Sonntag, 16. März 2014

Oper? Oper!


Werther mit seiner geliebten Charlotte (Lotte)



Manchmal bekommt  man erstaunliche Geschenke. Dinge, bei denen man im ersten Moment nicht weiß, wie man darauf reagieren soll. Zu Weihnachten bekam ich eine Karte geschenkt - für eine Oper. Ich? Oper?!
Sicherlich - ich liebe Musik. Musik fast jeder Art. Aber Oper? Etwas, an das ich mich bislang nicht herangetraut hatte. Und dann auch noch eine Oper, von der ich bisher noch nichts gehört hatte: WERTHER. Hat Goethe nicht diesen Werther geschrieben?! Natürlich hat er. Und MASSENET hat ca. 100 Jahre nach Erscheinen dieses berühmten Werkes des Dichterfürsten die Erzählung vertont.

Gestaunt habe ich nicht nur darüber, dass ich einer Oper beiwohnen sollte, sondern auch darüber, dass es sich dabei um eine Auffürung der METropolitan Opera in New York handelte. Mit Starbesetzung und live! 
Ein Kunstwerk der Technik macht es möglich. Als First Class Aufführung in einem besonderen Kinosaal mit Großleinwand in HD-Qualität und Surround Beschallung. Und gestern war es nun soweit...


 

Regisseur Richard Eyre siedelt die Handlung der Oper wie in Goethes berühmtem Briefroman im Wetzlar des 18. Jahrhunderts an. Es ist Sommer. Der junge Dichter Werther führt Charlotte, die älteste Tochter des Amtsmanns, die eigentlich mit Albert verlobt ist, in dessen Abwesenheit zum Ball aus.   >>> Quelle




Werther ist voll überschwänglicher Begeisterung für den Abend und die hübsche und anmutige Charlotte (Sophie Koch).    >>> Quelle





Als der Mond aufgeht, kehrt das Paar vom Ball zurück zum Haus des Amtsmanns. In der Zwischenzeit ist Albert überraschend zurückgekommen und enttäuscht darüber, Charlotte nicht anzutreffen.    >>> Quelle




Werther (Jonas Kaufmann) hat sich unterdessen in Charlotte verliebt. Doch seine Liebe bleibt unerwidert. Charlotte erklärt Werther, dass sie ihrer Mutter auf dem Sterbebett versprochen habe, Albert zu heiraten. Werther bekräftigt sie in ihrem Entschluss, diesem Versprechen Folge zu leisten.   >>> Quelle




Einige Zeit später sieht Werther Albert und Charlotte, die nun verheiratet sind, auf dem Marktplatz. Er folgt ihnen und begleitet sie zur Kirche, kann seine Eifersucht jedoch nicht verbergen.    >>> Quelle





Als Werther ihr erstes Treffen anspricht, rät Charlotte ihm, sich von ihr fern zu halten und bis Weihnachten nicht mehr nach Wetzlar zu kommen. Werther ist halb wahnsinnig vor Schmerz, spricht von Selbstmord und flieht. Albert hingegen erkennt, dass seine Frau in Werther verliebt ist.    >>> Quelle 





Am Weihnachtsabend liest Charlotte, einsam und allein in ihrem Haus, Briefe, die Werther ihr geschrieben hat.      >>> Quelle





Während Charlotte noch für die Stärke betet, tugendhaft zu bleiben, erscheint Werther unerwartet im Haus des Amtsmanns.      >>> Quelle 




Um Ruhe bewahren zu können, bittet Charlotte Werther, ihr aus seiner Übersetzung des Ossian vorzulesen. Er wählt eine Passage aus dem Epos, in der der Dichter seinen Tod vorhersieht.       >>> Quelle 















Charlotte fleht ihn an, aufzuhören, da erkennt Werther, dass auch sie ihn liebt.      >>> Quelle 





Charlotte windet sich mit letzter Kraft aus Werthers Armen und bittet ihn, sie für immer zu verlassen. Werther geht mit dem Entschluss, sich das Leben zu nehmen.         >>> Quelle 






Der eintretende Albert (David Bižić)  ist überrascht, seine Frau so aufgewühlt vorzufinden. Als Werther ihn in einer Nachricht darum bittet, sich seine Pistolen borgen zu dürfen, überzeugt Charlottes Reaktion Albert von ihrer Liebe für Werther.       >>> Quelle




Albert fordert Charlotte auf, die Pistolen dem Diener eigenhändig zu geben. Sie übergibt die Waffe, doch sobald Albert fort ist, drängt sie zu Werther, um ihn von seinem Plan abzubringen.     >>> Quelle





Doch die verbotenen Liebe wird kein gutes Ende nehmen. Als Charlotte Werthers Zimmer erreicht, findet sie ihn schwer verletzt auf dem Boden liegend und gesteht ihm ihre Liebe. Werthers Verwundung ist zu stark und er stirbt in ihren Armen.       >>> Quelle




Ich denke, ich habe damit von der Geschichte selbst nicht zu viel verraten - ist sie doch wohl den meisten hinlänglich bekannt. 

