchte, wie es Seiten hat" steht hinten auf dem Einband. Eine Aussage, der ich mich nur anschließen kann. Volle Punktzahl und ein Platz unter meinen Favoriten...
© Parden
Auf die Verfilmung bin ich sehr gespannt...
Markus Zusak |
Es ist wirklich ein außergewöhnliches Jugendbuch. Ich lese es ja gerade. Am besten, ich lese es schnell aus, da kann ich am Wochenende gleich noch ins Kino gehen. Morgen flimmert der Film über die Leinwand.
AntwortenLöschenPS: Sei so gut und tausch mal das Cover bei "Lesen wir gerade" um
Das ist irgendwie kein Buch, das man "schnell" lesen kann, finde ich. Mal sehen, wann ich in den Film gehe...
LöschenEin richtig tolles Buch! Ich freue mich schon auf den Film und hoffe er enttäuscht nicht!
AntwortenLöschenLG Martina
Das Buch hat so viele schon begeistert, ich teile die Sorge, vom Film enttäuscht werden zu können...
LöschenDas war eins der besten Bücher, die ich gelesen habe. Ich freu mich sehr auf den Film LG Petra
AntwortenLöschenJa, viele Bücher schaffen es bei mir nicht auf die Favoritenliste... :) Mal sehen, ob der Verfilmung das auch gelingt.
LöschenHeute +++ Kinoprogramm gesucht +++ Film nicht gefunden +++ weiter gesucht +++ Ergebnis: überall! nur nicht in MeckPom +++ Außer in der Landeshauptstadt! In Schwerin! +++ So was!
AntwortenLöschenIst ja merkwürdig, ich dachte, der Film startet bundesweit in den Kinos?
LöschenDas Buch ist beendet und ich bin froh, dass du es bereits rezensiert hast.
AntwortenLöschenEines der schönsten, ergreifendsten Bücher, politisch und unpolitisch zugleich, ein Geschichtsbuch, ein Jugendbuch, nicht anklagend und auch nicht versöhnlerisch, ein Buch, welches mehr als alle Dokumentationen über das "nur" 12 Jahre andauernde Tausendjährige Reich sagt, was Krieg, Verfolgung, Hass, Familie, Liebe, Freundschaft, Feindschaft wirklich ist und welches eine Verbindung zwischen diesen schafft, die diese Dinge am Ende vereint. Durch einen außergewöhnlichen und seltenen Erzähler.
Sehr schöne Worte, Uwe - Du solltest Dir vielleicht doch überlegen, ob Du nicht doch eine Rezension schreiben willst! Dir erging es beim Lesen offensichtlich ähnlich wie mir, und das freut mich sehr! :)
LöschenAuf den Film bin ich skeptisch gespannt...
AntwortenLöschenIch weiß noch nicht, ob ich mir den Film wirklich im Kino anschauen möchte. Vielleicht später mal auf einer DVD im heimischen Wohnzimmer? Mal sehen... Jedenfalls bin ich sehr gespannt auf die Filmkritiken!
Löschenhttp://birtheslesezeit.wordpress.com/2014/03/17/die-bucherdiebin-vom-bestseller-zum-kinofilm/
AntwortenLöschenHier haben wir schon mal eine positive Meinung zum Kinofilm. Da freut man sich doch drauf.
Hallo liebe Anne! :)
AntwortenLöschenUnter wievielen Sternen dürfen wir deine Rezension hier denn im Bloggernetzwerk verlinken? 5?
https://bloggervernetzt.wordpress.com/2015/04/19/die-bucherdiebin-von-markus-zusak/
Alles Liebe ♥,
Janine
P.S.: Habe dir eine Freundschaftsanfrage auf LB geschickt, damit ich in Zukunft dort deine Bewertungen entnehmen kann. ;)
Ja, 5 Sterne erscheinen mir hier durchaus angemessen... :)
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