Jedenfalls war die Veranstaltung gestern ein Fest der Sinne. Tolle Musik - bis hin zum Gänsehautfaktor, brillante Darsteller - denn inzwischen reicht es als Opernsänger offensichtlich nicht mehr aus, lediglich eine gute Stimme zu haben, gleichzeitig ist schauspielerische Kunst gefragt, und wunderschöne Bilder durch traumhafte Kulissen. 
Hierzu erfuhren wir, dass die MET, die Raum auch für die größten Opern bietet, diese eher als Kammerspiel angelegte Oper nicht auf der normalen Bühne hätte spielen lassen können. Für WERTHER wurden nun eigens Kulissen in Rahmenform hergestellt, die verschoben und ineinander gestellt werden konnten. Das hatte einen überaus glaubhaften Effekt und hat mir wirklich gut gefallen. Die Gartenkulisse war einfach nur traumhaft und die Bücherregale im Zimmer des Hauses von Albert (etliche Meter hoch und gut bestückt) ließen allen Bücherliebhabern das Herz schneller klopfen. Wenn ich mal von mir ausgehe...

Eine tolle Inszenierung, und als Zugabe gab es während der Umbauphasen Einblicke hinter die Kulissen und während der Pause Interviews mit Sophie Koch (Charlotte) und Jonas Kaufmann (Werther) sowie mit dem Bühnenbildner und dem Regisseur. Wirklich interessante Informationen, die das Erlebnis noch abrundeten. Unterlegt war die französische Oper mit deutschen Untertiteln, so dass es überhaupt kein Problem war, der gesamten Handlung zu folgen und Handlung und Musik dem Text zuzuordnen.

Mich hat diese Art des Opernbesuchs vollkommen überzeugt, und so bin ich einer Wiederholung dieses eindrucksvollen Erlebnisses durchaus nicht abgeneigt. Möglich wären hier noch einige Live-Übertragungen der MET in diesem Jahr, so z.B.

  • 05.04.2014 Puccini: La Bohème
  • 26.04.2014 Mozart: Cosi fan tutte
  • 10.05.2014 Rossini: La Cenerentola

Mal sehen, ob für die ein oder andere Aufführung noch Karten erhältlich sind...










Jonas Kaufmann mit der Arie "Pourquoi me réveiller" aus der Oper Werther von Massenet



Jonas Kaufmann erzählt Werther (Teil 1)




Jonas Kaufmann erzählt Werther (Teil 2)











Jules Massenet
Jules Émile Frédéric Massenet (* 12. Mai 1842 † 13. August 1912 ) war ein französischer Opernkomponist des ausgehenden 19. Jahrhunderts.


Werther ist eine Oper von Massenet in vier Akten , die am 16. Februar 1892 an der Wiener Hofoper uraufgeführt wurde. Als Massenet am 16. Februar 1892 die erste Orchesterprobe des Werther hörte, soll er gemurmelt haben: „Ist es möglich? Das ist zu schön! Habe ich das geschrieben?“ Wie er in seinen Souvenirs erzählt, antwortete daraufhin eine Künstlerin der Oper: „Ja! Göttlicher Mann!“    >>> Quelle






6 Kommentare:

  1. Im Werther stirbt dieser nicht in den Armen Charlottes, aber in einer Oper ist diese Variante sicher dramaturgisch die eindrucksvollere Lösung. Dein Bericht ist mit wirklich schönen Aufnahmen unterlegt und gibt die Atmosphäre gut wieder. Da hat jemand ein wirklich schönes Geschenk gemacht! Wnn du nun auf den Geschmack gekommen bist, dann kann ich dir auch die Mzart-Opern Die Zauberflöte, Cosi fan tutte, Die Entführung aus dem Serail und Die Hochzeot des Figaro sehr empfehlen... und natürlich die Oper Der Barbier von Sevilla von Rossini. Einfach nur schön!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Zauberflöte habe ich tatsächlich auch schon gesehen, sogar mehrfach. Das letzte Mal als Open-Air-Veranstaltung, was auch wirklich gelungen war. Die anderen sagen mir natürlich etwas, aber gehört habe ich sie noch nie... Werde ich aber sicher und gerne noch nachholen!

      Löschen
  2. Mir ist der WERTHER nicht wirklich bekannt. Hab mich nie rangetraut. Aber die Opern, di Rudi hier aufzählt kenne ich, mindestens der Musik nach. Das Konzept der MET gibt es schon einige Jahre. In diesem Jahr kommen noch:
    05. April 2014: La Boheme (Puccini)
    26. April 2014: Cosi Fan Tutte (Mozart)
    10. Mai 2014: La Cenerentola (Rossini)

    Ich les gerade, die Garanca war dabei, Anne? Schon das eine Empfehlung...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die drei von Dir genannten Veranstaltungen habe ich doch auch schon im Text erwähnt, *grins*... :)

      Wo hast Du denn gelesen, dass die Garanca dabei war? Ich setze mal die Besetzungsliste von gestern Abend hier herein:

      Besetzung:
      Werther: Jonas Kaufmann
      Charlotte: Sophie Koch
      Sophie: Lisette Oropesa
      Albert: David Bizic
      Le Bailli: Jonathan Summers
      Produktion: Richard Eyre
      Bühnenbild und Kostüme: Rob Howell
      Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
      unter der Leitung von Alain Altinoglu

      Löschen
    2. In dem Werbefaltblatt, das hier bei mir rumliegt. Also nicht? Schade!
      Oh, hab ich wohl wieder mal zu flüchtig gelesen...

      Löschen
    3. Die Caranca singt wirklich toll. Aber Sophie Koch fand ich in der Rolle der Charlotte auch beeindruckend...

      Löschen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite, werden automatisch über Blogger (Google) personenbezogene Daten, wie E-Mail und IP-Adresse, erhoben. Weitere Informationen findest Du in unserer Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google. Mit dem Abschicken eines Kommentars stimmst Du der Datenschutzerklärung zu.

Um die Übertragung der Daten so gering wie möglich zu halten, ist es möglich, auch anonym zu kommentieren.